⋇05 ~ Day X

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Das Warten ist die grausamste Vermengung von Hoffnung und Verzweiflung, durch die eine Seele gefoltert werden kann. ~ Sully Prudhomme

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Jae Hee POV:

Langsam ging sie durch den Gang. Langsam, so wie eine Sklavin es tun sollte. Schritt für Schritt. Fuß vor Fuß. Niemals zu schnell. Niemals zu langsam.

Die Ketten an ihren Knöcheln erzeugten vertraute Geräusche bei jedem ihrer Schritte. Jongdae hatte ihr eine begrenzte Freiheit gegeben. Eine Freiheit, die die anderen Sklaven nicht besaßen und obgleich sie wusste, das die anderen Sklaven keine Gefühle hatten oder Urteile fällen konnten, hatte sie das Gefühl, dass sie sie verachteten. Sie spürte ihre eigenartigen Blicke, wenn sie an ihnen vorbeilief. Sie glaubte, sie hinter ihrem Rücken reden zu hören. Aber war das möglich? Gab es doch mehr Sklaven, die wie sie waren und die Herren täuschten? Doch warum beneideten sie sie dann? Sie hatte kein besseres Leben, nur weil sie keine Handfesseln mehr trug und sich frei bewegen konnte. Natürlich hatte sie ein Zimmer und auch ihr Essen und ihre Kleidung war besser, als die der anderen, doch dafür musste sie jeden Tag die gelüste der Herren erfüllen. Jongdae missfiel es allerdings zunehmend mehr, das die anderen Clan Member sie wollten und sie als Belohnung bekamen, wenn sie etwas erledigt hatten. Für die Herren war sie etwas Besonderes. Eine Rarität. Ein Exot unter den Sklaven. Nein, sie hatten nie vorgehabt sie wieder in einem Lager neu ausbilden zu lassen. Sie liebten es, das sie nun anders war, doch wie anders sie wirklich war, versteckte sie vor ihnen.

Jae Hee war dankbar, dass sie viele Erinnerungen zurückgewonnen hatte, was EXO nicht wusste und sie war Dankbar, für die neu erlernten Gefühle und doch begann sie es zu Hassen. Sie hasste das Gefühl benutzt zu werden und es zu wissen. Sie hasste es, sich dreckig zu fühlen und es doch jedes Mal hinnehmen zu müssen. Nein, es war nicht mehr einfach für sie den Heeren ihre Wünsche zu erfüllen.

Widerwille, so nannte man das und doch besaß sie nicht das Recht dazu, sich zu wehren. Sie besaß nicht mal das Recht zu trauern. Trauer war ebenfalls einer ihrer täglichen Begleiter geworden. Die Erinnerung an die Tage, die sie mit Bangtan verbrachte, die Erinnerungen an Hoseok, ließen sie darüber trauern, dass sie es verloren hatte, trotz dessen, das sie wusste, dass es so das Beste war. Sie vermisste ihn. An einigen Tagen mehr und an anderen weniger. Sie fühlte sie einsam, obwohl meist einer der Herren bei ihr war. Doch was für sie das schlimmste war, war das Bangtan sie gefunden hatte und seit dem keimte eine Hoffnung in ihr, das sie sie vielleicht doch hier rausholen würden. Sie wusste, dass es falsch war, das sie diese geheime Hoffnung hatte und doch konnte sie nichts dagegen tun.

Jedes Tag, wenn sie wieder einen Wunsch der Herren erfüllen musste, der ihr zuwider war. Wünschte sie sich, er würde kommen und sie retten, würde machen das sie aufhören.... Sie stoppte und blickte aus dem Fenster, an dem Eiskristalle blühten. Sie wollte hinaus sehen doch alles, was sie in der Spiegelung sah, war sich selbst und es war, als würde sie in ihre eigene Seele blicken mit all ihren Erinnerungen und dort sah sie noch einmal den letzten Moment mit Hoseok.

Jongdae schubste sie grob zum Ausgang "Jae Hee!" rief Hoseok und sie blieb stehen "Ich werde dich finden!" ihr Herz zog sich zusammen "Ich verspreche es! Hörst du?" sie konnte nicht antworten den Jongdae schubste sie weiter. Weiter und Weiter weg von Hoseok.

Hoseoks Stimme hallte in ihrem Kopf "Ich werde dich finden...." flüsterte sie und ihr Herz zog sie erneut zusammen. Langsam streckte sie die Finger zu der beschlagenen Scheibe aus und wischte darüber, so als könnte sie die Erinnerung auslöschen "aber du darfst nicht!" wisperte sie atemlos. Manchmal wünschte sie sich, sie könnte ihn vergessen. Damit würde alles leichter werden und doch waren diese Erinnerungen das Wertvollste, was sie besaß und sie wusste auch, das tief in ihrem inneren noch mehr wertvolle Erinnerungen versteckt waren. Erinnerungen, die ihr noch nicht offenbart wurden. Schlüsselerinnerungen! Also durfte sie nicht vergessen. Sie musste warten. Bis der Tag gekommen war, an dem sie fliehen würde, um die Schlüsselerinnerungen an die richtigen Personen zu übermitteln. So lange würde sie still halten und alles tun, um sie zu bewahren.

Je besser sie sich benahm, desto mehr Freiheiten bekam sie. Freiheiten, die es ihr Möglich machten sich in diesem Gebäude umzusehen und eventuell einen Fluchtweg zu finden für den Fall, dass dieser eine Tag kommen würde. Tag X. Sollte er komme, müsste sie alleine fliehen. Niemand durfte involviert sein. Still und heimlich, danach würde sie untertauchen, falsche Fährten legen, damit EXO nicht Bangtan im verdacht hatte oder den Aufstand. Sie wusste, dass sie schon mal alleine klar gekommen war in dieser Welt. Sie würde es wieder schaffen. Sie musste es schaffen, denn es gab jemanden den sie suchen musste. Jemand der ihr im Traum erschienen ist.

Sie wand sich vom Fenster ab und ging davon. Ob der Tag jemals komme würde, an dem sie sich an alles erinnerte? Ab und zu hatte sie das Gefühl, das durch die tägliche Penetration der Herren, sie immer wieder ein Stück von sich verlieren würde. Manchmal vergaß sie Träume wieder und auch die Stimme, die ab und an in ihrem Kopf erschienen war, hatte zu schweigen begonnen, da sie sie ignorierte. Moment Überlagerungen gab es auch keine mehr. Jae Hee wusste nicht, was sie tun sollte, sie wusste nicht, ob richtig war, was sie tat.

Ihr Blick glitt umher. Sie befand sich am Haupteingang. Hier hatte sie vor 3 Tagen ein eigenartiges Symbol in einem Gemälde versteckt gefunden. Das Gemälde war ihr bekannt vorgekommen, doch bis jetzt hatte sie noch keine Gelegenheit gehabt, sich dieses Gemälde näher anzusehen. Ihr Gefühl hatte ihr Gesagt, das dieses Bild ein Geheimnis verbarg, doch vielleicht irrte sie sich.

Langsam trat sie vor das prächtige farbenfrohe Bild, das die Natur hier in den Bergen einfing. Es war eine Lichtung. Grün mischte sich mit dem Orang-gelb der durch die Baumkronen fallenden Sonnenstrahlen und malten Lichter und Schatten auf einen Hirsch, der wirkte, als würde er direkt in die Seele des Betrachters Schauen. Hinter dem Hirsch erstreckte sich der Wald, in dem Nebelwolken umherzogen, als würden sie etwas verstecken. Jae Hee hatte dieses Bild schon einmal gesehen, doch sie konnte nicht genau sagen wo?

Sie streckte die Finger nach dem Gemälde aus und strich über die unebene Farbschicht. Ölfarbe.... Die Beschaffenheit kam ihr so vertraut vor, als habe ihre Finger so einen Untergrund schon oft berührt. Sanft strich sie weiter nach unten, zu dem verschnörkelten K, welches am unteren rechten Rand gezeichnet war. K......K....sie zeichnete die Linien nach ....K.....für was stand dieses K?

"Was tust du da!? Was hast du hier zu suchen!" Herrschte eine Stimme sie von hinter an. Nicht schnell umdrehen! Sie ließ die Hand sinken und wand sich Anmutig um. Vor ihr stand Kim Jun Myeon. EXOs Leader Suho. Tief verneigte sie sich vor ihm "Oberster Herr" sprach sie ihn dabei an "Was tust du da?" Sie richtete sich wieder auf und heftete den blick auf den Boden "ich betrachtete dieses Gemälde" sie sah seine Füße näher kommen "Warum?", fragte er kühl, "Ich weiß es nicht" log sie. Es war still "Warum läufst du hier ohne einen Herren herum? Hast du keine Aufgabe?" Noch einmal verneigte sie sich "Entschuldigen Sie, dass ich hier so dreist umherlaufen bin...Ich soll Wein aus dem Keller holen" erklärte sie ohne in anzusehen.

Plötzlich packte er grob ihre Hand und zog sie näher zu sich. Sie stolperte in seine Arme "Ich kann spüren, das du lügst!" zischte er an ihr Ohr und sie konnte seinen warmen Atem in ihrem Nacken spüren "Du verheimlichst etwas!" Er stieß sie zurück und sofort verneigte sie sich wieder "Mein Herr, es tut mir leid, wenn sie durch mich die Vermutung haben belogen zu werden, aber es ist mir nicht möglich zu Lügen oder gar ein Geheimnis zu haben. Ich bin nur eine Sklavin, die nicht einmal weiß, was das alles überhaupt bedeutet" ein verächtliches Lachen erklang und erneut näherte er sich ihr bedrohlich "Leider habe ich gerade keine Zeit mit dir das zu Diskutieren oder dir gar Manieren beizubringen, denn mir wurde mitgeteilt das sich draußen in den Wäldern Aufständische umhertreiben und ich habe heute große Lust einige von diesen Kanalratten von dieser Welt verschwinden zu lassen .... doch sollte ich dich nochmal erwischen wie du hier herum schnüffelst oder gar bemerken, dass du uns belügst.... werde ich auch nicht zurückschrecken dich verschwinden zu lassen! Hast du das verstanden?" Erschrocken starrte sie erst Suho. Im Hintergrund konnte sie Männer erkennen, einige Kämpfer des Clans, welche auf Befehle warteten. Aufständische? Kanalratten? Joo Sung! Er war hier. Er suchte sie doch nicht etwa, oder?

"Bist du überraschst, kleine Sklavin?" Nun sah sie ihm in die Augen "Deine Freunde. Der Aufstand ist hier, aber keine Sorge, lange werden sie nicht bleiben. Meine Späher haben sie bereits früh entdeckt und sie wissen es noch nicht... dein Freund J-Hope von Bangtan ist auch bei ihnen..." er lächelte dreckig bei jedem Wort, welches er ihr mit vergnügen entgegen brachte, um ihre Reaktion zu sehen. Nein!.....Nein!....Sie spürte wie sich ihre Gesichtszüge veränderten und ihre Augen sich erschrocken versuchten zu weiten. Es war, als würde ihr ganzer Körper versuchen aus der starre auszubrechen, die sie ihm aufgezwungen hatte. Nein, er durfte nicht hier sein! Ein ekelhaftes Lächeln legte sich auf Suhos seine Lippen, als er sie beobachtete und auf eine Reaktion von ihr wartete. Sie durfte ihm keine gebe. So schwer er ihr fiel. Sie zwang ihren Körper dazu, die kalte Fassade aufrecht zu halten. Kühl blickte sie an, dann verneigte sie sich vor ihm "Mein Herr, sie werden sie sicher überraschen mit einem Angriff. Sie sind in der Tat ein Meister des Überraschungsmoments. Sie werden sicherlich Erfolg haben, bei ihrem vorgehen heute" noch einmal verneigte sie sich knapp "Ich werde jetzt den Wein holen mein Herr. Bitte entschuldigen Sie mich" sie wollte sich abwenden und gehen doch er packte sie am Arm "Ich hoffe für dich, das ich dich später in deinem Zimmer finde. Ich werde Wein mitbringen und wir werden meinen Sieg feiern!" ihr Herz setzte aus. Nein, er durfte auf gar keinen Fall siegen, sie musste etwas tun!

"Natürlich mein Herr, wo sollte ich sonst sein" er ließ ihren Arm los. Ja, wo sollte sie sonst? Sie kannte keinen Weg nach draußen, um die Jungs zu wahren. Was sollte sie tun?

Wie in Zeitlupe wand sich Suho ab und ging zu der großen Tür, die nach draußen auf den Hof führte und von dort zum Haupttor, welches abgesichert war, mit exakt 4 Wachen. Um das gesamte Gelände herum waren weitere niedriger Männer des Clans verteilt und hielten Ausschau nach feindlichen Männern. Dieser Weg den Suho gerade nahm, war der einzige Weg nach draußen! Für sie ein Weg der unmöglich war zu gehen. Wie sollte sie die Jungs rechtzeitig warnen?

Helles Licht schien durch die Tür und ließ den Staub in der Luft glitzern, als Suho und die anderen hindurch gingen, um ihre Feinde - Ihre Freunde - zu jagen und zu töten. Warum war er auch hergekommen? Sie hatte doch gesagt, dass er nicht kommen sollte. Er solle sie nicht finden! Warum hörte er den nicht? Jetzt war er in Gefahr und ihr waren die Hände gebunden. Verzweifelt griff sie in ihre Haar und blickte umher. Der Hirsch auf dem Gemälde starrte sie an. Intensiv, so als würde er ihr etwas mitteilen wollen... doch was? Sie blickte hinab auf ihre Hände. Befreite Hände. Hände ohne Ketten... Hände die sie benutzen konnte, ohne eingeschränkt zu sein. Gab es vielleicht doch einen Weg, wie sie sie warnen konnte? Gab es vielleicht doch einen Weg raus? Sie blickte wieder zu dem Hirsch.

Die Tür fiel ins Schloss und fahle Dunkelheit kehrte zurück. Jetzt! Sie musste jetzt einen Weg finden!

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Fortsetzung folgt
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Hallo meine Lieben....

Ich weiß ich habe hier echt lange nicht geupgedatet und das tut mir schrecklich Leid. Ich werde mir Mühe geben hier auch öfter zu Updaten! Versprochen!

Was glaubt ihr, kann Jae Hee einen Weg finden, ihre Freunde zu warnen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen? Stimmt es überhaupt, was Suho sagt oder versucht er sie zu Provozieren? Den ganz offensichtlich vertraut er ihr nicht! Wartet er etwa nur darauf, dass sie einen Fehler macht und warum? Und was hat es mit diesem Gemälde auf sich? Habt ihr schon einige Ideen oder Theorien?

Ob Ihr recht habt finden wir bald heraus.

Bis zum nächsten Kapitel und habt eine schöne Zeit.

Eure Liv

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