꧁ Chapter Ninety-Two ꧂

Sternchen nicht vergessen ❤️

Louis POV

Margaret war hellauf begeistert von Harry und wollte praktisch, dass er gar nicht mehr aufhört zu spielen und zu singen. So verbrachten wir den Morgen bei Margaret und Harry erzählte ihr ein bisschen über sein Leben vor dem Zirkus und wie er zur Musik gekommen ist. Ich stopfte mich mit Keksen voll, während ich den beiden zuhörte. Mary hatte ihr bereits ungefähr von meiner kompletten Kindheit berichtet und ich wusste nicht so recht, was ich davon halten sollte, weswegen ich ganz froh war, dass sie sich mehr mit Harry über ihn unterhielt. Es war schön jemanden hier zu haben, der so herzlich war und von uns beiden wusste, uns aber nicht verurteilte. Aber sie war Mary von ihrer Persönlichkeit her so ähnlich, dass sie mir nur noch mehr fehlte. Als ich gerade in meinen Gedanken an Mary und die anderen im Zirkus versank, spürte ich Harrys Hand, die sanft mein Knie drückte. Er lächelte mich an und fuhr dann mit seiner Erzählung fort. Ich merkte erst in dem Moment, dass er gerade davon sprach, wie das mit uns beiden eigentlich angefangen hatte und musste ebenfalls schmunzeln bei der Erinnerung daran. Harry nahm seine Hand für den Rest der Zeit nicht mehr von meinem Knie und ich merkte wie mich ein wohliges Gefühl überkam, während ich ihn beim Sprechen beobachtete.

Nachdem wir ein paar Stunden bei Margaret verbracht hatten, machten Harry und ich uns auf den kurzen Weg zurück, mit einer großen Dose voller Kekse und einem frischgebackenen Brot in den Händen. Als ich die Dose und das Brot in der Küche ablegte warf Harry mir einen seltsamen Blick zu und deutete auf die Kekse. Ich verdrehte meine Augen und schlug ihm leicht gegen den Arm, ehe er mich in seine Arme zog und fest an sich drückte. Ich schmiegte mich an seine Brust und seufzte zufrieden, als er anfing über meinen Rücken zu streichen.

„Alles gut Lou? Du warst so still die ganze Zeit", fragte Harry plötzlich und löste sich etwas von mir um mich ansehen zu können. Ich blickte in seine grünen Augen, die mich anfunkelten und fing an mich in diesen zu verlieren. Er räusperte sich und holte mich so zurück in die Realität, während ich meinen Blick etwas verlegen abwandte.

„Ähm... sorry, ich... ja alles gut. Ihr habt euch so gut unterhalten, ich habe gerne zugehört", erwiderte ich schließlich mit einem Lächeln auf den Lippen. Harry fing ebenfalls an zu grinsen, ehe er seine Lippen auf meine legte und mich innig küsste. Irgendwann löste ich mich von ihm und warf einen Blick auf die Uhr die an der Wand hing. „Die Bar macht erst in ein paar Stunden auf. Ich wollte dann sofort hin und fragen, ob sie immer noch jemanden suchen. Wann musst du zu dem Abendessen Haz?"

„Ich wollte so um fünf los. Was wollen wir denn noch machen heute?"

„Hm... gute Frage. Ich wollte gerne nochmal auf das Trapez, wenn das okay ist?" Harry nickte schnell und fing an zu grinsen.

„Klar Lou, ich könnte dir dabei sowieso stundenlang zu sehen."

„Supeeeeer, dann geh ich mir mal irgendwas halbwegs passendes anziehen." Ich klatschte fröhlich in meine Hände und lief dann nach oben, während Harry sich schon auf den Weg nach draußen machte. Da Harry und ich nicht viele Klamotten dabei hatten und fast alle Sachen so langsam wieder gewaschen werden müssten, wurde ich nicht fündig. So verließ ich das Schlafzimmer mit einem Seufzen und in den gleichen Klamotten wieder und lief nach draußen wo Harry bereits neben seinem selbstgebauten Trapez auf mich wartete. Er runzelte die Stirn und musterte mich verwirrt.

„Wolltest du dich nicht umziehen?", fragte er, als ich bei ihm ankam und die Stange des Trapezes mit den Händen umschloss.

„Naja, wir haben nicht mehr so viele saubere Klamotten. Ich muss sagen ich vermisse Marys selbstgeschneiderten Show Klamotten schon ein wenig und meine Trainingsanzüge..."

„Oh, ja, vielleicht können wir heute die Wäsche noch waschen. Tut mir leid, dass wir nichts mitnehmen konnten Lou..." Er legte eine Hand auf meine Schulter und ich konnte Traurigkeit in seinem Blick erkennen. Ich löste meine Hände wieder von der Stange und legte sie stattdessen auf seine Wangen.

„Hey, schon gut Haz. Es sind nur Klamotten, die sind nicht wichtig. Eigentlich ist es auch völlig egal, was ich dabei trage Haz. Ohne dich hätte ich nicht mal ein Trapez und würde nicht wissen wann ich das nächste Mal wieder auf einem sein könnte... danke nochmal dafür. Du bist wirklich der beste, ich hoffe du weißt das." Ich küsste ihn liebevoll und rieb dann kurz meine Nase an seiner. „Ich liebe dich", fügte ich noch hinzu, während er mich anlächelte.

„Und ich liebe dich mein Engel."

Harry beobachtete mich dabei, wie ich ein paar Figuren ausführte. Ich merkte deutlich, dass mein Körper noch nicht wieder die Kraft hatte, wie zuvor und mir vieles schwer fiel. Außerdem spürte ich wie mir etwas flau im Magen wurde. Ich hätte vermutlich wirklich nicht so viele Kekse essen dürfen. Etwas frustriert ließ ich mich auf die Matratzen fallen und seufzte leise.

„Alles gut?", fragte Harry und setzte sich neben mich.

„Ja, es ist nur etwas anstrengend und das stört mich irgendwie...", erwiderte ich und fing an auf meiner Wange rum zu kauen.

„Das wird schon wieder Lou mach dir keinen Kopf. Deine Kraft wird jeden Tag etwas mehr wiederkommen okay?" Er beugte sich zu mir runter und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ich schloss meine Augen und genoss für einen Moment seine Nähe, als er sich plötzlich aufrichtete und mich dazu brachte meine Augen wieder zu öffnen. „Na komm, die Wäsche wartet", sagte er und hielt mir seine Hand hin, die ich dankend annahm.

Wir machten uns auf den Weg nach oben und während ich alle Klamotten auf einen Haufen warf, suchte Harry alle Schränke nach irgendetwas ab.

„Haz? Wonach suchst du genau?" Er steckte gerade in einer kleinen Abstellkammer im Flur und ich beobachtete ihn, angelehnt an die Schlafzimmertür.

„Wir brauchen ein paar..., ah habs gefunden!" Er kam aus der Kammer heraus und hielt triumphierend einen Korb in der Hand. Ich sah ihn stirnrunzelnd an und warf einen Blick in den Korb, ehe ich feststellen musste, dass ich nicht wirklich wusste was man mit den Dingen, die sich darin befanden anfangen sollte.

„Ähm... ich muss gestehen, ich habe noch nie Wäsche gewaschen...", sagte ich etwas beschämt und wandte meinen Blick dabei beschämt zu Boden. Harry fing an zu lachen, ehe er seine Hand auf meinem Rücken platzierte und mich zurück ins Schlafzimmer schob.

„Schon gut, ich erkläre es dir. Nimmst du die Wäsche mit?" Ich nickte und hob den Haufen vom Boden auf, während Harry sich schon auf den Weg nach unten machte. Ich folgte ihm, darauf bedacht nichts fallen zu lassen, was mir aber nicht gut gelang.

Draußen angekommen stellte Harry den Korb auf dem Boden ab und deutete lachend auf eine von drei Wannen, die neben einem Ofen standen. Ich legte die Sachen dort ab und ging zurück ins Haus um alles aufzuheben, was mir runtergefallen war. Als ich wieder draußen war, war Harry gerade dabei den Ofen anzuzünden.

„Das ist ein Waschofen. Wenn das Wasser gleich kochend heiß ist, müssen wir die Wäsche darin einweichen lassen", erklärte er mir, während er einen Eimer Wasser in den Ofen kippte. „Oh und wir müssen Kernseife reinraspeln", fügte er noch hinzu und deutete auf den Korb. Ich kniete mich vor diesen und fand zum Glück schnell ein Stück Seife und eine Raspel. Ich wollte mich vor Harry nicht so dumm anstellen, mir war es schon unangenehm, dass ich so unwissend war. Ich reichte ihm alles und er lächelte mich an. Mein Herz machte einen Satz und ich musste ebenfalls schmunzeln, während ich ihn dabei beobachtete, wie er die Seife in das Wasser raspelte und anschließend mit einem Holzlöffel umrührte. Es waren definitiv keine schönen Umstände gewesen, dass wir beide hier her flüchten mussten, aber doch erwischte ich mich dabei, wie ich mich irgendwie darüber freute hier mit ihm zu stehen und gemeinsam Wäsche zu waschen. Es fühlte sich an wie, als ob wir uns einfach ganz normal zusammen ein Leben aufbauen würden und einen gemeinsamen Alltag haben, bei dem man Haushaltsaufgaben erledigte. So wie andere Paare das eben auch tun. Ich zwang mich dazu, den Gedanken, dass wir beide trotzdem niemals als normales Paar angesehen werden würden, beiseite zu schieben. Stattdessen strich ich ihm behutsam über einen Arm und schmiegte mich kurz an ihn.

Als das Wasser dann schließlich kochte, legte Harry ein paar Klamotten rein.

„So, das muss jetzt etwas einweichen, danach packen wir das dann auf dieses Brett und seifen die Wäsche dann hier in dieser Wanne über diesem Rubbelbrett ein." Er deutete auf eine der Wannen, während er dort ebenfalls Wasser reinfüllte. Ich nickte und sah ihn dann fragend an.

„Und wie kommt die Seife dann wieder aus der Wäsche raus?", fragte ich schließlich etwas verlegen. Harry deutete auf die Wanne, wo noch ein paar der von mir abgelegten Sachen drin lagen.
„Die müssen wir gleich irgendwo anders lagern, da muss eigentlich auch Wasser rein und dann müssen wir dieses Ding da, den Wäschestampfer benutzen. Damit geht dann die Seife aus der Wäsche raus." Ich nickte etwas überfordert und Harry stupste mir in die Seite. „Es ist eigentlich nicht so schwer zu verstehen keine Sorge Lou, du wirst es gleich sehen."

Harry fischte die Wäsche aus dem heißen Wasser mit einer Holzzange raus und legte sie auf das Brett. Dann transportierte er das alles zu der einen Wanne und zeigte mir an einem Shirt, wie man es am besten machen sollte, damit man so viel Schmutz wie möglich rausbekam. Es sah tatsächlich nicht so schwer aus, also übernahm ich diese Aufgabe, während Harry die restlichen Klamotten einweichen ließ und die andere Wanne dann mit sauberem Wasser auffüllte. Er demonstrierte mir noch wie man den sogenannten Wäschestampfer benutzte.

Nachdem ich einige Teile abgeseift und an Harry weitergegeben hatte, merkte ich schon langsam, dass das Rubbelbrett wie ein Armtraining war.

„Wollen wir wechseln. Du stampfst und ich rubbele?", fragte Harry plötzlich. Er schien mir angesehen zu haben, dass es langsam anstrengend wurde.

„Ja gerne", erwiderte ich dankbar und wir tauschten unsere Plätze. Das Stampfen war zwar nicht weniger anstrengend aber wenigstens eine andere Bewegung und somit trotzdem irgendwie entlastend für die Arme. Die fertig gewaschenen Teile hing ich dann an die Wäscheleine, die irgendwie nicht groß genug wirkte für alles was wir waschen wollten. Ich freute mich schon darauf meine Kraft wieder vollständig zurückzuhaben und schwor mir in diesem Moment, meinem Körper sowas nie wieder anzutun, während ich Harry dabei beobachtete, wie es ihm anscheinend kaum Anstrengung bereitete.

Es dauerte ewig bis wir alle Teile eingeweicht, abgeseift und von der Seife befreit hatten und ich atmete erleichtert auf als Harry mir das letzte Shirt reichte. Wir hatten zwar nicht viele Klamotten, aber dadurch, dass wir uns einige Tage nicht um die Wäsche gekümmert hatten waren es nun praktisch fast alle auf einmal gewesen, zusätzlich hatten wir auch alle Handtücher gewaschen, die wir in den letzten Tagen benutzt hatten. Harry schüttete das Wasser weg und stapelte alle Wannen aufeinander um sie dann neben den Ofen zu schieben, während ich das Shirt an der Wäscheleine befestigte, welche nun tatsächlich gut gefüllt war. Harry und ich sammelten alle Gegenstände ein und packten sie zurück in den Korb.

Es war mittlerweile schon nach 4 und so machten Harry und ich uns gleichzeitig etwas frisch. Harry entschied sich noch schnell duschen zu gehen, während ich mich unten auf die Couch setzte um auf ihn zu warten. Wir hatten beschlossen zusammen los zu gehen, bis unsere Wege sich dann trennen müssten. Ich merkte wie mir etwas übel war und mein Magen sich schmerzhaft zusammenzog, versuchte es aber so wie die letzten Stunden einfach zu ignorieren. Der würde sich schon wieder beruhigen, wahrscheinlich war ich auch etwas nervös davor, gleich nach einem Job zu fragen. Schließlich hatte ich das noch nie getan und ich wusste auch nicht wirklich, ob ich es überhaupt hinkriegen würde in einer Bar zu arbeiten. Je mehr ich drüber nachdachte, desto mehr merkte ich, wie nervös ich eigentlich war. Doch bevor ich mich zu sehr in meinen Gedanken verlor, kam Harry schon ins Wohnzimmer und grinste mich an. Als er meinen unsicheren Blick bemerkte, runzelte er besorgt seine Stirn.

„Was ist los Lou? Hast du Angst?", fragte er vorsichtig, während er eine Hand auf meine Schulter legte und mich eindringlich musterte. „Oder fühlst du dich nicht so gut? Wäsche waschen ist anstrengend, tut mir leid ich hätte das auch alleine machen können...", fügte er noch besorgt hinzu. Ich schüttelte schnell meinen Kopf.

„Nein, nein alles gut Haz! Ich bin nur etwas nervös, ich habe noch nie gearbeitet und ich habe Angst, dass ich das nicht hinkriege...", sagte ich verlegen. Ich beschloss ihm nicht zu sagen, dass ich mich tatsächlich etwas unwohl fühlte, er hatte mir noch gesagt, dass ich meinen Magen nicht überfordern soll und er sollte sich keine Sorgen um mich machen, so schlimm war es nicht.

„Das brauchst du nicht Lou. Du wirst das ganz toll machen, da bin ich mir sicher! Sei einfach du selbst, sag ihnen, dass du das noch nie gemacht hast, aber gerne dazulernen willst. Das wird schon, mein Engel, keine Sorge. Wenn es mit diesem Job nicht klappt, suchen wir dir einen anderen, okay?" Er kniete sich vor mich und nahm mein Gesicht in seine Hände. Ich nickte schwach und legte meine Lippen auf seine. Als wir uns wieder voneinander lösten, lächelte er mich an und ich versuchte es zu erwidern, scheiterte aber kläglich. „Okay wenn du da gleich rein gehst solltest du aber freundlich lächeln, mein Engel." Er stupste mir in die Seite und ich musste tatsächlich etwas lachen, ehe ich aufstand und Harry nach draußen folgte.

Wie liefen ein Stück zusammen, bevor er zum Abschied kurz meine Hand mit seiner streifte. Er wünschte mir noch viel Erfolg und ich ihm ein schönes Abendessen. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen machte ich mich dann also auf den Weg zur Bar, die zum Glück nicht weit entfernt war, wie ich schnell in Erfahrung bringen konnte. Als ich dort ankam, war noch nicht viel los, was mich irgendwie erleichterte. Ich sah an der Tür, dass Schild, dass sie eine Aushilfe suchten und freute mich innerlich, dass sie scheinbar noch niemanden gefunden hatten. Ich öffnete die Tür und mir stieg der Geruch von Alkohol und Rauch in die Nase, weswegen ich diese kräuselte und schwer schluckte. Okay, an den Geruch würde ich mich noch gewöhnen müssen, das sollte aber kein Problem sein. Ich zwang mich so selbstsicher wie nur möglich aufzutreten und lächelte den jungen Mann, der hinter der Theke stand an, als ich auf ihn zulief. Er begrüßte mich freundlich und fragte, ob er mir etwas bringen kann. Ich schüttelte den Kopf und nahm stattdessen meinen ganzen Mut zusammen.

„Hallo, Ich habe gesehen, dass ihr eine Aushilfe sucht?", fragte ich und wunderte mich selber darüber, wie sicher und fest meine Stimme klang. Er nickte und seine Augen weiteten sich etwas.

„Oh ja! Endlich meldet sich jemand, Mike, der Chef, ist schon verzweifelt, dass niemand bis jetzt interessiert war. Wir brauchen wirklich dringend jemanden. Er ist gerade nicht da, aber wenn du warten magst, kannst du das sehr gerne tun." Er deutete auf einen Stuhl vor der Theke und ich bedankte mich mit einem Lächeln, ehe ich mich setzte. „Ich bin übrigens Cole." Er reichte mir seine Hand und ich schüttelte diese.

„Louis."

„Möchtest du jetzt vielleicht was haben?" Ich überlegte kurz, als sich mein Magen wieder bemerkbar machte. 

„Ja, Wasser wäre toll. Danke dir!" Er nickte, drehte sich dann um und entfernte sich ein paar Schritte. Ich ließ meinen Blick durch die Bar schweifen. Es war nicht sehr groß. Es gab nur sechs Tische und eben die lange Theke, an der zehn Stühle platziert waren. Cole stellte das Wasser vor mir ab und folgte meinem Blick dann.

„Ist nicht sonderlich groß, aber dafür bei den vielen Stammgästen beliebt. Ab 18 Uhr wird's hier immer recht voll. Hast du schon mal in einer Bar gearbeitet?"

„Nein noch nie", gab ich zurück und er legte seinen Kopf etwas schief, ehe er anfing zu grinsen.

„Habe ich mir gedacht, du siehst irgendwie nicht so aus." Ich hob eine Augenbraue und sah ihn fragend an. „Also nicht böse gemeint", fügte er noch hinzu und ich musste lachen.

„Ja, da hast du wahrscheinlich recht, ich habe mich auch nie in einer Bar gesehen. Aber ich muss sagen irgendwie gefällt mir die Stimmung hier."

„Was hast du denn vorher gemacht? Wenn du das sagen möchtest, natürlich nur." Bevor ich antworten konnte öffnete sich die Tür hinter mir und ich hörte die Glocke, die über dieser angebracht war. „Ah, Mike! Ich habe jemanden der hier arbeiten möchte. Das ist Louis." Ich stellte mich hin und reichte dem Mann meine Hand, die er annahm und kurz schüttelte, ehe er mich von oben bis unten musterte und dann freundlich lächelte.

„Super, danke Cole." Er nickte dem jungen Mann zu und wandte sich dann wieder mir zu. Ich biss nervös auf meiner Wange rum. „Magst du mit mir ins Büro kommen, dann können wir alles klären?" Ich nickte und atmete tief durch, ehe ich ihm in den hinteren Teil der Bar folgte. Er ließ mich in einen kleinen Raum eintreten und schloss die Tür hinter uns. Er deutete auf einen Sessel und ich ließ mich auf diesem nieder, während er sich mir gegenübersetzte. „Also, du möchtest hier arbeiten?" Ich nickte und räusperte mich kurz.

„Ja, genau", gab ich zurück, erneut überrascht wie sicher ich klang, im Vergleich zu wie ich mich fühlte.

„Okay, hast du denn schon Erfahrungen?" Ich schluckte. Mist. Was hatte Harry nochmal gesagt, was ich sagen soll?

„Nein, leider nicht. Aber ich bin bereit alles zu lernen, was ich wissen muss. Außerdem bin ich sehr flexibel, was die Arbeitszeiten angeht. Für mich ist jede Schicht in Ordnung." Ich lächelte etwas, was der Mann vor mir erwiderte.

„Das klingt sehr gut, genau nach so jemandem habe ich gesucht. Nicht viele wollen die Nachtschicht machen und ich kann das nicht immer Cole alleine machen lassen. Er wird sich freuen, wenn er endlich jemanden hat, der das nicht gezwungenermaßen mit ihm macht." Er lachte kurz und holte dann ein Papier aus seinem Schreibtisch, welches er mir zuschob. „Also, das ist sozusagen der Vertrag. Du kannst ihn gerne mitnehmen und lesen. Ich würde sagen du kommst morgen wieder, dann kannst du einmal Probearbeiten und wenn alles passt und du dich nicht allzu tollpatschig anstellst, unterschreibst du den Vertrag und gibst ihn mir dann wieder. Klingt das okay?" Ich nickte hastig und konnte mein Glück nicht fassen. Das klang mehr als gut und war definitiv keine Absage.

„Ja, das klingt super. Vielen Dank!"

„Dank mir erst, wenn du das Probearbeiten geschafft hast Junge, es kann manchmal ganz schön stressig werden und man rennt viel rum. Du siehst mir aber aus wie ein fitter junger Mann, dass sollte kein Problem sein oder?" Ich schüttelte den Kopf und ignorierte, dass ich mich gerade eher schwach als fit fühlte. Ich wusste, dass ich sonst definitiv fit und sportlich war, also ist es keine Lüge, wenn ich das behaupte.

„Nein, das ist kein Problem. Ich bin fit und sportlich."

„Oh, ich habe ganz vergessen zu fragen, wie alt du bist?" Ich biss mir erneut leicht auf die Wange und hoffte, dass mein Alter jetzt kein Problem darstellen würde.

„18", erwiderte ich etwas unsicher und der Mann legte seine Stirn in Falten, ehe er scheinbar kurz überlegte.

„Etwas jung, aber solange du keinen Alkohol hier trinkst sollte das schon gehen." Ich nickte zustimmend. "Moorigen 17 Uhr. Passt dir das?"

"Das passt mir, ja."

"Gut Junge, dann bis Morgen!" Er stand auf und streckte mir zum Abschied erneut seine Hand hin. Ich tat es ihm gleich und war wenige Momente später wieder in dem Bereich vorne angekommen. Als Cole mich bemerkte, warf er mir einen fragenden Blick zu.

"Ich komme morgen zum Probearbeiten. Und wenn ich mich gut anstelle, helfe ich dir bei den Nachtschichten", erklärte ich ihm und sofort bildete auch ein Grinsen auf seinem Gesicht.

"Cool, ich freu mich, ich werde dich dann auch einarbeiten." Ich musste schmunzeln, weil man ihm seine Freude tatsächlich ansehen konnte und fragte mich gleichzeitig, wie oft er schon alleine arbeiten musste oder mit schlecht gelaunten Kollegen weil keiner die blöden Schichten mit ihm machen wollte.

"Ich freue mich auch", gab ich schließlich zurück. Ein neuer Gast betrat die Bar und Cole verabschiedete sich von mir, was ich ihm gleichtat, bevor ich mich mit leicht zittrigen Beinen auf den Weg nachhause machte.

Obwohl ich mich sehr freute, dass ich zumindest nicht direkt eine Absage bekommen habe und Cole und Mike auch sehr sympathisch waren, spürte ich noch immer ein Unwohlsein, was diese Freude überschattete. Ich beeilte mich und lief ein wenig schneller, als mein Magen sich immer wieder unangenehm zusammenzog und mir teilweise Tränen in die Augen schossen.

Ich ließ mich aufs Sofa fallen und schloss meine Augen, während ich versuchte die Übelkeit und die Krämpfe in meinem Magen irgendwie auszublenden. Leise wimmernd wand ich mich eine gefühlte Ewigkeit lang von einer Position in die nächste und rollte mich zusammen. Verdammter Mist aber auch, das war wohl eher nicht mehr die Nervosität.

Als ich irgendwann nicht mehr dagegen ankämpfen konnte, schleppte ich mich so schnell wie möglich in das kleine Gäste WC und hockte mich vor die Toilette. Während ich also damit beschäftigt war meinen Mageninhalt zu leeren, spürte ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter, die sanft zudrückte und eine andere die mir behutsam über den Rücken strich. Ich zuckte kurz zusammen, ehe ich Harrys Stimme hinter mir wahrnahm, die leise meinen Namen sagte und mich daraufhin ein wenig entspannte und meinen Kopf gegen sein Handgelenk an meiner Schulter lehnte. Er löste die Hand von meinem Rücken, beugte sich zum Waschbecken und hielt sie für ein paar Sekunden unter den Wasserstrahl, bevor er mir seine kühle, nasse Hand an die Stirn legte. Ich schloss meine Augen und wartete einen Augenblick, ob ich mich noch weiter übergeben müsste.

"Geht's wieder Lou?", fragte er sanft und ich öffnete meine Augen wieder, um seinen besorgten Blick zu erwidern. Ich nickte leicht und ließ mich von ihm auf die Beine ziehen. Er stützte mich, während ich mir mein Gesicht wusch und meinen Mund ausspülte, bevor wir uns zusammen ins Wohnzimmer begaben, wo ich mich wieder aufs Sofa legte und einrollte. Harry deckte mich zu und verschwand dann in der Küche. Ich schloss meine Augen wieder und lauschte den Geräuschen aus dem anderen Raum.

[...]

So da haben wir gleich mal gelernt wie man damals Wäsche gewaschen hat 😂❤️

Eisbecher oder Eiswaffel?🤔
M: Eiswaffel
C: Eisbecher

Lasst uns was kleines da ❤️

Lots of love
Michelle &' Carina xx

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