Wie ein Kücken

Am nächsten Morgen saßen wir alle am Frühstückstisch und stopften uns in Ahornsirup getränkte Panecakes in den Schlund. Mabel kaute gerade ihren letzten Bissen, trank ihr Glas in einem Zug aus und knallte es auf den Tisch. "Erster!"
Seufzend ließ ich meine Gabel sinken. "Pferdammt" rief ich mit vollem Mund und verschluckte mich direkt, woraufhin ich stark zu husten anfing.
Mabel lachte und klopfe mir auf den Rücken. "Vielleicht beim nächsten Mal Dip Dip"
Ich spülte die Reste meines Panecakes mit Wasser herunter und sah sie an. "Ich glaube gegen dich kann man nicht gewinnen... Du hast so verdammt große Wangentaschen! Du bist wie ein menschlicher Hamster!"
Mabel lachte. "Jey! Ich bin ein knuffiger Hamster!"
Ford, Der gerade in die Küche kam blieb stehen und starrte Mabel stumm an. Er seufzte und setzte sich an den Tisch. "Ich hinterfrage das am Besten gar nicht mehr."
Kichernd schaute ich kurz zu Mabel und richtete dann meine Aufmerksamkeit auf Ford. "Hast du schon etwas über diesen Jungen herausgefunden?"
Ford schüttelte den Kopf. "Aber das er hier war bereitet mir Sorgen." sagte er nachdenklich.
Mabel nahm sich einen weiteren Panecake. "Vielleicht ist er einsam."
Ich ignorierte die Tatsache, das Mabel immer noch etwas essen konnte und überlegte. Möglich wäre es.
Ford nahm sich ebenfalls einen Panecake und bestrich ihn mit Butter. "Ich bezweifle das. Bis jetzt hat er nicht einmal versucht Kontakt zu uns aufzunehmen." Er streute etwas Salz über den Panecake und fing an ihn mit Messer und Gabel zu essen.
"Stimmt." sagte ich. "Bis jetzt hat er uns nur Stalker mäßig beobachtet."
Mabel verschränkte die Arme. "Und wenn er einfach schüchtern ist?"
"Wer soll schüchtern sein?" fragte Gronkel Stan und kam sich den Bauch kratzend in die Küche.
"Na der Junge in dem weißen Anzug. Der uns gestern durchs Fenster beobachtet hat."
Stan musterte Mabel. "Ihr wurdet beobachtet?"
Mabel und ich nickten.
Stan brummte etwas, ging zum Kühlschrank, holte sich ne Dose Limo und verzog sich ins Wohnzimmer.
Ford schaute Stan nach und aß seufzend auf. "Sehr hilfreich. Und stinken tut er auch." murmelte er grießgrämig.
"Das hab ich gehört!" hörte man Stan aus dem Wohnzimmer keifen.
Mabel und ich lachten beide laut los.
Ford mustert uns, räusperte sich und räumte dann seinen Teller ab. "Also, was könnte dieser Junge noch von uns wollen, abgesehen von Kontakt zu uns?"
Mabel stellte ihren Teller in die Spüle. "Vielleicht will er ja mich als seine bezaubernde Freundin?" kicherte sie.
Ich verdrehte meine Augen und räumte meinen Teller weg. "Mabel! Das ist ein ernstes Thema!"
Lachend ging Mabel ins Wohnzimmer. "Etwa so ernst, wie dein Problem keine Freundin zu finden?"
"Hah! Gut gesagt Kleine!" hörte man Gronkel Stan aus dem Wohnzimmer rufen.
Wütend ignorierte ich die Hitze, die mir ins Gesicht stieg und stampfe ins Wohnzimmer. "Das ist gar nicht wahr!"
Mabel und Gronkel Stan fingen laut an zu lachen.
Ford kam ins Wohnzimmer und legte mit seine Hand auf die Schulter. "Ignorier sie einfach."
Ich schaute kurz zu Ford und setzte mich dann seufzend neben das Sofa auf den Boden.
Ford setzte sich auf das Sofa, zog ein Notizbuch aus seiner Tasche und kritzelte etwas darin herum.
So verging eine Zeit. Mabel und Gronkel Stan schauten Fernsehn, Gronkel Ford schrieb etwas in seinem Notizbuch nieder und ich... beobachtete ihn dabei.
Ohne jede Vorwarnung flog die Haustür aus den Angeln und segelte durch den Flur. Erschrocken zuckten wir alle zusammen und schauten zu der Tür, an dessen Ecken weiße Flammen zuckten.
Ford sprang erschrocken auf und zog seine Laserpistole.
Der Junge in dem weißen Anzug schritt langsam durch die Tür und betrat das Wohnzimmer.
Mabel und ich sprangen alarmiert auf.
Jetzt, wo er direkt vor mir stand, sah ich, dass der Anzug des Jungen nicht einfach weiß war. Der untere Teil seines Fracks war mit einem schwarzen Ziegelsteinmuster versehen und die Knöpfe waren schwarze Dreiecke. An seinen rechten Ohr baumelte ein kleine schwarze Kette, an dessen Ende ein schwarzes Dreieck hing. Unter seiner Augenklappe, in der, wer hätte es gedacht, Form eines Dreiecks, hatte er ein schwarzes dreieckförmiges Mal. Für meinen Geschmack waren das zu viele Dreiecke...
Unter dem weißen Frack trug er ein schwarzes Hemd und zu der weißen Hose schwarze Schuhe. Seine Hände waren unter schwarzen Handschuhen versteckt und um seinen Hals war eine weiße Schleife gebunden.
Auch seine Haare waren nicht einfach weiß, sondern nur die, auf seiner oberen Kopfhälfte. Seine Haare färbten sich etwa ab seinen Ohren schwarz. Aus seiner einen Tasche hing eine kleine Kette, die an seinem Frack befestigt war. Insgesamt wirkte er etwas zu adlig und fein für sein Alter und sein komplett weißes Auge mit der schmalen, schlitzförmigen, an eine Katze errinernde Pupille, jagte mir einen Schauer über den Rücken.
Er musterte uns mit seinem angsteinflößendem Auge. Sein Blick blieb bei Gronkel Stan stehen.
Dieser glotze den Jungem stumm an.
"Da bist du also." sagte der Junge ruhig und ging auf Stan zu.
Seine Stimme war klar, gefühlslos und strahlte Dominanz und Kälte aus.
Stan sprang auf und hob verteidigend seine Fäuste. "Was willste?! Stress?! Kannste haben!" rief er und holte aus um dem Jungem eine reinzuhauen.
Dieser schnippst Stan gegen die Stirn, welcher daraufhin die Arme hängen ließ, die Augen schloss und zurück auf den Sessel fiel.
Mabel wollte zu ihm stürzen, wurde aber von einer kurzen Handbewegung des Jungens weggeschleudert, welcher sie nicht mal eines Blickes würdigte. Erschrocken eilte ich zu Mabel, welche sich hustend die Seite hielt, sich aber glücklicherweise nicht ernsthaft verletzt zu haben schien. Der Junge hob seine Hand hob, woraufhin sich um Stan und seinen Sessel ein Kreis aus schnörkeligen Zeichen zog. Als dieser vollendet war hob er auch seine andere Hand und fing an einer mir unbekannten Sprache an zu reden.
Der Kreis leuchtete auf und Gronkel Stan zuckte. Plötzlich warf Gronkel Stan seinen Kopf in den Nacken und riss seine Augen auf, welche gelb leuchteten. Sein Mund war zu einem stummen Schrei aufgerissen und weiße Flammen züngelten aus den Seiten des Beschwörungskreises.
Der Junge beobachtete alles mit unbewegter Miene und sprach unbeirrt weiter in der fremden Sprache eine Art Beschwörung auf.
Gronkel Stan zuckte immer wieder auf und auf seiner Stirn tauchte ein gelbes Auge auf, was in weißen Strahlen aufbrach und eine gelbe Kugel hindurch zwängte ließ. Nachdem die Kugel vollständig durch das Auge getreten war verschwand das Leuchten von Gronkel Stan, der darafhin in sich zusammen fiel.
Der Junge musterte die Kugel, nahm sie, drehte sie etwas und pustete sie sachte an. Ein weißer Nebel hüllte die Kugel ein, welche daraufhin anfing Sprünge zu kriegen, aus denen es gelb leuchtete. Der Junge ließ die Kugel los, die etwas von ihm wegschwebte und weiter anfing wie ein Ei zu zerbrechen, das von einem Kücken zerbrochen wird.
Mit einem hellen leuchten zerbrach die Kugel und ein gelbes Dreieck mit einer schwarzen Fliege und Zylinder schwebte im Raum.
Stumm starrten Gronkel Ford, Mabel und ich auf dieses uns nur also bekannte Geschöpf.

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