꧁ Chapter One hundred and Five꧂
Sternchen nicht vergessen ❤️ (noch 3 Kapitel 😱)
Harry POV
...∞...
"Harry? Kannst du mir mal eben helfen?"
Zayn's Stimme holte mich aus meinen tiefen Gedanken und ich wandte mich von Amalia und den Pferden ab, um mich zu dem schwarzhaarigen zu drehen. Dieser versuchte gerade, die Zielscheibe neu zu positionieren und scheiterte kläglich, weswegen ich meine Beine in die Hand nahm und schnell zu ihm lief, bevor noch irgendwas schief gehen würde. Gemeinsam hievten wir das Holzding etwas weiter hoch und ich hielt es an den Baum, während Zayn diese mit Nägeln befestigte.
"Wo ist Shawn?", fragte ich ihn dann und Zayn zuckte nur mit den Schultern, während er sich immer wieder einen der Nägel schnappte, die er in seinem Mund hängen hatte.
Unser Gespräch war damit beendet und ich ließ meinen Blick über den Zirkusplatz wandern, welcher kurze Zeit später an dem Braunhaarigen Wuschelkopf hingen blieb, mit dem ich seit ein paar Tagen schon kein Wort mehr gewechselt hatte. Seit dem Vorfall mit Lottie, war ich ihm aus dem Weg gegangen und war mir bewusst, dass dem wohl besser so war. Ich wusste nicht, was ich ihm noch an den Kopf werfen würde, wenn er mich ansprechen würde und ich ihn daran erinnern musste, dass er mich indirekt beschuldigt hatte, seine Schwester vergewaltigen zu wollen. Lottie hatte mir zwar gesagt, dass dies nicht seine Absicht gewesen und er einfach nur sehr fertig mit den Nerven gewesen war, doch das ließ ich nicht gelten. Man musste nicht unfair zu Menschen sein, nur weil man unzufrieden mit sich selbst ist. Ich habe lange genug auf der Straße gelebt, um dies zu wissen.
Er ließ sich auf einem Baumstamm nieder und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Ich konnte von hier aus sehen, wie sein Körper sich seufzend hob und dann senkte, bevor seine Finger sich im samtigen Gras vergruben und er nachzudenken schien. Wie von selbst, machte sich ein seltsames Gefühl in meinem Bauch breit und ich wechselte einen Blick mit Zayn, welcher die ganze Situation ebenfalls beobachtet hatte und nur unberührt mit den Schultern zuckte.
"Keine Ahnung was sein Problem ist." Die Stimme des Schwarzhaarigen klang bitter und ich nahm dies einfach so zur Kenntnis, bevor er sich bei mir für die Hilfe bedankte und ich mich dann vom Acker machte.
Obwohl ich wusste, dass es mich nichts anging, wollte ich trotzdem wissen, was den Jungen mit den blauen Augen beschäftigte. Alle anderen arbeiteten auch hart, aber man sah sie trotzdem zwischendurch lachen oder Späße machen, etwas, wo er komplett weg blieb.
Plötzlich schaute er sich fragend um und sein Blick landete auf mir. Schnell drehte ich mich um und schüttelte den Kopf, ehe ich mit gesenkten Schultern zu Amalia zurück ging, welche mich bereits fragend anblickte. So wie Zayn wenige Zeit vorher, zuckte ich nur mit den Schultern und nahm den Striegel in die Hand, bevor ich mich doch noch einmal zu Louis drehte und davon überrascht wurde, dass sein Platz nun leer war.
...∞...
Mary wollte unbedingt Anzüge schneidern. Das sie eigentlich viel zu schwach dafür war und wir keinen anderen Anlass haben würden, diese wieder zu tragen, interessierte sie dabei nicht. So kam es also, dass alle sich auf den Weg machten, um ihr die nötigen Dinge aus der Schneiderei zu holen und Margaret anbot, ihr zu helfen, damit die Hochzeit so schnell es nur geht, passieren konnte.
Die gedrückte Stimmung schien für einen Moment verschwunden, da es sich alle zur Aufgabe machten, diesen Tag für uns zu planen und das so, dass Louis und ich davon auch ja nichts mitbekamen. Es war schwer für uns, die komplette Planung den anderen zu überlassen und vor allem Louis, schien davon gar nicht begeistert zu sein, aber wenn es ihnen in dieser schweren Zeit ein Lächeln ins Gesicht zauberte, dann sollten sie es doch machen.
"Engel?", fragte ich ihn vorsichtig, als er sich gerade die Schuhe zuband, weswegen er zu mir hochblickte und die blauen Augen kurz aufblitzten.
"Haz?"
Ich lächelte und legte meine Hand unter sein Kinn, um seinen Blick etwas zu heben und dann meine Lippen sanft auf seine zu legen. Eben diese verzogen sich zu einem schüchternen Lächeln, ehe er seine Hand auf meinem unteren Rücken platzierte und mich somit noch ein Stück näher an sich zog. Aus dem langsamen Kuss, entstanden ein paar kleine und nach einer Zeit, lösten wir uns ein wenig voneinander und legten unsere Nasenspitzen aneinander.
"Bald bist du mein Mann", flüsterte ich leise und er kaute kurz auf seiner Unterlippe, während ich in seinen Augen die Sterne sehen konnte, die jede Nacht den Himmel erleuchteten. Nur noch viel heller und aussagekräftiger, weswegen ein Kribbeln meinen Bauch durchfuhr, als er nickte.
"Und du bist bald mein Mann."
"Ich liebe dich, pass auf dich auf." Meine Stimme war immer noch leise, als ich mich noch ein Stück von ihm entfernte und meine Hand stattdessen nun auf seine Wange legte. Sein Gesicht schmiegte sich in meine Handfläche, während er schmunzelte.
"Ich gehe nur laufen, Haz", seine Augen blitzten spielerisch auf, als er meine Hand von seiner Wange nahm und mich an dieser stattdessen wieder näher zu sich zog. "Du könntest ja mitkommen und auf mich aufpassen."
"Ich habe noch was zu tun", stritt ich ab und Louis verdrehte die Augen, ehe er ein 'Natürlich' vor sich her sagte und mich somit dazu brachte, ihn entrüstet anzuschauen. "Ey, das ist wichtig!"
"Natürlich ist es das." Er lachte nun und umarmte mich einmal, weswegen ich ihm einen Kuss auf den Wuschelkopf drückte und ihn dann endlich gehen ließ. "Einen noch", bat er und spitzte seine Lippen, weswegen wir diese noch einmal verbanden und er dann mit roten Wangen das Haus verließ und die Haustür hinter sich zuzog.
"Ihr beide seid zu süß." Zayn's Stimme unterbrach meine schwärmenden Gedanken, weswegen ich mich zu ihm drehte und sah, dass auch er ein glückliches Lächeln auf den Lippen hatte. "Ihr habt es verdient, glücklich zu sein."
"Danke Zayn."
"Wer hätte das gedacht, hm?", fragte er dann plötzlich und lachte. "Nach eurem Start hätte ich eher gedacht, dass du den Zirkus verlässt als das ihr euch auch nur anfreundet."
"Ja", stimmte ich ihm lachend zu und verschränkte meine Arme vor der Brust. "Irgendwie.. ich weiß es nicht. Ich war damals sauer auf ihn, ohne wirklich sauer zu sein. Weißt du, was ich meine?"
"Ähnlich wie bei mir, wahrscheinlich. Vielleicht hat Louis das so an sich."
"Man kann ihm nicht böse sein." Ich schmunzelte und mein Herz hüpfte bei dem Gedanken an meinen Engel, ehe ich meine Arme wieder löste und neben Zayn her ging. "Hilfst du mir?"
...∞...
Die Show war wirklich perfekt verlaufen. Es war offensichtlich, dass es Louis' Hand immer besser ging und er wieder vollkommen in seinem Element angekommen war. Die Art und Weise wie er immer mehr strahlte und ich das Gefühl hatte, dass ihn nichts auf dieser Welt wieder traurig machen konnte, erfreute mich.
Mir wurde mit jedem Tag bewusster, wie froh ich war, dass wir uns so gut verstanden. Unsere Persönlichkeiten waren tatsächlich besser zu vereinen, wie wir es Anfangs gedacht hatten und ich wollte ihn nun als meinen Freund gar nicht mehr missen. Das positive Gefühl, was meinen Körper durchströmte, jedes Mal, wenn wir Zeit miteinander verbrachten, war Aussagekräftig genug.
Obwohl alle anderen sich schon zusammen gesetzt hatten, merkte ich an diesem Abend, wie ich meine paar Minuten für mich brauchte. In meinem Kopf herrschte ein Chaos, welches ich nicht einordnen konnte. Ich wusste nicht einmal, was darin überhaupt sein Unwesen trieb, aber ich konnte keinen klaren Gedanken fassen und wusste einfach nur, dass irgendwas nicht richtig lief. Ich hoffte, es in der nächsten Zeit herausfinden zu können, doch nicht einmal die Zeilen die ich in mein Tagebuch schrieb, halfen mir weiter.
"Hey du." Louis' vorsichtige Stimme holte mich aus meinen Gedanken und ich fühlte, wie mir innerlich noch wärmer wurde. Es freute mich jedes Mal, ihn zu sehen. In seiner Gegenwart war alles irgendwie besser und erinnerte mich daran, dass ich tatsächlich so etwas wie ein Zuhause hatte. Ein Zuhause, welches er mit mir geschaffen hatte, seitdem wir uns ausgesprochen hatten.
Die Lampe, die ich aufgestellt hatte, ließ sein Gesicht in einem warmen Orange aufleuchten und seine blauen Augen blitzten in der Dunkelheit auf, als ich das Lächeln nicht aufhalten konnte, welches auf meine Lippen treten wollte. Keine Sekunde später schien ich ihn damit angesteckt zu haben, denn auch er lächelte mich an und ging auf mich zu, als ich ihn fragte, ob das Abendessen schon fertig war.
Während er sich vor mir auf dem Boden nieder ließ und ich meine Gitarre stimmte, versuchte ich erneut, das Gefühl einzuordnen, welches sich in mir breit machte, jedes Mal, wenn ich mit ihm alleine war. Einerseits schien es so bekannt und doch, wurde es blockiert und verunsicherte mich. Die Art und Weise, wie aufgeregt er klang, als er mich fragte, ob er mir zuhören könnte, brachte mich fast zum platzen und ich merkte, wie hilflos ich der ganzen Situation ausgeliefert war.
Golden war ein besonderer Song. Irgendwas verband ich damit, was ich mit keinem meiner anderen Songs verband und jedes Mal wenn ich meine Augen schloss, tauchten diese blauen Augen vor mir auf, die mich bis in den Schlaf verfolgten. Ich fragte mich, ob er wusste, dass dies irgendwie sein Song war und ich fragte mich, wieso ich verdammt war, mich so zu fühlen. Seine Statur vor mir wurde immer klarer und mich durchströmte eine andere Art Glücksgefühl, als ihm der Song gefiel. Ich fühlte mich seltsam beschützt, hier mit ihm, in diesem Pferdestall.
Als er fragte, ob Gitarre spielen schwer wäre und ich ihm anbot, darauf zu spielen, merkte ich, wie nervös ich wurde. Meine Atmung war direkt schwerer geworden und meine Haut kribbelte, als ich sie ihm in die Hand drückte. Während er schon kurze Zeit später Zweifel äußerte, hatte ich nicht eine Sekunde daran gedacht, sie ihm nicht anvertrauen zu können. Wahrscheinlich würde ich sie niemandem mehr anvertrauen, wie diesem Jungen vor mir, der diese Gitarre hielt, als wäre sie das teuerste Glas der Welt, welches jeden Moment kaputt gehen könnte.
Sein Rücken gegen meine Vorderseite gelehnt, war das beste Gefühl, welches meinen Körper je durchströmt hatte. Ich traute mich gar nicht zu atmen, weil sich in diesem Moment alles drehte und ich nicht wusste, wohin mit mir. Meine Haut kribbelte und mein Blick fuhr immer wieder wie von selbst zu seinem Gesicht, welches so nahe an meinem war. Seine langen Wimpern, die jedes Mal, wenn er blinzelte, sanft seine Wange streiften und die kleine Stupsnase, für die ihn wahrscheinlich so einige Menschen beneideten.
Je länger ich ihn betrachtete, desto mehr stellte mein Kopf sich aus. Die ganzen Gedanken waren zu viele geworden, so viele, dass mein Kopf einfach einen Absturz hatte und ich alles über Bord warf, was mich von dem nächsten Schritt hätte abbringen können. Sein Spitzname, bei welchem ich ihn in meinem Kopf schon eine lange Zeit genannt hatte, verließ wie von selbst meine Lippen und wenige Sekunden später, nachdem ich nach einer Erlaubnis in den schönsten Augen der Welt gefragt hatte, begann mit unserem ersten Kuss eine Achterbahn der Gefühle, bei welcher mir bewusst war, dass ich nur mit ihm gemeinsam im Ziel ankommen wollte.
...∞...
"Du siehst so gut aus, Darling", sagte Mary und betrachtete mich mit Tränen in den Augen, als sie ein letztes Mal über meinen weißen Anzug strich. Sie hatte mal wieder fantastische Arbeit geleistet und ein Kunstwerk gezaubert, von dem ich kaum meine Augen nehmen konnte. Dieser Anzug war mit Abstand mein liebster, zumindest so lange, bis ich Louis in seinem gesehen hätte.
Meine Hände schwitzten schon den ganzen Tag und ich vermisste Louis schrecklich, da ich ihn schon einige Stunden nicht mehr gesehen hatte. Direkt nach dem Frühstück, hatten Lottie und Mary uns in verschiedene Räume verfrachtet und mich somit von meiner zweiten Hälfte getrennt. Nachdem ich meine Unmut darüber geäußert hatte, da sie noch gar nicht so lange zurück waren und er da schon so lange von mir getrennt gewesen, hatten die beiden Frauen nur die Augen verdreht und mich als kitschig bezeichnet, weswegen ich mich mit meiner Gitarre verkrochen hatte und mich noch weiter mit der wichtigen Sache für die Hochzeit beschäftigte.
Nach einer Zeit fand dann auch Amalia den Weg in mein Zimmer und lachte, als sie meinen Schmollmund sah, bevor sie mich von oben bis unten betrachtete und ihr Lachen zu einem Lächeln wurde.
"Du siehst toll aus, genauso wie Louis."
"Du hast ihn schon gesehen?", fragte ich und sie nickte, weswegen ich seufzte und sie mir meine Gitarre wenig später aus den Händen nahm, um sie neben uns abzustellen. Dann hockte sie sich vor mich und nahm meine Hände in ihre, weswegen ich sie ein wenig beunruhigt anschaute. "Ist alles okay, Malia?"
"Ja", sie nickte wieder und räusperte sich dann einmal, während ihr Blick auf unseren Händen verlieb. "Ich bin einfach so dankbar, bei diesem Tag dabei sein zu können. Und ich weiß, dass du heute ganz andere Sachen im Kopf hast, aber irgendwie muss ich dir diese Frage stellen."
"Welche Frage?" Neugierig hob ich eine Augenbraue, obwohl ich schon eine gewisse Ahnung hatte. In der Luft hing eine Spannung, seitdem die Truppe vom Zirkus zurückgekehrt war und ich wusste, dass diese nicht unbedingt mit Mary zusammenhing.
"Du und Louis.. bleibt ihr hier? Also, in diesem Haus?" Die Frage verließ ihre Lippen schnell und noch bevor ich hätte antworten können, ließ sie meine Hände los und seufzte. "Wir sind alle ein wenig unsicher darüber, wie die Reise weiter geht und Zayn und ich wollten dir nur sagen.. also wenn ihr bleibt, dann bleiben wir auch hier."
"Wir haben noch nicht darüber gesprochen", antwortete ich ehrlich. "Ich möchte dir keine Versprechungen machen, die ich vielleicht doch nicht halten kann."
"Ist in Ordnung.. das ist auch Nebensache. Ich habe nur eben Lottie und Calum darüber sprechen hören und wollte mich kurz erkundigen." Sie stand auf und wuschelte mir einmal durch die Haare, ehe ich sie sanft weg schubste und sie sich dann lachend neben mich fallen ließ. Mein Kopf landete auf ihrer Schulter und wir blickten in den leeren Raum, während Stille uns für einen Moment umhüllte. "Erinnerst du dich daran, wie gebrochen du warst, als Louis sich von dir getrennt hat?"
"In diesem Moment ist meine ganze Welt zusammengebrochen und du hast mich irgendwie vorm ertrinken gerettet."
Sie lachte kurz traurig auf, bevor sie nickte und seufzte.
"Ich wusste, dass ihr wieder zueinander finden würdet. Irgendwas um euch herum macht jedes andere Pärchen neidisch, wir alle wollen sein, wie ihr. Das konnte ich dir in diesem Moment zwar nicht sagen, weil ich offiziell ja auch gar nicht Bescheid wusste, aber ich wusste, dass das nicht euer Ende war und ihr irgendwann an dem Punkt stehen würdet, an welchem ihr heute steht." Ich drückte ihr einen Kuss auf die Wange, an welcher gerade in diesem Moment eine Träne herunter gerollt war. "Ich bin so dankbar, diesen Tag mit euch verbringen zu dürfen."
"Und wir sind dankbar, dass du hier bist. Das du uns unterstützt. Wir wissen, dass ist nicht selbstverständlich."
"Sollte es aber sein."
Ich nickte und sah wieder in die Ferne. Lottie hatte den Vorhang des Fensters zugezogen und mir verboten, nach draußen in den Garten zu sehen, wahrscheinlich, da sie da draußen noch irgendwie dekorierten. Obwohl es mir schwer gefallen war, hatte ich mich daran gehalten, denn ich wollte es mir nicht mit der Zwillingsschwester meines baldigen Ehemannes verscherzen.
Ehemann.
...∞...
**Winterpause**
"Ihr fallt gleich hin!", rief Zayn laut, als Amalia noch versuchte, sich zwischen Lottie und Louis auf das Tandem zu setzen, welches schon gefährlich wackelte. Mein schwarzhaariger Freund verdrehte nur die Augen, hatte die drei aber immer fest im Blick, während ich den Kopf schüttelte und dann weiter den kleinen Blumenstrauß in meinen Händen vervollständigte.
Angefangen hatte es mit Langweile, bis ich es doch ganz hübsch fand und mir dachte, dass Louis sich bestimmt darüber freuen würde. Dieser hatte heute einen wirklich guten Tag, was wahrscheinlich daran lag, dass die Sonne sich schon früh am Himmel gezeigt hatte und man das erste Mal nur mit einer leichten Jacke das Haus verlassen konnte. Schon als die Sonnenstrahlen heute morgen auf seiner Wange getanzt hatten, war er mit dem größten Lächeln aufgewacht und hatte mich aus dem Bett gezerrt, damit wir noch, bevor alle anderen aufstehen würden, einen kleinen Spaziergang machen könnten.
"Schau, es klappt! Es klappt!", rief Louis und tatsächlich schafften die drei es, ein wenig über den Hof zu fahren, weswegen Liam seinen besorgten Blick aufgesetzt hatte.
"Nicht zu schnell", sagte er noch schnell, da war es um das Dreiergespann geschehen und das Rad kippte um, woraufhin sie auf dem Boden aufkamen und von dem Tandem bedeckt wurden.
"Louis du Idiot." Zayn war aufgesprungen und zu den dreien gerannt, direkt hinter ihm Liam. Während die beiden schauten, ob sich irgendwer verletzt hatte, verdrehte ich nur grinsend die Augen und bastelte weiter an meinem Blumenstrauß. Mein Freund beschwerte sich währenddessen, dass er gar kein Idiot war und die Mädels ja die Idee dazu hatten, doch das, wollte Zayn gar nicht hören. Ich wusste, dass er nur Spaß machte und Louis auch, trotzdem war es witzig mit anzusehen, wie die beiden sich gegenseitig neckten und mein Freund wenig später mit einem Schmollmund auf mich zugetrabt kam, um sich mit verschränkten Armen nehmen mich zu setzen.
"Ihr wusstet, dass das nicht funktionieren kann", diese Worte verließen meine Lippen zu schnell und waren nicht unbedingt das, was Louis hören wollte. Das zeigte er mir, indem er mir auf den Oberarm haute und sich kurz beschwerte, bevor sein Blick auf den Strauß fiel und seine Augen plötzlich groß werden.
"Der sieht toll aus."
"Ist für Amalia", antwortete ich monoton und Louis' Gesicht fiel.
"Oh."
Ich musste mich wirklich zusammen reißen, nicht mit dem lachen anzufangen, als mein Freund aufstand und nach drinnen verschwand. Zayn warf mir einen verwunderten Blick zu und ich zuckte nur mit den Schultern, ehe ich Louis' hinunterschaute und nach ein paar Minuten feststellte, dass er wohl nicht so schnell wiederkommen würde. Deswegen schnappte ich mir noch die letzte und wichtigste Blume, ehe ich von der Bank aufstand und nach ebenfalls rein ging.
"Hast du Louis gesehen?" Nach meiner Frage, drehte sich Mary von dem Kochtopf weg und sah zu mir.
"Ich glaube er ist nach oben verschwunden. Ist alles in Ordnung?" Sie klang besorgt und schaute wenig später zu dem Blumenstrauß in meinen Händen, weswegen ich nur nickte. Dies tat sie mir nach und ohne weitere Worte, verließ ich die Küche und lief nach oben.
Meine Beine trugen mich schnell und ich klopfte an seine Tür, bevor nach ein paar Sekunden ein 'Herein' ertönte und ich vorsichtig eintrat. Louis' Blick war nach draußen gerichtet und es dauerte kurz, bevor er sich zu mir drehte und ich ihn sicher anlächelte. Es dauerte nicht lange, bis seine Augen den Strauß in meinen Händen erblickten und ich sah, wie er schluckte, bevor ich ihm diesen übergab.
"Natürlich ist er für dich, mein Engel. Ich wollte dich nur ärgern."
"Hat geklappt", murmelte er beleidigt, ehe er grinste und seine Nase in den Blumen vergrub. "Dankeschön." Ich holte hinter meinem Rücken noch die wichtigste Blume hervor und wenig später, drückte ich ihm auch noch die Sonnenblume in die Hand. Seine Augen wurden größer und fragend, als ich mich kurz räusperte und meine Finger sich um sein Handgelenk legten, um ihn ein Stück zu mir zu ziehen. "Wieso ist diese Einzeln?"
"Weil...", ich stoppte kurz und lächelte. "Diese Blume etwas ganz besonderes ist. Sie erinnert mich an dich.. weil, wenn ich dich sehe, geht bei mir die Sonne auf. Sie ist so unscheinbar und doch eigentlich die schönste Blume auf der ganzen Welt, die gar keine anderen braucht, um fantastisch zu sein."
...∞...
Der Garten sah einfach unfassbar aus. Alle hatten sich versammelt und Blumen verteilt, sodass er in allen möglichen Farben erblühte. Sie hatten sich sogar ihre besten Klamotten aus dem Schrank geholt und Lottie und Mary waren jetzt schon am weinen, weswegen auch ich mir dies verkneifen musste. Immerhin hatte ich meinen Engel noch nicht einmal gesehen und schon, war ich emotional.
Es dauerte jedoch nicht lange, denn als ich vorne stand und ihn wenig später erblickte, war sowieso alles andere unwichtig. Er trug ebenfalls einen weißen Anzug und kam mit einem Lächeln auf den Lippen auf mich zu, während ich merkte, wie schwitzig meine Hände wurden. Ich nahm die ganzen Menschen um uns gar nicht wahr, als es mir wie eine Ewigkeit vorkam, bis er endlich bei mir ankam. So kam es auch, dass ich, sobald er in Reichweite war, einen Schritt auf ihn zuging und seine Hand schnappte, um ihn zu mir zu ziehen.
Louis kicherte und auch die Menschen um uns herum lachten, als wir unsicher voreinander standen und mein Daumen immer wieder über seinen Handrücken fuhr, um ihm ein wenig der Aufregung nehmen zu können. In diesem Moment schienen wir mehr in unserer Blase zu sein, wie jemals zuvor und ich liebte es.
Ich liebte es, wie seine Augen die meinen nie verließen und unser Lächeln mit jeder Sekunde immer größer wurde. Nun wo er so vor mir stand, schien die ganze Aufregung verschwunden zu sein und zurück blieb lediglich die Freude, dass wir gleich tatsächlich verheiratet sein würden. Vielleicht nicht vor dem Gesetz, aber für uns.
Ich konnte gedämpft hören, wie Mary über Familie und Freunde sprach, weswegen mein Blick für einen Moment meinen Engel verließ und ich stattdessen in den Himmel sah, welcher uns heute besonders viel Sonne schenkte. Ich stellte mir vor, wie Louis' und meine Mum dort oben saß und sich gegenseitig an den Händen hielten, während sie uns den schönsten Tag unseres Lebens schenken wollten.
Ich merkte erst, dass ich weinte, als Louis' eine Hand meine verließ und sich stattdessen an meine Wange legte, um die Tränen wegzuwischen und dann mit seinen Lippen ein 'Ich liebe dich' formte, bevor wir uns das Ja-Wort gaben. Nur das wir nicht 'Ja', sagten, sondern 'Für immer'. Zwar verstanden die anderen die Bedeutung nicht, doch wir wussten es ganz genau.
Der Kuss, nachdem wir uns die Ringe angesteckt hatten, schien wie unser erster Kuss. Vorsichtig und süß, zog ich seinen Körper zu mir und versprach ihm mit jeder Sekunde, dass wir immer beieinander sein würden, egal was kommen mochte. Das er mein Zuhause war, für alle Ewigkeit. Das ich niemals jemanden anders lieben würde.
Die anderen applaudierten, sobald wir uns voneinander lösten und die Wangen meines Mannes wurden Rot, als ich ihn wieder zu mir zog und meine Lippen erneut mit seinen Verband.
"Ich liebe dich."
"Ich liebe dich", hauchte er zurück, ehe wir uns für diesen Moment tatsächlich voneinander lösten und nun von allen in den Arm genommen wurden.
Es gab viele Glückwünsche, viele Tränen aber vor allem gab es gute Stimmung. Eine Stimmung, die man in diesem Jahr bei einer gleichgeschlechtlichen Vermählung vielleicht nicht erwartet hätte, doch dies bewies mir nur einmal mehr, dass ich angekommen war. Das diese Menschen meine Familie waren und mich meine Mutter geleitet haben musste, damit ich sie finde und mit ihnen, das größte Glück.
Als wir eine ruhige Minute hatten, nahm ich Louis bei der Hand und wir verschwanden still und heimlich in das Gästezimmer, welches mittlerweile unser Zimmer geworden war. Wie Zayn und ich es abgesprochen hatten, lagen unzählige Sonnenblumen in diesem Raum verteilt und Louis' traten Tränen in die Augen, als er sich die Hand vor den Mund schlug und mich überwältigt anblickte.
"Haz.. was..?"
Ich schüttelte den Kopf und gab ihm einen Kuss auf die Stirn, bevor ich ihn zum Bett lotste und ihn dort dazu brachte, sich hinzusetzen. Dies tat er auch und dann holte ich meine Gitarre hervor, schob den Stuhl aus der Ecke vor ihn und ließ mich darauf nieder, ehe ich anfing zu spielen und ihn dabei genau anblickte.
"Sunflower
Sunflower
My eyes, want you more than a melody
Let me inside
Wish I could get to know you
Sunflowers
Sometimes
Keep it sweet in your memory
I was just tongue-tied
I don't wanna make you feel bad
But I've been trying hard not to talk to you
Sunflower..."
[...]
Dieses Kapitel war damals für mich extrem schwer, weil ich nicht wusste, wie genau ich meine Idee umsetzen wollte. Deswegen hoffe ich sehr, dass es euch gefallen hat 🥰❤️
Lasst uns was kleines da - bald ist die Geschichte vorbei 🥺❤️
Lots of love
Michelle &' Carina xx
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