꧁ Chapter Fourty-Five ꧂
Sternchen nicht vergessen ❤️
Harry POV
"Das mit uns geht nicht mehr."
Seit er diesen Satz gesagt hatte, waren bereits ein paar Sekunden vergangen. Ich versuchte vergeblich, seinen Blick zu suchen, doch ich hatte keine Chance. Seine blauen Augen wichen mir geschickt aus. Während ein kleiner Teil in mir hoffte, dass er einfach nur einen Witz machen wollte, wusste der Rest meines Körpers, das es dafür zu ernst geklungen hatte. Außerdem würde er mir so etwas niemals antun. Richtig?
"Wie?" Meine Stimme überschlug sich, als ich ein paar Schritte auf ihn zu machte, ihn jedoch noch nicht berührte. "Was meinst du, mein Engel? Natürlich geht das, was soll da nicht gehen?"
Ich wünschte mir so sehr, dass er mich einfach ansehen würde. Das ich ihm, was auch immer in seinem Kopf vorging, ausreden konnte. Eben war doch noch alles perfekt gewesen? Ich hätte ihn in dieser Nacht endlich wieder im Arm halten dürfen und kaum gehe ich ihn suchen, weil er sich so sehr verspätete, bekam ich dies? Ich war einfach nur vor den Kopf gestoßen und wusste nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen sollte.
"Es geht nicht, Harry."
Mehr hatte er dazu nicht zu sagen? Während mein Herz immer schneller schlug, versuchte ich vergeblich, meine Atmung zu kontrollieren. Doch ich merkte, wie zu dem Unverständnis, Trauer und Wut dazu kam - eine Mischung, die ich nicht gut gebrauchen konnte. Das Blut raste durch meine Adern und stieg mir in den Kopf.
"Was geht nicht? Kannst du mir nicht einfach sagen was los ist? Ich mache mir Sorgen, was meinst du?" Meine Stimme wurde unkontrollierbar lauter und Louis zuckte zusammen, sah mich jedoch immer noch nicht an.
"Kannst du bitte nicht so schreien? Dich könnte jemand hören."
"Und dann? Louis, was soll der Mist?" Ich fasste nach seinem Oberarm und wollte ihn gerade zu mir umdrehen, als er erneut zusammenzuckte und einen Schritt von mir weg ging, um mich dann unergründlich anzusehen.
"Fass mich nicht an", zischte er und wie, als hätte er mir einen Stromschlag verpasst, zuckte ich von ihm zurück und entfernte mich einen Schritt. Nun war auch zu mir durchgedrungen, dass hier etwas gewaltig nicht stimmte und ich spürte die Angst, dass ich keine Macht haben würde, diese Situation zu klären. Dabei wollte ich doch einfach nur wissen, worum es ging. Warum es nicht mehr ging? Es war, als würde ein Fels auf meine Lunge drücken, als ich vergeblich versuchte, Luft zu bekommen.
"Rede bitte mit mir, mein Engel", versuchte ich es erneut, doch Louis schüttelte den Kopf. Ich sah die Tränen auf seinen Wangen, die es nun auch schafften, meine Mauer zu brechen. Der Schleier vor meinen Augen verschwand, als ich ihnen freien Lauf ließ und mein Körper eine flehende Position annahm. "Du hast gesagt, du verlässt mich nicht." Nie zuvor, hatte ich jemanden angefleht. Ich hatte es auch nie vor, aber ich fühlte mich so hilflos. Ich konnte ihn nicht verlieren, das würde mein Ende bedeuten.
"Ich muss." Ich sah, wie seine Hand kurz zu mir zuckte, doch kurz darauf zog er sie wieder zurück und schlang sie stattdessen um seinen eigenen Körper. Dabei wollte ich es sein, der ihn hielt. So fest, dass er sich vor all den Dingen beschützt fühlt, die ihm Angst machten.
"Ich liebe dich, Louis", sagte ich leise und doch, hörte er es ganz genau. Seine Augen wurden größer, als ich einen Schritt auf ihn zukam und er für den Moment nicht zurückwich. "Ich fühle schon so lange so, ich habe dich immer geliebt. Der Zirkus ist mir egal, aber ich brauche dich. Du hast mich ins Leben zurückgeholt, du bist der Grund, warum ich morgens aufstehe. Alle meine Songs, die ich schreibe , sind für dich. Du hast mich dazu gebracht, dich zu lieben. Du kannst mich jetzt nicht verlassen, das ist nicht fair." Ich schluchzte, als von ihm keine Reaktion kam und er sich erneut von mir wegdrehte. Er konnte mir nicht einmal mehr in die Augen sehen. Diese Erkenntnis traf mich härter, wie ich es jemals erwartet hatte.
Ich hätte niemals gedacht, dass diese Worte einseitig bleiben würden, sobald ich sie endlich sagte. Er konnte doch die letzten Tage nicht nur gespielt haben, oder? Es war für ihn auch ernster geworden, ich habe es doch gesehen. Wie konnte er nun so tun, als wäre alles was wir miteinander erlebt haben, nichts wert?
"Bitte tu das nicht", flehte ich erneut.
"Harry, das hat keinen Sinn", seine Stimme klang nun wieder fester, definitiv stärker, wie meine.
Er sah mich immer noch nicht an, seine Körperhaltung abwehrend. Ich wischte mir meine Tränen aus dem Gesicht, als ich noch einmal nach ihm greifen wollte, es dann aber aufgab. Er wollte mich nicht mehr. Ich weiß nicht, was es war, aber ich liebte ihn zu sehr, um ihm das zu verwehren, was er wollte. Auch wenn es bedeutete, dass ich ihn verloren hatte. Das er mich nicht mehr wollte.
Deswegen ging ich auch nur ein paar Schritte rückwärts, in der Hoffnung, dass er mich vielleicht doch zurückrufen würde, doch es kam nichts. Stattdessen sprang ich aus dem Pferdestall und kam auf dem nassen Gras auf, welches durch den leichten Nieselregen rutschig geworden war. Ich konnte mich gerade noch so festhalten, ehe ich einfach ein Stück lief und dann zwischen zwei Wagons schlüpfte, um kurz für mich zu sein. Die Tränen rannen nun ohne erbarmen meine Wangen herunter und ich raufte mir die Haare, als ich versuchte, herauszufinden, was dort eben eigentlich passiert war und was ich getan hatte, damit mir immer alles genommen wurde, was ich liebte. Erst mein Vater, dann meine Schwester und letztendlich meine Mutter. Wieso durfte ich nicht endlich wieder glücklich sein?
Lange blieb ich jedoch nicht alleine, da kurz darauf eine Hand auf meiner Schulter lag und mich zu sich zog. Amalia schlang ihre zierlichen Arme um meinen Körper, ohne zu fragen, was eigentlich mit mir los war und ich beschloss, es für diesen Moment hinzunehmen. Normalerweise kam ich mit meiner Trauer gut alleine klar, aber es war schön, mich an ihrer Schulter ausweinen zu können. Mich kurz fallen zu lassen und mir immer klarer zu werden, dass ich ihn verloren hatte. Wir hatten sowieso keine klare Chance gehabt, aber ich dachte, zusammen würden wir das schon hinkriegen. Wenn wir uns unterstützt hätten, zusammengehalten, dann hätten wir alles schaffen können. Doch stattdessen ging er, ohne mir eine richtige Begründung zu liefern. Ohne mich auch nur einmal richtig anzusehen.
"Nicht hier, komm mit", flüsterte sie nach einer Weile, als meine Tränen immer stärker wurden und ich auch das laute Schluchzen nicht mehr zurückhalten konnte. Sie nahm meinen Arm und zog mich hinter sich her, während sie darauf achtete, dass uns beide niemand sah. Und obwohl es unnötig war, schaute ich mich nach dem Jungen mit den blauen Augen um. Ich wollte eine Erklärung. Ich wollte wissen, was ich falsch gemacht hatte. Ich wollte ein vernünftiges Gespräch.
An meinem Wagon angekommen, öffnete sie mir die Tür und schob mich rein, nur damit sie mich zu meinem Bett begleiten konnte. Dort ließ ich mich fallen und vergrub mein Gesicht in meinen Handflächen, um mich langsam zu beruhigen. Mein Herz schlug immer noch wie wild, als wollte es die Schmerzen, die ihm zugefügt wurden, irgendwie ausgleichen. Mein Körper fühlte sich taub an und das Atmen fiel mir schwer, als sich die Szene im Pferdestall immer wieder vor mir abspielte. Er wollte nicht, dass ich ihn anfasse; er war förmlich zurückgezuckt.
Ich schüttelte den Kopf und spürte Amalias Arm über meiner Schulter, ehe sie mich eng an sich heran zog und mir ein paar Minuten ihrer kostbaren Zeit schenkte.
"Was ist passiert, Harry?", fragte sie mich nach einer Zeit, als meine Tränen endlich abgeebbt waren und nur noch trockene Schluchzer meine Kehle verließen. "Du kannst es mir sagen, ich verspreche es dir."
Sie wusste es.
"Louis und ich.. wir", ich stoppte und spürte ein Nicken an meiner Schulter. Natürlich hatte sie es gewusst. "Aber das spielt jetzt sowieso keine Rolle mehr, denn er hat es gerade beendet." Plötzlich klangen diese Worte einfach nur kalt aus meinem Mund. So, als kämen sie nicht von mir oder Louis, als würde ich über etwas belangloses reden. Dabei war dies alles andere als belanglos.
"Wieso hat er es beendet?" Ihre Stimme war vorsichtig, wahrscheinlich, weil sie einen erneuten Ausbruch meinerseits verhindern wollte, doch ich konnte gerade sowieso nicht mehr weinen. Ich fühlte mich zu leer zum weinen.
"Ich weiß es nicht." Ich zuckte hilflos mit den Schultern und atmete rasselnd ein, ehe ich meine Augen schloss und erneut tief durchatmete. "Eigentlich wollte er zu mir kommen, aber es hat so ewig gedauert und dann bin ich ihn suchen gegangen. Er hat nur gesagt, dass wir das nicht mehr machen können. Ich durfte ihn nicht einmal mehr anfassen."
Meine Hände zitterten und Amalia nahm diese in ihre, um sie fest zu drücken und mir somit etwas Komfort zu vermitteln. Doch es waren die falschen Hände. Nicht die Hände, die ich in den letzten Tagen gehalten hatte. Die Hände, die sich so anfühlten, als wären sie nur dafür gemacht, in meinen zu liegen. Ich vermisste seine Nähe schon jetzt, wusste nicht, wie ich einen weiteren Tag in diesem Zirkus überleben sollte, wenn er zwar hier, aber nicht bei mir war. Wenn ich ihm kein Lächeln mehr schenken konnte - keine unschuldigen Berührungen mehr in unauffälligen Momenten. Wenn der Inhalt in meinem Leben fehlte.
"Heute Morgen war noch alles gut", meine Stimme zitterte, dann drehte ich mich zu Amalia und schaute ihr tief in die grünen Augen, die mich traurig anblickten. "Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn liebe und er hat es nicht erwidert. Das war meine letzte Chance, dachte ich mir. Wenn ich es ihm jetzt nicht sage, dann nie, aber es war ihm egal." Ich senkte meinen Blick wieder und legte meinen Kopf auf ihrem Dekolleté ab, woraufhin sie mir mit ihrer Hand durch die Haare fuhr. "Er war meine neue Familie."
"Wir sind alle deine Familie, Harry." Auch ihre Stimme gab nach.
"Er war mehr als das. Er war alles."
[...]
Louis hat Harry nicht den Grund gesagt und Amalia weiß, was zwischen den beiden ist, beziehungsweise war 🥲❤️
Schwarze oder weiße Socken?🤔
M: Schwarz
C: Schwarz
Lasst uns was kleines da ❤️
Lots of love
Michelle &' Carina
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