꧁ Chapter Fifty-Nine ꧂

Sternchen nicht vergessen ❤️

Harry POV

Die Tür fiel hinter Louis ins Schloss und hinterließ mich in erdrückender Stille. Alles drehte sich und meine Augen fielen zu, als ich mir die Schläfe massierte und einmal tief durchatmete.

Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als ich dort mit geschlossenen Augen saß und die letzten Stunden Revue passieren ließ. Natürlich hatte ich nicht im Sinn gehabt, so durchzudrehen. Doch von dieser absurden Idee erst beim Abendessen zu erfahren, war für meine, sowieso schon ausgeprägte Angst, nicht besonders förderlich. Wie konnten sie auch nur ansatzweise an so etwas denken? Es passierten schon genug Unfälle, tragische Unfälle, von denen man aus anderen Zirkussen bereits gehört hatte. Nur weil Lottie und Louis es schon so lange taten, hieß doch nicht, das ihnen nichts passieren konnte. Vor allem, weil der Direktor es niemals zulassen würde, dass sie sich eine Matte bei der Show unterlegen.

Ich öffnete meine Augen wieder und seufzte, als meine Augen tränten und ich aufstand. Mein Körper wankte etwas und ich hielt mich an der Lehne des Stuhls fest, als ich auf mein aufgeschlagenes Tagebuch schaute. Es war um einiges voller geworden, seitdem ich im Zirkus war. Sowohl mit Songtexten, als auch mit Gedanken, die mich einfach nicht losließen. Jeden Tag betete ich dafür, dass den Zwillingen nichts passierte. Für sie mag es normal sein, ja, Alltag, aber für mich war es die Hölle. Ich konnte nicht schon wieder jemanden sterben sehen, den ich liebe.

Ich schnappte mir das Buch und meine Gitarre, ehe ich aus meinem Wagon sprang und mit unsicheren Füßen auf dem Boden aufkam. Ich fuhr mir einmal durch die Haare, um meine Locken zurückzustreichen, bevor die Bahn sich in Bewegung setzte. Meine Augen rissen panisch auf, als ich versuchte, neben ihr her zu rennen und mich gerade noch rechtzeitig am Pferdewagon festhalten konnte, um aufzuspringen und diesen zu betreten.

Mein Herz pumpte den Alkohol durch meine Venen und ich wusste, dass ich heute Abend übertrieben hatte. Doch mir war klar, wenn ich nicht anderweitig beschäftigt gewesen wäre, hätte ich noch am Tisch etwas gesagt, was uns in Schwierigkeiten gebracht hätte. Ich musste wirklich besser aufpassen, aber wenn ich an Louis dachte, bekam ich einfach Panik. Er war so lieb gewesen und ganz zu meinem erstaunen sogar ruhig an die Sache rangegangen, obwohl ich ihn so doof von der Seite angemacht hatte. Ich hatte ihm nichtmal gesagt, dass ich ihn sehr wohl bei mir haben wollte, als er es mir angeboten hatte, sondern ihm lieber gesagt, dass er mich jetzt schon verlassen soll.

"Hey Süße." Ich lächelte traurig, als die weiße Stute ihre Nase über das Gitter steckte und mich anstupste. Mit meiner Hand fuhr ich ihren Nasenrücken entlang und sie schmiegte sich in meine Handfläche, ehe sie schnaubte.

Ich genoss noch kurz die Zeit, ehe ich mich auf einem Heuballen niederließ und mein Tagebuch aus meiner Hosentasche holte. Meine Gitarre neben mir, schloss ich meine Augen und ging den heutigen Abend noch einmal Schritt für Schritt durch. Ich verzog schmerzhaft das Gesicht, als ich den Stift ansetzte und tief durchatmete.

>> I'm falling again, I'm falling again, I'm falling <<

*****

Es war bereits der nächste Morgen, als ich von den Sonnenstrahlen im Gesicht ich wurde. Erst war ich verwirrt, wusste nicht so recht, wo ich mich befand, bis mich ein Wiehern daran erinnerte. Ich rieb mir die Augen und setzte mich auf, als ich schon in das Gesicht der weißen Stute schauen konnte, die mich genau im Blick hatte. Neben mir lag mein Tagebuch, immer noch auf der letzten Seite aufgeschlagen und mir den Text entgegen schreiend.

"Sind wir schon da?", fragte ich die Stute, als könnte ich tatsächlich eine Antwort erwarten. Jedoch konnte ich gerade einfach nicht fühlen oder hören, ob wir noch unterwegs waren oder nicht, da mich ein leichter Schmerz in meinem Kopf davon ablenkte.

"Harry?" Louis' Stimme holte mich aus meinen Gedanken und schnell klappte ich mein Buch zu, bevor er im Wagon erschien und mich anschaute. Als er das Stroh in meinem Haar sah, lächelte er mich doch tatsächlich liebevoll an, bevor er den Korb in seiner Hand abstellte und noch mehr auf mich zukam. "Hast du heute Nacht hier geschlafen?"

"Scheint so..", meine Stimme war noch nicht warm und etwas kratzig.

"Ich dachte..", Louis wechselte das Thema und zeigte dann umständlich auf den Korb, den er mitgebracht hatte. "Ich muss noch in die Stadt. Poster aufhängen und neue in Auftrag geben und so.. Ich dachte, du könntest mich vielleicht begleiten? Mary hat uns einen Korb mit Frühstück fertig gemacht und vielleicht finden wir ja einen ruhigen Ort, an dem wir reden können?"

Was für ein Engel war er eigentlich? Nachdem ich gestern so fies zu ihm war, kam er mich doch tatsächlich suchen und lud mich zu einem Pick-Nick ein, was ich mehr als gerne annahm. Deswegen nickte ich auch nur und schnappte mir meine Gitarre und dann mein Buch, um mich vorsichtig aufzurichten. Als ich ein wenig wankte, schien Louis bereits in Bereitschaft zu sein, doch ich konnte mich halten und wir beide verließen den Wagon.

"Ich gehe mich nur eben frisch machen", murmelte ich leise, konnte ihm noch nicht so Recht in die Augen sehen, da mir mein Verhalten von gestern einfach so peinlich war. Trotzdem konnte ich sehen, dass er nickte und wieder ein Lächeln in der Stimme hatte.

"Ich warte bei Zayn auf dich."

Nun war es an mir, zu nicken, ehe ich mich von ihm entfernte und den Weg zu meinem Abteil antrat. Währenddessen versuchte ich mich ein wenig in der Gegend umzuschauen, in der wir angekommen waren, doch die Herbstsonne war mir in meinem jetzigen Zustand zu unangenehm. So kam es auch, dass ich meine Augen erst richtig öffnen konnte, als ich in meinen dunklen Wagon trat und die Tür hinter mir schloss.

Dort beeilte ich mich, mir ein wenig Wasser ins Gesicht zu klatschen und mir die Zähne zu putzen, Haare zu kämmen und mich frisch zu machen, bevor ich mit neuen Klamotten meinen Wagon verließ und diesen Abschloss. Mittlerweile wäre es nicht mehr sicher, wenn jemand mein Tagebuch lesen würde, weswegen ich lieber auf Nummer sicher ging. Und mitnehmen, wollte ich es jetzt auch nicht.

Als ich bei Louis und Zayn ankamen, unterhielten sich die beiden gerade angeheitert und Zayn warf lachend den Kopf in den Nacken, als Louis ihm in die Seite stupste. Es war schön, die beiden so zu sehen und es machte mich stolz, dass ich Teil davon war.

"Oh, du bist fertig", stellte Louis fest, sobald er mich entdeckt hatte und nahm wieder den Korb in die Hand, um vor mir zum stehen zu kommen. "Du siehst nicht gut aus." Seine Stimme war traurig und ich versuchte mich an einem kleinen Lächeln, sobald ich mich endlich dazu aufraffen konnte, ihm in die Augen zu sehen.

"Kopfschmerzen", sagte ich knapp und Louis' nickte verständnisvoll, bevor er in seinen Korb griff und mir eine Wasserflasche raus holte.

"Mary hatte so etwas schon geahnt. Vielleicht solltest du einen Schluck nehmen, bevor wir losgehen. Nicht das du noch umkippst."

"Danke, mein Engel", meine Stimme war leise aber aufrichtig, als ich ihm die Flasche abnahm und sie in ein paar Schlücken schon bis zur Hälfte leerte. Ich hatte gar nicht gewusst, wie durstig ich gewesen war, bis ich angefangen hatte, zu trinken.

"Du kannst sie ruhig austrinken, dann können wir sie gleich nochmal auffüllen."

Ich nickte dankend und leerte die zweite Hälfte ebenfalls schnell, bevor wir in die Küche gingen und die Flasche dort wieder auffüllten. Sobald das getan war, nahm ich Louis den Korb ab, damit er nicht die Entwürfe, Poster und den Korb schleppen musste. Er wurde etwas rot und mein Bauch flatterte, als wir uns von den anderen verabschiedeten und unseren Weg in die Stadt antraten.

"Wie hast du es geschafft, dass ich mitkommen darf?", fragte ich ihn nach einer Weile, in der wir nur nebeneinander hergelaufen und kein Wort gewechselt hatten. Die Stimmung war immer noch seltsam angespannt und wir wussten zwar, über was wir sprechen mussten, doch hier war noch kein Ort dafür.

"Naja, ich habe meinem Vater einfach gesagt das es vielleicht ganz gute Werbung wäre, wenn zwei Hauptattraktionen in der Stadt unterwegs sind und die Poster aufhängen. Vielleicht kannst du ja auch ein kleines Ständchen singen und dann kriegen alle einen Vorgeschmack." Louis' Augen leuchteten und mich erfüllte es mit Stolz, dass er meine Stimme tatsächlich so gerne mochte, dass er sie jetzt wieder hören wollte.

"Ich habe meine Gitarre nicht dabei, Lou."

"Die brauchst du doch gar nicht. Deine Stimme reicht vollkommen aus." Louis wurde etwas rot und ich lächelte beschämt, ehe ich meinen Handrücken über seinen streichen ließ und wir die Konversation in der Luft hängen ließen.

Mir war klar, dass ich mich ihm erklären musste. Ich hatte schon so verdammt Glück, dass er nicht böse auf mich war, dann verdiente er nichts anderes als die Wahrheit. Vielleicht würde er mich dann ja auch verstehen und sich etwas anderes als Highlight ausdenken. Etwas, wo ich ihm nicht beim sterben zusehen musste.

Wir verteilten die Poster mit den Preisen und Uhrzeiten in der Stadt, welche wirklich klein und süß war. Die Leute bedankten sich alle herzlich und mich wunderte es schon fast, dass wir überhaupt hier hielten, denn es sah nicht so aus, als hätten die Leute hier besonders viel Geld.

"Meine Großeltern kamen damals aus dieser Stadt", beantwortete Louis mir meine unausgesprochene Frage und lächelte etwas. "Deswegen konnten wir sie bei dieser Tour nicht auslassen, Lottie hat unseren Vater angefleht. Wir wollten die Tage mal auf dem Friedhof vorbeischauen, unsere Mum liegt auch dort vergraben."

Seine Stimme war noch etwas trauriger geworden, als ich stehen blieb und Louis es mir gleichtat. Fragend sah er mich an, doch dann griff ich nach seiner Hand und drückte diese einmal fest, während ich die Menschen um mich herum einfach ausblendete.

"Ich bin für dich da, wenn du das möchtest."

Louis nickte dankbar, ehe wir unsere Hände wieder lösten und nun die neuen Poster in Auftrag gaben. Als dies geschafft war, suchten Louis und ich nach einem Platz, an dem wir ungestört reden konnten. Auf dem Weg zu einem kleinen Bach, an welchen Louis sich schwach erinnern konnte, musste ich ihm den Gefallen tun und sang den Leuten ein kleines Ständchen. 'A Million Dreams' schien mir perfekt zu passen und verdarb ihnen trotzdem nicht die Aufregung vor der großen Show.

Als wir an einem Fleck angekommen waren, der gut von Bäumen und Büschen verdeckt war, mit perfektem Blick auf den Fluss, zauberte Louis sogar noch eine kleine Decke aus seinem Korb, die er auf das Gras legte. Danach setzten wir uns beide hin und er holte ein paar Brote heraus, von welchen er mir eines in die Hand drückte. Ich war zwar nicht wirklich hungrig, doch ich wusste, dass Louis sich aufgrund meines Essverhaltens Sorgen machte und Mary mehr als enttäuscht wäre, wenn sie herausfindet, dass ich ihre Liebevolle Arbeit nicht gewürdigt hatte.

"Haz?", fing Louis dann nach einer Weile vorsichtig an, in der wir nur auf den Bach und die Enten geschaut hatten, die sich darin befanden. "Möchtest du mir jetzt erzählen, warum du gestern so auf unseren Vorschlag reagiert hast?" Ich sah zu ihm und die blauen Augen blickten mich traurig an, weswegen ich mein Brot zurück legte und meine Hand auf seine legte. "Das hat mich wirklich verletzt."

"Es tut mir Leid, mein Engel", ich seufzte und atmete einmal tief durch, ehe ich beschämt den Blick senkte. "Ich möchte einfach nur nicht, dass du und Lottie in Gefahr sind. Alles woran ich denken kann, schon jetzt, sind die vielen Dinge die passieren könnten und nicht gut ausgehen würden. Wenn du dann auch noch blind bist.. Louis, hast du dir mal vorgestellt, wie das funktionieren soll? Ich sterbe bei dem Gedanken daran, dich zu verlieren und das ist ein großer Schritt in diese Richtung. Wenn ich mir das vorstelle-", ich unterbrach mich selbst und schüttelte den Kopf, während sich bei der Vorstellung ein paar Tränen aus meinen Augen lösten.

Louis legte seine Hände auf meine Wangen und zwang mich so dazu, ihn anzusehen, bevor er mich beruhigend anlächelte.

"Wir werden aufpassen, Harry. Du brauchst dir keine Sorgen machen."

"Es ist nicht so, als hätte ich eine andere Wahl", beschwerte ich mich leicht. "Vorher habe ich nie darüber nachgedacht, aber in letzter Zeit wird mir der Gedanke immer präsenter und ich halte beim Training jedes Mal den Atem an, wenn ihr da oben seid. Ich kriege dann keine Luft mehr und alles was mir im Kopf schwebt, ist, dass ihr da lebend wieder runter kommt. Das du da lebend wieder runter kommst." Erneut rannte mir eine Träne über die Wange, die Louis' mit seinen Händen auffing. "Ich kann dich nicht verlieren. Nicht schon wieder. Nicht für immer, Lou."

[...]

Harry hat Angst um Louis 🥺❤️

Veggie oder nicht Veggie?🤔
M: Veggie 🥰
C: Veggie 😍

Lasst uns was kleines da❤️

Lots of love
Michelle &' Carina xx

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top