꧁ Chapter Twenty-Five ꧂
Sternchen nicht vergessen ❤️
Harry POV
Ich hing tief in meinen Gedanken und versuchte, das Gespräch Revue passieren zu lassen. Eine Woge von Erleichterung überkam mich, als mir bewusst wurde, dass ich mich doch nicht in Louis getäuscht und er andere Gründe für sein Verhalten gehabt hatte.
Mein Daumen fuhr wie von selbst über seinen Handrücken und mich durchzog eine angenehme Wärme, als ich mich zum ersten Mal seit einer langen Zeit einer anderen Person wirklich nahe fühlte. Seitdem meine Familie verstorben war und ich eine lange Zeit alleine durch die Welt streifte, hatte mich der Zirkus zwar positiv abgeholt, aber noch nicht wirklich erreicht. Dieser Moment war anders und ich wusste selbst nicht so ganz, wie ich ihn einschätzen sollte, aber eigentlich, wollte ich da gerade auch gar nicht drüber nachdenken.
"Harry?", fragte Louis nach einer Weile und ich wandte meinen Blick von seiner Hand ab, um ihm in die blauen Augen zu sehen, die mich warm anschauten. "Kann ich vielleicht meine Hand wiederhaben?"
Oh je. Mein Herz stoppte und ich spürte fast sofort, wie mir die Röte in die Wangen schoss. Mich überkam ein unangenehmer Schauer und ich fühlte mich wie damals, wenn ich als Kind eines der teuren Tassen hatte fallen lassen, die meine Mum von meiner Oma bekommen hatte. Ich nickte sofort und ließ die Hand wahrscheinlich etwas zu schnell los, weswegen sie auf Louis' Schoß fiel und auch er sich einmal unangenehm räusperte.
"Tut mir Leid ich werde..", ich stoppte mich selbst und fuhr mir durch meine Haare, als mir klar wurde, dass ich keine Erklärung für das hatte, was eben passiert war.
"Alles gut", sagte Louis unnötigerweise und stand von meinem Bett auf, um seine Hände in die Hosentaschen zu schieben. "Ich glaube, ich gehe mal zu meinem Abteil zurück. Lottie wartet bestimmt schon auf mich und wir müssen gleich wieder losfahren."
"Ja", stimmte ich ihm mit einem Nicken zu und Louis erwiderte dies, ehe er sich auf den kurzen Weg zum Ausgang machte und ich ebenfalls aufstand, um ihn noch einmal zurückzuhalten. "Ich bin froh, dass wir das klären konnten."
"Ich auch." Louis lächelte und machte sich bereit, aus meinem Wagon zu springen. "Gute Nacht Harry."
Er verschwand und hinterließ mich mit einem komischen Gefühl im Bauch. Das ganze Gespräch war komisch gewesen und voll mit Dingen, die ich nicht zuordnen konnte. Mein Herz schlug vor Verlegenheit immer noch zu schnell und meine Hände schwitzten, weswegen ich diese an meiner Hose abwischte und mich mit einem tiefen Atemzug wieder auf mein Bett fallen ließ.
Es war ungewohnt, eine weiche Matratze unter sich zu haben und ich fuhr mit meiner Hand einmal über die Decke, welche um die Matratze gewickelt worden war. In dem Moment kam mir in den Kopf, dass der Direktor mir indirekt klargemacht hatte, dass auch ich in der nächsten Zeit eine Aufgabe hatte, die mich einspannen würde. Eine Aufgabe, für die ich mir sonst alle Zeit der Welt nahm und definitiv niemanden hatte, der mir über die Schulter schaute und mir Druck verlieh. Zum Glück hatte ich, direkt nach dem unerfreulichen Ereignis mit dem Direktor im Zirkuszelt bereits eine Idee gehabt und zumindest eine Richtung, in die der nächste Song gehen sollte. Ich beschloss also, Louis morgen, sobald wir ankommen, zu fragen, ob er mir beim schreiben des Songs behilflich sein wollte. Ich wünschte mir, dass er auch Part von diesem Ich wurde und erkannte, wie ich meine Zeit und meine Gedanken normalerweise verarbeitete.
*****
Die Eisenbahn kam mit einem ziemlichen quietschen in der neuen Stadt an, welches mich recht unsanft weckte. Ich hatte wie ein Stein geschlafen und war sehr froh, in der Nacht mal nicht aufgewacht zu sein, weil ich dachte, gleich aus der Hängematte zu fallen. Stattdessen blieb ich sogar noch einen Moment länger liegen, ehe ich mich einmal bis in meine Finger-und Zehenspitzen streckte und tief durchatmete. Die Tatsache, dass ich nun ein Part der Zirkusshow sein sollte, ist immer noch nicht so recht bei mir angekommen und bei dem Gedanken, morgen Abend in der Manege zu stehen, kribbelte mein ganzer Körper.
Ich hörte die Vögel draußen singen und schaffte es nach ein paar Minuten dann doch aus dem Bett, ehe ich mich in meine alten Klamotten warf und den Waschraum aufsuchte, der jetzt auch mir gehörte. Er war um einiges kleiner und besaß lediglich ein Waschbecken und eine Toilette, was jedoch bereits einen ganz schönen Luxus darstellte. Dort machte ich mich schnell frisch, kämmte meine Haare und verließ dann mit einem Lächeln auf den Lippen den Wagon, um von der morgendlichen Herbstsonne begrüßt zu werden.
Meine Schiebermütze auf dem Kopf gab mir die Chance, mich trotzdem ein wenig umzusehen und festzustellen, dass alle anderen schon vollkommen in die Aufbauarbeiten vertieft waren. Das Zirkuszelt nahm so langsam Gestalt an und Amalia ließ die Pferde in einem abgesteckten Abteil Grasen. Ihr Blick fand meinen schnell und sie winkte mir zu, woraufhin ich zu ihr joggte und sie mich zur Begrüßung umarmte.
"Hey Großer, wie war deine erste Nacht in deinem eigenen Wagon?", sie hatte ein schiefes Lächeln auf den Lippen, während ich dem weißen Pferd durch die Mähne fuhr.
"Ich habe so tief geschlafen wie schon lange nicht mehr", ich grinste und sah mich dann um. "Wo ist Zayn?"
"Ich glaube der ist schon mit Shawn ihren Übungsplatz aufbauen." Auch sie ließ den Blick einmal über den Platz wandern, der nun um einiges voller aussehen musste, wie vor unserer Ankunft. "Am besten schaust du direkt hinter deinem alten Wagon, dass ist für ihn meistens am praktischsten und den beansprucht er oft gleich am Anfang für sich."
Ich bedankte mich mit einem Nicken bei ihr und machte mich dann direkt auf die Suche nach meinem Schwarzhaarigen Freund. Zuerst lief ich jedoch Liam und Niall über den Weg, die sich um irgendeine Requisite zu streiten schienen, die Louis neu besorgt hatte. Ich beschloss, die beiden nicht zu stören und ging mit einem grinsenden Kopfschütteln an ihnen vorbei, während sie mich auch gar nicht bemerkten.
Tatsächlich fand ich die beiden Jungs hinter meinem alten Wagon wieder und sah, wie Shawn gerade ein paar Holzscheiben an einen Ast hing.
"Da ist ja mein verlorener Mitbewohner!" Zayn kam mit einem Lachen auf mich zu und nahm mich in den Arm, ehe er sich von mir löste und mich mit einem stolzen Gesichtsausdruck anschaute. "Ich muss schon sagen, dass ich dich letzte Nacht ein wenig vermisst habe. Es war, trotz der kurzen Zeit komisch, alleine zu schlafen."
"Aww Zayn", grinste ich und haute ihm spielerisch gegen den Oberarm, woraufhin er seine Arme vor seiner Brust verschränkte und nun etwas ernster aussah.
"Hast du mit Louis gesprochen? Ihr seid gestern ja zusammen verschwunden."
"Ja, wir haben geredet. Es war ein Missverständnis, es ging eher darum, dass er mir die Chance geben wollte, überhaupt zu performen. Der Direktor hätte es niemals zugelassen und er empfand es als richtig, so zu handeln." Es gab zwar noch ein paar mehr Dinge, die Louis mir erzählt hatte, aber ich beschloss, diese lieber für mich zu behalten. Mir war gestern schnell bewusst geworden, dass Louis viele der Sachen gar nicht sagen wollte und diese einfach nur rausgerutscht waren.
"Habe ich doch gesagt", Zayn klang stolz und löste seine Arme, um mir auf die Schulter zu klopfen und dann zu grinsen. "Aber eigentlich, habe ich dich ja entdeckt. Ich finde, mir blüht auch ein gewisser Dank dafür, dass ich dich aufgesammelt und vorgestellt habe."
Ich warf meinen Kopf in den Nacken und lachte.
"Stimmt. Ich schaue mal, was sich da machen lässt." Nach diesem Satz sah ich Louis, der mit ein paar Papierrollen durch die Gegend lief und etwas überfordert aussah, weswegen ich meine Stimme hob. "Hey Louis!"
Sein Kopf fuhr zu mir und ich winkte ihm zu, woraufhin auch er Lächelte und auf uns zukam.
"Guten Morgen ihr drei", er blieb stehen und schaute mich mit leuchtenden Augen an. "Ich kann es kaum glauben, dass du es auch mal aus dem Bett geschafft hast."
"Wieso hast du mich nicht geweckt?", fragte ich entrüstet und Louis kicherte, bevor er mit den Schultern zuckte.
"Ich dachte, du könntest den Schlaf gebrauchen."
"Louis? Tust du mir gleich einen Gefallen?" Irgendwie verdrängte ich, dass Zayn noch neben uns stand und schenkte dem Jungen mit den blauen Augen meine komplette Aufmerksamkeit. Dieser nickte auf meine Frage. "Ich habe ein paar Ideen für einen neuen Song und ich wollte fragen, ob wir die gleich zusammen durchgehen können? Ich weiß nicht so Recht, wo und wie dieser eingebaut werden soll und der Direktor meinte, ich sollte mich mit dir zusammensetzen um das herauszufinden."
"Klar, kein Problem. Mein Vater nimmt gleich die ersten Ideen für Poster mit in die Stadt und dann würde ich einfach zu dir in dein Abteil kommen?" Er zeigte auf die Papierrollen, die unter seinen Arm geklemmt waren und ich nickte, ehe ich ihm unter der Blume sagte, dass ich mich freuen würde und unser Gespräch dann von Lottie unterbrochen wurde, die nach ihrem Bruder rief.
Louis verschwand mit einem winken und ich drehte mich wieder zu Zayn, welcher eine Augenbraue hochgezogen hatte und mich verwirrt anschaute.
"Was?", fragte ich vorsichtig und mein gegenüber schüttelte den Kopf.
"Nichts." Sein Blick war immer noch skeptisch und ich fühlte mich seltsam ertappt, obwohl ich nicht so Recht wusste, wieso. "Ich bin auf deinen neuen Song gespannt."
"Danke." Nun war ich es, der Zayn einen verwirrten Blick zuwarf und mich mit langsamen Schritten von ihm entfernte, während ich sein Starren im Hinterkopf spüren konnte.
*****
"Ich denke nicht, dass ich dir irgendwie behilflich sein kann, aber ich werde mein Bestes geben", sagte Louis, bevor er sich wie selbstverständlich auf mein Bett fallen ließ und ich mich stattdessen auf den Stuhl setzte, der in meinem kleinen Raum stand.
"Ich habe schon eine Grundidee und der Titel steht, aber ich weiß noch nicht so recht, wie es in eure Show passt."
"Unsere Show", verbesserte Louis mich mit einem Lächeln und obwohl ich es noch nicht so bezeichnen wollte, nickte ich und zog mein kleines Tagebuch aus meiner Hosentasche, um es vor mir auszulegen und die Seite mit dem Song aufzuschlagen. "Wie ist denn der Titel?"
"Treat People with Kindness." Mein Grinsen wurde von Louis genau richtig aufgenommen und er fing aus vollstem Herzen an zu lachen, weswegen ein Wall Freude meinen Körper durchfuhr.
"Finde ich gut", Louis nickte und legte sich auf seinen Bauch, um dann seine Ellenbogen auf der Matratze abzustellen und seinen Kopf auf seinen Händen abzulegen. "Lass hören."
Die nächsten Stunden verbrachten wir damit, den Song zu schreiben. Beziehungsweise schrieb ich und sang Louis immer wieder Passagen vor, während er seine Meinung dazu kundtat und wir bald ein fertiges Lied auf dem Papier hatten.
Louis wechselte in dieser Zeit in die verschiedensten Posen auf meinem Bett und als ich ihm einen erneuten Blick zuwarf, lag er auf seinem Rücken und hielt die Beine in die Luft. Er summte die Melodie vor sich her und ich konnte das liebevolle Lächeln auf meinen Lippen nicht verbergen, welches sich auf mein Gesicht schlich. Es war toll, eine Leidenschaft mit jemandem teilen zu können, die in den letzten Jahren mein Ausweg aus der Realität gewesen war.
"Ich hab's!", rief er plötzlich freudig aus und ich erschreckte mich schon fast, da ich so tief in meinen Gedanken gewesen war. Louis sprang auf und setzte sich auf die Kante des Bettes, um mich mit seinem Blick zu fixieren. "Du könntest den Song doch performen, während wir uns verabschieden? Alle Artisten zeigen noch ein kurzes Kunststück und dann stellen wir uns vor das Publikum und verbeugen uns, während du die Show beendest?"
"Das klingt gut", bestätigte ich und schloss mein Tagebuch, um es wieder in meine Hosentasche verschwinden zu lassen. "Danke für deine Hilfe."
"Gerne, auch wenn ich nicht viel gemacht habe", er grinste mich an. "So habe ich immerhin die Zeit bis zu dem Abendessen gleich vertrieben gekriegt. Wir müssen dir übrigens noch deinen Anzug von Mary abholen." Er sprang auf und hielt mir seine Hand hin, um mir aufzuhelfen. "Na los, bringen wir es hinter uns."
[...]
Hm... was Zayn wohl so skeptisch gemacht hat 😇❤️
Schoko oder Vanillepudding?🤔
M: Schoko 🍫
C: Schoko 🍫
Danke für die 1K votes übrigens! Das bedeutet uns so viel das glaubt ihr gar nicht 🥺❤️ Lasst uns doch gerne etwas kleines da ❤️
Lots of love
Michelle &' Carina
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