Kontra K- Wo sie scheitern

Nur noch einen Schluck!", feuert Anna Mattheo an, der auf seiner Ganz eigenen Mission zu sein scheint. Ganz offensichtlich wollte er Anna damit beeindrucken, indem er seine Hände auf den Boden manövrierte und sich vom Boden abstieß. Er schaffte es den Handstand mühelos zu halten, ohne sich an der Wand anzulehnen und trank seine Cola zügig aus.
In seiner Umsetzung erhielt er eine 1+ mit * von mir. Doch Anna blieb unbeeindruckt angesichts dessen das er ihre Pflichtaufgabe mühelos bestanden hatte. Sie klatschte lediglich in ihre Hände als sich Mattheo zurück in seine Uhrsprungungsform auf zwei Beinen brachte.
Ich konnte seinen Auftritt lediglich belächeln. Von Anfang an wusste ich das Mattheo in einwandfreier Körperlichen Verfassung war. Nicht selten spotteten wir einander beim Fitnesstraining im Gym. Doch niemals zuvor sah ich ihn mit seiner Muskelkraft vor einem Mädchen prahlen. Also war an Cassandras Behauptung wohl tatsächlich etwas dran. Ich begann mich zunehmend mit dem Gedanken anzufreunden dass mein bester Freund die kleine Schwester meiner Freundin Daten würde. Und beschloss Anna hinaus auf die Tresasse zu folgen , um ihrer Distanziertheit auf den Grund zu gehen.

Komm schon", versuche ich sie aus der Reserve zu locken. Das war eine beeindruckende Leistung. "

Anna verdrehte lediglich die Augen und murmelte mit Zigarette im Mund Mag sein." Nahm einen langen Zug bis das Feuer an dem Tabak entlang leckte und stieß den Rauch nach Sekunden des inhalieren des Nikotins aus. Willst du auch eine?", fragt sie mit belegter Stimme.
Noch bevor sie den Satz beendet schüttelt ich den Kopf. Fragend zieht sie eine Augenbraue in die Höhe. Seid wann?"

Seid wir versuchen eine Familie zu gründen. Das letztens war nur ein Ausrutscher." gesteh ich ein und versuche ihre undurchdringbare Mimik zu durchleuchten. Doch Anna gibt mir keine Chance dazu. Deswegen versuche ich ihr Schweigen zu deuten. Das geht dir gegen den Strich?"

Sie schweigt weiterhin, während sie sich an ihrer Kippe festklammerte.

Nicht nur dir. Wir versuchen es erst seid kurzem", versuche ich die Lücke zu füllen und unser Vorhaben zu rechtfertigen. In schwachen Momenten glaube ich es liegt an mir. Weder Amadre noch Papa trauen es mir zu, so viel Verantwortung zu übernehmen. Wahrscheinlich weil ich es nicht mal schaffe mein eigenes Leben auf die Reihe zu bekommen. Es gibt kein treffen bei dem mich Amadre nicht beiseite nimmt und auf mich einredet, dass es viel zu früh ist. Ein kleiner Teil von mir versteht es. Jedoch denke ich das man sich nie zu einhundert Prozent sicher sein kann. Manche Paare sind Acht Jahre zusammen und trennen sich, wider Andere wenige Monate und bleiben auf Lebzeiten zusammen. Und egal was kam wir haben immer zueinander gehalten. Was doch gut ist. Zeigt es nicht das wir gewillt sind miteinander zu arbeiten. Das wir über schlechte Zeiten gehen? Sollte es nicht genau so sein ?"

Meine Sorge besteht weniger darin, das ich es euch nicht zutraue, sonder vielmehr darin was aus Eliot werden könnte, wenn sie ohne ihn weiterzieht. Er ist nicht ganz einfach, wie du weist und sucht die Aufmerksamkeit anderer dadurch, das er negativ auffällt. Das liegt vor allem daran das er gelernt hat, das er keine normale Aufmerksamkeit von seiner Mutter erwarten kann. Schlussendlich befanden sie sich in einem Teufelskreislauf der dazu führte , dass Katja ihren Sohn ignorierte, weil er herausforderndes Verhalten zeigte und Eliot verhaltensauffällig wurde, weil er keine positive Aufmerksamkeit bekam. Das schaukelte sich natürlich so weit hoch, dass  sie das Auffenthaltsbestimmungsrecht für ihren Sohn verlor. Heute glaube ich, das wir ihr einfach zu viel abgenommen haben und sie dadurch nicht die Chance hatte sich in die Rolle der Mutter zurecht zu finden. Sie kam täglich zu besuch. Damals habe ich noch bei meinen Eltern zuhause gelebt. Es stand die Vermutung einer Schwangerschaftsdepression im Raum, weswegen sie sich bei und hinlegte und den Schlaf nachholte, der ihr in der Nacht fehlte. In der Zwischenzeit kümmerten wir uns um den kleinen Mann. Wenn sie duschen wollte, ging jemand rüber. Wenn sie kein Geld für Windeln oder Babynahrung übrig hatte, gaben wir es ihr. Als sie vom Amt genötigt wurde wieder Arbeiten oder zur Schule zu gehen, gingen wir zu ihr hinüber, weckten den kleinen, zogen ihn an und brachten ihn mit seinen zwei Jahren in die Kita. Nur damit sie sich in Ruhe fertig machen konnte. Damals hatte sie das Fachabitur am Berufkolleg nachgeholt. Wenn sie es zeitlich nicht schaffte ihn wieder abzuholen, sprangen Mama, Oma, Opa oder auch ich ein. Wir haben versucht es möglich zu machen und die Arbeitszeiten so verlegt, das immer jemand anwesend war. Viele Bindungpartner sind eigentlich gut für ein Kind, aber nie hatte er sowas wie eine Hauptbezugsperson. Das wir einander als Familie so nah standen hatte dafür gesorgt dass das Jugendamt zuallererst unsere Mutter fragte, ob sie für Eliot Sorge tragen möchte. Für uns alle schien es die richtige Lösung zu sein. Niemand wollte das er in Zukunft in einem Kinderheim aufwachsen musste. Bis auf seine eigene Mutter."

Katja hat gewollt das Ihr eigener Sohn im Heim aufwächst? Das kann ich mir kaum vorstellen. Sie sagte eure Mutter..."

.... Habe ihr Eliot weggenommen und von Anfang an die Mutterrolle beansprucht?
Ich denke es ist ihre Form von Selbstschutz. Sie würde sehr gerne für Eliot sorgen und da sein, aber schafft es psychisch bedingt nicht. Das einzige was ich weis ist, das wir lediglich versucht haben ihr zu helfen , aber an manchen Stellen ist man einfach machtlos. Ich denke es wäre besser für sie, wenn sie sich professionelle Hilfe suchen würde, aber das ist gar nicht der springende Punkt. Eliot vermisst seine Mutter. Und ein weiteres Geschwisterkind, dass zu Hause bei seiner Mama und Papa leben darf und zudem mehr Aufmerksamkeit bekommt als er, was vollkommen normal ist in den ersten Lebensjahren, könnte ihn womöglich brechen. Er ist ohnehin schon hin und hergerissen zwischen Oma und Mama. Er hat beide unendlich liebgewonnen und klebt wie ein Scheidungkind dazwischen. "

Von dieser Sichtweise habe ich das ganz noch gar nicht betrachtet."
Ich versuche gerade noch das Gesagte zu verarbeiten als Mattheo mich alarmierte. Katja ist strunzhakevoll und hat sich im Flur übergeben!" Als ich an ihm vorbei in das Haus stürme sehe ich aus dem Augenwinkel wie er meinen Platz an Annas Seite einnahm. Schon im Wohnbereich steigt mir der säuerliche Geruch des Erbrochenen in die Nase. Ich helfe ihr auf die wackeligen zwei Beine auf . Bevor ich sie ins Bett bringe sollte ich sie abduschen. Dazu scheint sie bei weitem nicht allein in der Lage zu sein. Sie stützt ihr gesamtes  Körpergewicht auf mich. Nur mit Mühe kann ich sie aufrecht erhalten. Mattheo kommt mir zur Hilfe. Anna füllt Cassandras Kotzeimer mit Wasser und Spülmittel. Mit vereinten Kräften schaffen wir es Katja ins Bett zu verfrachten. Ich werfe einen Blick auf den Wecker der am Nachttisch steht und erkenne das es bereits halb drei am Morgen ist. Kurz darauf zieht mich Katja mit ihren Armen ins Bett fängt bitterlich an zu weinen. Sie wiederholt mehrfach das es ihr Leid tut. Ich schließe daraus, das sie den hohen Alkoholeinkosum meint und versuche mich aus ihrer Umarmung zu befreiten. Doch sie gibt mir keine Chance. Im Türrahmen verabschieden sich Anna und Mattheo. Der Kotzeimer war zurück an Cassandras Couchende gewandert, wo diese seid geraumer Zeit ihren Rausch ausschlief. Dankbar pflanzte ich mich neben Katja ins gemeinsame Bett und schlug die Decke über uns. Nach wenigen Sekunden hörte ich sie gleichmäßig atmen während ich Löscher in die Zimmerdecke starre und nicht schlafen kann. Nicht einmal Momo konnte ich nun zu mir hohlen. Keine halbe Stunde später muss sich Katja erneut übergeben. Und als ich endlich denke, sie hat ihren gesamten Mageninhalt in den Eimer übergeben, höre ich ein Würgegeräusch aus dem Wohnzimmer erklingen.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top