Everything i wanted - BillieEilish
In der Hoffnung, das dieses Kapitel diesmal bestehen bleibt werde ich es in seinem Verlauf ein wenig anpassen. Bevor du dich mit diesem Kapitel befasst möchte ich eine triggerwarnung aussprechen. Es kann problemlos geskippt werden.
An Worten kann man sich genauso schnell schneiden wie an Papier. Sauber und effizient. Sie sind so schnell ausgesprochen, das die Folgen zu spät oder auch gar nicht erst bedacht werden. Ihnen ist es möglich einen ganzen Raum zu füllen. Den leeren Raum in meinem inneren zum Beispiel, der durch Selbstzweifel genährt und durch Beleidigungen bekräftigt wurde.
Die Ungewissheit wo du nun bist zersprengt jeglichen Rahmen. Oder vielmehr mit wem du zuvor das Haus verlassen hast. Befindet ihr euch nun in der Nähe einer Bar, um die Gefühle im Keim zu ersticken? Machst du womöglich deine Drohung war und lässt mit der Hemmungen auch deine Hüllen fallen?
Ich weiß das ich viele Dinge im Augenblick fühlen sollte. Die Wut gegen mich selbst. Verunsicherung, weil ich weder weis wo noch wann wir uns wieder sehen werden. Verzweiflung, weil ich nicht weiß ob das überhaupt geschehen wird. Trauer, weil du dich offensichtlich von mir trennen möchtest. Scham, weil ich mit einem anderen Mann intim geworden bin. Und dennoch... bei all diesen Gefühlen die ich in der Lage sein sollte zu fühlen... spüre ich nichts.
Irgendetwas stimmt mit mir nicht. Sind das die Tabletten in meinem System? Ich muss doch in der Lage sein etwas zu fühlen und so ist es nicht verwunderlich, dass ich mich im Badezimmer wieder finde. Gleitet er in diesem Moment über dich hinweg, wie diese Klinge über meine Haut? Ich fokussiere mich auf den Schmerz, der mich wieder fühlen lässt das ich noch am Leben bin. Heimtückisch dahin schleichend, bis ich es nicht mehr bin. Dann nimmt diese Leere ein Ende. Ich kann nicht aufhören, nachdem der Schmerz verebbt.
Während die Welt sich zunehmend langsamer dreht, vernehme ich plötzlich Stimmen war. Sie klingen so weit entfernt, das ich zumal glaube mein Verstand spielt ein Spiel mit mir. Doch ein markerschütternder Schrei, lässt mich die Augen die ich vor Müdigkeit geschlossen hatte wieder aufreißen und mich umsehen. Die Tür steht ein Spalt breit offen. Doch die Person, die sie geöffnet haben musste, ist bereits verschwunden. Ich muss mich konzentrieren, um den Stimmen die zunehmend Lauter werden, zu folgen. Es ist Katja die bitterlich weint und deren Worte ich nicht verstehe. Sie ist derart aufgelöst und schreit, sodass ich nicht hören kann mit wem sie redet. Frederic?
Ich will mich erheben, doch mein Körper ist geschwächt. Der glatte Boden ist rutschig und so gelingt es mir nicht einmal nach einem Handtuch zu langen, das ordentlich gefaltet über der Stange neben dem Waschbecken hängt. Ich hatte zu lange gewartet. Aus eigener Kraft schaffe ich es nicht.
Eine weitere Hand greift das Tuch, wickelt es in Sekundenbruchteilen um meinen ausgestreckten Arm, den sie auf ihrem Knie abstützt und drückt fest zu. So fest, dass mein Körper sich vor Schmerz verkrampft. Zwischen ihren Kopf und Schulter ist ein Telefon eingeklemmt. Sie hängt in der Leitung doch nach dem zweiten Signalton hebt jemand ab. Ich suche Annas Blick vergebens. Es ist als hinge ein dichter Schleicher vor ihren Augen, den ich nicht durchdringen kann. Ob sich ihr Inneres genauso leer anfühlt wie es sich in ihren Augen widerspiegelte?
Sie rattert im Schnelldurchlauf ihren Namen und eine mir vollkommen fremde Adresse runter. Ich muss sie korrigieren, auch wenn mir jedes Wort schwerer über die Lippen kommt. Bei Bewusstsein, aber wie lange noch? Die Rettungssanitäter sind unterwegs, doch solange musste Anna dafür sorgen, das das auch so bleibt.
Sie schlang ihre Arme um mich. Mein Kopf gleitet an ihre Schulter hinab. Ihr Atem ist unverhältnismäßig ruhig. Ein Kontrast wie schwarz und weiß, wenn man ihr schnellschlagendes Herz in ihrem Brustkorb gegenwiegt. Ihre Stimme ist nicht mehr als ein Flüstern, als sie beginnt zu singen.
„Solange ich hier bin, wird niemand dir weh tun.
Ich möchte dich nicht anlügen, aber du solltest dazu lernen.
Wenn ich ändern könnte, wie du dich selbst siehst.
Würdest du dich nicht wundern warum du hier bist.
Sie haben dich nicht verdient."
Sie wiederholt diese Zeilen immer wider in einer Art Loop. Und lässt mich fragen zurück, zu welchem Lied diese Verse gehörten. Ich wurde an die Rettungssanitäter übergeben und spüre wie sie mich den Weg in den Rettungswagen begleitet. Den die kalten Hände die zuvor meine Wunden abgedrückte haben, halten nun meine Hand. Ich kämpfe darum, bei Bewusstsein zu bleiben. Ein Kampf der unmöglich erscheint in Anbetracht meiner ermatteten Gliedmaßen. Doch auch als ich meine Augen schloss spürte ich den Druck ihrer Hand. War es also okay nun endlich loszulassen?
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