꧁ Chapter Thirty ꧂
Sternchen nicht vergessen ❤️
Louis POV
Als ich in meinem Bett lag war der Kuss alles woran ich denken konnte. Ich spürte seine Lippen noch immer auf meinen und seine Hand an meiner Wange. Beim Abendessen merkte ich, dass er mich beobachtete und es fiel mir selbst unfassbar schwer ihn nicht anzustarren. Ich bekam kaum was runter und ihm schien es auch so zu gehen, denn er verabschiedete sich von allen bereits nach einer kurzen Zeit, mit einem halbvollen Teller in der Hand. So verwirrend, wie die ganze Situation auch war, genauso schön hatte es sich angefühlt. Der Gedanke daran sorgte schon alleine wieder für dieses Flattern in meinem Bauch und mein ganzer Körper kribbelte. Noch nie, war ich jemandem so nah gewesen, noch nie haben Berührungen so etwas in mir ausgelöst. Meine Gedanken überschlugen sich, einen Jungen zu küssen, entsprach nicht der Norm, die in unserer Gesellschaft galt. Ich hatte schon häufig davon gelesen, dass Männer, die ein Verhältnis mit anderen Männern hatten, verfolgt und bestraft worden. Gleichzeitig hatte ich vor einigen Monaten in einer Stadt aufgeschnappt, dass es besondere Lokale gab, in denen es Männern gestattet war miteinander zu tanzen. Damals hatte mich das Gespräch, was ich zufällig mitbekam, wenig interessiert, da das Thema für mich einfach nicht präsent war. Ich hatte mich noch nie damit beschäftigt, wofür ich mich denn eigentlich interessierte, denn es gab sowieso keine Momente in denen ich mich das hätte fragen können. Ich lebte die letzten Jahre eher für mich und bis auf meine Mum, Zayn und Lottie hatte ich nur oberflächlichen Kontakt zu anderen Menschen gehabt. Während Lottie sich schon das ein oder andere Mal verknallt hatte, gab es für mich nie jemanden der in mir ein Gefühl auslöste, dass ich so hätte nennen können. Doch war es das nun, was ich für Harry empfand? War ich in ihn verknallt? Was sonst waren das für Gefühle, die ich ihm gegenüber empfand und auch nicht leugnen konnte? Mein Kopf brummte und ließ mich die ganze Nacht über kein Auge zu kriegen. Immer wieder musste ich an ihn und den Kuss denken und immer wieder blieb mir der Atem weg. Als es draußen hell wurde entschloss ich nicht mehr zu versuchen zu schlafen, es hätte sowieso keinen Sinn. Ich wusste Harry und ich müssten darüber reden, doch es bereitete mir Bauchschmerzen, ich hatte Angst und ich wusste nicht einmal wovor genau. Vor Harrys Zurückweisung? Dabei hatte er mich doch geküsst, warum sollte er mich jetzt zurückweisen? Vielleicht, weil unsere Gefühle nicht richtig waren, nicht erlaubt? Ich versuchte mich so leise wie möglich umzuziehen, um Lottie nicht zu wecken und es gelang mir tatsächlich den Wagon zu verlassen ohne sie aus ihren Träumen zu reißen.
Ich spazierte über den Platz, der noch genauso aussah, wie am Vortag. Doch ich hörte irgendwo schon einige Arbeiter, die bald mit dem Abbau beginnen würden. Ich war völlig in meine Gedanken vertieft, als mich jemand grob am Arm zurückhielt und umdrehte. Ich zuckte vor Schreck zusammen, ehe ich meinen Vater ansah. Super, sein Gesicht will ich gerne als erstes am Morgen sehen.
„Komm sofort in mein Büro wir haben was zu besprechen. Mit Harry." Bei seinem Namen machte mein Herz einen Satz. Puh, okay wir würden uns also schneller begegnen als ich gedacht hatte. Tief durch atmen Louis, alles wird gut. Mein Vater schien gar keine Antwort von mir zu erwarten, denn er drehte sich einfach um und lief zu seinem Büro. Ich folgte ihm und war so damit beschäftigt daran zu denken, wie ich Harry gleich gegenübertreten sollte, dass ich mir keine Gedanken darüber machte, was der Direktor wohl von uns wollte.
Wir kamen bei seinem Büro an und ich wartete schon fast ungeduldig darauf, dass Harry auch endlich durch die Tür hereinspazierte. Als es endlich an der Tür klopfte, setzte mein Herz kurz aus und ich hielt meinen Atem an. Ich spürte wie meine Hände anfingen zu schwitzen. Harry trat vorsichtig ein und sah mich kurz an, ehe er sich dem Direktor zu wand.
„Sie wollten mich sprechen, Sir?"
„Ja, setzt euch, ich habe euch was zu verkünden!" Harry und ich taten, wie uns befohlen und unsere Hände berührten sich für den Bruchteil einer Sekunde als wir nebeneinander Platz nahmen. Diese kleine kaum spürbare Berührung löste eine Gänsehaut auf meinem Körper aus. Ich schluckte schwer. Was geschah bloß mit mir, dass ich meinen Körper einfach nicht mehr unter Kontrolle hatte?
„In der nächsten Show wird eine neue Artistin dazu stoßen, sie wird zusammen mit dir singen Harry, ihr Name ist Davina Johansson und sie ist die Tochter eines Sponsoren. Ich hoffe das macht euch deutlich, welchen Status sie hier haben wird! Ihr werdet euch mit ihr zusammen eine Show überlegen, die ihr gefällt und ich will nicht mitbekommen, dass sie sich hier irgendwie unwohl fühlt und sich dann bei ihrem Vater beschwert. Habt ihr das Verstanden? Ihr werdet diesem Weib gefälligst jeden Wunsch von den Augen lesen, denn er wird uns ordentlich unterstützen!" Ich spürte wie Harry sich neben mir anspannte.
„Natürlich, Herr Direktor, machen wir." Ich sprach bewusst in meiner gehorsamen, Assistent des Direktors Stimme, um jetzt nicht noch eine Diskussion über mein Verhalten auszulösen und diese unangenehme Situation in dem kleinen Büro noch unnötig zu verlängern.
„Gut, das war alles." Gott sei Dank, das war das Stichwort zu gehen.
Draußen angekommen versuchte ich einen Blickkontakt mit Harry aufzubauen, doch er sah nur auf den Boden, ehe er sich räusperte und dann einfach ging. Völlig überfordert mit meinen Gefühlen ließ er mich zurück und ich blieb noch einige Minuten, wie angewurzelt stehen. Mein Herz pochte unangenehm in meiner Brust und ich spürte wie sich ein Kloß in meinem Hals bildete. Als er aus meinem Blickfeld verschwunden war, drehte ich mich um und lief mit schnellen Schritten zu meinem Wagon, ich verspürte das Bedürfnis zu weinen und das wollte ich nicht hier draußen tun, wo mich jeder hätte sehen können.
Kurz vor meinem Wagon hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir sanft meinen Namen rufen.
„Louis, Schätzchen bleib stehen!" Ich blieb stehen, drehte mich aber nicht zu Mary um. Ich hörte, wie sie mit schnellen Schritten auf mich zulief und dann einen Arm auf meine Schulter legte. „Was ist los, mein Junge?" Ich konnte mein Schluchzen nicht mehr zurückhalten und spürte wie meine Wangen feucht wurden. Sie nahm mich in den Arm und strich behutsam über meinen Rücken, ehe sie mich sanft in Richtung meines Wagons schob. Sie öffnete die Tür, setzte sich auf mein Bett und klopfte neben sich, um mir zu zeigen, dass ich mich dazu setzen sollte. Immer noch schluchzend nahm ich neben ihr Platz und vergrub mein Gesicht in ihre Halsbeuge, während sie beruhigend meinen Rücken mit einer Hand entlang fuhr. Es war mir nicht unangenehm vor ihr zu weinen, sie hatte mich schon einige Male so gesehen, deswegen ließ ich einfach all die Gedanken und Sorgen raus.
Als mein Herzschlag und mein Atem sich langsam beruhigten und meine Tränen stoppten, nahm sie mein Gesicht hoch, um mich anschauen zu können.
„Louis, Schätzchen, manchmal findet man Glück, wo man es nicht erahnt hat und wo man es nicht finden darf. Doch dem Herzen ist egal, was es darf und was nicht. Das kann eine Menge Schmerzen verursachen, oder eine Menge Freude und Liebe, der Grat zwischen den Gefühlen ist oft schmal und beides geht ineinander über. Es mag dich jetzt verunsichern mein Junge, aber lass deine Gefühle zu und sie werden dich leiten und zu deinem Glück bringen." Ich sah sie geschockt an und schluckte schwer. Sprach sie etwa von mir und Harry?
„Wo...woher?" Sie strich mir eine Träne aus dem Gesicht ehe sie mir ein trauriges Lächeln schenkte.
„Weißt du Louis, es gab in meinem Leben mal eine Person, die ganz besonders für mich war. Leider habe ich meinen Gefühlen nicht die Chance geben mir mein Glück zu zeigen. Das letzte was mir von dieser Person geblieben ist, ist ein Versprechen, dass ich gerade einhalte." Ich sah sie fragend an. Wovon sprach sie? „Deine Großmutter war ein wundervoller Mensch Louis, ich habe ihr kurz vor ihrem Tod versprochen auf Jay aufzupassen und jetzt passe ich auf dich und Lottie auf." Ihr Geständnis machte mich emotional und sprachlos zu gleich.
„Mary, ich... ich-" Sie strich sanft über meinen Arm und unterbrach mich.
„Pscht Louis, du brauchst nichts zu sagen, ich verstehe dich mein Junge, zu gut. Geh und lass dein Herz sprechen, mach nicht den selben Fehler wie ich." Sie lächelte mich nun aufmunternd an, doch ich merkte, dass sie selber emotional geworden war. Nun war ich es der meine Arme um sie legte und sie ganz fest an mich drückte.
Auf dem Weg zu Harrys Abteil machte ich mir ungefähr tausend Gedanken darüber, was ich ihm sagen würde. Immer wieder formte ich aus den Gedanken Sätze, oder versuchte es eher gesagt. Als ich bei ihm ankam klopfte ich vorsichtig und wartete auf die Erlaubnis einzutreten.
„Darf ich... darf ich reinkommen?" Meine Stimme klang unsicher und ich spürte erneut wie sich ein Kloß in meinem Hals bildete. Harry sah mich an und nickte, während er sich auf seinem Bett aufsetzte um mir Platz zu machen. Ich ging vorsichtig auf sein Bett zu, unschlüssig darüber, was ich tun oder sagen sollte und setzte mich neben ihn. Seine Augen lagen auf meinen und er musterte mich für einen Moment ganz genau.
„Lou... hast du, ... hast du geweint?" Lou. Mein Herz fing wieder an zu rasen, als er mich bei meinem Spitznamen nannte, so wie kurz vor unserem Kuss. Seine Stimme klang besorgt und ich merkte wie der Kloß in meinem Hals sich bemerkbar machte, ich wollte nicht vor ihm weinen und versuchte das aufkommende Schluchzen runterzuschlucken. Ich schüttelte erst meinen Kopf, sah dann aber, dass er prüfend eine Augenbraue hochhob. Aus meinem Kopfschütteln wurde ein Nicken. Er seufzte leise.
„Wieso? Du... du sollst nicht weinen." Ich zwang mich ihn anzusehen, auch wenn das bedeutete, dass er die Tränen in meinen Augen sehen konnte.
„Ich... ich weiß nicht wieso", gab ich ehrlich zu und er strich sanft über meine Wange, um eine Träne wegzuwischen. Erst jetzt merkte ich, dass sich die Tränen in meinen Augen wohl doch noch den Weg nach draußen gesucht hatten. Seine Augen glänzten, aber nicht vor Freude, ich konnte erkennen, dass er genauso überfordert war wie ich. Doch hatte er auch das gleiche Bedürnis wie ich, unsere Lippen wieder aufeinander zu legen?
„Bitte weine nicht Lou, das kann ich nicht mitansehen..." Ich beschloss dem immer stärker werdenden Bedürfnis nachzugeben und schlang meine Arme um ihn. Er hielt mich ganz fest und strich sanft durch mein Haar. Ich schluchzte laut auf. Ich konnte mir selber nicht erklären, wieso ich so emotional wurde, doch ich konnte es auch nicht länger zurückhalten.
„Pscht... mein Engel alles ist gut..." flüsterte er kaum hörbar, doch ich hörte ihn laut und deutlich. Seine Worte schallten laut in meinem Kopf. Mein Engel. Diese beiden Worte bewirkten einen Gefühlsumschwung, plötzlich durchströmte mich wieder diese Wärme wie am Abend zuvor, an dem wir uns so nah waren. Mein Atem beschleunigte sich und erschrocken von der plötzlichen Änderung meiner Gefühlswelt löste ich mich von ihm und sah ihm tief in die Augen. Dieses Grün zog mich in einen Bann aus dem ich nie wieder rauskommen wollte.
„Lou, was-" Dieses Mal war ich derjenige der seine Hände auf Harrys Wangen legte und dann sanft aber bestimmt sein Gesicht näher ran zog, um meine Lippen auf seine zu legen und ihn damit zu unterbrechen. Ich wollte jetzt nicht reden, mein Kopf und mein Herz schrien nach seinen Lippen auf meinen, nach seinen Händen, die meine umschließen und vorsichtig meine Wange streicheln und damit ein Kribbeln in meinem Körper auslösen. Mein Körper bebte und ich spürte erneut eine Explosion der Gefühle in mir. Ich löste mich kurz von seinen Lippen und öffnete meine Augen. Er sah auf meine Lippen und biss auf seine untere Lippe, was mich dazu brachte ihn noch näher an mich zuziehen und erneut zu küssen.
Als wir uns nach einigen Momenten voneinander lösten, waren wir beide außer Atem und auf meinem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. Ich sah in seine leuchtenden Augen ehe ich das Wort ergriff, immer noch leicht außer Atem und mit einem starken Kribbeln in meinem Bauch.
„Ich weiß nicht, was das ist Harry, aber es fühlt sich besser an, als alles in meinem Leben es je getan hat." Nun lächelte er und nickte.
„Sehe ich genauso Lou." Mein Spitzname aus seinem Mund verlieh diesem Moment irgendwie noch mehr Intimität und Tiefe. Er gähnte und seufzte, was mich zum Lachen brachte.
„Du hast also ebenfalls nicht viel geschlafen nehme ich an?" Er nickte müde und ehe ich mich versah hatte er seine Arme um mich geschlungen und mich dazu gebracht mich hinzulegen. Ich spürte seinen Körper hinter mir und seine Arme ganz eng um meinen Körper geschlungen. Ich hätte nicht gedacht, dass es möglich war, doch mein Körper wurde noch wärmer und die Gefühle in mir überschlugen sich noch mehr. Ich merkte wie sein Atem immer gleichmäßiger wurde und gab schließlich auch meinem Verlangen, die Augen zu schließen nach.
Einschlafen hatte sich noch nie besser angefühlt, als in diesem Moment.
[...]
They... didn't talk... oops 😇💚💙
Tee oder Kaffee?🤔
M: Tee 🫖❤️
C: Tee 🫖❤️
Lasst uns was kleines da ❤️
Lots of love
Michelle &' Carina
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