06. Guarded by a Dragon
Die nächsten Tage waren ziemlich ähnlich, außer dass ich darauf achtete nicht zu singen, für den Fall, dass mich jemand hören konnte. Ich beschloss die Abstellkammer, zu meinem persönlichen Projekt zu machen, weil es so aussah, als wäre jahrelang niemand hier drin gewesen (geschweige denn hätte sie gereinigt).
Ich konzentrierte mich hauptsächlich auf das Putzen, als Jerry beschloss, dass es eine gute Idee wäre, mir zu helfen, besonders um schwere Dinge wegzuräumen. Was absolut nicht notwendig war, vor allem, weil mir bewusst wurde, wie muskulös er war. Nicht wie die Jungs mit Muskeln auf den Schultern, sodass sie keinen Hals hatten, jedoch eigentlich viel besser.
Dummes, dummes Gehirn.
Meine Hormone taumelten kurz, als er etwas auffangen musste, dass ich fallen gelassen hatte und er mir sehr nahekam. Ich wurde ziemlich nervös und spie einen Kommentar aus, über Apakoh der meine Tür bewachte wie der Drache in Dornröschen, außer, dass er die Leute nicht davon abhielt hineinzugelangen, sondern dafür sorgte, dass sie nicht hinauskamen, damit es nicht zu einer unangenehmen Stille kam (obwohl es bisher noch keine gegeben hatte).
Ich hatte total mit einer Reaktion wie, "Egal", gerechnet, was verständlich gewesen wäre, aber ich hätte wissen müssen, dass Jerry einfach zu seltsam dafür war (auf eine nette Art. Meistens).
"Hä, woher hast du, äh, Dru den Namen Apakoh?"
"Ähm.", erwiderte ich. Ich hatte eigentlich nicht darüber nachgedacht. Tatsächlich hatte ich überhaupt nicht darüber nachgedacht, irgendwas über Apakoh zu erzählen. Warum in alles in der Welt sollte ich auch? Es hatte absolut nichts mit unserem Gespräch zu tun. "Ich schätze, sie wollte einfach, dass es wie ein ausgefallener Stammbaumname oder sowas klingt."
Er grinste, schüttelte seinen Kopf und putzte weiter.
"Was?", hakte ich nach. "Was? Hat es irgendeine Bedeutung oder so etwas?" Es wäre wirklich peinlich, wenn ich ihn irgendwie falsch ausgesprochen und am Ende irgendein Schimpfwort auf Spanisch oder so was in der Art gesagt hätte. Oder Englisch, wenn ich so darüber nachdenke.
"Egal.", grinste er, "Ich bin nicht sicher, ob du es wissen willst."
"Was? Doch, will ich. Bitte sag es mir."
"Nein."
"Ach komm schon, bitte. Bitte, bitte."
"Was bekomme ich dafür, Fisher?"
"Ähm." Na ja, eigentlich wusste ich nicht, was ich für Jerry tun konnte. Ich meine, was konnte ich tun? Briefkästen zerschlagen? Dinge stehlen?
"Ich mache deine Hausaufga-", bot ich an und dann traf es mich schlagartig, dass ich es a) einfach im Internet nachschauen konnte, und b) ich nicht mehr an Jerry dachte. Wie in, an einem Jungen. Es kam mir plötzlich in den Sinn, dass er sich eher wie ein unausstehlicher Bruder oder so verhielt, und ich hatte ausnahmsweise einmal vergessen, während ich mit einem Kerl zusammen herumhing, dass er ein Kerl war. Irgendwie. Da er so unausstehlich war. "Na schön. Dann halt nicht."
Er verdrehte die Augen. "Okay, okay, ich sage es dir.", sagte er und ich spitzte die Ohren, obwohl ich versuchte, dass zu verbergen. "Apakoh bedeutet Drachen."
"Wie bitte?"
Er zuckte mit den Schultern. "Es ist russisch."
"Woher zur Hölle weißt du das?", wollte ich wissen.
"So halt.", zuckte er erneut mit den Schultern, "Mein Vater hat ein Faible für Sprachen."
Huh. Ich schätze Jerrys Familie ist ebenfalls schräg, aber was auch immer. Ich war beeindruckt, dass er mich nicht wie Rose ausgelacht hatte. Tatsächlich war ich so beeindruckt, dass ich anfing wie ein Idiot zu grinsen. Manchmal wünschte ich mir, ich hätte mehr Kontrolle über mein Gesicht.
"Niemals.", sagte ich hauptsächlich zu mir selbst, "Drachen? Das ist wirklich ... wirklich..."
"Ironisch?", bot er an.
"Ja. Eigentlich irgendwie gruselig. Glaubst du, sie hat es trainiert, um Leute zu bewachen? Was, wenn es die Tollwut hat und mich beißt und ich zwanzig Jahre in einer Quarantäne-Einrichtung in Wisconsin leben muss, bis sie ein Heilmittel entdecken und jeder vergisst, wer ich bin, einschließlich mir, und dann -"
"Hat dir jemals jemand gesagt, dass du eine überaktive Fantasie hast?", wollte er wissen.
"Vielleicht.", erwiderte ich empört.
Er grinste nur.
Ich schaute aus der Tür der Vorratskammer, um zu schauen, wie spät es war und mein Herz begann schneller zu schlagen, als ich sah, dass sich das Tanzkomitee in der Cafeteria befand. Mit uns. Mit Erik.
"Das Tanzkomitee ist in der Cafeteria.", verkündete ich leise und spähte aus der Tür.
"OH. DU. MEINE GÜTE.", erwiderte Jerry, öffnete seinen Mund und klatschte seine Hände übertrieben auf seine Wangen, was ich nicht besonders witzig fand. "Was machen sie, was machen sie?", fügte er hinzu, sah über meine Schulter und hüpfte wie ein kleines Kind auf und ab.
"Halt die Klappe.", murmelte ich und hoffte, dass ich mich nicht zu offensichtlich benahm. Ich meine, wenn ich Erik für mich gewinnen wollte, musste ich ruhig, cool und kultiviert sein, genau wie eine Prinzessin. Ich war sicherlich blass genug, um eine zu sein, trotz meiner dunklen Merkmale (d.h. braune Augen und Haare), was manchmal zu schrecklichen Sonnenbränden führte, aber egal. Ich sollte offensichtlich immer noch eine Prinzessin sein und das sollte euch eine gute Vorstellung von mir geben. Hoffe ich.
"Vielleicht, ähm, sollten wir mal sehen was los ist?", bemerkte ich beiläufig, "Wir könnten etwas Wichtiges verpassen."
Wie die gleiche Luft wie Erik zu atmen.
"Ähm, okay.", sagte Jerry, als er mir folgte, als ich (natürlich anmutig) zur Gruppe der Leute eilte. Ich versuchte mir etwas zu überlegen, um so tun zu können, als wäre ich Teil ihres kleinen Rates, damit mich niemand anschreien würde, als ich merkte, dass sie sich stritten und nicht einmal bemerkten, dass ich da war.
"Das Thema sollte das Outback sein, wie in Australien, Jess.", sagte dieses blonde Mädchen, von dem ich mir ziemlich sicher war, dass es Tiffany hieß. "Ich meine, das ist total originell. Wer hat das schon mal benutzt?"
"Wo sonst als in Australien ist das Outback?", erwiderte das gothic (aber hochmodische) Mädchen, dessen Name anscheinend Jess war. "Außerdem, hast du nicht einmal daran gedacht, dass es einen GRUND gibt, dass niemand dieses Thema zuvor verwendet hat?"
"Also, Ladys.", sagte Erik, mit seiner schönen, tiefen, beruhigenden, britischen Stimme. "Es gibt keinen Grund sich aufzuregen, wir können-"
"Wir können es zu einer Hommage an Steve Irwin machen.", warf Tiffany ein. "Wir können ein paar ausgestopfte Alligatoren und ähm, Zebras und -"
"Oh ja, das ist wirklich romantisch.", schnaubte Jess.
"Nun, und was ist deine großartige Idee?", verlangte Tiffany.
"Ich dachte...", begann sie und bewegte ihre Hände mit ausgebreiteten Fingern in der Luft, als würde sie irgendein mystisches Ding enthüllen. "Wir machen daraus einen Gothic-Maskenball. Die dunklen Farben und die Musik der viktorianischen Ära wären auf so vielen Ebenen romantisch."
Ein paar Leute sahen sie wegen all der ausgefallenen Worte, die sie benutzt hatte, ehrfürchtig an, aber Tiffany machte dem zum Glück bald ein Ende.
"Das ist das Dümmste, dass ich je gehört habe.", sagte sie und damit fingen sie erneut an sich gegenseitig anzubellen. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie anfangen würden, sich gegenseitig zu kratzen und an den Haaren zu ziehen, selbst mit Eriks Versuch den Frieden zu bewahren (weil er so besonnen war).
"Beides klingt nach großartigen Ideen, Ladys.", sagte er, "Hat sonst noch jemand eine Idee? Wir machen am Ende des Treffens eine Abstimmung,"
Und das war der Moment, indem ich völlig abdrehte und die Kontrolle über mein Gehirn verlor. Bestimmt war es, weil Tiffany Erik zur Seite geschoben hatte, als er versucht hatte, sie und Jess dazu zu bringen, weiter auseinander zu stellen, und er nun ziemlich nahe bei mir stand.
"Ähm, wir könnten ihm ein Märchenthema geben.", platzte es aus mir heraus.
Zuerst war ich überzeugt davon, dass ich es mir nur eingebildet hatte, es gesagt zu haben und ich immer noch unsichtbar für die Welt war. Aber dann sah ich, wie Jerry mich mit hochgezogener Augenbraue ansah, als wollte er sagen, hast du das wirklich gerade getan?
Ich hoffte doch inständig, dass ich das nicht getan hatte. Aber anscheinend hatte ich das, weil Tiffany und Jessica mir die bösesten Blicke, die es jemals in der Geschichte gegeben hatte, zu warfen und alle anderen mich blinzelt, ansahen.
Aber dann schlug mein Herz erneut höher. Erik sprach mit mir. Direkt mit mir.
"Was war das?"
Er hat zu mir gesprochen. Zu mir. Mir. Er sah mich an. Direkt zu mir. Was hatte ich an? Hatte ich überall Staub vom Putzen an mir? Hatte ich -
Jerry stieß mir mit den Ellbogen in die Seite. Oh. Richtig.
"Ähm.", stotterte ich. Aber ich musste das herausbringen, denn sonst würde er denken, ich wäre total Plemplem, und ich bin nicht Plemplem. Meiner Ansicht nach. "Wir könnten es wie ein Märchen machen. Wie ein Märchenball, wie in Cinderella. Mit Dekorationen wie magischen Kürbissen. Und wir könnten das Äußere wie ein Schloss aussehen lassen."
Zu meiner großen Überraschung begannen alle außer Tiffany und Jess aufgeregt zu flüstern. Auf eine gute Art. Und Erik lächelte mich an. Er fing wieder an zu reden. Gott, ich liebte es, wenn er das tat.
"Brillant.", sagte er und sah mich dann direkt an. Ich schwöre, es war, als wären wir die einzigen zwei Personen im Raum. Ich erwartete, dass er mich nach meinen Namen fragen würde, weil, ich meine, ich kannte ihn ja nicht. Der einzige Grund, weshalb ich seinen Namen kannte, war, weil die böse Hexe seinen Namen gesagt hatte, das heißt eigentlich hätte ich nicht erwartet, dass er meinen kannte.
Aber dann sah er mich an und sagte: "Sadie, richtig?"
Und ich schmolz zu einer Pfütze zusammen.
"Ffllarja.", erwiderte ich. "Erik, richtig?", fügte ich hinzu, nur um cool und mysteriös zu sein.
"Ja.", grinste er. "Woher weißt du das?"
"Ähm." Das wollte ich eigentlich nicht sagen, denn dann würde ich wie ein Stalker wirken. Also sagte ich stattdessen. "Nun, woher kennst du meinen?"
Er wurde rot, was so unglaublich süß war. "Ich weiß nicht.", antwortete er schulterzuckend, "Ich sehe dich nur oft, schätze ich."
Ich wurde ebenfalls rot. Er wusste, wer ich war? Eek! Hach, alles ist einfach fabelhaft. Absolut fabelhaft. Fab fab fabelhaft. Ich liebe das Leben. Das Leben ist herrlich. Großartig. Fabelhaft. Fab fab -
Jerry stieß mir erneut mit den Ellbogen in die Seite.
"Was?", fragte ich. Jerry nickte in Eriks Richtung und sagte: "Unser Goldjunge wollte wissen, wie du auf die Idee gekommen bist?"
Goldjunge? Hatte Jerry das gerade wirklich GESAGT? Ich schätze, er lebte gerne auf der wilden Seite und so, aber es war dennoch irgendwie peinlich. Ich meine, ich wollte nicht, dass Erik dachte, ich würde ihn nicht mögen.
"Oh, ähm, ich mag Märchen einfach irgendwie sehr gerne." Nun, das war eine Nobelpreis-trächtige Antwort. Nicht wahr.
Ich denke, er wollte mich noch etwas fragen, aber Tiffany und Jess kamen dazwischen und unterbrachen uns, und teilten uns mit, dass es an der Zeit für die Abstimmung war. Erik nickte (ja nickte, mir zu) und ging auf die Bühne des Saals, damit jeder ihn sehen und hören konnte.
"In Ordnung meine Freunde, beruhigt euch.", sagte er, "Tiff da drüben, wird Stift und Papier verteilen, damit ihr aufschreiben könnt, welches Thema ihr am besten findet."
Ich schaute mich um und sah Tiffany den Leuten Todesblicke zuwerfen, einschließlich zu Jess, die ihrerseits mörderische Blicke verteilte, als sie besagte Utensilien verteilte. Ich bezweifelte stark, dass irgendjemand für meine Idee Abstimmen würde. Ich meine, so originell war sie ja nicht. Wahrscheinlich hatten sie die Idee schon einmal auf dieser Schule verwendet.
Außerdem würde ich niemanden töten, wenn sie mein Thema nicht wählen würden, so wie ich es von Tiffany und Jess vermuten würde.
Aber als es an der Zeit war, die Idee bekannt zugeben, kann ich nicht leugnen, dass ich hoffte, das Meine ausgewählt wurde. Ich meine a) es wäre das beste Tanzthema ALLER Zeiten und b) ich würde Zeit mir Erik verbringen.
Ich sagte mir jedoch immer wieder, dass es mir egal wäre, wenn sie ausgewählt wird, es wäre mir egal, wenn sie ausgew-
Nicht, dass das wirklich irgendetwas bringen würde.
Aber dann klopfte Jerry mir auf den Arm und sagte grinsend meinen Namen.
"Ja?", fragte ich und versuchte ruhig zu klingen, und als ob es mir egal wäre, ob meine Idee der Gewinner war oder nicht.
"Also.", begann Erik. "Ich gehe davon aus, dass wir deine Unterstützung haben, um diese Idee weiter zu erklären?"
"Was? Oh. Ich? Oh." Ich habe gewonnen. Ich meine, meine Idee hat gewonnen. JA. Ich bin unglaublich. Ich kann nicht glauben, dass mein Plan tatsächlich funktioniert. Ernsthaft, bei diesem Tempo, werden Erik und ich als nächstes glücklich zusammen Leben. "Ja, natürlich du -"
Und gerade als alles richtig lief, kam die böse Hexe herein.
Oh, ja, ich hatte es irgendwie vergessen. Ich war ja beim Nachsitzen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top