No.6

„Keine Ahnung, was denkst denn du?" Eine weile schaut er mich an. „Ich kann mir vorstellen, dass es jemand ist, dem du viel bedeutest, dem du am Herzen liegt und der dir die die jetzige Zeit einfach ein wenig einfacher machen willst. Also ja vermutlich ist es jemand aus deinem Umfeld. Ich kann nur nicht einschätzen wie nah die oder derjenige dir tatsächlich steht.", antwortet er mir nun. „Du findest es also genauso wenig gruselig wie Penny oder meine Mum.", stelle ich fest und schiebe das Päckchen ein wenig von mir weg. „Naja, bisher ist das einzig komische, dass du den Absender nicht kennst. Soweit ich mich erinnere war der Inhalt bisher doch eigentlich ganz okay, oder nicht?", kontert er. Ich verdrehe die Augen und nicke. „Abgesehen vom der Lichterkette."

„Lichterketten können romantisch sein.", erwidert er. Ich ziehe die Augenbrauen hoch. „Deshalb hängen hier so viele. Das erklärt einiges." Er schaut mich an und trinkt einen Schluck von seinem Kaffee. „Du hältst mich für unromantisch?" Ich zucke mit den Schultern. „Du hast doch mit den Lichterketten angefangen und bitte weder in deiner Wohnung noch auf deine Terrasse hängen irgendwelche Lichterketten.", gebe ich von mir. „Und du hast nicht von Weihnachtslichterketten gesprochen - sondern allgemein von diesen Teilen.", setze ich nach und vertilgen den rest meines Brötchen.

„Du bist echt unglaublich.", kommentiert er letztendlich und steht auf. Mit einer Kiste kommt er wieder, nachdem ich ihm ein „Das höre ich öfters." hinterher gerufen habe. „Als Strafe dafür, dass du mich hier mobbst, wirst du mir heute beim dekorieren helfen." Erschrocken schaue ich ihn an und verschlucke mich an einen Krümmel. Niall klopft mir auf den Rücken. „So schlimm wird es schon nicht werden." „Ernsthaft? Weihnachtsdeko? Seit wann machst du das denn?", hake ich nach nachdem ich in diesen Karton geschaut habe.

„Ich bin während der Adventszeit selten so oft zu Hause wir dieses Jahr - gönne mir dieses Jahr doch ein wenig Gemütlichkeit.", entgegnet er. Ich verdrehe, die Augen. „Wie du meinst. Du dir bloß kein Zwang an.", kommentiere ich. „Es wäre schön wenn du mir da ein wenig zur Hand gehst und dich nicht gleich wieder verdrückst." „Niall.... Ernsthaft?" Er nickt. „Bitte. Du hast heute frei. Ich hab nichts vor und wir haben schon länger nicht mehr den ganzen Tag zusammen rumgehangen.", entgegnet er. „Naja rumhängen stelle ich mir ein wenig gemütlicher vor.", kommentiere ich. „Wir werden ja nicht den ganzen Tag dafür brauchen. Ich spendiere dir nachher auch etwas süßes.", versucht er mich weiter zu überreden. Ich ziehe eine Augenbraue hoch. „Wir könnten bei Al's Waffeln essen gehen."

Ich verschränke die Arme vor der Brust. Niall weiß genau, dass er mich damit fast immer bekommt. Ich liebe die Waffeln dort. Allerdings würde Niall diesmal wahrscheinlich darauf bestehen zu zahlen. „Ich brauche neue Winterschuhe.", gebe ich von mir und sehe wie er mich nun skeptisch anschaut. „Und ich soll sie dir kaufen? Für ein bisschen Hilfe beim dekorieren?" „Glaubst du wirklich, dass ich das von dir verlangen oder das ich es annehmen würde?" Er schüttelt den Kopf. „Nein, du meckerst ja sogar, wenn ich dir ohne Absprache ein Eis bezahle." Ich verdrehe dir Augen. So schlimm bin ich nun auch nicht. „Geh mit mir nachher in dir Stadt. Dann muss ich nicht alleine gehen und ich helfe dir hier mit dem ganzen Kram.", schlage ich vor.

„Nur wenn du dich auf die Einladung mit den Waffeln einlässt.", kontert er. Ich beiße mir auf die Lippen. „Du hast am Anfang der Woche schon dir Pizza allein bezahlt." „Oh Finja, bitte. Du bringst mir fast jeden Tag Kuchen aus dem Kaffee mit. Nimmst du dafür Geld? Nein. Nehmt ihr Geld, wenn ich bei euch ein Kaffee trinke? Nein, noch nicht mal Louis und Harry mussten im Sommer etwas bezahlen. Wenn ich dich daran erinnern darf, wir saßen den ganzen Tag bei euch und haben nicht ein penny bezahlt." Ich zucke lediglich mit den Schultern und stimmte dann mit einem okay, doch zu.

Fünf einhalb Stunden später, lassen wir beide uns auf Niall Couch nieder. Wir haben allerhand Lichterketten aufgehangen und sonstigen Dekorationskram auf und wieder um gestellt oder gehängt. Irgendwie waren wir beide sehr wählerisch und „Was hältst du von einer halben Stunden Verschnaufpause, bevor wir uns in das gewusel in der Stadt wagen?", schlägt Niall vor. Ich zucke mit den Schultern. „Wir können es vom mir aus heute auch ganz sein lassen.", gebe ich vom mir. Eigentlich habe ich überhaupt keine Lust mehr, schon gar nicht wenn ich schon wieder diese ekelhaften Schneeflocken draußen sehe.....

„Du wolltest neue Schuhe.", erinnert er mich. Ich nicke. „Ich glaube, wir hätten einfach direkt heute morgen los gemusst. Das Wetter war nach dem Frühstück trocken und meine Lust war auch noch da.", lasse ich ihn wissen. „Okay.", ist das einzige was ich von ihm zu hören bekomme. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube ein wenig bedauern raus zu hören. „Was hältst du davon, wenn wir selber Waffeln backen, Tee kochen und uns dann mit einer warmen Decke auf die Couch mümmeln und ein Film schauen?", schlage ich nun vor. „Eigentlich eine ganz gute Idee, aber ich mache mir ein wenig sorgen, um deine Füße. Du kannst doch nicht ständig in nassen Socken rum rennen.", gibt er nun zu bedenken und bringt mich zum Lachen. „Ich weiß deine Sorge wirklich zu schätzen, aber Niall ich bin schon groß - ich weiß auf mich acht zu geben.", entgegne ich nun.

Er seufzt und sieht mich nachdenklich an. „Genau, deshalb hast du dir auch schon einen neuen Regenschirm gekauft. Lass uns mit dem Auto fahren...." - „Wir bekommen in der nähe eh kein Parkplatz.", falle ich ihn ins Wort. „Dann werde ich dich raus schmeißen und so lange um den Block fahren bis du wieder raus kommst!", schlägt er nun vor.

Ich beiße mir auf die innen seite der rechten Wange. So eine unkomplizierte Möglichkeit bietet sich mir nicht alle Tage - dennoch reizt es mich nicht hundert Prozentig. „Okay Vorschlag: Ich schaue online ob mir etwas zusagt, schaue ob sie vorrätig sind und wir fahren dann nur, wenn es etwas passendes gibt. Du lässt mich raus, ich spring rein, probiere an, kaufe und du sammelst mich wieder ein.", gebe ich nun von mir. Zustimmend nickt er. „Abgemacht und dann fahren wir wieder zurück und backen hier Waffeln, oder wollen wir uns doch welche holen?", will er von mir wissen. „Ich bin für selber machen, hast du Lust?", will ich von ihm wissen und sehe wie er mit den Schultern zuckt.

„Wir sollten dann, aber vielleicht noch mal beim Supermarkt halten - irgendwie habe ich wenn dann schon Lust auf Heiße Waffeln mit Vanilleeis oder Kirschen oder Sahne oder...." - „Okay. Eis und frisches Obst habe ich noch da, was finden wir bei dir alles?", unterbreche ich ihn und sehe wie er das Gesicht verzieht. „Ich befürchte ich kann nicht soviel dazu steuern, außer eben ein paar Zutaten für den Teig.", lässt er mich wissen.

Irgendwie drehen wir uns um Kreis und wenn wir noch weiter darüber diskutieren, sitzen wir heute Abend noch immer hier ohne neue Schuhe gekauft oder Waffeln gegessen zu haben. „Okay, dann setzt du mich am Schuhladen ab und fährst zum Supermarkt und sammelst mich einfach auf den Rückweg wieder ein." Skeptisch sieht er mich an und schüttelt dann mit dem Kopf. „Und du wartest dann in der Kälte auf mich und bist anschließend wieder mies gelaunt? No way. Wir machen es wir am Anfang abgemacht: ich setze dich ab, fahr rum falls ich kein Parkplatz bekomme und entscheiden einfach dann ob wir am Waffelladen oder doch am Supermarkt halten.", ist nun sein nächster Vorschlag, den ich einfach nickend zustimme.

In den nächsten zwanzig Minuten schaue ich im online Shop nach passenden Schuhe und habe dann auch tatsächlich, hoffentlich, warme Boots gefunden die mir gefallen und auch im meinem Budget passen. „Okay, ich geh rasch rüber und ziehe mich um. Treffen wir uns in einer viertel Stunde im Hausflur?", frage ich ihn. Niall ist mittlerweile schon so gut wie fertig, nickt allerdings dennoch kommentarlos.

Bevor ich seine Wohnung verlasse stoppe ich, weil mir das Päckchen auf der Kommode im Flur wieder auffällt. „Ist es okay, wenn ich erst das Päckchen auf mache? Ich will nur ganz kurz reinschauen.", hake ich nach und höre in lachen. „Natürlich. Ich habe mich schon gefragt, wie lange deine nicht vorhandene Neugierde andauert.", informiert er mich schmunzelnd und reicht mir eine Schere. Ich strecke ihm kurz die Zunge raus, und öffne das Päckchen mit Hilfe des mir eben angereichten Hilfsmittel.

Direkt kommt mir der Geruch von Lebkuchen entgegen. Eigentlich bin ich kein großer Fan des solchen Gebäcks, außer sie sind tatsächlich mit fruchtiger Marmeladen gefüllt. Tatsächlich sind diese Lebkuchen Herzchen mit dem süßen Gele gefüllt.

„Das glaube ich ja wohl nicht.", gebe ich von mir als ich neben den Weihnachtsgebäck auch einen Regenschirm finde. Ich ziehe ihn raus und halte ihn hoch. „Da hat sich wohl jemand Gedanken gemacht.", höre ich Niall sagen. „Findest du? Wer verschenkt den bitte einen Regenschirm?" „Vielleicht jemand der dich kennt und genau weiß, dass du deinen alten, kaputten Schirm noch nicht ausranggiert hast?" „Du bist manchmal so ein blöder Klugscheißer.", stelle ich fest und schaue mir den Schirm genauer an. Es ist definitiv kein einfacher schwarzer mit weißen Blumen und Schmetterlingen bedruckter Schirm, sondern färbt sich das Motiv tatsächlich bei Regen bunt.

Unglaublich, woher weiß der oder diejenige das mein Schirm ein löchriges Problem hat?

Ich durchforste weiter den Karton, auf der Suche nach einer Karte und stoße dabei noch auf Tee - passend zu meiner gestrigen Tasse.

"Vielleicht bleibt deine miese Laune demnächst ein wenig Besser, wenn du etwas trockener durch das nasse Wetter kommst und vergiss nicht: lass dich einfach mal drauf ein und warte ab, was noch so passiert!

P.s. Lichterketten und Adventskalender kann man sehr gut aufhängen."

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