❄️237❄️ - Eingeständnisse



„Vielleicht musst du jetzt gerade noch gar nicht wissen, wie es weitergeht.
Vielleicht musst du jetzt gerade noch gar keine Entscheidung treffen oder eine Lösung finden. Vielleicht solltest du jetzt gerade einfach inne halten und dir und deinem Leben ein bisschen Zeit geben. Denn wenn du anfängst loszulassen werden sich einige Dinge von ganz alleine regeln.
Hab Vertrauen!"

Daniel POV

Ich wusste nicht wie lange ich geweint hatte, nur dass es eine ganze Weile gewesen sein musste, denn mittlerweile fühlte ich mich völlig ausgetrocknet. So leer, dass die feinen Tränenspuren, unterhalb meiner rötlich verquollenen Augen, komplett versiegt waren und nur das verräterische Quietschen meiner nervenden verstopften Nase zurückließ, die ich ganz eng an den wärmenden Körper vor mir quetschte.
Niemand sagte ein Wort, nur das bekannte Brummen des Ultraschallgeräts, gemischt mit den kontinuierlichen Surren der äußersten flackernden Leuchte, an der reinweißen Deckenwand.
Die mir knallhart die tatsächliche Realität, in das blässliche Gesicht klatschte. Hier war nicht das Paradies, vor mir nicht der rettende Prinz, der galoppierend auf dem wiehernden Schimmel seine Muskel verzierte rechte Hand nach mir ausstreckte. Sondern das St. Lukes, indem ich seit kurzem eine Ausbildung als Krankenpfleger machte, zufällig über meinen vermissten Halbbruder stolperte und ihn mit einer selbstlosen Tat das Leben rettete. Nur leider sah das Zayn wohl vollkommen anders..."E-er hasst mich..."

„Wer hasst dich?"

Der schluckende Speichel blieb mir räuspernd in der immerhin enger werdenden Kehle stecken, als sich das letzte bisschen Halt allmählich von mir entfernte. Sehnsüchtig streckte ich meinen strubbeligen mittelblonden Schopf nach Theos makellosem Gesicht aus, was erstaunlich kürzer dauerte, als ich laufender Meter in Erinnerung hatte. Da der intensive Ruf des Waldes, seiner unfassbaren leuchtenden Augen, direkt vor meiner Nasenspitze lag und ich würde nicht anderes tun als offensichtlich lügen, wenn ich mich in diesen winzigen Moment des Verlorenseins, nicht darin verlor. Wie ein gegen den Uhrzeigersinn rotierender Strudel, der mich mitriss. Nur dass ich nicht strampelnd aufschrie, wie ein süßes fünfjähriges Mädchen mit hellblonden geflochtenen Zöpfen und einen glitzernden in rosa gehaltenen Ballerinakleid. Ich ließ meine leicht feuchten Augen einfach flackernd zufallen und wartete sehnsüchtig auf den Moment, der niemals kommen würde...

P-Puppy?"

Sorgesfalten, die die Perfektion des Sinnbildes gnadenlos zerstörten, aber an der unfassbaren Attraktivität des Arztes keinen Einfluss hatten. Eher gesagt, verstärkten sie die mir so fremd klingenden Gefühle, im Einklang mit meinen panisch holprigen Herzen nur noch, als ich meinen keuchenden halb geöffneten Mund, noch ein weiteres Stück an den seinen schob und fast tonlos drauflos flüsterte. „Gott bist du schön" Dass ihm die Worte gefielen, brauchte mir Theo nicht sagen, ich sah es alleine daran, wie die in Falten gezogene Stirn, sich plötzlich wie von selbst glatt strich, bevor ich zaghaft anfing ihn zu küssen. Diese butterweichen nach einen Hauch Cappuccino schmeckenden warmen Lippen, die sich sonst immer alles nahmen, was sie wollen. Die mir ungeniert die Röte in das blässlich Gesicht trieben und die mich schon alleine damit um den Verstand brachten, wie sich sich von den strahlend weißen Schneidezähnen bannen ließen. Meine mickriges Denkvermögen hatte endgültig Haarbürste und Zahnputzbecher gepackt und war von dannen gezogen, während ich fast draufgängerisch, meine zitternden Finger, über seinen weißes Shirt nach unten wandern ließ. Ich spürte den rasanten Nachdruck seines Mundes, direkt vor meinen leicht sichtbaren Schneidezähnen, die ich durch mein zaghaften Schmunzeln nicht verhindern konnte. Denn endlich hatte ich das Gefühl geliebt zu werden, von einem Menschen, der mich nicht wegstieß und dessen immer lauter vernehmender Herzschlag, mich enorm ermutigte das richtige zutun. Auch wenn ich davon nicht den geringste Ahnung hatte. Sicher ich stand auf Jungs und das schon gefühlt mein halbes Leben, aber mehr wie eine harmlose Knutscherei, war noch nie passiert und das ich scheues Rehkitz überhaupt aus den sicheren Dickicht kroch und völlig ungeschützt, hemmungslos freudig, auf der Lichtung herumsprang, war wohl alles Zeuge der heutigen Erlebnisse. Die ich schreiend mit glühend heißen bittersüßen Tränen, in meinen wilden fuchtelnden Händen zusammenknüllte und verbrannte.

Ich würde es als den Tag „X" bezeichnen. Die Markierung, die man doppelt so dick an den Kalender markerte, damit man ihn bloß nicht übersah und es eigentlich eher symbolisch zu sehen war. Ein Signal der spürbaren Veränderung. Wie das Gefühl der makellosen erhitzten Haut, unter meinen fließenden Fingern. Mit enormer vorsichtig, erkundende ich damit jeden prägnanten Muskelansatz, was garnicht so einfach war. Denn Theo hatte eine ganze Menge davon und trotzdem blieb seine Haut ganz zart und weich. Faszinierend ging mein tun immer weiter zum greifbaren Ziel hinüber, umrundete spielerisch, den perfekt geformten Bauchnabel und hielt sichtlich doch etwas nervös, am Anfang seines Hosenbundes inne. Keuchend zog ich meinen umgemachten Kopf etwas nach hinten und verschloss das Himmelblau meiner Augen. Mein ganzer Körper kribbelte noch immer voller Euphorie unserer Zusammenkunft und auch wenn meine Bedenken was folgen würde, mittlerweile Schluchttief waren, konnte ich doch nicht anders, als die Zeigefinger zum Hosenknopf zu drehen.

Woah...was wird das Kleiner?"

Beinah hätte ich den Boden geküsst, als ich bei dem Klang seiner deutlich männlichen Stimme zurücktorkelte. Doch Theo war da, so wie er es immer tat. Nur nicht so, wie ich es gerade jetzt gewollt hätte. Sichtlich getreten und das gedanklich frontal in das mürbe gewordene Gesicht, senkte ich den immer schwerer werdenden mittelblonden Kopf, ließ meinen Lider aber konstant geschlossen. Denn der eben noch durch jeglichen Adern pulsierender Mut, er war gänzlich verschwunden und diese plötzlich Abwehr von Doctor sexy, ließ mich leise aufwimmern. Eigentlich so unauffällig, dass wirklich niemand wind davon bekommen sollte, aber etwas glitzernden kleines perlenartiges, lies meine Hoffnungen endgültig zerplatzen.

Hey...Danny...versteh doch..."

Fass mich nicht an!" Dass er mich die ganze Zeit an, mit seinen warmen breiten Händen an der Hüfte festhielt, ignorierte ich genauso, wie die frische Operationswunde, die unglaublich weh tat. Als ich bei meinen enormen Wutausbruch, mit zappelten um mich Schlägen der zu kurzen Arme, endgültig das Gleichgewicht verlor und hart auf den Boden aufschlug. Hilflos japste ich nach Luft, wobei ich sie tränenversierten Augen aufriss und nur noch schwammig, einen viel zu großen Schatten auf mich zurennen sah. Alles fühlte sich so kalt und taub an, als wäre ich überhaupt nicht mehr da. Aber vielleicht war ich das auch überhaupt nicht mehr. Nichts von hier war war wirklich real. Ob das hektische Schütteln meiner eingefallenen Schultern. Der ständig wiederkehrende Name, einer fremden Stimme, die sich überraschenderweise, wie der meine anhörte und der plötzlich in den Vordergrund tretende Stich, auf meinen Linken Arm, der alles in ein pures lautloses Dunkel umhüllte.

War es das jetzt endgültig?

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Louis POV

Sichtlich nervös, ließ ich jede einzelne Münze durch den Eingabeschlitz rutschten, währenddessen ich meine nackten knochigen Füße, über den kalten PVC-Bodens auf-und abbewegte. Körperlich befand ich mich immer noch im Sant Lukes, dem Krankenhaus wo Zayn fast sein junges Leben ließ und wie durch ein Wunder, sogar schon wieder aufrecht stand und das in binnen von wenigen Tagen. Zwar nicht länger, als wenige Sekunden und auch eher wie eine Portion neongrüner Wackelpudding, aber für jeden klitzekleinen Erfolg, war ich mehr als dankbar. Womit mir bei meinem Geist waren, der wohl eigentlich eine durchaus anspruchsvolle Konkurrenz mit meinen Verstand führte, jetzt aber eher eine Abkürzung nahm und sich auf die Suche, nach einen kleinen mittelblonden unsicheren Jungen, mit enorm auffälligen himmelblauen Augen machte. Und damit war mit Sicherheit nicht ich gemeint. Auch wenn man mich vor Monaten, mit ihm ihm durchaus hätte verwechseln können.

Wie konnte ich nur so blöd sein?" gab ich mir wohl eher selbst zu verstehen, als ich den wuscheligen Schopf, gegen das Metall des Kaffeeautomaten schmetterte. Das entstandene Geräusch, hallte schmerzhaft in meinen Ohren, während ich über Danny nachdachte. Danny, ja so hieß der kleine Junge. Den ich eigentlich zufällig, auf den Weg zur Intensivstation, wo Zayn bis vor kurzem noch fast leblos dalag, begegnete. Jedenfalls glaubte ich bis jetzt an Zufälle. Dass daraus aber wohl eher Schicksale werden würden, wer hätte es glauben können? Wohl am meisten ich selbst, denn ein seltsames Gefühl übermannte mich, als sich unsere Blicke für Sekunden trafen. Dieses Blau, was meinen garnicht so unähnlich war und die Struktur der Haare, die Zayns zum verwechseln ähnelte. Nur die Farbe, war eine völlig andere und doch sah man darin genau denselben Ausdruck, wie ich ihn, bei wichtigsten Menschen in meinen Leben schon einmal sah. Damals, als er mit voller Wucht die mittlerweile zerschmetterte Haustür unseres Apartments, mir fast gegen die hochstehende Nase prallte und ich mich in des unglaubliche flüssige Golden verlor. So schimmernd und atemberaubend und gleichzeitig extrem verloren.

Unauffindbar dass Zayn strauchelte und mehrfach metertief in den Abgrund stürzte. Wobei er ohne die Hilfe von seinen nicht biologischen Bruder und selbst ernannter Koala und meinem bei tun, wohl immer noch fallen würde. Doch sein Halbbruder schien dieses Glück wohl nicht zu haben. Das erfuhr ich jedenfalls von Joshi, die neugierige Spürnase, mit Sherlock Holmes Zügen, hatte nämlich nicht lange gefackelt und das Patientenzimmer des kleinen rasend schnell ausfindig gemacht. Wobei die anfängliche Euphorie, die das samtige Braun und das leuchtend Blau seiner Augen erleuchtend zu glitzern brachte, genauso schnell wieder erlosch. Warum genau, dass wollte mir der quirlige Koala nicht verraten, nur das es mittlerweile in eine Familienangelegenheit mit der Priorität Numero Uno gewechselt war. Was das um Himmels Willen wieder aussagen sollte, verstand ich noch viel weniger. Genauso seltsam, wie mich nach draußen zu schicken, um Kaffee zu holen. Stinknormalen, ungesüssten, schwarzen Kaffee. Dabei trank er den doch nicht einmal!

Mit diesen gedanklich letzen ausgesagten Worten, platschten die letzten kläglichen letzten Tropfen der dampfenden braunen Brühe, Richtung weißen Pappbecher. Den ich mit einen schweren, aus tiefster Seele auspusteten Seufzer, entgegennahm. Was wohl keinen Moment zu früh geschah, fühlten sich meine Füße doch mittlerweile schon fast taub an. Man hätte darauf schließen können, dass es dem Ursprung gesollt war, hier ohne Schuhwerk durch die einsamen Gänge zu stolzieren. Aber erstens, hatte ich bei weitem nicht damit gerechnet, dass die Klapperkiste eines Automaten, für einen mickrigen Kaffee solange brauche würde und schlichtweg fehlte mir mittlerweile jegliche Motivation dazu. Denn eigentlich wollte ich das kuschelige Wärme spendende Bett, mit den durchströmenden Aroma von frisch aufgeschnittenen Äpfeln, eingetaucht in pudrigen Zimt, niemals verlassen. Viel zu lange hatte ich auf die muskulösen Arme, die sich bestimmend um mich schlangen, verzichtet. Das glänzende lockige Haar, was sich an meiner Nasenspitze verfing und mich unweigerlich zu Niesen brachte, schmunzelnd vermisst. Sowie das laut kraftvolle schlagen seines Herzens, was sich wie eine Symphonie, zu den meinen paarte. Mit den Gedanken drehte sich leicht lächelnd im Kehrabsatz um, tänzelte schwungvoll patschig, an den vielen gleich aussehenden Türen vorbei und strahlte mit meinen graublauen Augen mit der 28 um die Wette. Die für mich wohl soviel mehr bedeutete, als irgendeine belanglose Zahl.

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Daniel POV

Nur mit größter Mühe, ließ ich meine Lider aufflackern, um sie in binnen von winzigen Momenten, wieder zufallen zu lassen. Viel zu schwer fühlten sie sich an, als würden kleine kichernde grünen Männchen, sie hüpfend zuhalten. Doch auch wie witzig dieser Gedanke auch klang und das war er wirklich, konnte diese Absonderlichkeit genauso wenig vorgefallen sein, wie der überraschende Zustand, indem ich mich bisweilen, ohne jegliches Zutun wieder einmal befand. Der weiche glatte Stoff auf meiner entblößten Haut. Das beißende kribbelnde Gefühl von Desinfektionsmittel in meiner Nase. Und das übermäßig durchflutete Tageslicht, was mir trotz enormen zupetzen, die Tränen in die Augen trieb und mich schlichtweg aufgeben ließ. Es dauerte wohl länger als üblich, bis sich die Optik direkt vor meiner kribbelnden Nasenspitze, in ein ruhigen Zustand wandelte. Aber mit jeder verstreichenden Minute, bestätigte sich meine Vermutung nur noch mehr. Ich befand mich also wirklich wieder in den Zimmer,
wo ich nach der OP das erste mal die himmelblaue Augen zögerlich aufschlug. Nur wie ich hierher kam, blieb hinter einen meterdicken dunstigen Nebel verschwunden und löste sich nur ganz langsam, unter vermehrten blinzeln auf. Das konstante Brummen im Hintergrund, das nervende Flackern der Deckenlampe, umspielende stahlharte Muskeln auf butterweicher Haut und erhitzte süchtig machende Lippen, die mein flatterndes Herz, gegen meinen schmächtigen Brustkorb drückten.

Scheiße..." kam es dumpf und kratzig aus meiner staubtrockenen Kehle, die eindeutig mit etwas Feuchtigkeit benetzt werden sollte. Denn wann ich das letzte mal irgendetwas getrunken hatte, wollte mir partout nicht einfallen, während ich mit krampfenden Fingern, oberhalb des glatten weißen Stoffes, versuchte, meinen umgemachten Kopf vollkommen von der Außenwelt zu verstecken. Aber wirklich erreichen, tat ich es zu meinen stöhnenden Missfallen leider nicht.

Guten Morgen Puppy, raus aus den Federn! Sieh doch wie schön die Sonne scheint!"

„Ich brauche die verdammte Sonne nicht, dein wunderschönes Lächeln reicht völlig aus." Ja genau diese Worte hätte ich ihm am liebsten direkt in das gerade erwähnte attraktive Gesicht gesagt, aber stattdessen trat ich die Flucht an und drehte ihn den verschwitzten Rücken zu, was die Sache nicht gerade besser machte, spürte ich sein unfassbar leuchtenden Grün, doch direkt durch mich hindurch gleiten. In diesen Minuten, die mir plötzlich wie Stunden vorkamen, schwamm ein ganz besonderer Gedanke, wie eine gesprungene Schallplatte, durch meine wirren übermütigen Gedanken. „Was um Himmels Willen, war in mich gefahren?" Ich hatte mich schon fast gierig angefallen, während er routiniert seiner Arbeit nachgehen wollte. Wie sollte ich ihm bitte je wieder in das modellhafte Antlitz blicken, ohne wie ein dampfender Kochtopf überzuschwappen? Bei diesen Gedanken, biss ich mir erneut, auf die mittlerweile ziemlich ramponierten Lippen, als sich direkt hinter mir, verräterisch die Matratze nach unten senkte.

Du redest also nicht mehr mit mir?"
Sein heißer Atmen, führte an meiner völlig ungeschützten Haut, zu einem leichten Schauer, währenddessen mir der Duft von frisch aufgebrühten Kaffee, intensiv in die verschnupfte Nase stieg. Auch wenn ich meine Augen weiterhin starr an die hellgelbe Wand vor mir richtete, war mir mittlerweile sehr deutlich, wie nah sich Theo befinden musste und als seine unmenschlich erhitzten Lippen, meine empfindliche kühle Ohrmuschel traf, war es um mich geschehen. „Also gestern, da konntest du nicht genug von mir bekommen."

„Was?! S-so war das...s-so ist das...a-also..."
Ich vergaß dabei völlig, dass ich ihn eigentlich ignorieren wollte, als ich meine mittelblonden Schopf, in sekundenschnelle herumschleuderte und was sollte ich sagen, da befand sich das unerforschte Paradies. Und wie immer, konnte nicht ein winziger Makel, dieses eintrüben. Wie machte Theo das nur? Selbst die noch leicht ramponierte Nase, umspielte sein lächelndes Gesicht so perfekt, als wäre sie schon immer da gewesen. Faszinierend streckte ich beide Hände nach diesem Wunderwerk der Natur aus. Ich wollte es berühren, die leicht kratzigen Bartstoppeln über meine zarten Handinnenflächen führen, währenddessen ich ihm einen ganz winzigen Kuss stahl. In so einer rasanten Geschwindigkeit, das Mister Superschlau es bestimmt nicht bemerken würde. Jedenfalls war dies ein abgemachtes Spiel, meiner kunterbunten Fantasie, wo unzählige Pusteblumen kullernd durch die Lüfte flogen und knallhart abstürzten. Sowie mein innerstes selbst, was plötzlich wieder so unfassbar klar und deutlich mir seine anwesenden zeigte, währenddessen butterweiche Hände sich um meine legten.

„Na was wird das dieses mal kleiner Welpe? Willst du mich wieder schlagen" Blatt für Blatt gleitetete mir durch die zitternden Finger. Wie ein Daumenkino, was in undeutlicher Strichmännchen Manier das Schaubild offenbarte, was sich in den übergroßen schnöseligen Luxusapartment, in dem überteuerten massiven Gestell eines Bettes abspielte. Denn nichts davon war mir jemals aus meinen wirren Gedanken entwichen. Eher kam es mir vor, als befände ich mich in einer Art Zeitschleife und machte mich mit an die Grenze erbrachten knochigen Fäustlingen bereit, nochmals rücksichtslos zuzuschlagen. „Ah ah ah seh ich da etwa ein Lächeln?" Sollte es überraschend sein, dass ich so reagierte? Eigentlich nicht, oder eher schon? Den bisweilen hatte sich meine, im meterhohen triefenden Matsch festgefahrene Meinung über Mister Playboy vollkommen geändert. Was vielleicht auch dazu führte, dass ich das Ganze mittlerweile als äußerst witzig empfand, als er mein von der Emotion gepackte Gesicht ,in seine einladende breiten warme Hände nahm und meine sehnsuchtsvollen Hoffnung, damit durch die einladend goldschimmernde verschnörkelte Tür durchschreiten ließ. Die Frühlingsboten des Himmels, kunterbunter flatternde Schmetterlinge flogen markante Kreise, meine stolperndes Herz, blieb für Sekunden einfach regungslos dar und seine Lippen, berührten mit vollbrunstiger Zärtlichkeit meine kaltschweißige Stirn?

„Rutsch rüber!"

Ich blinzelte verwirrt, als sich Theo genauso schnell von meinen Gesicht entfernte, wie er es vollständig erobert hatte. Nur um meine Stirn, mit seinen unfassbaren attraktiven rosigen wärmenden Mund, zu benetzen. Ich biss mir nachdenklich, auf die mittlere pochende Unterlippe. Eigentlich war das Ganze ja eine schöne Geste, wenn, ja wenn es freundschaftlich oder sogar brüderlich gewesen wäre. Aber diesen Punkt, hatten wir beiden doch schon Meilenweit hinter uns gelassen. Also jedenfalls war das meine Meinung, auch wenn diese schon eher den naiven Unterton mitschliff. Denn unter Geschwistern, tat man sowas doch nicht? Also...ich meine...oh mein Gott...Da...

„Danny? Wird's bald?"

„Äh...w-wie?" Die Schamesröte, lag verräterisch auf meinen aufgeplusterten Wangen, als ich aufschreckend in das wundervoll funkelte Grün seiner Augen blickte. Was durch sein zartes Schmunzeln, welches leicht die glänzenden Schneidezähne aufblitzen ließ, nur noch verstärkt wurde. Schwer schluckend, trieb ich den entstandenen Kloß durch die staubtrockene Kehle Richtung Magen, wobei ich darüber nachdachte, was Theo mich als letztes gefragt hatte. Es war ja nicht so. dass ich ihn absichtlich nicht zuhörte. Aber alleine seine pure Anwesenheit, führte dazu, dass sich meinen unsichtbare Tür, meiner wilden Fantasie, abrupt öffnete und mich ohne zu fragen, gewaltsam mitzog. Somit wusste ich nicht, wie lange ich den Radieschen von unten von wachsen zusah. Ähm Moment das taten doch nur Geister? G-geister?! War ich etwa doch tot?

„Ah du lebst also doch noch? Ich dachte die Beruhigungsspitze hätte bleibende Schäden hinterlassen." Was ihn beherzigst lachen ließ, war für mich alles andere als witzig. Auch wenn sein unwiderstehliches Lachen, wie Engelsgesang in meinen Ohren klang. Denn das Höllenwerkzeug mit türkischen Nadeln versehen, gab mir das Puzzleteil zurück, was mir so sehr fehlte und ich auch beim Hundertsten durchsuchen der Spinngeweben versierten Ecken, nicht fand. Der Grund warum ich hier jetzt lag, ohne mich daran zu erinnern, mich eigenmächtig hineingelegt zu haben und woher dieses Gespür, von etwas schmerzhaftes und prägnantes kam, bevor mich die dunklen Schatten im Nu überrollten. Die logische Schlussfolgerung war schlichtweg...

Theo?!"

Ja so heiße ich. Bist du jetzt so nett und machst freiwillig Platz oder muss ich nachhelfen?" Ich spürte die pulsierende Wärme seiner Hände, gezielt von meiner schmalen Hüfte, bis in jeden inneren Winkel meines rasenden Blutkreislauf ausstrahlen. Als ich kopfschüttelnd, nicht mehr die Welt verstand und ohne zu murren, wirklich aufgab. Vielleicht hatte Theo doch recht und die verabreichten Medikamente vernebelten schlichtweg meinen übergebliebenen Verstand, oder es waren sein Hände, diese unfassbar weichen anziehenden Hände des attraktiven Assistenzarzt, die nur ganz zaghaft von meinen geschundenen Körper verschwanden. Auch wenn wir schon längst in einem Bett verweilten. Eines, was für zwei erwachsene Menschen keineswegs gemacht war und auch wenn ich für einen 20 jährigen ungewöhnlich klein wirkte, spürte ich quasi jeden von Theos stahlharten zuckenden Muskeln an mir, was mich wahnsinnig machte.

M-musst du nicht arbeiten?" Kleinlaut und unsicher kamen diese so schwer geformten Worte, holprig über die schnalzende Zunge. Währenddessen ich spürte, wie mein strubbeliges mittelblondes Haar, seine eigentliche Liegeposition änderte. Eine winzige Strähne nach der anderen, bevor die plötzlich so unheimliche Stille, von Theo gänzlich unterbrochen wurde. „Willst du mich etwa loswerden Puppy?"

„Nein...also eigentlich...äh was?" So sehr ich eben noch versucht hatte, meinen verräterischen Gesichtsausdruck vor ihm zu verheimlichen, so schnell war das Ganze zum scheitern verurteilt gewesen und zwar durch meine eigene Schuld. Denn plötzlich waren sich Meerestürkis und Waldgrün ganz nah, währenddessen sich ganz vorsichtig, unsere Nasenspitzen berührten.

„Du bist echt niedlich weißt du das?"

Niedlich? Was genau bedeutet das jetzt? Was bedeutet das unverwechselbare Lächeln seiner Lippen, die sich bis zu den gerade aufgetretenen Augenfältchen widerspiegelten? Warum lag dieses Sinnbild eines Mannes, nur wenige erhabene schnapphafte Atemzüge von mir entfernt, wo er doch wirklich jeden haben könnte? Schon fast flehend, musste mein Gesichtsausdruck gewesen sein, als sich die Fragen wie ein viel zu schnelles drehendes Karussell, um meinen  mittlerweile schmerzenden Kopf schwirrten. Denn ganz plötzlich und ungefragt, waren sie wieder da. Die warmen weichen Hände, die ich so begehrte und sich vollkommen selbstbestimmt, um mein kurzes spitzes Kinn legten.

„Eigentlich habe ich seit einer gefühlten Stunde endlich Feierabend. Nach deinen eher unfreiwilligen Abgang war auf Station die Hölle los und ich musste die ganze Nacht..." ein beherztes lautstarkes Gähnen, unterbrach seine rasante Redseligkeit zunehmend, währenddessen ich einen gewissen Nachdruck, auf meiner rechten Schulter spürte. Wie ein Welpe, den man am wedelten Schwanz zog und dessen Reaktion, ein hektisches herzzerreißendes Aufjaulen, mit weit ersichtlichen Aufstellen, jeder einzelnen flauschigen Fellbehaarung, mit sich brachte. So fühlte es nicht an, wobei ich aus Mangel der nicht vorhandener Körperbehaarung, eher zur kläglichen Gänsehaut wechselte. Wie ich jetzt überhaupt auf den Begriff „Welpe" kam, war wohl genauso seine Schuld, wie meine steife Körperhaltung, die sich nur gering durch verkrampftes Luft holen änderte. Es wirkte alles einfach so unwirklich und doch war es wohl genauso real, wie der unnachgiebige Schmerz, zwischen Hüftknochen und Steiß, den ich durch hektisches Zähneknirschen versuchte zu kompensieren. Oder wie der durchströmende Duft von Kaffeebohnen, der zu meiner Verwunderung wie frisch gemahlen, durch die Räume zog und zu guter letzt, das noch nie von mir wahrgenommene Schmatzen seines Mundes, was Theo plötzlich so kindlich wirken lies.

T-Theo?" Ich wusste nicht wieviel Zeit verstrichen war. Nur anscheinend soviel, dass den jungen Assistenzarzt direkt vor mir, die viel zu schweren Lider zufielen. Ganz vorsichtig rückte ich noch ein Stück näher an diese Pracht, nahm die langen geschwungenen Wimpern ins Visier, die mir erst jetzt richtig auffielen. Die perfekt geformte Nase, die sich bei jedem seichten Atemzug, leicht kräuselte und der ganz zaghaft geöffnete rosige Mund, den ich nur allzu gerne, wieder auf den meinen legen wollte. Kaum noch zu unterdrücken, verfingen sich meine vor Nervosität verkrampften Finger, in Theos samtigen braunen Haar, was diese leicht abfederte und so ultraweich in ihrer Struktur daherkam, dass ich am liebsten genießerisch aufgeseufzt hätte. Aber diese jungendliche Unvernunft, hätte alles träumerische unwiederbringlich zerstört. Am meisten wohl seine ganz eigenen, die mir jetzt gerade, wo das Ziel doch schon einladend die knallpinke Fahne schwank, völlig entblößt, durch den empfindsamen Verstand huschte. Was oder wer war überhaupt Theo Reaken? Welche Absichten standen allen irrwichtigen Aktionen zur Folge und welche seiner in Sammelsurium gehegten Eigenarten, die im Reih und Glied, nach Farbe und Form sortiert, dalagen, beschrieb wirklich den Echten? Oder war er mir bis dato noch nicht persönlich, vor die türkisfarbenen klimpernden Augen getreten?

Nachdenklich strichen meine freien linken Finger, über die beachtlich gewachsene Bartbehaarung empor. Verfingen sich an vereinzelten anstehenden Härchen und blieben an der austretenden Wärme der Lippen vollkommen stehen. So rot wie die saftigste süßkirsche und doch so verboten wie der glänzende himmlisch duftende Apfel von Eden und trotzdem überwand ich mich. Schloss schon fast kneifend, die eben noch vor sich hinstarrende Augen, um sie im nächsten Moment...

hmm"

...gegen die nächste Wand zu klatschen. „Au" das tat weh, so sehr, dass meine kullernden Pupillen im ersten Moment russische Roulette spielten, währenddessen ich mir schmerzverzerrt, die Rübe mit den durchaus schmächtig gebauten Armen schützte. Und was war mit Mister sexy anwesend Reaken? Na der schlief tief und fest, während mir durch ein harmloses unverständliches Knurren seinerseits, beinah das Herz, in die kunterbunte Boxershorts gerutscht wäre.

Was tat dieser Kerl nur mit mir?

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Louis POV

„Er hat dir das Leben gerettet Zaddy!"

Vereinzelte Tropfen der beachtlich überheißen braunen Brühe, klatschten mir auf den empfindsamen rechten Handrücken, wobei ich mir ein lautstarken, mit den kurzen Beinen auf den hallenden PVC-Boden aufkommendes Gemotze, gerade noch so unterdrücken konnte. Was für mich eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit war. Eher trafen Ostern, Geburtstag und Weihnachten auf ein- und denselben Wochentag, wobei zwei Dinge in meinem Fall durchaus zutrafen. Aber im Moment gab es hier etwas viel interessantes, etwas, was sich Hinter der Fallnummer 28 namens Patientenzimmer abspielte und meine blasse Haut, voller Euphorie zum ungesunden rötlichen Aufglühen brachte.

Louis William Tomlinson hatte endgültig Blut gelegt und ich würde den Teufel tun, meine gierige Sucht nachdem pulsierenden Lebenselixiers,
nicht Folge zu leisten. Auch wenn die massivste Granitplatte, mir direkt vor den leuchtenden graublauen Augen stand.

Zayn!!!"

*to be continued*

Hello I'm back ❤️
Mit den allerbesten Kapitel in diesem Jahr.
Ich kann auch noch nicht sagen, wann das nächste erscheint, denn ich erhole mich noch immer an einer sehr langen Krankheitsphase. Ich hoffe aber trotzdem, dass ihr mir treu bleibt. Denn so eine lange Pause wird es nicht mehr geben.

Vielen Dank für euer Verständnis meine lieben 🫶🏻

Fühlt euch ganz lieb umarmt.

Eure Manu <3

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