23. After Happily Ever

Es war nur noch eine Stunde bis zur Hochzeitsprobe meines Vaters und ich war kurz davor zu hyperventilieren. 

Ich saß in meinem Zimmer auf dem Boden, mit Apakoh auf dem Schoß (na ja, wir dachten uns, dass wir uns sowieso irgendwann aneinander gewöhnen mussten, schätze ich. Er schien tatsächlich anzufangen, mich zu mögen, seit Jerry und ich angefangen hatten, miteinander auszugehen), (entschuldigt mich, während ich schmelze). Ich sollte mich in ein paar Minuten mit Jerry, Rose, Erik, Emily und Riley bei Bigbucks treffen, damit sie mir Glück wünschen konnten, aber ich hatte das Gefühl, dass ich nicht in der Lage sein würde, gleichzeitig zu gehen und zu atmen.

"Apakoh.", seufzte ich. "Nichts für ungut oder so, aber ich kann immer noch nicht glauben, dass wir zusammen Leben müssen. Dauerhaft."

Er kläffte und legte seinen Kopf wieder auf mein Knie, und ich lehnte mich an die Seite meines Bettes zurück, wobei mein Kopf gegen die Matratze prallte. "Es ist nur so, dass ich nicht glaube, dass mein Dad sie wirklich liebt, weißt du?" Nicht, dass ich eine Antwort erwartet hätte.

Aber das war okay, denn ich wusste es bereits. Ich wusste nicht, warum er sie heiratete (und wollte auch nicht wirklich darüber nachdenken), aber ich glaubte nicht wirklich, dass er in sie verliebt war. Sie war in letzter Zeit ziemlich nett gewesen (obwohl ich ihr irgendwie aus dem Weg gegangen war, und sie ein paar Mal zusammengebrochen war, als die Pläne nicht so funktionierten, wie sie sollten), aber sie war so ... Dru.

Ich überlegte gerade ernsthaft, wie ich die Hochzeit in letzter Minute auflösen konnte, als es laut an der Tür klopfte. Ich gab ein seltsames Geräusch von mir und sprang auf, was Apakoh dazu veranlasste, aus der Tür zu rennen, die von Flor ziemlich unhöflich geöffnet wurde, da ich nie gesagt hatte, dass sie hereinkommen durfte.

"FLOR.", brüllte ich. Ich hatte mich endlich so weit an sie gewöhnt, dass ich sie ab und zu anbrüllen konnte, aber das bedeutete nicht, dass sie auch zuhörte. "Ich hätte nackt sein können."

Sie verdrehte nur die Augen. "Was machst du auf dem Boden?", wollte sie wissen. "Ich dachte, du hast gesagt, du gehst aus?"

"Ich glaube, mir wird schlecht.", murmelte ich. Aber ich sollte mich einfach für sie freuen, oder? Oder? Warum konnte ich das nicht?

"Nun.", sagte Flor. Es war erstaunlich, wie viele Dinge, die sie sagte, mich so beeinflussten. Vielleicht konnte sie wirklich Politikerin werden. "Nicht alles dreht sich um dich, weißt du?"

"Oh.", erwiderte ich und kam mir richtig blöd vor. "Richtig. Ja. Ich habe nur ..."

"Abgesehen davon.", es sah so aus, als würde sie versuchen, nicht zu lächeln. "Haben wir uns darum gekümmert."

"Okay.", nickte ich und lächelte aufmunternd. Ich bezweifelt das wirklich, aber zumindest hatte ich jetzt das Gefühl, aufstehen zu können. Also tat ich das, folgte Flor nach unten und hörte ihr zu, wie sie darüber sprach, dass, wenn sie ernsthaft glauben würde, dass wir zusammen leben würden, sie mich bereits gezwungen hätte ins Gästezimmer zu ziehen, da sie und Lucy sich eins teilen mussten.

Obwohl ich ihre ... Empfindung zu schätzen wusste, trug sie nicht wirklich viel dazu bei, mich zu überzeugen. Ich dachte einfach, dass ich mich damit abfinden musste, ob es mir gefiel oder nicht. Ich machte mich sowieso lächerlich, wenn man bedenkt, wie viele Leute es in der Elternabteilung viel schlechter hatten als ich. 

Wir scherzten die letzten paar Minuten herum, bis Jerry kam, um mich abzuholen, was cool war, denn ursprünglich hatte ich gedacht, sie würde mich eher umbringen, als ein entlaufender Axtmörder.

Als es schließlich an der Tür klingelte, überschlug sich mein Herz fast in meiner Brust. Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie aufgeregt ich war, aber ich sah, dass Flor mich trotzdem angrinste. Ich öffnete die Tür und fand Jerry dort vor, der in seinem weißen Hemd und seiner Jeans ziemlich frisch aussah, und sobald Flor mit den Worten 'Habt Spaß Kinder' fertig war, warf ich buchstäblich meine Arme um seinen Hals und umarmte ihn.

"Sadie.", sagte er nach einer Sekunde leise. "Ich kann nicht atmen."

"Oh." Ich lockerte meinen Griff ein wenig. Hey, ich war ziemlich gestresst. "Tut mir leid. Ich bin einfach nur nervös."

Er zerzauste meine Haare und zog mich an sich, was mir eine Ausrede gab, seinen einzigartigen Jerry Geruch einzuatmen, der eine erstaunlich beruhigende Wirkung auf mich zu haben schien."Übermorgen wird alles vorbei sein.", versicherte er mir. "Außerdem, hat Flor nicht gesagt, dass sie, äh, sich darum kümmern wird?"

"Ja.", seufzte ich. "Okay." Ich atmete tief ein und zitierte aus einem von Lucys Yoga-Videos, die wir schon öfters zusammen gemacht hatten. "Visualisiere Ruhe."

Jerry schnaubte, nahm meine Hand und ging auf seinen Truck zu. "Du solltest mit zu mir kommen, wenn wir mit der Probe fertig sind.", sagte er grinsend. "Meine Mum backt Brownies."

"Mmmm.", sagte ich, während mir das Wasser im Mund zusammen lief, als ich an das erste Mal zurückdachte, als wir ausgegangen waren. Er hatte mich in dieses wirklich süßen, kleinen Café mitgenommen, von dem ich nicht einmal wusste, dass es existierte, weil es hinter einem Haufen Bäume lag, fast so, als wäre es in einem Wald.

Wir lachten über irgendwas, als wir uns hinsetzten und die Kellnerin uns die Speisekarten reichte und uns sagte, dass sie gleich zurückkommen würde, um unsere Bestellung aufzunehmen. Unsere Knie stießen unter dem Tisch gegeneinander (wir saßen einander gegenüber, damit wir uns besser sehen konnten, glaube ich. Nicht, dass ich mich daran erinnerte), und plötzlich sah er sehr nachdenklich aus.

"Was ist los?" Ich runzelte die Augenbrauen.

"Nichts.", seufzte er. "Es ist nur ... ich hatte nur immer das Gefühl, dass du Erik magst?"

"Erik.", blinzelte ich. "Oh. OH. Nein. Ich meine, er ist cool und so, aber er ist nicht ..."

"Nicht was?", blinzelte Jerry.

"Nicht du.", sagte ich und realisierte dann, was genau ich gesagt hatte, wobei ich mich extrem überschwänglich fühlte. Andererseits hatte das Jerry zum Grinsen gebracht, seine Lachfalten sahen in der warmen Beleuchtung des Cafés besonders schön aus. 

Er lachte ein wenig. "Wow.", sagte er und sah amüsiert aus. "Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dich gefragt, ob du mit mir ausgehst, nachdem ich dich in dieser Abstellkammer habe singen gehört."

Ich kicherte ein wenig und wurde leicht rot. Wow. Als ich in der Abstellkammer gesungen habe? Aber ... das war schon eine ganze Weile her. Zumindest schien es so. Mein Herz machte einen kleinen Salto in meiner Brust.

"Ich dachte auch nicht, dass du mich magst.", gab ich zu. "Ich dachte, du stehst mehr auf den, du weißt schon, wilde Mädchen Typ."

"Wildes Mädchen?", blinzelte er und seufzte dann. "Sadie, ich verspreche dir, ich bin kein Übeltäter."

"Wie kommt es dann, dass du immer nachsitzen musst?", wollte ich endlich wissen. "Du hast mir nie erzählt, was du getan hast."

Er machte tatsächlich das Letzte, womit ich gerechnet hätte. Er wurde knallrot. "Ähm ... es ist ein bisschen Kompliziert.", antwortet er.

"So kompliziert kann es nicht sein.", erwiderte ich. "Ich meine, ich dachte, ich hätte es mit etwas Kompliziertem zu tun, aber selbst das wäre erklärbar." Hoffentlich war das ein Wort.

"Ich, äh, habe nur irgendwie ... geredet." Er starrte konzentriert auf seine Serviette, obwohl ich durchaus noch erkennen konnte, dass er rot wurde.

"Was ist daran falsch?", hakte ich nach.

"Eine Menge. Als ob ich nie aufhöre. Ich würde es gerne auf mein ADHS schieben, aber ... äh." Er schaute langsam und verlegen zu mir auf, als hätte er keine Ahnung, wie meine Reaktion sein würde. Und diese war, in einen hysterischen Lachanfall zu verfallen. 

"Ist das alles?",  fragte ich zwischen den Lachsalven beim Luft schnappen.

"Na ja.", sagte er. "Anscheinend strahle ich auch einfach eine Bad-Boy Aura aus, also hat Ms. Hurst vielleicht einfach angenommen, dass ich irgendwann etwas wirklich Gefährliches tun würde."

Ich lachte immer noch ein wenig, aber Jerry schien das nicht zu stören, denn dadurch drückte ich seine Hand nur noch fester. Vielleicht war er kein Bad Boy, aber ... ich glaube, so gefiel es mir besser. 

"Sadie?", fragte Jerry und riss mich zurück in die Gegenwart. "Geht es dir gut?"

"Ja.", grinste ich. "Und ich liebe Brownies."

"Fast so sehr, wie du mich liebst.", grinste er. Ich wollte gerade etwas sehr Witziges dazu sagen (mehr oder weniger, obwohl ich keine Ahnung hatte was), als er mir einen kurzen, sanften Kuss gab und die Beifahrertür für mich öffnete und sie wieder schloss, nachdem ich hineingeklettert war.

*****

"Weißt du.", sagte Rose und nippte aus ihrer Tasse bei Bigbucks. "Wenn Dru wirklich schlimm wird, kannst du immer bei mir übernachten."

"Bei mir auch.", sagten Erik, Emily und Riley abwechselnd und lächelten warmherzig. Langsam glaubte ich ernsthaft, dass es gar nicht so schwer sein würde, Dru um sich zu haben, wie ich gedacht hatte. Besonders da Jerry unter dem Tisch meine Hand drückte, mir direkt in die Augen schaute und zwinkerte. Ich hatte tatsächlich schon ziemlich viel Zeit in seinem Haus verbracht und versucht, mich nicht in Hochzeitsplanungen verstricken zu lassen.

"Danke Leute.", sprudelte es aus mir heraus. Wenn sie nicht wären, wüsste ich nicht, was ich tun würde. "Ich weiß das wirklich, wirklich zu schätzen."

"No Problemo.", sagte Riley fröhlich. Mir fiel auf, dass er in Jerrys Nähe viel freundlicher geworden war, seit er wusste, dass wir zusammen waren. Auf eine alberne, überfürsorgliche Art musste ich zugeben, dass das ziemlich süß war. "Dafür sind Freunde doch da, oder?"

"Genau.", grinste ich.

Wir saßen herum und plauderten, bis es für Jerry, Rose und mich an der Zeit war, zu gehen.  (Der Rest von ihnen war natürlich zur offiziellen Hochzeit eingeladen, aber die Probe war nur eine eng verbundene Gruppe.)

"Wir sehen uns Morgen.", seufzte ich, und Jerry verschränkte seine Finger mit meinen, sobald wir aus der Tür waren.

"Also.", sagte ich. "Was glaubt ihr, wie viele Brownies kann ich essen, ohne zu kotzen?"

"Fast.", begann Jerry, zwinkerte, schlang seine Arme um meine Taille und küsste mich auf dem Kopf. "So viele wie ich."

"Oh, die Wette gilt.", sagte ich, als wir in seinen Truck stiegen und uns auf dem Weg zur Kirche machten. So glücklich ich auch war, es würde ein langer Abend werden.

****

Mein Vater und Dru wollten gerade mit ihren Übungsgelübden anfangen (würg), aber Lucy und Flor waren noch nicht da. Vielleicht hatten sie gemerkt, dass es sich nicht stoppen ließ, bekamen Angst und waren weggelaufen.

"Wir müssen jetzt anfangen.", sagte der Pfarrer sichtlich genervt. Ich fand das nicht sehr Religionsführerhaft von ihm, aber egal. 

"Aber meine Mädchen ...", seufzte Dru erneut. Es war ehrlich gesagt irgendwie traurig. 

"Sie werden die echte Zeremonie sehen.", versicherte ihr der Pfarrer. "Aber wir müssen das jetzt hier hinter uns bringen."

"Okay, okay.", schnaufte sie. "Na schön."

Der Pfarrer fing an zu reden und sie fingen an zu wiederholen, was sie wiederholen sollten, und ich drückte Jerrys Hand so fest, dass ich dachte, seine Hand würde sich lila färben (und tat es auch, nur ein kleines bisschen), aber er ließ sie mich trotzdem halten.

Nun das war, meiner bescheidenen Meinung nach, romantisch.

Nach einer Weile, waren sie gerade dabei, sich das ''Ja-Wort'' zu geben, während Jerry mit seinen Daumen über meine Hand strich, als die Hintertür aufflog.

"Ich erhebe Einspruch.", dröhnte dieser große und angedeutete fette Typ im Anzug, der mir seltsam bekannt vorkam.

"Noch nicht.", zischte Flor hinter der Tür hervor. "Er hat es noch nicht gesagt."

Er drehte sich um, winkte ihr zu verschwinden und murmelte: "Darauf habe ich jahrelang gewartet und ich werde mir die Chance nicht ein zweites Mal entgehen lassen."

Was? Wovon redete er da? Er kam mir jedoch furchtbar bekannt vor ... Ich hätte schwören können, dass ich ihn bereits mit Lucy und Flor zusammen gesehen hatte. Aber wie? War er ihr Vater? Aber dann ...

"Oh mein Gott.", sagte ich und drückte meine andere Hand auf Jerrys. Dieser zog nur eine Augenbraue in die Höhe. "Das ist dieser Typ.", flüsterte ich. "Von Bigbucks."

Jerry schaute verwirrt, aber gleichzeitig auch irgendwie amüsiert. (Ha, ein Reim) "Dieser Typ?". Er wackelte mit den Augenbrauen. "Wer ... äh ... was ist er?"

Ich brauchte allerdings nicht zu antworten, denn Dru quiekte. "Henry?"

"Henry?", kicherte Jerry. "Was für ein Name ist denn Henry?"

Ich stieß ihn leicht mit dem Ellbogen in den Bauch und setzte mich so gerade wie möglich auf, damit ich besser sehen konnte. "Dru.", sagte er zärtlich. "Ich bin nicht dazu gekommen, es dir zu sagen, bevor du Charles geheiratet hast -" Ich schaute Jerry mit hochgezogenen Augenbrauen an, bevor er etwas sagen konnte. " - also muss ich es dir jetzt sagen. Drusilla Davidson, ich habe mich in dich verliebt, als wir uns in der Highschool kennengelernt haben, und habe dich seitdem geliebt. Was denkst du, warum ich all die Jahre nicht geheiratet habe?"

"Aber was ist mit Veronica?", fragte Dru. Okay, ich war offiziell verloren. Jerry sah mich an, offensichtlich auch ratlos, aber ich konnte nur mit den Schultern zucken. 

"Ich konnte Veronica nie so lieben, wie ich dich liebe.", antwortete Henry. Ich hatte das Gefühl, dass er eine Rede vorbereitet hatte oder so was. Oder vielleicht war er einfach immer so komisch. Andererseits war es total romantisch, auch wenn Dru und dieser Typ eindeutig beide verrückt waren. 

"Aber.", sagte sie verzweifelte. "Henry, ich werde Heiraten. Warum konntest du mir das nicht früher sagen?"

"Das hätte ich," antwortete er. "Wenn ich nur gewusst hätte, dass du und Clarence -" Ich warf Jerry erneut einen Blick zu, denn er sah so aus, als würde er sich sehr bemühen nicht zu lachen. "- geschieden seid."

Das war viel zu viel Drama für mich, und ich hatte das Gefühl, dass mein Vater das Gleiche dachte. Als ich zu ihm aufblickte, hatte ich erwartet, dass er schockiert oder völlig verstört sein würde, aber tatsächlich sah er irgendwie ... erleichtert aus. Es sei denn ich bildete mir das nur ein.

Dru drehte sich zu ihm um und seufzte. "Ich ... hör zu ... ich."

"Ist okay.", seufzte mein Vater. "Ich würde nichts für mein Leben aufhalten." Er lächelte warmherzig. "Jetzt würde ich gerne die Geschichte hören, wie es zu all dem gekommen ist."

Dru dankte ihm, Henry ging auf die beiden zu und sie begannen zu reden. Ein Gemurmel brach unter den Leuten, die dasaßen und zusahen, aus, und der Pfarrer rollte nur mit den Augen, schloss seine Bibel und ging.

"Also.", blinzelte Jerry, rollte dann mit den Augen und grinste schließlich. "Hast du immer noch Lust auf ein paar Brownies?"

"Ja.", antwortete ich. "Nur eine Sekunde."

Ich rannte zu der dreier Gruppe hinüber und tippte meinem Vater auf die Schulter. "Dad?", sagte ich. "Kann ich eine Minute mit dir reden?"

"Sicher.", erwiderte er, verengte seine Augen ein wenig und blickte über meine Schulter zu Jerry, der immer noch auf der Kirchenbank saß und unschuldig lächelte. Ich versuchte immer noch, ihn vollends davon zu überzeugen, dass Jerry kein Verbrecher war, und das es in jener Nacht, tatsächlich sein böser Zwilling gewesen war (Der letzte Teil war nur ein Scherz). "Was ist los?"

"Ich bin verwirrt.", gestand ich.

Er lachte. "Ja, ich auch."

Das ärgerte mich irgendwie ein bisschen. Hatte er denn überhaupt keine emotionale Bindung, wenn er mich - ich meine, sich selbst - das alles durchmachen lässt? "Willst du nicht versuchen, sie zurückzugewinnen?"

"Nein.", gluckste er. "Ich denke nicht. Ganz unter uns, Kleine, ich glaube, ich hätte es sowieso nicht durchgezogen."

"Was?" Ich blinzelte ungläubig. "Aber ... aber ...", stotterte ich.

"Es hätte nie funktioniert.", seufzte er. "Wir sind einfach zu verschieden. Sie ist ein toller Mensch, das ist sie wirklich ... nur nicht für mich."

"Aber du wolltest sie doch heiraten, Dad.", sagte ich immer noch verwirrt.

"Äh ... Ich, na ja, um ganz ehrlich zu sein, ich dachte einfach, du solltest eine Mutter haben."

"Aber -"

"Warte, ich bin noch nicht fertig.", er lächelte leicht. "Jedoch bin ich mir sowieso nicht sicher, was für eine Mutter sie sein würde. Aber ich schätze, ich habe mich bis jetzt nicht allzu schlecht geschlagen, oder?"

"Ganz und gar nicht.", grinste ich.

"Obwohl.", er senkte seine Stimme. "Ich bin trotzdem immer noch nicht mit diesem Jungen einverstanden ..."

Ich grinste, als wir beide zu Jerry schauten, der aufgeregt winkte. Es war unmöglich, dass er meinen Vater nicht irgendwann ans Herz wachsen würde, selbst wenn ich nie einen geeigneten Weg finden würde, meinem Dad zu sagen, dass das alles nur ein Schwindel war, um seine Hochzeit zu verhindern. Was, wenn ich es mir recht überlege, Lucy und Flor ja auch wirklich durchgezogen hatten.

"Ich lass dich das Gespräch mit ihnen zu Ende führen.", sagte ich. "Aber du musst mich später aufklären."

Er nickte, während ich zurück zu Jerry rannte, seine Hand packte und zur Tür zog, bevor Lucy und Flor gehen konnten, denn ich hatte bemerkt, dass sie in Richtung Ausgang gingen. 

"Flor.", rief ich. "Wartet."

"Ja?" Sie drehte sich langsam um. Ich konnte sehen, dass sie versuchte, nicht zu grinsen. "Was habe ich dir gesagt?"

"Du hattest recht.", zuckte ich mit den Schultern. "Ich bin beeindruckt."

"Ich schätze, dass bedeutet, dass wir uns nicht mehr oft sehen werden.", sagte Flor.

"Oh." Ich zuckte erneut mit den Schultern. "Da bin ich mir nicht so sicher. Ich meine, ich werde bald alt genug sein, um zu wählen und so, und ich werde bei dem ganzen politischen Kram Hilfe brauchen."

Sie grinste. "Ach ja?"

"Ja.", bestätigte ich grinsend. Jerry legte seinen Arm um meine Taille, als wir alle nach draußen spazierten und uns (nicht so endgültig) verabschiedeten.

"Also.", sagte er und wuschelte mir durch die Haare. "Steph wollte schon lange eine Schlammschlacht machen."

"Eine Schlammschlacht?", grinste ich.

"Ja." Er wackelte mit den Augenbrauen. "Es gibt einen Haufen Schneeball-großer Schlammklumpen in unserem Hinterhof."

Ich muss sagen, das war das un-damenhafteste, was ich je in meinem Leben gehört hatte. Andererseits kann ich mich nicht daran erinnern, jemals etwas gehört zu haben, das nach mehr Spaß klang. Vielleicht hätte eine Prinzessin so etwas nicht getan, aber sie hätte auch nie Jerry bekommen, oder?

Wer hätte gedacht, dass das Nachher vielleicht nicht so endgültig war, es dennoch das Glück hält?

Cinderella hätte das nie kommen sehen.

The End






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