꧁ Chapter Seventy-Four ꧂
Falls manche von euch das Sternchen im vorherigen Kapitel vergessen haben, würde es uns freuen, wenn ihr dies nachholen könntet. Es ist für uns einfach eine schöne Rückmeldung (: danke an alle die noch dabei sind ❤️
Louis POV
Während ich in meinen Abteil einstieg spürte ich Harrys Blick auf mir. Ich blickte aus dem Fenster und beobachtete, wie seine Gestalt immer kleiner wurde, je mehr wir ich mich mit der Eisenbahn von ihm entfernte. Ich setzte mich auf mein Bett und seufzte. Es war komisch alleine hier zu sein, ohne Lottie. Die nächsten Tage müsste ich irgendwie mit meinem Vater auskommen und überstehen und ich hoffte einfach, dass es keine Zwischenfälle geben würde. Vermutlich wird er sich den neuen Attraktionen aber von seiner besten Seite zeigen und dann hoffentlich auch keine Möglichkeit haben mir irgendwie auf die Nerven zu gehen.
Ich beschloss noch etwas in Harrys Tagebuch zu lesen, da ich noch nicht wirklich müde war und legte mich dafür auf mein Bett. Ich blätterte zu der Seite bei der ich zuletzt angekommen war. Als ich ein paar Seiten gelesen hatte, in denen Harry beschrieb, wie einsam er sich zu dieser Zeit gefühlt hat und dass er nach einem Sinn gesucht hat, spürte ich wie mir ein paar Tränen die Wange runterkullerten. Ich hatte das Gefühl mir bildlich vorstellen zu können, wie emotional aufgewühlt Harry gewesen sein muss, als er diese Seiten verfasst hatte und mein Herz schmerzte bei dem Gedanken daran. Ich wünschte mir ihn gerade in diesem Moment in den Arm nehmen zu können und ihm zu sagen, dass er sich nun nie wieder einsam fühlen muss. Ein Blick auf meine Tasche erinnerte mich daran, dass ich einen Pullover von ihm mitgenommen hatte und ich sprang schnell auf und griff nach der Tasche. Ich warf mich zurück aufs Bett, mit dem Pullover in der Hand und ganz nah an mein Gesicht gedrückt, damit mir sein Duft in die Nase steigt. Mein Herz fing an zu pochen und ein Lächeln bildete sich auf meinem Mund. Ich konnte es schon kaum abwarten ihn bald wieder sehen zu können und ich war gerade mal zwei Stunden von ihm getrennt. Wie sollte ich die nächsten Tage bloß überleben?
Als ich auf der nächsten Seite ankam machte mein Herz einen Satz, als ich den Songtext und die Widmung lese.
For F.G. I will miss you.
You know I'll be
Your life, your voice
Your reason to be
My love, my heart
Is breathing for this
Moments in time
I'll find the words to say
Before you leave me today
Close the door
Throw the key
Don't wanna be reminded
Don't wanna be seen
Don't wanna be without you
My judgement's clouded
Like tonight's sky
Hands are silent
Voice is numb
Try to scream out my lungs
It makes this harder
And the tears stream down my face
If we could only have this life
For one more day
If we could only turn back time
Er muss den Song für das Mädchen geschrieben haben, von dem er mir erzählt hatte. Ich beschloss ihn, sobald ich wieder zurück sein würde mal darauf anzusprechen und ihn zu fragen, ob er mir mehr von ihr erzählen kann. Sie schien ihm wirklich wichtig zu sein, denn er hatte mir gesagt, dass die Sache mit ihr schon einige Jahre zurück liegt und den Song muss er letztes Jahr noch geschrieben haben. Ich spürte, wie mich langsam die Müdigkeit einholte und beschloss noch ein paar Stunden zu schlafen, bis wir unseren ersten Zwischenstopp machen.
Als ich meine Augen wieder öffnete, war es draußen bereits hell geworden. Die Eisenbahn bewegte sich nicht und ich sprang schnell auf, in der Hoffnung nicht allzu spät dran zu sein. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich vor etwa 10 Minuten im Speisewagon meines Vaters hätte sein müssen und mein Herz rutschte mir in die Hose. Verdammt, wieso hatte ich vergessen mir einen Wecker zu stellen?
Nachdem ich mir schnell was übergezogen hatte, lief ich mit schnellen Schritten zu dem Wagon und versuchte ruhig zu bleiben, in der Hoffnung keine Standpauke zu bekommen. Ich klopfte an und trat ein. Mein Vater unterhielt sich gerade aufgeregt mit einem Mann und würdigte mich keines Blickes. Ich wartete ab, bis sie das Gespräch beendet hatten und stellte mich dann höflich vor, gerade als ich mich entschuldigen wollte für mein Zuspätkommen, unterbrach mein Vater mich.
„Louis, zeigst du Thomas bitte das Abteil in dem wir die Bären unterbringen werden und ich sehe nach, ob das Frühstück bereit zum Servieren ist?" Er lächelte mich an und ich nickte dem Mann ebenfalls mit einem Lächeln zu. Hat mein Vater mich gerade angelächelt? Was war mit ihm denn bitte los, das war ja nochmal eine Steigerung von seiner gespielten und aufgesetzten Freundlichkeit. Normalerweise zeigte er sich nur den wichtigen Leuten, von denen er etwas wollte so. Er gab sich nicht die Mühe mir gegenüber freundlich zu sein, auch nicht, wenn diese Leute dabei waren meistens ignorierte er mich einfach. Ich sah ihn im Augenwinkel, wie er mir einen bösen Blick zuwarf, während ich mit dem Mann den Wagon verließ. Ah da war ja wieder das gewohnte Verhalten.
Ich zeigte dem Mann das Abteil und erklärte ihm ein bisschen, wie die nächsten Tage so ablaufen würden, da wir viel unterwegs sein würden und die Bären natürlich die ganze Zeit dabei sein mussten. Er erzählte mir, dass er und sein Bruder die Bären seit ihrer Geburt aufzogen und diese trainierten. Wir liefen dann zusammen zurück zum Wagon meines Vaters und sammelten auf dem Weg dahin noch seinen Bruder, der sich mir als Paul vorstellte, ein. Die Bären sollten nach dem Frühstück in das Abteil gebracht werden, bevor wir dann weiterziehen würden. Die Stadt in der wir den Elefanten abholen mussten, war einige hundert Kilometer entfernt und wir würden sicherlich etwa drei Tage brauchen um dort anzukommen und dann noch weitere zwei bis drei Tage um wieder nach Hause zu kommen, zu Harry. Bei dem Gedanken an ihn musste ich lächeln. Was er wohl gerade machte? Er hatte mehr als deutlich gemacht, wie ungern er mich hatte gehen lassen und es war mehr als schwer gewesen ihn nicht meine Tasche auspacken zu lassen und einfach dazubleiben. Aber ich freute mich auch auf die neuen Attraktionen und war aufgeregt vor allem auf den Elefanten. Die beiden Brüder erzählten während des Frühstücks von den Bären und von dem was sie ihnen alles beigebracht hatten und ich hörte ihnen dabei einfach still zu. Meine Gedanken drifteten immer wieder ab zu Harry, seinem Tagebuch und all den Gefühlen, die ich ihm gegenüber hatte. Ich würde die nächsten Tage sicher etwas Zeit haben sein Tagebuch zu lesen und konnte es kaum abwarten. Es gewährte mir einfach so tiefe Einblicke in seine Gefühls- und Gedankenwelt und ich hatte das Gefühl ihn dadurch so gut zu kennen und ihm irgendwie nah sein zu können.
In den nächsten drei Tagen verbrachte ich die Zeit mit Vorbereitungen und Aufgaben, die mein Vater mir gegeben hatte. Ich sortierte Papierkram für ihn und beantwortete Briefe. Beim Abendessen mit den beiden Brüdern band er mich plötzlich in die Gespräche mit ein und ich wusste nicht wirklich, wie ich damit umgehen sollte. Vor allem, als er dann darum ging, dass ich sein Erbe weiterführen soll und eine Familie gründen soll, in der der Zirkus dann erfolgreich weitergeführt wird, spürte ich ein großes Unbehagen. So komisch es auch klingt, aber mir wurde in dem Moment erst so wirklich klar, dass er eigentlich mein Vater ist, auch wenn es sich nie so angefühlt hatte. Vor allem nachdem ich gesehen hatte, welche Beziehung Zayn zu seinem Vater hat. Mein Vater hatte mit mir nie wirklich über Dinge gesprochen, die nicht irgendwelche Aufgaben für den Zirkus betrafen, oder eine Standpauke waren, wie unfähig ich für diese Aufgaben bin. Eigentlich war ich für ihn nur eine Geldquelle und ein Assistent und kein Sohn, aber vor Thomas und Paul tat er so als wäre er mein Vater, was sich mehr als falsch und befremdlich anfühlte. Gottseidank gab es nur an dem einen Abend so ein Gespräch, die anderen Abende waren mehr oder weniger aushaltbar. Die beiden Brüder waren auch eine angenehmere Gesellschaft, als die ganzen Sponsoren. Sie schienen wirklich nette und aufrichtige Männer zu sein, die nicht nur von Weibern, Alkohol und Geld sprachen. Ich fragte mich wie lange es wohl dauern würden, bis sie merken würden, dass mein Vater eigentlich ganz anders drauf war und nicht so wie er sich gerade darstellte und ob sie das überhaupt bemerken.
Als die Eisenbahn endlich zum Stehen kam und wir in der Stadt ankamen, sprang ich fröhlich aus meinem Abteil und sah mich um. Wir waren an einem abgelegenen Bahnhof und es liefen nur einige wenige Menschen durch die Gegend. Mein Vater hatte mir am Abend zuvor gesagt, dass ich mich mit der Dame treffen sollte, die uns zusammen mit dem Elefanten von nun an begleiten würde. Ich vermutete, dass er sich an dem Abend betrinken wollte und deswegen nicht schon so früh aufstehen wollte. Mir war es ganz Recht, denn ich wollte eigentlich nicht noch mehr Zeit mit ihm verbringen müssen, als unbedingt notwendig. Ich sah eine junge, zierliche Frau, die mich freundlich anlächelte. Sie lief ein paar Schritte auf mich zu, was ich ihr gleichtat.
„Louis Tomlinson?" Ich nickte und ihr Lächeln wurde größer. „Hey, ich bin Eleanor Calder, wir haben geschrieben, richtig?" Sie reichte mir die Hand, welche ich entgegennahm und schüttelte.
„Hey, ja genau, freut mich dich kennenzulernen." Ich lächelte sie ebenfalls an.
„Möchtest du Rosie sofort kennenlernen?" Sie fing an zu strahlen und ich erinnerte mich daran, wie süß ich es fand, dass sie mir in einem ihrer Briefe erzählt hatte, dass sie den Elefanten Rosie ihre beste Freundin nannte. Sie wirkte in den Briefen allgemein sehr sympathisch und freute mich jemand neues in der Gruppe willkommen zu heißen, sie würde bestimmt auch viel Zeit mit uns allen verbringen. Ich nickte und sie griff nach meiner Hand um mich hinter ihr herzuziehen. Auf dem Weg zu Rosie erzählte sie mir ganz aufgeregt, dass sie sehr viel mit ihr trainiert hatte, seit sie wusste, sie würde in unseren Zirkus kommen und wie sehr sie sich darauf freute. Sie wurde immer schneller und ich verstand schon fast gar nichts mehr, was sie sagte, als ich sie schließlich unterbrach.
„Hey, vergiss nicht zu atmen Eleanor!" Ich lachte und sie sah für einen Moment etwas beschämt aus, ehe sie ebenfalls anfing zu lachen.
„Tut mir leid, ich bin nur so aufgeregt, ich konnte die letzten Tage kaum schlafen so nervös bin ich. Ich hoffe wirklich ihr seid nicht enttäuscht von uns! Ich habe sooo viel von eurem Zirkus gehört und es ist mir wirklich eine Ehre, dass ihr Rosie und mich in eurer Show wollt!"
Ich wollte ihr gerade antworten, als sie die Tür zu einem großen Schuppen öffnete und ich Rosie erblickte. Völlig überwältigt von ihrer Größe blieb ich in der Tür stehen und bewegte mich kein Stück mehr, während mir meine Kinnlade runter klappte. Eleanor fing laut an zu lachen und schob mich in den Raum rein, ehe sie die Tür hinter mir schloss.
„Ja, das ist ungefähr immer die erste Reaktion, wenn Menschen sie zum ersten Mal sehen. Sie ist sogar für einen Elefanten sehr groß geraten. Aber keine Angst sie ist lieb! Du kannst ruhig reinkommen." Sie lief auf Rosie zu während sie erklärte und strich ihr behutsam über den Rüssel, den Rosie ihr entgegenstreckte. Immer noch sprachlos sah ich dabei zu, wie Rosie sich auf Kommando einen Schritt auf mich zu bewegte und mir nun vor vorsichtig und langsam den Rüssel hinhielt. Ich hob meine Hand und Rosie stupste dagegen. Ich lachte leise und plötzlich hatte ich auch keine Angst mehr vor ihr, obwohl sie so riesig war und mich vermutlich mit einem Tritt zerquetschen könnte. Ich sah Eleanor mit großen Augen und sie schenkt mir ein aufrichtiges Lächeln. „Möchtest du ein paar Tricks sehen?" Ich nicke energisch und sie lacht kurz auf, ehe sie Rosie zu sich rüber ruft und mir ein paar Tricks vorführt.
Ich kriege meinen Mund kaum zu, bin absolut überwältigt von diesem Tier und komme aus dem Staunen überhaupt nicht mehr raus.
„Ihr seid absolut großartig Eleanor! Die Leute werden euch beide lieben, das weiß ich jetzt schon!" Sie fing an zu strahlen und hüpfte auf und ab, währen sich bei mir bedankte. Ihre Aufregung war so ansteckend, dass ich nun ebenfalls nicht mehr stillstehen konnte und die erste Show kaum abwarten konnte.
Als wir uns zusammen mit Rosie auf dem Weg zu der Eisenbahn machen, fragt sie mich über das Leben im Zirkus aus. Ich erzählte ihr von dem Zusammenhalt der Gruppe und dass wir alle wie eine Familie sind, was ihre Augen strahlen ließ. Sie verriet mir, dass sie seit ein paar Jahren alleine mit ihrer Tante lebte und sich schon immer gewünscht hat zusammen mit Rosie aus dieser Stadt rauszukommen. Bei der Eisenbahn angekommen, führte Eleanor Rosie in das Abteil, das ich extra organisiert hatte. Sie bedankte sich bei mir, dass ich alles beachtet hatte, worum sie mich vorher gebeten hat. Ich zeigte ihr noch kurz das Abteil, in welchem sie die Fahrt verbringen konnte und erklärte ihr, dass wir am Abend einen Zwischenstopp machen und zu Abend essen, ehe ich mich verabschiedete und mich kurz bei meinem Vater meldete, um ihm zu sagen, dass der Elefant eingeladen ist. Dieser schien gerade erst aufgestanden zu sein und brummte nur, dass wir nun weiterfahren sollten.
Zurück in meinem Wagon legte ich mich auf mein Bett und dachte an die Tricks von Rosie. Dieses Tier war so überwältigend und zog mich so sehr in den Bann, ich konnte nur erahnen, wie gut die neue Attraktion beim Publikum ankommen würde und freute mich schon sehr darauf Rosie mit Harry zu beobachten und zusammen mit ihm zu staunen. Er hatte mir schon erzählt wie aufgeregt er war, da auch er noch nie einen Elefanten gesehen hatte. In Gedanken an Harry, so wie eigentlich die ganze Zeit, schloss ich meine Augen und versuchte mir vorzustellen gerade neben ihm zu liegen. Währenddessen kuschelte ich mit seinem Pullover, der noch immer sehr nach ihm roch und mir ein Gefühl von Geborgenheit gab. Der Pullover roch nach Zuhause, denn Harry war mein Zuhause und ich konnte es kaum abwarten in etwa zwei Tagen in seine grünen Augen zu sehen und seine weichen Lippen auf meinen zu spüren.
[...]
Louis vermisst Harry also schon :( ❤️
Lieblingssaft?🤔
M: Traubensaft
C: Karottensaft
Lasst uns was kleines da ❤️
Lots of love
Michelle &' Carina xx
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