No. 24.
Niall hat sich wirklich furchtbar viel Mühe mit all dem Weihnachtskram gegeben. Sei es über den Advend oder auch jetzt zu den Feiertagen selber, ganz gleich ob alles wirklich so gelaufen ist, wie er es geplant hatte oder auch nicht.
Den ganzen gestrigen ersten Weihnachtstag haben wir damit verbracht unsere kleine Blase weder zu verlassen noch irgendwas hinein zu lassen - naja gut, zumindest haben wir es versucht, denn so ein paar verpflichtende Anrufe und Nachrichten mussten wir dann doch machen.
Den ganzen Tag haben wir kuschelnd im Bett verbracht und dieses lediglich verlassen, wenn wir ins Badezimmer mussten oder uns doch der kleine Hunger gepackt hat.
Ich hatte kurz mit meiner Mutter und Penny geschrieben, aber alles bloß oberflächlich gehalten. Die beiden waren sowieso ziemlich beschäftigt und wirklich große Lust, alles mit ihnen ins kleinstes Detail zu besprechen hatte ich auch nicht.
Niall hingegen hat seine Lieben Zuhause etwas weiter mitgenommen. Total aufgeregt und sichtlich glücklich hat er ihnen erzählt, wieso es für ihn überhaupt nicht schlimm ist, dieses Jahr Weihnachten nicht bei ihnen zu sein, hat das zwischen uns aber keinen Stempel aufgedrückt. Obwohl ich mir eine frische Bluse, einen BH und eine Leggings angezogen hatte, als er mir mitteilte, er müsse mich nun endlich seiner Familie vorstellen, war es mir dennoch ein wenig unangenehm, vor allem weil er partout nicht das Bett mit der Couch eintauschen wollte und auch die tatsache, dass er in einer Tour von mir geschwärmt hat, obwohl ich die meiste Zeit direkt neben ihm gesessen habe, hat die Tatsache nicht besser gemacht.
Dennoch wäre es gelogen, wenn ich behaupten würde, es nicht genossen zu haben, Niall so entspannt und vor allem glücklich zu sehen, auch mit der Information in Hinterkopf, dass ich aktuell vor allem dafür verantwortlich bin.
Seine ganzen Aktionen überwältigen mich ziemlich, denn so wie ich mich noch vor ein paar Tagen benommen habe, habe ich das überhaupt nicht verdient. Mein Freund allerdings will davon jedoch nichts hören.
Heute morgen hat er mich mit Frühstück am Bett überrascht. Gegen all seine Prinzipien, bin ich dennoch vorher aufgestanden um zumindest kurz ins Badezimmer zu verschwinden.
"Du bist viel zu gut zu mir, dass ist dir doch klar, oder?", gab ich von mir, nachdem ich mich wieder ins Bett gesessen haben. "Erzähl nicht so ein Blödsinn.", erwiderte er und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. "Aber ich war...." - "Stopp.", unterbrachen er mich und legte erneut seine Lippen direkt auf meine. "Alles was in den letzten Tagen, außerhalb dieser Wohnung zwischen uns passiert ist, ist nicht mehr wichtig. Lass uns die Unstimmigkeiten einfach vergessen.", bat er mich. "Ich soll mich also nicht nochmal für mein unmögliches Verhalten entschuldigen? Dafür das ich dir die Sache mit dem Adventskalender, in den ersten Tagen nachdem ich erfahren habe, dass du dahinter steckst, übel genommen habe? Dafür das ich dich nicht hab alles erklären lassen und die Flucht ergriffen habe?", wollte ich von ihm wissen.
Prüfend sah er mich an. "Steht noch irgendwas davon zwischen uns?", hakte er nach. Ich zuckte mit den Schultern, immerhin konnte ich nur für mich reden. "Von meiner Seite nicht.", stellte ich klar. "Gut, von meiner auch nicht!", ließ er mich wissen und sah mich ernst an. "Also hoffe ich, dass wir diese Sache einfach abschließen und nach vorne schauen können.", gab er nun von sich und erhielt ein entschiedenes nicken meinerseits.
Dann war ich es, die ihn küsste, bevor wir es uns gemütlich machten und gemeinsam aßen. Nach dem Frühstück trennten wir uns für ein paar Minuten, als ich gemeinsam mit meinen vierbeinigen Fellknäuel in meiner Wohnung ging, um zum einen Buttercup zu füttern, mich anzuziehen, nur damit Flöckchen und ich im Flur Niall treffen konnten um ein wenig an die Luft zu gehen.
Bei unseren drei stündigen Spaziergang, machte mir komischerweise weder die Kälte, noch der plötzlich einsetzende Schnee etwas aus. Überhaupt hatte ich so verdammt gute Laune, dass es eigentlich schon verrückt war.
Wieder trennten uns kurz unsere Weg, denn durchgefroren waren wir dann trotzdem beide, weswegen wir schnell, getrennt voneinander, duschen gegangen sind. Aufgewärmt, zumindest etwas, zog es mich automatisch wieder rüber nach Niall. Ich streifte mir meine dicken Socken über, schnappte mit einen kleinen Vierbeiner und verließ erneut meine Wohnung.
In seiner Wohnung war Niall schon wieder voller Tatendrang. Er hatte bereits seinen Tisch im Wohnzimmer vor der Couch beiseite geschoben. "Wo hast du denn die Matratze her?", wollte ich von ihm wissen und schaute mir sein Werk an. Er hatte eine ziemlich große Matratze vor die Couch geschoben und diese mit ein haufen decken und Kissen bestückt. "Die ist vom Bett aus meinen Gästezimmer. Ich dachte hier unten kann man beim Fernsehen vielleicht besser kuscheln, als das wir uns auf der Couch verränken.", klärte er mich auf. Überrascht schaute ich ihn an. "Wir hätten auch einfach in dein Bett gehen können, wenn dir die Couch zu ungemütlich ist - im Schlafzimmer hast du auch einen Fernseher.", erinnerte ich ihn. Er nickte und zog mich zu sich, um mich zu küssen.
"Erinnerst du dich? Es war dein Wunsch, den heutigen Tag nicht im Bett zu verbringen.", gab er von sich. Lächelnd nickte ich und war ein wenig überwältigt davon, dass er sich dennoch sowas süßes ausgedacht hatte. "Wann kam dir die Idee?", wollte ich wissen und erwiderte seine Umarmungen. "Kurz bevor wir hier waren." Ich runzelte die Stirn. "Warst du duschen und dich ein wenig wärmen?", wollte ich von ihm wissen und machte mir gleich ein wenig Sorgen. Er gab sich für mich so verdammt viel Mühe. "Natürlich, ich bin schnell drunter gesprungen und habe mich ein wenig aufgewärmt, mich in frischen Sachen geschmissen, Kakao aufgesetzt, im Restaurant angerufen, dass sie unser Essen liefern können und hier alles vorbereitet.", ließ er mich wissen. Überrascht entfernte ich mich ein klein wenig von ihm. "Sportlich. Ich war bloß duschen."
Niall zuckte lediglich mit den Schultern und gab mir einen kurzen Kuss auf die Nase. "Lass uns schauen was der Kakao macht." Wir gingen in die Küche, bereiteten uns Kakao mit Marschmallow Fluff und Schokosauce vor und machten es und vor der Couch gemütlich. Wir schauten Weihnachtsfilme, kuschelten und erhoben und erst als es schellte und unser Essen kam. Wir aßen Klöße mit Gemüse und Ente, oder Pute oder vielleicht doch Truthahn. Niall war sich nicht mehr ganz sicher, was genau er bestellt hatte.
Wir einigten uns einfach auf Flatterfiech und verspeisten dann noch die Schokoladencreme zum Nachtisch. Wie schon am Vortag lachten wir quatschten, lachten und kuschelten wir viel und genossen einfach die Zweisamkeit.
"Ich muss dir übrigens was beichten.", gibt Niall plötzlich von sich. Mittlerweile war der Abend schon vorab beschritten und wir saßen noch immer auf seine vorbereitete Matratze vor der Couch. Während er mit ausgestreckten Beinen an der Couch lehnt, liege ich mit einem Kissen unter dem Kopf auf seine Beine und genieße es wieder einmal, dass er mir ruhig durch die Haare streicht. Ich drehe mich ein wenig um zu ihm auf zu schauen. "Ach ja? Und was?", will ich von ihm wissen und mache mir komischerweise überhaupt keine Sorgen darüber, was nun kommt. Im Gegenteil, ich bin mir schon fast sicher, dann nun eine einfache Niall Beichte kommt. Irgendwas harmloses.
"Ich habe dir vierundzwanzig Türchen vorbereitet. Mich um ein Weihnachtsessen gekümmert, wenn auch bestellt, aber....", er stockt und beißt sich auf die Lippen. Ich richte mich auf und sehe ich an. "Aber was?" "Vielleicht habe ich vergessen, dir ein Weihnachtsgeschenk zu kaufen.", gibt er nun zu. "Oh.", ist das einzige was ich darauf sage und runzle kurz die Stirn. "Oh?", hakt er nach. Ich nicke. "Was erwartest du? Das ich ich es dir übel nehme?", frage ich ihn. Er zuckt mit den Schultern. "Keine Ahnung. Immerhin war es meine Idee, Weihnachten vielleicht doch etwas weihnachtlicher zu gestalten, als es zu Beginn unser Plan war.", erklärt er nun, woraufhin ich aufstehen. "Eigentlich habe ich tatsächlich gedacht, dass gerade du mich besser kennst. Ich muss kurz rüber.", lasse ich ihn wissen und verschwindet kurz rüber.
Zugegeben, als Niall und ich beschlossen haben uns doch etwas zu schenken, war ich mehr als einfallslos, weswegen ich einfach einen Mehrfach Bilderrahmen gekauft habe und diesen tatsächlich mit dem einen oder anderen Foto von uns bestückt habe - drei um genau zu sein, die restlichen neun habe ich frei gelassen.
Ich habe es ehrlich gesagt, total vergessen, weswegen es nur in eine Geschenktüte liegt und noch nicht einmal eingepackt ist.
"Hier, aber lass dir gesagt sein: der kreative Kopf zwischen uns beiden, bist eindeutig du.", sage ich und setze mich wieder neben ihm, nachdem ich die Tüte neben ihm gestellt habe. "Es geht nicht darum wie kreativ man ist, sondern ob man sich Gedanken drüber gemacht hat.", kommentiert er und öffnet die Tüte. "Das hab ich und eigentlich, wollte ich dir auch noch etwas dazu kaufen....aber dann wurde es irgendwie kompliziert.", gebe ich zu und kaufe es ihm ab, als er meint es schön zu finden. "Ich hoffe, dir sind drei Bilder von uns nicht zu viel. Eigentlich hatte ich ja vor, bei dir noch ein paar Bilder zu organisieren, von den Jungs, deiner Familie und so.", erzähle ich ihn. "Aber, dann wurde es kompliziert?" Ich zucke mit den Schultern, nicke dann und lege meinen Kopf auf seine Schulter.
Er drückt mir ein Kuss auf die Stirn. "Ich finde wir sollten noch viel mehr Fotos von uns beiden hier rein setzen. Das wird der Finja und Niall Rahmen.", gibt es von sich und lehnt seinen Kopf an meinem. Ich lächle. So schnell kann er aus was blödes, etwas besonders machen...
"So viele Fotos gibt es von uns beiden zusammen gar nicht, die ansehnlich sind.", verate ich ihn. Ich habe alles durchgesucht, wirklich alles. "Dann lass uns neue machen, wir haben doch Zeit. Ich würde ja das Foto von gestern, ganz vorne auf meine Favoriten Liste setzten?" Ich runzle die Stirn. "Welches du gestern gemacht hast? Wo wir beide mehr als nur strubelig aussehen und allein schon unsere Blicke Bände sprechen, obwohl wir absolut nichts gemacht haben?" "Genau deshalb. Außerdem war es unser erstes Foto nachdem wir beschlossen haben es miteinander zu versuchen.", erklärt er. Statt einer Antwort drücke ich ihm schnell einen Kuss auf die Wange. "Wir können es die Tage bei mir ausdrucken, ich habe noch Fotopapier da."
"Du bist wirklich nicht böse, dass ich so überhaupt nichts für dich habe.", will er von mir wissen. "Machst du Witze? Du hast mir über die Adventszeit so viele Geschenke gemacht, da ist es absolut sowas von Okay, dass du nichts hast.", stelle ich erneut klar. "Außerdem sind wir hier zusammen, dass ist doch auch ganz schön.", setze ich nun nach und schaue ihn an. Er nickt. "Ja, da hast du Recht. Das ist ein wirklich schöner Ausgang, deine sonst so gehassten Adventszeit."
Ende
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