꧁ Chapter Nineteen ꧂

Sternchen nicht vergessen ❤️

Harry POV

Der ganze Zirkus war in Aufruhr, da Mary jetzt wieder da war. Jeder schien aufgeweckter und glücklicher zu sein, da diese alte Dame alle noch mit Komplimenten überschüttet hatte, bevor sie sich ins Bett begeben hat. Zayn hatte mir daraufhin die halbe Nacht davon berichtet, wie sie damals so gewesen war und was für Sprüche sie rausgehauen hatte. Er meinte, dass der Zusammenhalt damals auch viel besser war, da sie sich als Einzige wirklich trauen konnte, etwas gegen den Direktor zu sagen, denn dieser zog vor ihr wohl ganz schön den Schwanz ein.

Zayn hatte mir noch immer nicht erzählt, wieso genau er dem Zirkus beigetreten war, doch ich wollte ihn auch nicht zu etwas zwingen, zu dem er vielleicht noch nicht bereit war. Es schien so, als wäre es etwas, mit dem er zwar schon abgeschlossen hatte, aber immer noch zwischendurch in seinem Kopf herum schwirrte. Nachdem ich mir eine Menge davon anhören konnte, wie Mary damals dafür gesorgt hatte, dass Louis und Zayn bei ihren Streichen nicht erwischt worden waren, hatte er mir, ohne es zu wissen, die perfekte Vorlage für das gelegt, was mir schon den ganzen Abend auf dem Herzen lag. Immerhin war es unmöglich, Zayn's Abwehrhaltung Louis gegenüber zu ignorieren. Es war mehr als offensichtlich gewesen, dass es meinem schwarzhaarigen Freund nicht gefallen hatte, dass dieser das Abendessen mit uns verbracht hatte.

"Zayn?", fragte ich vorsichtig, nachdem es still geworden war und ich trotzdem erkennen konnte, dass seine Augen noch auf waren und er an die Decke starrte. "Was ist zwischen dir und Louis eigentlich passiert? Und jetzt sag nicht, da wäre nichts. Ich sehe doch genau, wie abweisend du wirst, sobald er Thema wird oder bei uns ist."

Zayn atmete einmal tief durch und seufzte, ehe er sich aufsetzte und mich mit seinen dunklen Augen fixierte.

"Mein Vater und ich sind damals dem Zirkus beigetreten, als ich gerade mal dreizehn war. Meine Mutter ist bei meiner Geburt gestorben und dementsprechend hat mein Vater immer die Aufgabe gehabt, uns irgendwie durchzubringen. In seinem Leben hat er wirklich alle Arbeiten verrichtet, die ihm angeboten worden sind und war froh, wenn er mal jemanden hatte, der sich nebenbei noch um seinen kleinen Sohn kümmern konnte." Zayn lächelte gequält und seine Lippe zitterte, weswegen er kurz auf dieser kaute und den Blick von mir abwandte. "Eines Tages kamen wir dann in der neuen Stadt an und bei der Suche nach Arbeit, erfuhr er von dem Zirkus, welcher hier bereits seit ein paar Jahren betrieben wird. Also hat er mich und unsere drei Sachen geschnappt, um uns bei Louis' Mum vorzustellen. Damals war sie noch für alles zuständig."

"Und sie hat euch dann aufgenommen?", fragte ich und Zayn nickte sofort. Sein Lächeln wurde ein wenig größer.

"Sie war sofort hellauf begeistert und hat mich noch am selben Tag Mary vorgestellt, welche gerade dabei war, Louis und Lottie zu betreuen. Naja, was heißt betreuen.. sie hat ihnen dabei zugesehen, wie sie kleine Turnübungen auf dem Boden verrichtet hatten und ich war bereits voll begeistert, sobald ich dies sehen konnte. Immerhin hatten mein Vater und ich nie das Geld gehabt, wirklich eine Vorstellung zu besuchen."

Jetzt machte es auch Sinn, weswegen er Mary so nahe stand. Ich setzte mich von meiner Hängematte auf und ließ mich neben Zayn nieder, damit ich ihm irgendwie meinen Beistand leisten konnte.

"Durftest du damals schon mit deinen Messern auftreten?", fragte ich ihn und mein Nebenmann schüttelte den Kopf.

"Mein Vater war für das Zelt und die Requisiten zuständig. Jedes Mal wenn es eine neue Erfindung gab, die in den Zirkus eingebaut werden konnte, kümmerte er sich darum. Ich habe hingegen die Zeit entweder bei ihm verbracht, mit meinen Messern geübt oder meine Zeit mit Louis verbracht. Lottie war damals viel bei ihrer Mum und hat ihr dabei zugesehen, wie sie die Show vorbereitet hat. Wahrscheinlich ist sie deswegen auch heute so gut darin."

"Also war zu dieser Zeit zwischen dir und Louis alles gut?" Meine Frage schien so dumm, doch seine Erzählungen schienen für mich noch zu harmonisch, als das es die heutige Situation erklären könnte.

"Die knappen drei Jahre Altersunterschied fielen gar nicht wirklich auf, wenn wir beieinander waren. Vielleicht lag es daran, dass wir lange Zeit die einzigen Kinder waren und dementsprechend viel aufeinander hockten." Er nahm noch einen tiefen Atemzug, verschränkte seine Finger miteinander und mein Blick fiel auf seine Hände, die ein paar Macken und Wundauflagen zeigten, die die tieferen Wunden bedeckten. Ich erinnerte mich daran, dass ich erst heute Liam dabei beobachtet hatte, wie er Zayn diese angebracht hatte. "Mein Vater starb 1918 bei einem Brand, der im Zelt ausgelöst wurde. Wir gehen bis heute davon aus, dass es Brandstiftung gewesen ist. Währenddessen hatte ich Louis ein paar meiner neuen Wurftechniken gezeigt und als wir es bemerkten, war es bereits zu spät."

Ich sprach die Tränen in seinen Augen nicht an, drückte aber seine Schulter um ihm etwas Beistand zu leisten. Natürlich konnte ich einigermaßen nachvollziehen, wie es war, seine Eltern zu verlieren, jedoch konnte ich mich darauf vorbereiten. Bei Zayn kam es aus dem nichts.

"Es tut mir Leid", sagte ich also leise, lehnte meinen Kopf an seine Schulter und Zayn nickte vorsichtig.

"Nach dem Unfall bat ich Jay, trotzdem beim Zirkus bleiben zu können, obwohl sie mich niemals rausgeschmissen hätte. Ich führte also den Job meines Vaters weiter, bis sie mir anboten, meine Messershow mit in den Zirkus einzubringen und natürlich sagte ich da nicht nein. Es ist und war meine große Leidenschaft." Er sah mich wieder an, anscheinend kamen wir nun zu dem Teil, nach welchem ich ursprünglich gefragt hatte. Obwohl ich keinen Beweis dafür hatte, da Louis mir ihren Namen noch nicht gesagt hatte, ging ich davon aus, dass Jay der Name seiner Mutter war. "Nachdem ich damit begann, aufzutreten, wurde Jay krank und starb wenig später an der spanischen Gruppe, woraufhin Louis' Vater die Planungen fortführte und meine Show immer besser ankam. Das war die Zeit, in der Louis sich kaum noch blicken ließ. Er schaute mir nicht mehr zu, wenn ich trainierte und wir aßen nicht mehr zusammen. Nach meinen Shows gratulierte er mir nicht und ging, bevor ich die Chance hatte, ihn für seinen tollen Job zu loben. Es schien ihm nicht gepasst zu haben, dass ich nun einen größeren Teil der Show darstellte und nicht mehr nur ein kleiner Arbeiter war."

"Das kann ich mir nicht vorstellen", murmelte ich vorsichtig. Vielleicht wollte ich mir auch einfach nicht vorstellen, dass Louis nach dem Tod von Zayn's Vater und seiner Mum so etwas abziehen würde.

"Naja, es war so. Und ich habe in meinem Leben gelernt, niemanden hinterherzulaufen, der nicht in meinem Leben sein möchte. Dafür ist dieses einfach zu kurz. Deswegen bin ich im Moment auch nicht so gut auf ihn zu sprechen. Ihr beide freundet euch an, ich sehe, wie gut ihr euch versteht. Nun sollst du Part der Show werden und ich will nicht dabei zusehen, wie er dich auch fallen lässt. Denn das wird er." Zayn klang nun mehr verletzt, wie wütend und obwohl ich es wertschätzte, dass er sich um mich sorgte, konnte ich diesen Teil ihrer Geschichte nicht verstehen und war mir sicher, dass mehr dahinter stecken musste, wie ein neidischer Louis.

"Das ist nett von dir, Z, aber ich bin schon ein großer Junge und kann alleine auf mich aufpassen."

"Ich weiß und glaub mir, ich wünsche mir für dich, dass es nicht so endet. Aber wenn es das tut, hast du ja immer noch mich. Ich hatte damals niemanden." Er kniff mir spielerisch in die Seite und sorgte dafür, dass die Stimmung sich etwas hob. "Lass uns schlafen gehen, morgen ist deine erste Probe und ich bin mehr als gespannt, wie es ablaufen wird."

*****

Für den nächsten Morgen hatten Louis und ich ausgemacht, dass ich seinen Wickel erneuern würde, bevor wir Lottie ins Zirkuszelt folgten. Es musste nämlich genau abgepasst werden, dass der Direktor nicht anwesend war und da ich diesen eben in die Stadt hatte gehen sehen, war jetzt der perfekte Zeitpunkt.

Lottie hingegen hatte uns lang und breit erklärt, dass sie verdammt aufgeregt war und so viele neue Ideen im Kopf hatte, dass sie schon vor Sonnenaufgang ins Zelt gehen wird und alles ihren Wünschen entsprechend vorbereiten würde. Da ich eh keine Vorstellung hatte und Louis seiner Schwester blind vertraute, hatte auch keiner etwas dagegen und so, konnten Louis und ich noch etwas länger schlafen.

Ich klopfte an die Tür ihres Abteils, welches mir wenig später von einem strahlenden Louis geöffnet wurde. Dies brachte auch mich sofort dazu, zu lächeln und ich wurde von dem Wuschelkopf reingelassen, welcher gleich mal erwähnte, dass Mary ihn heute Morgen mit einem Frühstück überrascht hatte und das sie heute bei unserem Training auch kurz vorbeischauen wollte. Er merkte gar nicht, wie nervös mich das Ganze machte, jedoch sah ich das erstmal als gutes Zeichen an.

Es war schwierig, all das auszublenden, was ich letzte Nacht von Zayn gehört hatte und ich kam nicht drum herum, mich zu fragen, ob ein Teil dieser Geschichte womöglich wahr sein könnte. Doch dann stand da auch Louis vor mir, welcher mich lachend zu sich rief, da ich einfach wie bestellt und nicht abgeholt in der Tür stehen geblieben war und ich schüttelte innerlich den Kopf. Louis konnte nicht so oberflächlich sein.

"Ich weiß das wir uns nicht hetzen müssen, aber ich mag es nicht, Lottie länger wie nötig warten zu lassen", grinste Louis und gab mir seine Hand, damit ich sie in meine nehmen und den alten Wickel entfernen konnte. "Wie geht es dir?" Seine Augen leuchteten, als er mich dies fragte und obwohl wir in der letzten Zeit wirklich viel mehr miteinander gesprochen hatten, war diese Frage neu. Ja, gar ungewohnt und doch, fühlte ich mich wertgeschätzt.

"Gut, ich bin nur etwas müde. Zayn hat mir gestern Nacht-", ich unterbrach mich selbst, als ich die blauen Flecken an Louis' Handgelenk entdeckte, die definitiv gestern noch nicht da gewesen waren. Louis wollte seine Hand zurückziehen, doch dies ließ ich nicht zu. Sanft fuhr ich über seinen Handrücken und hatte eine böse Vorahnung, als ich meinen Blick wieder ihm zuwandte, welcher nun leicht beschämt wirkte. "Was ist da passiert? Und lüg mich nicht an. Du hast dich doch gestern geschont, oder nicht?"

"Ja schon.." Er kaute auf seiner Unterlippe und senkte den Blick. "Das Gespräch von meinem Vater und Mary ist gestern etwas eskaliert und als er ihr klarmachen wollte, dass mit meiner Hand alles in Ordnung ist, hat er nur dafür gesorgt, dass dem nun noch weniger der Fall ist."

Mein Herz raste vor Wut, als ich abwertend den Kopf schüttelte und versuchte tief durchzuatmen um mich zu beruhigen, jedoch scheiterte ich daran kläglich. Wie konnte ein Mensch nur so kaltherzig sein?

"Ich hole dir etwas Eis, danach wickle ich es neu." Meine Stimme klang weit weg, als ich versuchte, mich zusammenzureißen. Louis hingegen schüttelte den Kopf und hielt mich mit seiner gesunden Hand zurück, um mich wieder zu sich zu ziehen.

"Ich kann es doch kühlen, während du und Lottie trainieren", schlug er vor und jetzt war er es, der seinen Daumen beruhigend über meinen Handrücken streichen ließ. "Mir geht es gut, Harry. Mach dir keine Sorgen, dass sind nur blaue Flecken. Ich habe in meinem Leben noch nie ohne gelebt, die gehören doch schon dazu."

"Aber da hat sie dir keiner mutwillig zugefügt."

Louis schenkte mir ein aufrichtiges Lächeln und mir wurde bewusst, dass ich eh nichts daran ändern konnte und er mich nicht gehen lassen würde, bevor ich ihm seine Hand neu gewickelt hatte. Trotzdem war mir mein Unmut mehr anzusehen, als ich es wahrscheinlich gerne gehabt hätte, doch Louis ignorierte dies vorerst und erzählte mir von ein paar Ideen, die er für die Show zusammengetragen hatte und wie stolz er auf sich war, dass er Lottie nun etwas unter die Arme greifen konnte. Währenddessen versuchte ich seiner Hand mit so viel Vorsicht zu begegnen, wie es nur irgendwie möglich war und sobald wir fertig waren, sprang er voller Freude auf und schnappte meine Hand, um mich aufgeregt hinter sich her, aus dem Wagon zu ziehen. Dies brachte mich dann tatsächlich dazu, ehrlich zu Lachen, bevor ich ihn jedoch zurückhalten musste.

"Du hast mir versprochen, es jetzt zu kühlen", erinnerte ich ihn und er verdrehte die Augen, ehe er mich leicht schubste.

"Spielverderber", murmelte er und ließ mich mit einem Lächeln auf den Lippen zurück, während er sich etwas Natureis aus der Truhe holte.

[...]

Da wurde die Zouis' Geschichte zumindest aus Zayn's Perspektive erklärt... jetzt wäre ja noch interessant zu wissen, was Louis dazu sagt 🤔 und es gab wieder einen kleinen Larry Moment.. wir wollen euch ja nicht allzu lange hinhalten 😌❤️

Pizza oder Nudeln?🤔

Lasst uns was kleines da ❤️

Lots of love
Michelle xx

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