꧁ Chapter Two ꧂

Louis POV

- Cirque Felicity - der großartigste Zirkus des ganzen Landes kommt in die Stadt! Gefährliche, durch die Luft fliegende Messer, eine einzigartige Pferdeshow, Clowns auf Hochrädern, skurrile Schlangenmenschen. Das sind nur die kleinen Shows die Sie erwarten! Verpassen Sie unser Highlight nicht: Akrobatik in schwindelerregender Höhe, ohne -

„LOOOOOUIS! leg die Zeitung weg wir müssen los ich will endlich trainieren!"

So sehr ich meine Schwester auch liebte, nach endlos langen zwei Tagen mit ihr in einem Eisenbahnabteil, hätte ich mich über ein paar friedliche Minuten alleine mit einer Zeitung sehr gefreut. Da sie ihre Freude und Aufregung aber kaum zurückhalten konnte, schnappte ich mir die Zeitung, gab dem Mann der mich schon schief von der Seite ansah endlich das Geld dafür und folgte meiner Schwester Lottie zurück zu unserem Zirkusplatz.

Cirque Felicity - der großartigste Zirkus des Landes, war tatsächlich sozusagen mein Zuhause. Innerhalb der letzten Monate sind wir zum erfolgreichsten Zirkus im ganzen Land geworden und das nur durch unser neues Konzept. Wir sind der erste Zirkus, der seinem Publikum die Shows nicht an einem festen Ort zeigt, sondern die Shows zum Publikum bringt. Was das genau bedeutet? Seit etwa einem Jahr bereisen wir das ganze Land und sind nie länger als zwei Wochen an einem Ort. Wir leben in der Eisenbahn, die uns durchs Land bringt und bauen uns an all den verschiedenen Orten unsere Manege auf. Auch die Manege ist etwas Besonderes, sie besteht aus zwei großen Zelten, die wir zu einem verbunden haben. Eigentlich sollte mich unser Erfolg freuen, war es doch meine Idee mit dem Zirkus auf Reisen zu gehen. Naja eigentlich war es schon immer der Traum meiner Mutter, ihre Künste auf dem Trapez der ganzen Welt vorzuführen. Sie ist in der Zirkus Familie Tomlinson groß geworden und hat ihr ganzes Leben im Zirkuszelt verbracht. Sie ist praktische die Königin des Trapezes, zumindest war sie das für mich. Ihren Traum konnte sie leider nie verwirklichen, sie starb vor 1,5 Jahren an der Spanischen Grippe, die uns alle leider zeitgleich mit dem Ersten Weltkrieg traf und viele Opfer forderte. Doch ihre Leidenschaft und auch das Talent konnte meine Mutter mir und meiner Zwillingsschwester zum Glück weitergeben. Seit ich denken kann trainierte sie uns beide und sprach immer davon das wir drei gemeinsam eines Tages zusammen in der Manege stehen werden und die großartigste, spektakulärste Show aller Zeiten vorführen. Nach ihrem Tod wollte ich ihre Träume zu Plänen machen und unser kleiner Zirkus bei dem es nur zwei Attraktionen, das Trapez und einen Clown gab, wurde immer größer und fing an durch Land zu wandern. Nun können Lottie und ich den Traum für unsere Mutter ausleben und Lotties Ideen für unsere Shows werden definitiv immer spektakulärer.

„Louis, hast du alles erledigt was ich dir aufgetragen habe?!"

Eine hektisch klingende Stimme riss mich aus meinen Gedanken.

„Ja, alle Flyer sind verteilt und die Zeitungen haben den Text abgedruckt, den du haben wolltest."

Als ich mich umdrehte blickte ich ein erbostes Gesicht. Es war das Gesicht des Zirkusdirektors, oder auch meinem Vater, allerdings war es mir nicht erlaubt ihn so zu nennen. Ich war mehr der Assistent und zukünftige Zirkusdirektor, als sein Sohn.

Sein Blick verriet mir, dass etwas nicht so gelaufen sein muss wie er es haben wollte und mich beschlich das ungute Gefühl, dass es mit der Zeitung zu tun haben könnte, die ich mir vor ein paar Minuten unter den Arm geklemmt hatte und die ich bis auf ein paar Zeilen noch nicht hatte lesen können. Das würde mir jetzt wohl zum Verhängnis werden.

„Ja? Du meinst also ich wollte das diese Idioten bei der Zeitung alle unsere Attraktionen bereits nennen?! Wir haben absolut keine Überraschungen mehr auf Lager und die Leute werden alle enttäuscht sein, da sie mit allem schon gerechnet haben! Das ist ein Desaster ich werde auf der Stelle Leute finden müssen, die was draufhaben und eine Show bieten können, sonst werden wir gleich nach der ersten Darbietung in vollen Zügen als der - schlechteste Zirkus des Landes - betitelt und dann können wir zurück nach Hause fahren! Hörst du Louis?! Und nachdem, was ich gerade in der Stadt erlebt habe wird das definitiv nicht einfach hier kompetente Menschen zu finden. Du kümmerst dich um alles hier, alles muss vorbereitet sein, wenn ich wieder da bin. Wir dürfen uns keine Fehler erlauben, die erste Show muss perfekt sein sonst kommen Leute nicht wieder und ohne Zuschauer kein GELD!"

Noch bevor ich antworten konnte machte er kehrt und lief mit schnellen Schritten zurück in Richtung der Stadtmitte. Ich atmete einmal tief ein und aus und hoffte inständig, dass er auf verzweifelte Menschen treffen würde, die er ohne große Mühen anwerben könnte und die dann alles für ihn tun würden um eine Arbeit, Essen und einen Schlafplatz zu bekommen. Es war falsch, das wusste ich, mehr als gut sogar. Diese Leute dachten sie würden Geld bekommen für ihre Arbeit im Zirkus. Geld, was sie für ihre Familien, die vielleicht schwer vom Krieg und der Grippe getroffen wurden, brauchten. Aber es gab kein Geld vom Zirkusdirektor. Alles was sie bekamen, war harte Arbeit und ein Leben auf Reisen ohne wirklich je etwas von den Städten und Dörfern, in denen man sich befand, zu sehen. Denn die meiste Zeit verbachten die Arbeiter mit dem Auf- und Abbau des Zeltes und der Unterbringungen der Pferde. Wenn sie am Abend nicht zu erschöpft von dem Tag waren, gab es die gesellschaftlichen Abende mit den anderen Angestellten. Das war vermutlich der einzige Trost, den sie hatten, denn soweit ich das beurteilen konnte, war das Verhältnis zwischen ihnen sehr familiär. Neben meinem sehr zeitintensiven Training und meiner Tätigkeiten als Assistent des Zirkusdirektors, blieb mir leider keine Zeit mich an den Abenden nach den Vorstellungen, zu allen anderen zu gesellen. Abgesehen davon, hatte mein Vater, der Zirkusdirektor, es aber auch mehr als deutlich gemacht, dass er es absolut nicht akzeptiert, wenn ich mich mit „diesen Leuten" mehr als nötig abgebe. Für meinen Vater sind sie nicht mehr als ein Mittel zum Zweck, Arbeiter die ihre Arbeit mit einer so geringen Gegenleistung verrichten, dass er nur Gewinn machen kann und so erfolgreich wie möglich wird.

Während ich in meinen Gedanken versank und nach der Unterbrechung durch den Direktor am Zelt ankam, konnte ich schon sehen, dass Lottie bereits auf mich wartete und mir einen mitleidigen Blick zuwarf. Sie musste zu ihrem Glück nicht den Assistenten für unseren Vater spielen und konnte sich so voll und ganz auf die Planung unserer gemeinsamen Show konzentrieren und nahm sogar abends an den Arbeiter Zusammenkünften teil. Sie wusste, dass ich das oft auch viel lieber tun würde, anstatt mich mit Vater rumzuschlagen und Dinge für ihn zu erledigen und versuchte mir, wenn immer möglich dabei zu helfen. Dafür war ich ihr sehr dankbar, weswegen ich mich jetzt auch Zwang ihre Freude auf eine neue Show zu teilen und mich voll und ganz darauf zu konzentrieren, was sie sich für Stunts für uns ausgedacht hat.

Nachdem wir schon eine gefühlte Ewigkeit auf dem Trapez zu Gange waren und Lottie mir all die neuen Tricks zeigte, lies meine Konzentration mehr und mehr nach. Dabei war es sehr wichtig, dass ich all die neuen Übergänge, Abfaller und Abgänge kannte, da Lottie bei uns beiden die Flieger Position hat und ich der Fänger bin, der sie in allen Positionen hält. Ich brachte es aber nicht übers Herz das Training zu beenden, Lottie war nach dem Tod unserer Mutter nicht mehr so lebensfroh, wie man sie eigentlich kannte. Diese Momente der puren Freude wollte ich ihr nicht nehmen. Ich kam allerdings auch nicht dazu, ihr zu sagen, dass es für heute reichte.

Als ich mich umdrehte, um zu sehen was Lotties volle Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, stellte ich fest, dass Zayn, einer unserer Messerwurfkünstler, zusammen mit einem mir unbekannten Jungen im Zelt aufgetaucht war. Lottie wurde auf eine Art und Weise rot, die absolut nicht gesund aussah und ich fragte mich, an wem von den beiden jungen Männern es wohl lag. Ich hatte sie schon öfter dabei erwischt, wie sie Zayn angestarrt hatte, allerdings war sie dabei noch nie so errötet. Ich folgte ihrem Blick und sah mir den mysteriösen jungen Mann genauer an. Seine grünen Augen trafen meinen Blick. Zayn kam auf mich zu, doch ich hörte kaum ein Wort, von dem was er sprach. Zu sehr hatten mich diese grünen Augen in den Bann gezogen. Als ich merkte, dass ich nun derjenige war der regelrecht starrte, wandte ich meinen Blick schnell zu Zayn und sah ihn Stirnrunzelnd an.

„Weiß der Direktor, dass du hier wildfremde Menschen vor Vorstellungsbeginn rumführst ?!", fragte ich ihn und sah im Augenwinkel den Direktor auf uns zu stürmen.

„Louis, die neuen Arbeiter müssen eingewiesen werden! Was geht hier vor sich? Wer ist das und was macht er hier?", sagte er und musterte den, mir noch immer unbekannten Fremden eindringlich.

Ich blickte zu Zayn, der mir mit einem Achselzucken vermutlich sagen wollte hättest du mich bloß ausreden lassen, dann wüsstest du es jetzt.

Ein kurzer Blick genügte, um festzustellen, dass der Fremde eindeutig nicht viel Geld hatte. Ich vermutete also stark, dass er hier war, um sich nach Arbeit zu erkundigen.

„Er sucht Arbeit, wir können jemanden im Pferdestall gebrauchen, sagtest du doch richtig?", ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass ich aus unerklärlichen Gründen seit der Ankunft des Unbekannten so nervös war, wie vor meinem aller ersten Trapezauftritt.

„Harry Styles ist sein Name", sagte Zayn ganz unbekümmert, während der Zirkusdirektor ihm einen Blick zuwarf, der mehr als deutlich sagte niemand hat dich gefragt.

[...]

Wie geplant gibt es jeden zweiten Tag ein Kapitel und dieser ist heute :3

Dieses Kapitel wurde von meiner Mitbewohnerin geschrieben und sie ist ein wenig ängstlich, wie ihr es findet. Lasst ihr also gerne ganz viel liebe da - sie hat in ihrem Leben vorher noch nie geschrieben ❤️

Lasst uns gerne eure Gedanken und wünsche für die Geschichte zukommen (: Vielen dank für die vielen Kommentare unter dem letzten Kapitel; sie haben uns verdammt gefreut ❤️

Lasst uns was kleines da ❤️

Lots of love
Michelle xx

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