PostMalone-Circles

Ich sitze am Küschentresen. Die Sonntagszeitung vor meiner Nase ausgebreitet und lese den folgenden Absatz das zweite Mal ohne zu begreifen, was in der Politik gerade geschieht. Der Geruch von frisch aufgebrühtem Kaffee liegt in der Luft und ein Bild meines Vaters erscheint vor meinem geistigen Auge. So heimelig haben Sonntage immer bei ihnen ausgesehen. Also muss es doch die richtige Entscheidung gewesen sein, ein Stück aus meinem alten Leben aufzugeben. Dennoch sitze ich mit einer Frau am Frühstückstisch, die ich gedenke in Zukunft zu heiraten und fühle mich nicht gut. Mein Magen dreht sich um, als Katerchen auffordernd um mein linkes Bein streicht. Katja reagiert sofort und greift sich das nach Aufforderung lechtzende Tier auf ihren Schoß und krault ihn hinter dem Ohr. Das weiße Gegenstück liegt derweil auf dem Kühlschrank. Den Kopf über dem Vorsprung gelehnt beobachtet sie eine Fliege. Es war logisch, das Katzen in der Küche nichts zu suchen hatten, aber in einem offenem Wohnkonzept , war es unmöglich Türen zu schließen, um sie davon abzuhalten. Und somit kam es dazu das die neuen Mitbewohner eine Sondergenehmigung erhielten.

Am Schlüsselbrett hängt nun ein weiterer Ersatzschlüssel. Sie hatte ihren Teil der Vereinbarung eingehalten und sämtliche Spuren die zu Frederic zurück führten waren beseitigt. Es scheint als habe er nicht existiert. Wir blicken gemeinsam nach vorn. Das war es was ich immer wollte. In Zukunft werden Kinder mit an unserem Tisch sitzen und dass Zeitungspapier zerknüllen, um meine volle Aufmerksamkeit einzufordern. Nie habe ich mir etwas sehnlicheres gewünscht, als eine eigene Familie zu gründen. Also warum beginne ich den Abschnitt zum wiederholten Male?

„Du willst sicher nicht deinen Geburtstag feiern?",versucht Katja sich zurück zu versichern.
Ich schüttle bereits mit dem Kopf, als die Klangfarbe ihrer Stimme sich verändert. Sie klingt nun viel heller und fröhlicher. „Da wir an diesem Abend nicht vor haben, können wir gemeinsam ausgehen. Das wäre doch lustig. Findest du nicht?"

„Ausgehen?", harke ich nach und Versuch nicht missmutig zu klingen. Wir haben lange nichts mehr zu zweit unternommen. Das war doch genau das was ich wollte. Oder nicht?

„An dem Wochenende schmeißt dein Cousin eine Party. Er lädt uns herzlich in sein Panthouse ein. Wie hieß er noch gleich, Milo?"

„Milliano.",korrigiere ich sie, da in der Regel nur eng stehende Freunde diesen Namen verwenden. Mein ganzer Körper beginnt sich zu verspannen. Eine Party vor meinem Geburtstag anzusetzen, das sah ihm ähnlich. Wahrscheinlich hattet er Wind davon gekriegt, das ich eine neue Freundin habe und wollte sie gleich darauf abchecken. „Wie kommen wir zu dieser Einladung?", will ich brennend wissen.

„Das würdest du gerne wissen, nicht wahr, mein Schatz?", schelmhaft blickt sie auf ihren Bildschirm. „Er hat mir auf Instagram geschrieben. Er würde seinen Cousin ganz gerne wieder sehen. Das Panthous was er sich angemietet hat, liegt auch ganz in der Nähe."

„Welch Zufall?", zischt es aus meinem Mund und Katja fällt mir überschwänglich um den Hals. Ich habe Mühe sie aufzufangen, dennoch gelingt es mir das Gleichgewicht zu halten.

„Bis Du etwa Eifersüchtig? Wie süß?", quietscht sie und drückt mich so fest an sich, dass mir für einen Moment die Luft weg bleibt.

„Bin ich nicht?" , will ich entgegnen und schnappe nach Luft.

Doch sie lacht nur über meinen trotzigen Versuch und setzt sich rittlings auf mich. „Ich liebe dich auch." Hauch sie an mein Ohr und presst sich fest an mich.

Die Nähe ist erdrückend und dennoch lasse ich es zu, aus Angst sie zu verärgern. Ich weis in welche Richtung das führen wird. Mit ihrer Zuneigung will sie sich mein Einverständnis erarbeiten. Dabei liegt mir nichts ferner, als sie einzuschränken. Ich will ihr vertrauen, sie braucht mein Einverständnis nicht um auf diese Party zu gehen. Auch wenn es mir lieber wäre wenn sie nicht dorthin geht. Im Gegenschluss will ich auch nicht mit auf diese Party und mir von meinen Cousin unter die Nase reiben lassen, was ich mir nicht leisten oder einer Frau bieten konnte. Millians Eltern waren früh verstorben und er lebt von dem Geld seiner Erbschaft. Nebenbei finanzierte er sich sein Singel Leben mit dem Modeln für große Magazine. Die Stellen flogen ihm durch das öffentliche Interesse an unserem Familienstammbaum förmlich zu. Er ist charamant, muskulös und hat vor allem Dingen keine crystallblauen Augen. Dieser gendefect blieb an mir, als einziger in unserem Stammbaum hängen und war der Grund vieler Hänseleien in meiner Kindheit. Es war das erste was den Menschen Wort wörtlich ins Auge stachen und mich von Anbeginn jeglicher Konversationen den Blick senken ließ. Er hat das Selbstvertrauen das mir fehlt.

„Ich kann dich gerne zu dieser Party bringen. ", lenke ich ein, bevor sie mich von Stuhl reißt.
Augenblicklich springt sie auf. Schaut mich mit großen Augen eines Kindes an und und fragt:„ Wirklich?"

Wie könnte ich da widersprechen? Sie hatte einen Großteil ihrer Jugend übersprungen. Das Partyleben ist an ihr vorbei gezogen als sie sich stationär behandeln lassen musste. Damit einhergehend wurde sie Schlichtweg außen vor gelassen und gar nicht erst zu Partys eingeladen. Ich wollte ihr den Abend von Herzen gönnen. Auch wenn mir nicht wohl bei dem Gedanken ist, sie ganz allein auf Millianos Party gehen zu lassen. Aber womöglich muss sie das nicht. Ich kannte jemanden der liebend gern auf Privat Partys herum lungerte und sich sehr schnell in die Gesellschaft anderer einreihte. Während Katja sich also an ihrem Kleiderschrank zugange machte und mehrfach bewohnte sie habe nichts zum anziehen, schickte ich in wenigen Sekundenbruchteilen Nachricht an ihre Schwester. Anderes als auf Telefonanrufe würde sie sicher bald eingehen. Und sieh da. In wenigen Minuten erhielt ich eine Bestätigung, das sie sich liebend gerne auf diese Party einschleichen wollte.

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