10. Get the Party started

Es war Freitag, der Tag der vermeintlichen, Party und ich hatte immer noch nichts.

Ich hatte das ganze Buch gelesen, aber keiner der Prinzessinnen schien einer Situation vom Typ Ball entkommen zu wollen. Sie alle wollten zu einem gehen. Ich hätte Rose danach gefragt, aber dann erinnerte ich mich daran, dass wir sauer aufeinander waren.

Zeus, schlag mich jetzt einfach.

Weißt du was, sagte ich zu mir selbst. Schön. Du brauchst Rose nicht. Du brauchst NIEMANDEN. Na ja, es wäre schön Erik zu bekommen, außer vielleicht etwas anders Ausgedrückt, weil das irgendwie ...

"Sadie.", sagte jemand. Ich schaute auf (Ich hatte meinen Kopf zwischen meinen Armen vergraben und hatte gehofft mich in Luft aufzulösen) und sah Jerry vor mir stehen. Ich hätte nicht überrascht sein sollen, ich meine, er sitzt jeden Tag im Englischunterricht vor mir, aber aus irgendeinem Grund hatte ich ein Déjà Vu, nur anders, weil es sich anfühlte, als hätte ich ihn noch nie zuvor gesehen. Aber dann wurde mir klar, was es war.

Er hatte einen neuen Haarschnitt.

Mir fiel buchstäblich die Kinnlade herunter und ich sagte: "Deine Haare."


Er errötete, schaute weg, als wollte er es verstecken und murmelte etwas darüber, dass seine Mum sie ihn geschnitten hatte. Es war definitiv kein Igelschnitt oder so was, aber es sah auch nicht aus wie seine alte Surfer (und/oder Gangmitglieds-) Frisur. Genau genommen, sah es wirklich gut aus.


"Ich lass sie wieder wachsen.", erwiderte er verteidigend, als hätte ich ihn beschuldigt, kleinen Kindern Süßigkeiten gestohlen zu haben. So hatten es wahrscheinlich seine Freunde (die vermutlich alle eine verrückte Frisur trugen) zu ihm gesagt.


"Nein.", versicherte ich ihm und lächelte ihn warm an. "Mir gefällt es. Sehr sogar."


Er sah verwirrt aus und zog eine Augenbraue in die Höhe, sah dann aber so aus, als würde er eindringlich darüber nachdenken, so wie seine Unterlippe leicht hervorstand. Nicht, dass ich auf seine Lippen schaute. Nur, jetzt wo ich darüber nachdachte, waren sie irgendwie ...


"Sadie?", wollte er wissen und neigte seinen Kopf zur Seite. 


"Mh?", erwiderte ich wirklich intelligent und kam zurück in die Realität.


"Alles in Ordnung?"


"Ja. Ich meine ... nein, mir geht es gut. Nur ... ähm, kann ich dich etwas fragen?"


Er blinzelte, rutschte nervös hin und her, schüttelte dann aber den Kopf und sagte. "Ähm, ja?"


"Was würdest du tun, wenn deine Eltern das Wochenende nicht in der Stadt wären und es jemand gäbe, der eine Party in deinem Haus planen würde, was du nicht willst, aber du könntest sie nicht verpetzen, weil sie dich erpressen und selbst wenn sie das nicht tun würden, könntest du sie jetzt nicht mehr aufhalten, denn dann würde dich die gesamte Schulbevölkerung hassen? Ich meine, hypothetisch gefragt natürlich."


Er sah verwirrter als je zuvor aus, was eigentlich irgendwie süß war, aber mit seiner Jerry-Frisur wäre es noch niedlicher gewesen. Warum dachte ich das? Technisch gesehen war er, wenn seine dummen Haare seine Augen nicht verdeckten, ein richtig heißer Typ. Irgendwie. Aber ohne es sah es einfach nicht aus wie er. 


Eindeutig trieben mich Flor und Lucy über den Rand des Wahnsinns.


"Warte.", sagte er, "Diese Party, von der alle reden, ist nicht deine, oder? Ich meine, du hast gesagt, dass Lucy und Flor eine Party veranstalten würden, aber ich dachte nicht, dass..."


"Nein.", sagte ich defensiv, hauptsächlich, weil ich nicht die Art von Person war, die wilde Partys in dem Haus ihrer liebenden Eltern veranstalten würde, wenn sie weg waren, und wollte auch nicht so wahrgenommen werden, auch nicht von einem Krawallmacher. 


"Weißt du.", fuhr er fort, "Ich dachte mir schon, dass die Adresse auf dem Flyer mir seltsam bekannt vorkam..."


"Hattest du vor hinzugehen?", wollte ich wissen und klang dabei etwas anklagend, obwohl das ihn gegenüber unfair war, da er nicht wusste, dass es eine Party in meinem Haus war, oder dass ich gänzlich dagegen war.


"Eigentlich nicht." Er zuckte mit den Schultern und errötete, als würde ich denken, dass er ein unsozialer Verlierer war, weil er nicht hinging. "Ich habe, ähm, andere Dinge zu tun."


Wie Gang-Dinge? Hätte ich fast gesagt. Es war, wenn man so darüber nachdachte, in erster Linie irgendwie seine Schuld, dass ich Lucy und Flor nicht aufhalten konnte. Tatsächlich wurde ich irgendwie sauer auf ihn, was schlecht war, denn außer Erik, der nicht wirklich zählte (ich meine, das tat er doch, irgendwie), hatte ich niemanden mehr, dem ich vertrauen konnte, der nicht sauer auf mich war.


Ich hatte das Gefühl mich übergeben zu müssen.


****


"Sicher, dass du alleine klarkommst?", fragte Jerry ein letztes Mal, als er mich zu Hause absetzte. So  sehr ich auch das Gefühl hatte, dass ich schmarotzte, war ich wirklich dankbar für die Fahrt, angesichts der Tatsache, dass sich mein Magen irgendwie schummerig anfühlte. "Du siehst nicht so gut aus."


"Oh, danke.", erwiderte ich und schaute ihn sauer an. Als wäre mein Selbstwertgefühl an diesem Tag noch nicht tief genug. Ich hatte eine letzte Chance gehabt, meinem Vater und Dru zu erzählen, was heute Abend hier passieren würde, aber ich habe gekniffen.


"Nein.", sagte er, hob seine Hände und schüttelte den Kopf. Er bereute seine Worte eindeutig (hehehehe) "Ich meinte nur, dass du irgendwie blass aussiehst. Kannst du nicht einfach deinen Vater anrufen und es ihm sagen? Womit erpressen sie dich überhaupt? Du siehst nicht wie jemand aus, der etwas hat, mit dem man ihn erpressen könnte."


Ich hatte das Gefühl, dass er das letzte bisschen nur als Form einer Schmeichelei hinzugefügt hatte, damit ich nicht sauer, wegen des kleinen Versprechers auf ihn wäre, aber es stimmte definitiv. "Lucy und Flor.", versicherte ich ihn, "Könnten eine Mitgliedschaft bei Greenpeace in etwas verwandeln, über das jemand erpresst werden könnte."


Er sah skeptisch aus, was ich nicht besonders schätzte. 


"Was auch immer.", erwiderte er. "Bist du sicher, dass du die Dinge unter Kontrolle hast? Wenn du willst, kann ich mit den Zwillingen reden. Ich habe keine Angst  vor ihnen."


"Ich habe keine Angst vor ihnen.", schrie ich praktisch, vermutlich weil er recht hatte.


"Ich weiß, ich weiß.", grinste er, "Aber im Ernst."


"Ernsthaft.", versicherte ich ihn, "Ich brauche keine Hilfe."


Er verdrehte die Augen und zuckte mit den Schultern, und dann verabschiedeten wir uns und er fuhr davon. Ich drehte mich zum Haus und konnte Apakoh durch ein Fenster im zweiten Stock sehen. Er sprang auf und ab und bellte wie verrückt bei meinem Anblick. Und das Schlimmste daran war, es war in meinem Zimmer.


Das war ungefähr der Punkt, an dem mir klar wurde, wie dumm ich eigentlich war.


****


"Flor.", sagte ich und versuchte autoritär zu klingen. "Dir ist natürlich klar, dass ich keinen dieser Leute in mein Haus lasse?"


Sie hätte mir vielleicht geantwortet, aber sie war zu sehr damit beschäftigt, Getränkedosen auf dem Küchentisch zu stellen und eine riesige Pyramide daraus zu bauen. Woher sie die alle hatte, war mir ein Rätsel, aber ich denke, ich wollte das sowieso nicht wissen.


"Wenn sie alle hier sind, werde ich ihnen sagen, dass du eine große, fette Lügnerin bist und dass es hier nicht wirklich eine Party gibt, und sie alle herzlich dazu einladen dir am Montag dem Marsch zu blasen, weil sie alle der Party beraubt wurden, die du ihnen versprochen hast, aber nicht durchziehen konntest, weil du eine dicke, fette Lügnerin bist."


Sie ignorierte mich immer noch, aber ich war mir ziemlich sicher, dass sie die Augen kurz verdreht hatte, also wusste ich zumindest, dass sie zuhörte. Mehr oder weniger.


"Und außerdem, wenn sie hier ankommen, kannst du -"


"Hältst du endlich deine Klappe?", wollte Flor wissen und drehte sich mit diesem wirklich genervten Gesichtsausdruck zu mir um, als würde ich ihren Pyramidenbau aufhalten. "Und hör auf, dir um alles Sorgen zu machen. Wann hattest du überhaupt jemals Spaß gehabt?"


"Ich habe dauernd Spaß.", schrie ich, denn jetzt war ich wütend, "Ich brauche keine wilde Party, Alkohol oder sonst was, um Spaß zu haben. Ich habe ECHTEN Spaß. Ich -"


In diesem Moment entschied Lucy, dass es eine gute Idee wäre, mich mit einer Dose Luftschlangenspray anzugreifen. "Woosh.", rief sie. Ich schätze sie versuchte das Geräusch eines Sturzkampfbombers nachzuahmen. "Hier ist Alpha für Omega, wir sind mit vollem Einsatz bei der Mission stoppt den Partymuffel ----- Ende der Durchsage ---- tcccshhhhh..."


Außer, dass sie bei ihrem schwachen Versuch, eine Dose Luftschlangenspray zu benutzen, mit ihren Fingern daran herumfummelte und die Dose gegen die Seite meines Kopfes schlug (hart), was mich das Gleichgewicht verlieren ließ und ich gegen Flor stieß, die darauf wiederum ihre Dosenpyramide umriss.


"ARG.", brüllte sie und schubste mich zurück zu Lucy, die zur Seite wich und mich gegen den Kühlschrank klatschen ließ. "Würdest du uns einfach in Ruhe lassen."


"Na schön.", schrie ich, obwohl ich mir nicht sicher war, wie laut. Mein Kopf pochte, meine Ohren klingelten und mir wurde irgendwie schwindelig, wie, als wäre ich gerade von einem Friseurstuhl aufgestanden, nachdem ich mich fünf Minuten lang darin gedreht hatte. 


Ich schüttelte den Kopf und lief zu meinem Zimmer, wo Apakoh heraussprang und mich wie verrückt anbellte. Das überraschte mich so sehr, dass ich umfiel, weil ich immer noch das Gefühl hatte, als würde das Haus schräg stehen. Es half auch nicht, dass mein Magen von Anfang an verstimmt war.


Ich zwang mich aufzustehen, lief geradewegs in mein Zimmer und knallte die Tür zu, bevor ES hereinkommen konnte. Ich hatte erneut das Gefühl mich übergeben zu müssen, schüttelte meinen Kopf und holte etwas Aspirin heraus. Zu den Bauchschmerzen bekam ich jetzt zusätzlich auch noch Kopfschmerzen und beschloss, dass es nicht schaden konnte, doppelte so viel Aspirin wie normalerweise einzunehmen.


Ich meine, es war bestimmt nicht genug um gefährlich zu sein oder so etwas, und ich hatte doppelt so viele Probleme, oder? Ich versuchte etwas zu machen, um mich abzulenken, bis es mir besser gehen würde, weil ich aus mehreren Gründen nicht dachte, dass es eine gute Idee wäre, wenn ich jetzt schlafen gehen würde.


Aber es dauerte nicht lange, und noch bevor die Medizin anfing zu wirken und es draußen  langsam dunkel wurde, klingelte es an der Tür. 


Ach, Mist, dachte ich, eilte aus meinem Zimmer und sprang über Apakoh, als ich versuchte die Treppe hinunterzurennen, obwohl ich langsamer werden musste, um nicht umzufallen. Wenn ich mich zu schnell bewegte, begann sich der Raum wieder zu drehen.


Als ich unten ankam, war Flor bereits an der Tür. Ich versuchte sie aufzuhalten, aber sie öffnete, ohne mit der Wimper zu  zucken die Tür. Zum Glück war es nur eine Person, aber wer es war, war nicht besonders beruhigend. Es war der Typ von letztens - dieser Landstreicher-Biker Typ. Nicht gerade ein schöner Anblick für meine müden Augen.


"Raus hier.", sagte ich. Zumindest dachte ich, dass ich das gesagt hatte. Ich konnte spüren, wie meine Worte verschwammen. Mein Kopf fühlte sich etwas besser an, aber da die Medizin anfing zu wirken, wurde ich langsam schläfrig.


Er verdrehte nur die Augen und ging mit Lucy in die Küche, während Flor ins Wohnzimmer marschierte, um Möbel zur Seite zu schieben. Sie öffnete den großen Schrank mit dem Entertainmentzentrum und legte ein paar CD's daneben. 


"Warum machst du dich nicht etwas nützlich und machst Musik an?", fragte sie mich ziemlich unhöflich, "Du musst zumindest einen guten Musikgeschmack haben. Wenn es dir an noch etwas fehlt, könntest du genauso gut kein Mensch sein."


Ich war kurz davor irgendwas nach ihr zu werfen, als es erneut an der Tür klingelte. Diesmal eilte ich dorthin und war schneller als Flor, die nicht einmal versuchte zu gewinnen, was mich irgendwie wütend machte.


Ich riss die Tür auf, voll und ganz bereit alles anzuschreien, was oder wer dort stand, denn mit meinem pochenden Kopf und klingelnden Ohren, fühlte ich mich irgendwie mutig. Oder zumindest impulsiv.


Nur, dass die erste Person die ich sah, mich absolut sprachlos machte. Mir klappte die Kinnlade herunter, aber ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte, weil es mich so sehr überraschte, obwohl es das hätte nicht sollen. Alle Leute um ihn herum strömten herein und ich konnte nur noch aus Protest quietschen. 


"Sadie?", fragte Erik und zog eine Augenbraue in die Höhe, "Das ist deine Party?"




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