No. 2
Ich runzle die Stirn, lege die Karte auf den Tisch und rutsche in die Ecke der Couch um mich dort im Schneidersitz anzulegen, nur um dann den ganzen Karton auszukippen - in der Hoffnung nun doch noch ein paar Hinweise auf den Absender zu finden.
„Das.....", ich stocke als ich absolut nichts finde. „Das? Finnja du musst schon in ganzen Sätzen mit mir sprechen.", kommentiert Niall etwas belustigt. Ich strecke mich nach der Karte und und werfe sie meinem Nachbarn hin. Etwas überrascht schaut er mich an, dreht sie und um und liest die Nachricht die man mir hat zukommen lassen.
„Das....", setzt er an und sieht mich dann an. „Ha! Siehst du dir fällt auch nichts vernünftiges ein.", gebe ich von mir und schmeiße die Tannenzweige wieder in die Kiste hinein. „Doch! Das....", setzt er an und letzt die Karte zwischen uns damit auch diese in die Kiste gelangt. „ist völlig gruselig.", gebe ich von mir und nehme mein Teller mit der Pizza wieder vom Tisch.
„Wieso?", hakt er nach. „Wieso? Weil mir jemand völlig fremdes ein Paket schickt.", erinnere ich ihn. „Du weißt nicht ob er oder sie, dir völlig Fremd ist. Ich zumindest habe keinen Namen gelesen.", kontert er. Schnaufend verdrehe ich die Augen. Manchmal war er sowas von besserwisserisch... „Okay da hast du es! Jemand unbekanntes schickt mir Päckchen und.....und....", wieder gerate ich ins stocken. „das ist doch verrückt!", beende ich den Satz.
„Oder aber ganz nett.", entgegnet er. Ich ziehe meine Augenbraue hoch. „Nett? Nett Mister, ist die kleine Schwester von Scheiße." Niall schüttelt tatsächlich den Kopf. „Du hängst dich viel zu sehr an Redewendungen auf. Wenn man es nämlich genau nimmt, kann Nett überhaupt nicht die kleines Schwester von scheiße sein. Nett ist nämlich eine positive Bezeichnung und scheiße.....", er stockt als ich ihn mit einem kleinen Kissen bewerfe. „Hör auf zu Klugscheißern!", fordere ich von ihm und stelle mein Teller wieder auf den Tisch um aufzustehen. Ich nehme die Kiste mit dem Tannenzweigen um diese in die Küche mitzunehmen und direkt auf meinen Mülleimer zu stellen.
Danach hole ich zwei Weingläser aus meinen Schrank und nehme dann auch noch sowohl den Rotwein, als auch eine Cola mit ins Wohnzimmer. „Wenn du also nach einem unserer Filmabende sagst, der Abend war ganz nett, willst du mir eigentlich sagen das der Abend voll scheiße war und ich nicht ständig mit neuen Filmen ankommen soll, die wir gemeinsam schauen?", will er von mir wissen. Ich verdrehe die Augen. „Du weißt ganz genau, dass das völliger Quatsch ist.", entgegne ich stelle die Weingläser auf den Tisch und befülle diese. Bevor ich mich setze reiche ich ihm ein Glas.
„Wie sieht es mit meinem letzte Auflauf auf?", will er von mir wissen. Grinsend trinke ich einen Schluck Wein und erinnere mich nur zu gerne an sein Versuch ein Nudel Gemüse Auflauf - sowohl das Gemüse als auch die Nudeln waren ziemlich weich, die Sauce die er angeblich anfangs zu genüge über das ganze geschüttet hat, musste man ziemlich suchen und der Käse glich teilweise ein Stück Kohle. „Okay vergiss es. Ganz schlechtes Beispiel. Der war mehr als nur schlecht. Der ging schon Richtung Miserabel.", gibt er nun selber zu.
Lachend nicke ich zustimmend. „Deshalb kochst du auch nicht mehr allein.", erinnere ich ihn, woraufhin auch er ziemlich belustigt dieselbe Kopfbewegung macht.
„Um zum Thema zurück zu kehren, mal ganz ihm ernst: Ich finde die Idee mit den Päckchen wirklich ein bisschen gruselig. Ich mein, bedenke das es Annonym ist.", gebe ich nun ernst von mir und strecke mich zu der Karte. Es wurde sogar Maschinell drauf gedruckt - sodas ich noch nicht einmal die Handschrift zuordnen könnte. „Naja aber anscheinend will dich jemand überraschen. Dich mal ein wenig anders durch den Advend bringen. Wer dich kennt weiß, dass du alles dafür geben würdest und den Dezember ganz streichen würdest wenn es gehen würde.", entgegnet er, woraufhin ich lediglich mit den Schultern zucke. Der Dezember war in den letzten Jahren wirklich immer hundsmiserable. Von gestressten Kunden, über zwei Todesfälle kurz vor Weihnachten in zwei aufeinander folgenden Jahres bishin zum Krankenhaus Aufenthalt und einen Vater der im Advent vor vielen Jahren einfach so ohne Vorwarnung verschwand, war der Dezember in den letzten Jahren mehr als nur beschissen.
Ich zucke mit den Schultern. „Können wir über was anderes reden?", gebe ich von mir. „Klar, aber erst sagst du mir, was du nun vorhast.", fordert er von mir. Ich verdrehe die Augen. „Was soll ich schon vor haben?!", kontere ich. „Das frage ich dich."
Kurz schaue ich ihn an und zucke dann mit den Schultern. „Nichts. Wer sagt denn, dass ich nun wirklich noch mehr Päckchen bekomme? Vielleicht war das alles auch nur ein blöder Scherz.", gebe ich von mir. „Ja..... Vielleicht.", entgegnet er etwas zögerlich. Wieder runzel ich dir Stirn und will gerade ansetzen um zu Fragen warum er so zögert, belasse es dann aber, da ich den Eindruck habe, dass es bloß Einbildung war.
„Wann bist du heute zurück gekommen?", will ich von ihm wissen, um tatsächlich das Thema zu wechseln. „Gegen fünf, dann war ich Einkaufen. Als ich wiederkam und dann bei dir geklopft habe, hat Flöckchen nicht gebellt, weswegen ich stark davon ausgegangen bin, dass ihr eure Runde macht und ich ohne Bedenken Abendessen bestellen kann.", erzählt er mir. „Mutig.", gebe ich von mir und sehe wie er mit den Schultern zuckt. „Wann kam denn das Päckchen? Du warst ja auch nicht viel länger daheim als ich."
„Ähm...", gibt er von sich und trinkt ein Schluck Wein. „Als ich gegen fünf nach Hause kam. Der Postbote wollte gerade wieder die Biege machen, als ich aus dem Aufzug gestiegen bin.", erzählt er mir. „Na dann habe ich ja Glück gehabt.", bemerke ich und sehe wir er nickend noch einen weiteren schluck vom seinem Wein nimmt.
„Wie war es denn in Irland bei deiner Familie?", will ich nun von ihm wissen. „Schön, aber viel zu kurz.", antwortet er mir. „Du hättest länger bleiben können.", gebe ich von mir und sehe wie er mit den Schultern zuckt. „Dann hätte ich meine Studio Termine allerdings absagen müssen. Außerdem hast du mir versprochen nächste Woche mit mir Plätzchen zu backen.", kontert er. Ich verziehe das Gesicht, warum ich mich darauf eingelassen habe, weiß ich auch nicht. „Denk daran, dass du versprochen hast, dass es keine Weihnachtsplätzchen werden und das du alle Weihnachtslieder aus lässt!", erinnere ich ihn und sehe wie er nickt. „Ich habe schon Palmen und Wolken Ausstecher besorgt." Überrascht schaue ich ihn an. „Sowas gibt es?" Er nickt, steht auf und nimmt unsere Teller. Bevor er sich auf den Weg zur Küche macht, beugt er sich noch mal zu mir herunter. „Das Internet gibt fast alles her.", flüstert er mir ins Ohr, als wäre es das größte Geheimnis der Welt.
Ich bekomme gleich eine Gänsehaut und stelle nicht zum ersten Mal fest, dass Niall ab und an mal ganz komische Gefühle in mir auslöst. „Ich hoffe der Flamingo und die Ananas kommen auch noch rechtzeitig an.", ruft er mir zu. Ich höre wie er die Kühlschranktür öffnet und auch wieder schließt. „Dann hätte ich, aber auch gerne einen Kaktus!", lasse ich ihn wissen.
Er lehnt sich an dem Türrahmen und öffnet einen Riegel Schokolade. „Bekomme ich sicherlich hin." Ich runzel die Stirn. „Dir macht es nichts aus, dass es keine Tannenbäume, Schneemänner oder Sterne werden?", will ich von ihm wissen und sehe wie er mit den Schultern zuckt. „Plätzchen sind Plätzchen, oder? Ob nun Tannenbaum oder Palme - ist doch im Endeffekt egal. Hauptsache sie schmecken." „Na da bin ich mir bei unseren künsten ja nicht so sicher.", werfe ich ein. „Finnja, wir können beide lesen und werden ja wohl nach Rezept backen können.", gibt er von sich, woraufhin ich bloß mit den Schultern zucke und er sich wieder auf die Couch fallen lässt.
Prüfen sieht er mich an. „Wenn du keine Lust hast...." - „Doch hab ich. Solange wir deine Küche benutzten?", unterbreche ich ihn, wobei ich ein klein wenig flunkere - aber versprochen ist schließlich versprochen. „Damit du nicht aufräumen brauchst?", schließt er, woraufhin ich wieder die Schultern hochziehe und dann nicke. „Und damit meine Bude nicht so nach gebackenem riecht.", lasse ich ihn wissen, woraufhin er mir die Zunge heraus streckt.
Eine weile sitzen wir einfach da. Niall erzählt mir von seinem Kurzurlaub bei seiner Familie und das er es dieses Jahr Weihnachten nicht nach Hause schafft, weil er am Tag vor Weihnachten noch ein Termin im Tonstudio hat und direkt nach Weihnachten Abends bei einer Fernsehnshow eingeladen ist. „Wir können Weihnachten zusammen verbringen.", schlage ich vor und sehe, dass er mich skeptisch ansieht. „Naja vorausgesetzt du bist damit einverstanden, dass es weder Geschenke noch ein Baum gibt. Die Weihnachtsgans fällt dann auch aus, aber wir können Pizza bestellen und den ganzen Tag zusammen im Schlafanzug herum gammeln.", setze ich nach. „Verbringst du Weihnachten nicht sonst immer mit deiner Mum?" Ich zucke mit den Schultern. „Sie fährt am zwanzigsten mit Jeffrey nach Liverpool. Seine Eltern, Kinder und Enkelkinder wohnen da. Weihnachten wird bei denen wohl ganz groß gefeiert.", erzähle ich ihm und verzeihe dabei ein wenig das Gesicht.
Meine Mum hat mir von ihren Plänen so ganz nebenbei erzählt und überhaupt nicht gefragt, ob ich Lust habe mitzufahren - nicht das ich ganz laut Year geschrien hätte, immerhin habe ich zu dem neuen Mann an der Seite meiner Mutter nicht gerade ein inniges Verhältnis, trotzdem hat es mir einen ziemlichen tiegschlag verpasst, als ich einfach so vor vollendeten Tatsachen gestellt wurde. Wegen meiner großen Abneigung Weihnachten gegenüber, haben meine Mum und ich es an dein Feiertagen immer ziemlich klein gehalten, aber wir haben zumindest die Tage zusammen verbracht.
„Glaubst du wir könnten gaaaaaaanz kleine Kompromisse machen?", hakt Niall vorsichtig nach. Ich ziehe eine Augenbraue hoch. „Du meinst sowas wie: Kein Baum, aber eine Weihnachtsgans mit allen drum und dran? Keine große Bescherung, aber trotzdem gibt es das eine oder andere Geschenk?", will ich von ihm wissen. „Soooo ungefähr. Ich lass mir da ein paar Dinge einfallen und dann quatschen wir noch mal drüber, einverstanden?" Ich verzeihe ein wenig das Gesicht. „Mir macht es nichts aus, zwei Tage auch alleine in meine Wohnung zu verbringen.", stelle ich klar und sehe wie er die Augen verdreht. „Das weiß ich. Wir sollten trotzdem drüber reden.", entgegnet er. „Okay, aber noch ist nichts entschieden."
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