꧁ Chapter Ninety-One ꧂

Sternchen nicht vergessen ❤️

Harry POV

Während Louis und ich vor dem Kamin kuschelten, fiel mir ein, dass Arthur mich ja zum Abendessen eingeladen hatte und ich dies noch gar nicht angesprochen hatte. Obwohl mir klar war, dass ich Louis nicht mitnehmen konnte, wollte ich ihn trotzdem gefragt haben, um ihn nicht auszuschließen. Wahrscheinlich wäre es auch gar nicht so schlimm gewesen, ihn doch einzuladen, wenn ich nicht das doofe Gefühl hatte, mich bei Arthur irgendwie verraten zu haben. Oder auch nicht? Er hat ja vollkommen normal reagiert und nicht so, als wenn er etwas dagegen hätte, wenn er es wusste.

Louis bemerkte die komische Stimmung, die mich plötzlich durchfuhr und seine Hand, die bisher durch meine Locken gefahren war und welche er immer langgezogen hatte, um sie dann wieder fallen zu lassen, stoppte in ihrer Bewegung. Er legte seinen Finger unter mein Kinn und brachte mich stattdessen dazu, ihn anzuschauen, woraufhin seine blauen Augen über jede Faser meines Gesichtes fuhren und mich unsicher anblickten.

"Ist alles in Ordnung, Haz?", fragte er mich dann und ich nickte, bevor ich mich einmal aufsetzte und ihm einen Kuss auf die Lippen drückte.

"Ja schon. Ich habe nur gerade darüber nachgedacht, was mir Arthur gestern angeboten hat und wollte dich noch fragen, ob du mich begleiten wollen würdest."

"Wohin denn?" Louis' Augen leuchteten aufgeregt und ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, als er sich ebenfalls noch etwas aufsetzte und seine Hände nun auf meiner Brust abstützte. Es tat mir jetzt schon Leid, ihn wahrscheinlich gleich enttäuschen zu müssen, gerade, weil er so neugierig darüber zu sein scheint, wo ich mit ihm hingehen wollte.

"Arthur hat mich zu sich und Clair für diesen Sonntag eingeladen. Sie wollten ein großes Essen vorbereiten und er meinte, ich könnte jemanden mitbringen." An sich klangen meine Worte nicht schlecht und Louis schien ebenfalls etwas verwirrt, warum meine Stimmung so getrübt war. Seine Augen waren zusammen gekniffen und ich konnte sehen, wie er wieder an der Innenseite seiner Wange kaute, weswegen ich meine Hand hob und sie ihm darauf legte, um mit meinem Daumen sanft über seinen Wangenknochen zu fahren.

"Wo ist denn das Problem?"

"Das Problem ist, dass ich ihn vorher nach deinem Trapez gefragt hatte und Arthur gemerkt hat, wie wichtig mir das ganze Projekt war und als ich dann meinte, dass ich niemanden hätte, den ich mitbringen könnte, meinte er, dass ich doch den Freund hätte, für den ich das Trapez baue", ich seufzte und kniff kurz meine Lippen zusammen. "Irgendwie denke ich, dass er etwas ahnt?"

"Aber er hat doch Freund gesagt?", fragte Louis verwirrt und ich nickte.

"Schon, aber in einem ganz komischen Unterton. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob er uns vielleicht kennen könnte. Er hat am ersten Tag, als ich mich mit meinem Namen vorgestellt habe, schon so komisch reagiert. Wahrscheinlich war der Name zwischendurch mal zu hören, immerhin hast du mich als deine große Hauptattraktion vorgestellt." Bei dem Gedanken daran, mussten Louis und ich doch tatsächlich etwas grinsen und schwelgten kurz in unseren Gedanken.

"Es kommt einem vor, als wäre es schon eine Ewigkeit her. Wahrscheinlich war ich damals schon Hals über Kopf in dich verliebt und du hast es nur nicht gemerkt. Und ich auch nicht." Louis kaute auf seiner Unterlippe und beugte sich vor, um mit seiner Nasenspitze über meine zu reiben. Ich lachte kurz und fuhr mit meiner Hand runter zu seinem Kiefer, um seinen Kopf etwas zu drehen und ihn so besser ansehen zu können.

"Wir haben es beide nicht gemerkt. Aber Mary schon", gab ich zurück und nun war es an Louis, laut zu lachen.

"Wie sie andauernd angedeutet hat, ich sollte dir doch sagen, wie toll du in deinen Klamotten aussiehst und was für ein toller Schwiegersohn du wärst", er fuhr mit seinen Lippen kurz über meine und löste sich dann wieder. "Ich dachte immer, sie hätte über Lottie gesprochen, aber sie wusste es von Anfang an."

"Mary weiß alles", gab ich zu und merkte, wie mein Herz etwas schwer wurde. "Und Zayn auch. Er hat einfach eine gute Menschenkenntnis."

"Wir werden sie alle bestimmt wiedersehen", auch Louis' Stimme klang etwas getrübt, "hoffentlich."

Er fuhr mit seinen Fingern über meine Schlüsselbeine und ich betrachtete seine weichen Gesichtszüge, während wir beide ein paar Erinnerungen an unsere Zeit im Zirkus über uns fliegen ließen. Wir hatten eine so unbeschwerte Zeit gehabt, auf zusammen, dass wir verdrängt hatten, zu was für Konsequenzen es kommen konnte, wenn das mit uns raus kommt. Natürlich wussten wir, dass der Direktor nicht gut reagieren würde, sobald er von uns erfuhr, aber er war richtig außer sich vor Wut gewesen. Genauso wie viele andere Menschen auf der Welt, denn sie sahen das, was Louis und ich taten, als Schande an. Dabei gab es so viel größere Probleme auf der Welt, wie sich zu verlieben.

"Du solltest alleine zu dem Essen gehen", unterbrach Louis nach einer Zeit die Stille und nach den Gedanken, die mich gerade heimgesucht haben, nickte ich einfach nur. "Wir sollten nichts riskieren. Ich beginne gerade damit, es hier zu mögen, da möchte ich nicht wieder weg."

"Dann wird dich auch niemand dazu zwingen."

"Uns", stellte Louis klar und ich lachte kurz, ehe ich nickte und ihn dann endlich küsste. Unsere Lippen bewegten sich im Einklang und ließen all die bösen Gedanken verschwinden, die in meinem Kopf vor sich her geflogen waren. Solange er bei mir war, war alles in Ordnung. Er lag hier in meinen Armen und taute so langsam wieder auf; ich wollte, dass er wieder der unbeschwerte Louis war und wünschte mir, dass er einen Weg dahin finden würde. Und das er mich sich lieben lassen würde.

"Uns", wiederholte ich ihn also, nachdem wir uns voneinander gelöst hatten und ich sah, wie die Sonnenstrahlen, die durch das Fenster schienen, so langsam eine Orangene Farbe annahmen. Die Sonne ging unter und dies empfand ich als einen perfekten Zeitpunkt, Louis zu fragen, ob er sein Geschenk ausprobieren wollte. "Lou?"

"Hmm?", er klang schon müde und sein Bauch knurrte, weswegen ich kurz lachte und meine Lippen auf seine Stirn presste.

"Wie wäre es, wenn du mir kurz etwas auf deinem neuen Trapez zeigst, dann mache ich Abendessen und wir gehen ins Bett? Heute war ein langer Tag."

Plötzlich schien er wie ausgewechselt, als er wie wild nickte und vom Sofa aufsprang, um nach draußen zu rennen. Lachend stand ich ebenfalls vom Sofa auf, jedoch schien ihm dies zu lange zu dauern, da er kurz darauf wieder zurückkam, meine Hand schnappte und mich dann mit schnellen Schritten nach draußen zog. Zügig hatten wir die Matratzen wieder an ihren Ort, unter dem Trapez, befördert und ich hatte es Louis auf die Höhe eingestellt, die für ihn gerade am besten war. Etwas unbeholfen, umgriffen seine Hände die Seile und er hievte sich nach oben, um dann wieder wie ein Engel dort oben zu sitzen und auf mich herunter zu blicken.

"Ich habe das vermisst", sagte er dann leise und fuhr mit seinen Händen die Seile entlang, als ein hingebungsvolles Lächeln auf seinen Lippen erschien und er einmal durchatmete. "Die Höhe und den Ausblick. Wobei dieser noch viel atemberaubender ist, wie im Zirkus."

"Ist das so, mein Engel?", fragte ich ihn und er nickte sofort. In wenigen Sekunden war er aufgesprungen und stand nun mit seinen Füßen auf der Stange, während er über mich hinaus, in die Ferne blickte. Die orangenen Sonnenstrahlen legten sich auf seinen Körper und ließen ihn so unwirklich erscheinen, dass mein Herz einen Satz machte. Womit hatte ich es verdient, dass dieser Mensch mich liebte?

Louis fing langsam an. Er musste sich noch an das Gefühl gewöhnen und ich war mir sicher, dass sein Körper auch noch etwas schwach war. Ganz abgesehen davon, dass dieses Trapez ganz anders von statten ging, wie das, was er in den ganzen letzten Jahren gelernt hatte und er erstmal schauen musste, wie weit er darauf gehen konnte - doch das würde nicht heute passieren. Nach knapp zwanzig Minuten war die Sonne fast komplett untergegangen und ich half ihm nach unten, nur damit er mir in die Arme fallen konnte und seinen Körper fest gegen meinen presste.

"Danke Haz", flüsterte er in meinen Nacken und ich hörte die Tränenerstickte Stimme, die mich ihn noch fester umarmen ließ. "Das ist das beste Geschenk der Welt, vielen Dank. Ich liebe dich so."

"Ich liebe dich auch, mein Engel", hauchte ich leise zurück und drückte ihm einen Kuss auf die empfindliche Haut unter seinem Ohr, ehe ich mich von ihm löste und sanft die Tränen von seiner Wange wischte. "Das sah atemberaubend aus, ich habe es vermisst, dich dort oben beobachten zu können." Er lächelte etwas und legte seine Hand auf meine, die noch an seiner Wange lag. "Lass uns etwas essen gehen."

Ich hatte uns schnell ein wenig Suppe warm gemacht und wir hatten das letzte Brot von Margaret verdrückt, was sie heute vorbei gebracht hatte. Währenddessen hatte ich Louis dann darauf angesprochen, dass ich gerne demnächst eher Bescheid bekäme, wenn wieder jemand von uns erfährt, da ich echt den Schrecken meines Lebens bekommen hatte und Louis lachte, bevor er mir versprach, es nun wirklich zu tun. Immerhin war die Sache mit Eleanor noch gar nicht so lange her und da hat er mir schon fast einen Herzinfarkt verpasst. Ich würde zwar gerne der ganzen Welt von uns beiden erzählen, doch uns war bewusst, dass das nicht ging. Und wahrscheinlich niemals gehen würde, weswegen wir einfach ein bisschen vorsichtiger sein mussten.

*****

Am nächsten Morgen hatten Louis und ich schnell gefrühstückt und uns dann auf den Weg zu der alten Dame gemacht. Nachdem mein Freund mir erzählt hat, dass sie wirklich total lieb war und nichts gegen uns haben würde, hatte ich mir die Gitarre geschnappt und ihn zu ihrem Haus begleitet, da er wusste, wo sie wohnte. Ein bisschen unwohl war mir trotzdem noch, als wir gemeinsam vor ihrer Haustür standen und Louis mit einem Lächeln auf den Lippen die Klingel tätigte.

Die Sekunden die wir warten mussten, kamen mir viel zu kurz vor, um mich auf das vorzubereiten, was mir jetzt blühte, weswegen mir mein Herz fast in die Hose rutschte, als die Dame die Tür öffnete und uns mit entzückten Augen anblickte.

"Da seid ihr beiden ja!", rief sie aus und trat sofort einen Schritt zu Seite, um uns rein zu winken. "Kommt rein, kommt rein. Mit euch habe ich ja gar nicht gerechnet, aber ich freue mich so! Nimmt Platz, ich mache uns ein wenig Tee." Sie schob uns ins Wohnzimmer und Louis grinste, als ich etwas wie bestellt und nicht abgeholt in der Gegend herum stand und nur seine Hand auf meinem Arm, mich wieder ins hier und jetzt zurückholen konnte.

Ich schenkte ihm ein Lächeln und sein Griff festigte sich, als er mich hinter sich her zum Sofa zog und wir uns darauf niederließen. Sein Oberschenkel lag an meinem und unser Blick fiel auf die selbstgebackenen Plätzchen, die auf dem Wohnzimmertisch standen. Ich sah sofort, wie Louis' Augen zu leuchten begannen und er sich vorbeugte, um sich einen zu schnappen, woraufhin ich ihm auf die Finger haute und mahnend ansah.

"Lou du kannst nicht einfach-"

"Bedient euch", unterbrach Margaret mich und grinste, als Louis mich triumphierend ansah, weswegen ich die Augen verdrehte und dann ebenfalls lachen musste. "Die habe ich gestern gebacken, nach einem Rezept meiner Mutter. Sie sind fantastisch, ich hätte euch heute sowieso noch welche vorbei gebracht. Ach, wo sind denn meine Manieren - wie geht es euch beiden?"

Sie platzierte die Teetassen vor uns und goss uns dann noch etwas ein, woraufhin wir uns bedankten und Louis sogleich nach einer Tasse griff, um seinen Keks einzutunken.

"Uns geht es gut. Das Brot war wirklich sehr lecker, vielen Dank", meinte ich höflich und die Dame winkte nur ab, ehe sie sich in dem Sessel zurücklehnte und uns grinsend anschaute.

"Das ist doch gar kein Problem. Ich backe den liebelangen Tag, meist viel zu viel. Seitdem mein Mann verstorben ist, habe ich nicht mehr viele Menschen hier, die mir dabei helfen, die ganzen Dinge zu verzehren."

"Wir helfen dir gerne dabei", grinste Louis und nahm sich erneut einen Keks, woraufhin ich meine Hand auf seinen Oberschenkel legte und kurz zu drückte.

"Pass auf das du nicht zu schnell isst, dein Magen ist noch angeschlagen, mein Engel", gab ich zu bedenken und merkte eine Sekunde zu spät, wo wir uns eigentlich befanden, weswegen ich mich schnell von ihm löste und mich räusperte.

"Ach nein, ihr sollt hier ganz ihr selbst sein! Bitte haltet euch nicht zurück, ich verurteile euch nicht. Mary hat mich damals immer mit ihren Gefühlen für Louis' Großmutter zugetextet und das Einzige, was mich gestört hat, war, dass sie sich nicht getraut hat, ihr davon zu erzählen." Ihre Stimme wurde traurig und sie seufzte. "Ich weiß jetzt, was sie meinte. Ihr beide seid wirklich ein tolles Paar."

"Dankeschön." Louis' Augen glänzten verdächtig und ich legte meine Hand wieder auf seine, um diese fest zu drücken und ihm meinen Beistand zu leisten. Ich wusste, dass er seine Mutter und die Großeltern sehr vermisste, dass nun auch noch Mary ins Spiel kam, machte ihn nicht weniger sentimental. "Was hat Mary dir denn erzählt?"

"Ach, so ziemlich alles." Die alte Frau lächelte nun wieder und strich sich über ihren rosanen Rock, den Mary ihr bestimmt geschneidert hatte. Zumindest sah es wie ein Werk aus, was aus ihren Händen entstanden worden war. "Sie hat mir Anfangs ganz viele Briefe geschrieben und als ihr sie hier besucht habt, kurz bevor sie also losgefahren ist, meinte sie schon, dass sie bei euch beiden was im Gefühl hat und gespannt ist, wie lange es noch dauert, bis auch ihr es merkt."

"Gar nicht mehr so lange, tatsächlich", gab ich zu und konnte es nicht verhindern, meinem Freund einen verträumten Blick zuzuwerfen.

"Sie hatte versprochen, mich auf dem laufenden zu halten und das hat sie auch getan. Mich hat es gewundert, dass sie zurückgegangen ist, nachdem, was sie über deinen Vater erzählt hat, Louis. Aber ich denke das ihr klar geworden ist, was sie deiner Großmutter und deiner Mutter versprochen hat und das sie dieses Versprechen nicht von hier aus einhalten kann."

"Sie war uns eine große Hilfe, die ganze Zeit." Louis sah mich nach diesen Worten ebenfalls an und ich nickte, bevor ich ihm einen Kuss auf die Schläfe drückte.

"Wer weiß, was wir ohne sie wären", murmelte ich wehleidig und Margaret nickte, bevor ihr Blick auf meine Gitarre fiel.

"Du hast sie mitgebracht! Okay, wir legen jetzt einmal alles beiseite und ich möchte dich spielen hören. Das ist doch kein Problem, oder?" Die Dame klang so aufgeregt, dass ich kurz lachte und den Kopf schüttelte, ehe ich mich von Louis löste.

"Nein, das ist kein Problem." Ich hob die Gitarre auf und legte sie so auf meinen Schoß, dass ich eine bequeme Position einnehmen konnte. Mir kam sofort in den Sinn, Sign of the Times zu singen, da dies auch der erste Song war, den Louis je von mir gehört hatte und ich diesen schon lange nicht mehr gespielt hatte. Er bedeutete mir außerdem eine ganze Menge und nun hier zu sein, mit all den aufgewühlten Gefühlen und einer Familie, die mich erneut verlassen musste, passte er einfach perfekt.

"Spielst du Sign of the Times?", fragte Louis mich und ich nickte, wieder einmal erstaunt darüber, dass wir uns so gut kannten. Er lehnte sich zurück, hob seine Beine aufs Sofa und setzte sich in den Schneidersitz, um mir seine geballte Aufmerksamkeit zu schenken. Kurz nachdem er sich noch einmal zu Margaret gedreht hatte. "Das Lied ist einfach fantastisch. So wie alles, was er schreibt."

"Das konnte ich mir denken", erwiderte die alte Dame und zwinkerte mir einmal zu, woraufhin ich leicht grinste und dann begann zu spielen.

"Just stop your crying
It's a sign of the times

We gotta get away from here
We gotta get away from here

Stop your crying
Baby, it'll be alright

They told me that the end is near
We gotta get away from here

We never learn, we been here before
Why are we always stuck and running from
The bullets?"

[...]

Nun hat Harry die Liebe Margaret also auch näher kennengelernt ☺️

Studieren?🤔
M: Ja
C: Ja

Lasst uns was kleines da ❤️

Lots of love
Michelle &' Carina xx

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top