꧁ Chapter Twenty-Three ꧂

Sternchen nicht vergessen ❤️

Harry POV

Ich war etwas vor den Kopf gestoßen, als Louis nach der Verabschiedung schneller aus dem Zelt rannte wie ein Pferd. Lottie's Rufe brachten auch nichts und ich sah noch, wie sie ihm hinterher lief, ehe ich stehenblieb und tief durchatmete. Mary schien meinen unsicheren Blick zu bemerken, da sie wenig später neben mir stand und ihre Hand auf meinen Arm legte.

"Harry, Darling. Ist alles okay? Du musst doch deine tolle Show feiern."

"Hmm.." Ich konnte vor allem vor ihr nicht verbergen, wie es wirklich in meinem inneren aussah und eigentlich, wollte ich es auch gar nicht. Sie schenkte mir ein liebevolles lächeln, ehe sie mich erneut fragte, ob denn alles okay wäre. "Weißt du zufällig, was mit Louis los ist? Nach dem Auftritt war noch alles in Ordnung und eben war er wie besessen davon, Abstand zu mir zu haben." Mir fiel der traurige Ton in meiner Stimme ebenfalls auf, doch ich hatte keine Kraft, diesen zu überspielen. Dafür war heute einfach zu viel passiert.

"Nein Schätzchen, sag das nicht", widersprach sie mir sofort und schüttelte unterstreichend den Kopf. "Louis hat manchmal seine Phasen, hatte er schon immer. Als Kind konnte er wirklich seine Stimmungen wechseln, ohne das man es mitbekam und plötzlich war ich nicht mehr Nana, sondern Mary und ich wusste er hat sich wieder etwas in den Kopf gesetzt, mit dem er selbst klarkommen muss." Sie lächelte schief. "Deine Show war wirklich toll, Harry. Ich hätte nicht gedacht, dass der Direktor die Überraschung so schnell und so gut aufnehmen wird, wie er es getan hat. Anscheinend hat er doch noch ein wenig Geschmack."

"Überraschung?", fragte ich überfordert und auch Mary schien von dieser Frage verwirrt zu sein.

"Hat Louis es dir doch nicht mehr gesagt?" Ich schüttelte den Kopf und die Dame vor mir seufzte. "Dieser Junge tritt echt viel zu oft ins Fettnäpfchen."

"Was hat er mir denn nicht gesagt, Mary?" Nun bekam ich es doch etwas mit der Angst zu tun, denn sie sah nicht wirklich begeistert darüber aus, dass sie nun diejenige war, die es mir erzählen musste. Es schien wie eine Hiobsbotschaft und ich war definitiv nicht für so eine bereit.

"Louis hatte seinem Vater nur davon erzählt, dass er eine Überraschung für Freitag vorbereitet hat, aber nicht genau was. Dementsprechend war es wie ein Pokerspiel, ob es ihm gefallen würde oder nicht. Ich bin echt stolz auf ihn, dass er sich gegen seinen Vater aufgelehnt hat, aber es hätte auch in die Hose gehen können."

Ich war also gar nicht angekündigt gewesen? Ein ungebetener Gast auf der großen Bühne des Direktors? Ich kam nicht drum herum, mich zu fragen, ob dies ein Grund gewesen war, weswegen Louis mir diese Möglichkeit gegeben hatte. Einfach nur, um sich gegen seinen Vater aufzulehnen und mich als perfektes Mittel dafür zu sehen, da dieser mich ja sowieso nicht besonders gut leiden konnte. Wenn ja, dann erklärte es auch seine plötzliche schlechte Laune, nachdem es doch gut bei dem Direktor angekommen war und er diesem keinen reingewürgt hatte.

Ich verabschiedete mich mit einem Kuss auf die Wange bei Mary, denn ich hatte nicht die Kraft, noch länger hier zu sein. Die Gedanken die mich gerade heimsuchten trugen nicht gerade dazu bei, dass ich mich wieder aufbaute. Stattdessen zogen sie mich immer weiter runter, bis mir meine Gesichtszüge so entglitten, dass ich vor dem Wagon noch einen tiefen Atemzug nehmen musste, um mich einigermaßen unter Kontrolle zu kriegen. Ich wusste nicht einmal ob ich sauer oder traurig sein sollte, wenn Louis wirklich so ein Mensch sein sollte. Wir hatten in den vergangenen Tagen so viel Zeit miteinander verbracht, dass ich nicht glauben wollte, dass er mich nur als Mittel zum Zweck genutzt hatte.

Ich hätte wissen können, dass Zayn es mir ansehen würde, wenn ich schlecht drauf bin. Jedoch war ich nicht davon ausgegangen, dass er bereits drinnen auf mich wartete und schon erwartet hatte, dass ich mit einem schlecht gelaunten Gesichtsausdruck eintreten würde.

"Da bist du ja endlich, ich habe schon eine gefühlte Ewigkeit auf dich gewartet", meinte er und sprang von seiner Pritsche auf, um mir entgegen zu kommen.

"Tut mir Leid, Mary hat mich noch abgefangen", ich ging an ihm vorbei und ließ mich auf meine Hängematte fallen, um ihm klarzumachen, dass ich nicht an einem Gespräch interessiert war. "Warum bist du nicht mit den anderen feiern? Wir reisen doch morgen ab."

"Ich habe eben mitgekriegt, dass mit Louis etwas nicht stimmte und dachte, ich frage bei dir mal nach, ob du weißt, woran es liegen könnte."

"Keine Ahnung", ich zuckte mit den Schultern und versuchte nicht zu hart zu klingen, "das musst du ihn wohl selber fragen. Ich habe nach der Show kein Wort mehr mit ihm gesprochen."

Ich brauchte Zayn nicht anzuschauen, um den skeptischen Blick zu erahnen, mit dem er mich anschaute. Ich spürte ihn mehr als deutlich und seufzte einmal, ehe ich mich ihm wieder zuwandte.

"Was hast du denn mit Mary besprochen?", fragte er mich vorsichtig.

War der Kerl ein verdammter Gedankenleser?

"Sie hat mir erzählt, dass der Direktor nichts von meinem Auftritt wusste, weil Louis es geheim gehalten hatte. Anscheinend hat es nicht so funktioniert, wie er es vorgehabt hatte und dann musste er seine Wut irgendwie loswerden." Wieso spuckte ich diese Wörter förmlich aus? Normalerweise hatte ich nie Probleme, mich gut auszudrücken, auch wenn ich nicht in der Form dafür war.

"Was denkst du denn, was nicht so funktioniert hat?"

"Anscheinend ging mein Auftritt seinem Vater nicht so gegen den Strich, wie er es gerne gehabt hätte."

Nach dieser Aussage von mir, fing Zayn laut an zu lachen und mein Blick wechselte von verletzt, zu verdutzt, bis hin zu angepisst. Doch mein schwarzhaariger Freund schien gar nicht aufhören zu können, bis er meinen Gesichtsausdruck bemerkte und sich eine imaginäre Träne aus dem Augenwinkel wischte.

"Louis würde niemals etwas machen, nur um seinem Vater einen reinzudrücken. Er macht das, was dieser Mann ihm aufträgt damit er keinen Ärger kriegt und ansonsten, macht er einfach nur was er will." Ich schluckte, nachdem Zayn sich ziemlich offensichtlich zu dem äußerte, was ich mir in meinem Kopf die ganze Zeit zusammengesponnen hatte. Und obwohl ich ihm glauben wollte, fiel es mir schwer, einen anderen Grund für Louis' Verhalten zu finden und dann war ich schon immer jemand, der es gut und gerne auf sich selbst bezog. "Du willst mir jetzt aber nicht sagen, dass du.. Harry."

"Zayn lass einf-"

"Nein", er schüttelte den Kopf, "ich lasse es nicht gut sein. Du hast Louis und mich gezwungen zu reden, weil wir beide auch so ein Missverständnis hatten. Es ist unmöglich, dass du jetzt das selbe Drama schiebst und dann nicht dagegen angehen willst. Versprich mir, dass ihr morgen darüber reden werdet."

Da an seinem Blick zu sehen war, dass er nicht eher Ruhe geben würde, bis ich ihm zusagte, nickte ich. Doch ich versprach mir selbst, Louis zu nichts zu zwingen. Wenn er nicht mit mir reden wollte, dann würde er das nicht tun müssen. Denn wenn dem der Fall ist, dann könnte ich mir ziemlich sicher sein, dass es ihm sowieso egal war.

*****

Am nächsten Morgen stand die ganze Zirkusfamilie früh auf, um die Sachen zusammenzupacken und alles abzubauen. Nachdem ich meinen Teil erledigt hatte, schaute ich mich ein bisschen bei den anderen um, um zu fragen, wo ich noch mit anpacken könnte. Dementsprechend erfreut wurde ich von den Leuten angenommen, die das Zelt zum Transport bereit machten und verbrachte dort ein paar Minuten, bis jemand hinter mir auftauchte und mir auf die Schulter tippte.

Sobald ich mich umdrehte, blickte ich in das Gesicht des Direktors. Das Dauergrinsen, welcher er seit gestern auf den Lippen hatte, war mir nicht geheuer und auch ein Grund, wieso ich nicht sonderlich erfreut darüber war, ihn zu sehen. Doch er schien sich nicht an meinem umbegeisterten Blick zu stören und hielt mir seine Hand hin, damit er mir helfen konnte, aufzustehen.

"Du bist hier fertig, Harry. Du musst das nicht mehr machen, wir haben jetzt wichtigeres zu tun. Komm mit." Er ließ mir gar keine Möglichkeit zu antworten und in den Gesichtern der Arbeiter konnte ich erkennen, dass es Okay war und ich eh keine andere Chance hatte. Deswegen folgte ich dem Direktor und klopfte währenddessen meine dreckigen Hände an meiner Hose ab, woraufhin er mir einen Seitenblick zuwarf. "Du kriegst übrigens neue Klamotten von mir, ich habe sie Mary schon in Auftrag gegeben. Meine Hauptattraktion kann nicht rumlaufen wie die Arbeiter."

"Ich mag meine Klamotten", antwortete ich, obwohl das glatt gelogen war, jedoch hatte ich gar kein Interesse daran, etwas von diesem Mann anzunehmen. Ich war normalerweise wirklich ein Mensch, der anderen vergab und ihnen eine zweite Chance anbot, doch ich wusste, wie Falsch dieser Mann war. Egal was er tun würde, nichts würde meine Meinung über ihn ändern.

"Das ist egal, du wirst die neuen noch mehr mögen." Wir standen nun vor einem kleinen Wagon, in welchem ich noch nie drin gewesen war und mein Blick schien Bände zu sprechen, denn kurz darauf öffnete der Direktor die Türen und wir standen in einem kleinen Raum, der luxuriöser aussah wie alles, was ich bisher in meinem Leben besessen hatte. "Dies ist dein eigener, kleiner Abteil im Zug. Ich weiß, er ist nicht besonders groß, aber du hast ihn für dich und so kann meine Hauptattraktion auch genug schlafen, um für die großen Auftritte fit zu sein. Louis hat sich den ganzen Morgen bereits an Zeitungsartikel und Plakate gesetzt, mit denen wir auf dich aufmerksam machen wollen und ich bin mir sicher, die Leute werden all ihr Geld zusammenkratzen um dich auftreten zu sehen."

"Ich bin nur ein kleiner Act der Louis und Lottie begleitet, Sir. Ich denke nicht, dass all dies wirklich notwenig ist", gab ich zu bedenken, versuchte, möglichst freundlich zu sein obwohl es mir eigentlich fast hoch kommt, wenn er so geschwollen sprach, als wären wir die besten Freunde und ich hätte ihm nicht vor wenigen Tagen noch vor die Füße gespuckt.

"Das war gestern. Ab heute, wird dein Teil in diesem Zirkus viel größer werden. Wir schauen, wie du die Show eröffnen und beenden kannst. Außerdem habe ich vor Augen, wie Amalia mit ihren Pferden um dich herum eine Show bietet. Natürlich immer mit eigenen Songs, wir wollen ja was Originales." Er stoppte sich selbst und sah mich dann wieder an. "Hast du noch mehr auf Lager?"

"Ein oder Zwei schon, denke ich", murmelte ich unsicher, denn einige davon waren so privat, dass ich sie wirklich nicht vor einem Publikum singen wollte.

"Das ist eine Sache, die du im Auge behalten kannst. Schließ dich am besten mit Louis kurz, wie viele Songs du schreiben musst und wann sie gebraucht werden."

Ich sprang zusammen mit ihm aus meinem Wagon und noch bevor ich etwas zu all dem sagen konnte, stand Louis vor uns. Seine Augen trafen kurz meine, doch es dauerte nicht lange bis er den Blick abwandte und stattdessen zu seinem Vater schaute,

"Du hattest nach mir gesucht?", fragte er und der Direktor nickte.

"Ja, ich habe für morgen Abend ein Sponsoren-Essen geplant. Sie wollen alle Harry treffen."

"Hm, ich weiß. Soll ich noch irgendwas dafür vorbereiten oder...?" Bei seiner Unsicherheit kam mir schon fast ein Lächeln auf die Lippen, doch die Gedanken von gestern hingen mir immer noch fest im Kopf. Ich wusste nicht mit seinem Verhalten umzugehen und obwohl ich Mary und Zayn Glauben schenkte, war die ganze Situation einfach zu schnell und zu plötzlich gekommen.

"Ja, er braucht neue Klamotten. Sorge dafür, dass das bis morgen klappt. Du und Lottie sollt ebenfalls dabei sein, immerhin seid ihr alle drei das Highlight der Show."

Nach diesem Satz verabschiedete sich der Direktor und ließ Louis und mich alleine vor meinem Wagon stehen. Na das konnte ja heiter werden.

[...]

Oh nein, es gab ein kleines Missverständnis.. hoffen wir, dass Harry auf Zayn hören wird 🤔❤️

Pfirsich oder Zitronen-Eistee?🤔
M: Zitrone 🍋
C: Pfirsich 🍑

Wir lieben es so eure Kommentare zu lesen, vielen vielen Dank für alles. Lasst uns doch bitte was kleines da ❤️

Lots of love
Michelle &' Carina xx

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