❄️225❄️ - Was empfinde ich wirklich für ihn?
„I'm watching
I′m waiting
I'm aching
Suffocating
I'm breathing
I′m speaking
Can you hear me?
I′m screaming for you (for you)"
Sven POV
„Patsch...patsch...patsch" Die nackte Haut meiner Fußsohlen trafen auf das kalte dunkle Marmor des Bodens. Jeder benötigte Atemzug fiel mir zunehmend schwerer, während ich meine bandagierten Hände an der angrenzenden Wand abstützte um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Mir war so unfassbar kalt, sodass ich die viel zu langen Ärmel bis über meine Fingerspitzen krempelte. Es war offensichtlich, das der schwarze Hoodie nicht meiner war, aber erstens würde ich mit diesen Kittel bestimmt nicht irgendjemand fremdes meine Kehrseite präsentieren und zweitens strömte das Textil schon von weitem das Aus, was ich so sehnlichst brauchte. Herben Moschus mit würzigen Spice, es war sein Duft, Lucis Duft. Schon alleine durch das vorsichtige überstreifen des Stoffes über meine verletzten Stellen, fühlte ich mich allmählich wohler. Das Gefühl ins Bodenlose zu fallen, es stoppe so schnell, wie es kam und ließ nur noch das Gefühl der Sehnsucht zurück. Ein Gefühl was ich so nicht kannte oder immer verdrängte? Und in diesem Moment einfach nicht zuordnen konnte. „Ich möchte nur sehen, ob es ihm gut geht..." Dass ich mit den rauen Wörtern, die meinem staubtrockenen Mund verließen, wohl mich am allermeisten belog, es war mir vollkommen klar, nur wahrhaben wollte ich es nicht, während ich mich unsicher fortbewegte und mit der raue Oberfläche der Tapete, über das herunterhängende Textil kratzte. Meine Atmung wurde sekundlich ungleichmäßiger, die Sicht verschwommen und als ich schon glaubte, mich nicht mehr halten zu können, da war da plötzlich diese ungewöhnliche Kühle in meinem zitternden Händen. Ohne groß darüber nachzudenken drückte ich den Gegenstand herunter.
Unterbewusst reagierte ich wohl wie von selbst, registrierte nur noch das Bekannte vom Unbekannten. Der Geruch nachdem ich mich so verzerrte und kräuselnd die schmale hervorstehende Nase hervor streckte. Mit fast verschlossenen Augen tastete ich mich heran, wobei sich ein Gemisch aus beißenden Desinfektionsmittel mitunter mischte. Es war so still hier drinnen. Man hörte nur das schleifen meiner Schritte, die wegen der Erschöpfung kaum noch den Kontakt zu dem kalten Boden unterbrechen konnten und seichte ruhige Atemzüge, in völligen Einklang mit der Auf- und Abbewegung der Brust. Ja da lag er, mit einen zufriedenen Lächeln auf seinem Gesicht, als wäre nie etwas geschehen und wartete wohl nur darauf, von einem tiefen langen erholsamen Schlaf zu erwachen. Jedenfalls hätten mal es sich im ersten Moment durchaus vorstellen können, doch auf dem zweiten Blick, sah die Sachlage wieder ganz anders aus. Kaum eine Stelle war nicht verbunden, sein naheloses makelloses Gesicht, zierten mehrere Zentimeter lange Kratzer, wobei einer bis vor kurzem
noch geblutet haben musste. Fast schon panisch krallten sich meine Hände die seinen und ignorierten den ankommenden Schmerz, der sich daraufhin in meinem gesamten Körper ausbreitete. Ich stand einfach nur da und sah ihn tief in die Augen, schon fast fantasierend bildete ich mir ein, wie sich die Lider zu mir flackernd öffneten. Aber das taten sie nicht. Eher wirkten sie wie in Stein gemeißelt. Eine Skulptur, die ihre Starre wohl nie mehr ablegen würde.
Zaghaft beugte ich mich hinunter, verband meine schnaubende Nase zu seiner Wange mit kleinen vorsichtigen Stupsern und hoffte auf ein kleines Geräusch seinerseits. Ein Murren oder Schmatzen, ja sogar die sarkastischen Ausdrücke oder nicht aufhaltsame Besserwisserischkeit, die mich sonst in den Wahnsinn trieb, hätte ich in Kauf genommen. Aber garkeine Reaktion zu erhalten, es traf mich ganz tief im inneren, brach das wichtigste Organ in zwei, von dem ich vor kurzem noch dachte, es gänzlich verloren zu haben und nicht nur das, nur ein einziges Mal, hatte mich mehr Schmerz gefühlt, wie gerade in diesen Moment. Der Tag als ich glaubte nie wieder Atmen zu können und es mir den Boden von den einsackenden Füßen riss. Nilos Tod. Der Tod meines kleinen Bruders, dem strahlenden Eisbärenbaby was mit jeder Berührung die Welt ein kleines bisschen besser Machte.
Wie oft hatte ich das Gefühl es nicht das Nilo soviel besser war wie ich. Ein solch reine Seele mit einen unverwechselbaren Lachen, dass die Engel am Himmel sangen und genau diese Perfektion des Guten sollte nicht mehr da sein? Unmöglich. Ich schrie es direkt gegen den verregneten Himmel..."nehmt mich statt ihn!" flehte mit seinem ungewöhnlichen kühlen Körper, an den bebenden meinen, jedes Lebewesen um Hilfe. Doch das einzigste, was ich erntete, war das laute Donnerrollen über mir. Was schon fast vibrierend durch Mark und Bein ging. Als würde es mich auslachen. Genauso wie ich es jetzt hörte, gefolgt von stark aufflatternden Lichtern, die den kompletten Raum erfüllten. Ob ich es mir jetzt einbildete oder es meiner Fantasie geschuldet war? Es war mir schlichtweg egal. Wichtig blieb jetzt nur eins. Ich durfte ihn nicht auch noch verlieren.
„L-Luci?"
Kratzig nahezu tonlos erhob ich meine Stimme, auch wenn mir eigentlich klar war, nicht gehört zu werden. Irgendetwas in mir, brauchte diese Bestätigung. Irgendwie blieben wir doch alle ein bisschen Kind und wenn es auch nur der Glaube daran war, dass alles gut werden würde. Das eine gute Fee den Zauberstab umherschwang und der Glitzerstaub in Form von Millionen klitzekleinen funkelnden Sternen auf uns herabregnete und alles ungeschehen machte. Naja vielleicht doch nicht alles. Manches wollte ich für mein Leben nicht aus meinen wirren Gedanken streichen. Fest biss ich mir auf die bebende Unterlippe, währenddessen sich die ersten Tränen nicht mehr aufhalten ließen und unaufhaltsam über mein blasses Gesicht liefen. Zu sehr ich dieses verdammte Arschloch doch zum nächst möglichen Mond hätte schießen wollen, ärgerte ich mich abgrundtief darüber, es nicht mehr über das Herz zu bringen. Zu sehr war er in diesem eingedrungen, hatte es an sich gerissen und fest mit seinen breiten machtgierigen Händen umschlungen.
Schniefend zog ich die laufende Nase nach oben, währenddessen ich meine schwächelnden Hände aus dem sicheren Gefühl zurückzog. Sofort überkam mich wieder diese Eiseskälte, die nichts um mich rum zum stoppen brachte, außer ihm. Ja außer diesem Idioten, den ich eigentlich hassen sollte. Aber mein mittlerweile vollkommend ausgelauchter Körper entschied sich anders. Mit allerletzter Kraft zog ich mich bäuchlings neben ihn und vergrub vor Schmerzen stöhnend mein komplettes Gesicht an seine Halsbeuge. Der regelmäßige Puls, er erklang wie Musik in meinen Ohren und ließ ich vollkommen entspannen. Alle Last der letzten Tage, vielen von mir ab. Mühsam erhob mich meinen viel zu schweren Kopf, für einen kurzen Moment in die Höhe, betrachte abermals das schlafende Gesicht, was auch durch die Wunden nichts von seiner Perfektion eingebüßt hatte. Leicht schmunzelte ich vor mich hin, als sich meine Lippen immer näher an den seinen schoben. Wie Anziehung des Gegenpols, mit keiner Möglichkeit dieser zu entrinnen. Doch wollte ich das überhaupt? Mit Sicherheit nicht, deswegen konnte ich ein leichtes Keuchen tief aus meinen Inneren auch nicht verhindern, während sicher unsere Lippen endgültig trafen. Wohl war es nicht mehr wie ein Hauch, aber das was es aussagte, bedeutete mir die Welt.
Viel zu kurz war dieses Gefühl, was die rosaroten Herzen in die Lüfte zum aufsteigen brauchte und mit einen lauten Plop aufplatzten ließ, auch schon wieder vorbei. Die eben schon ignorierende Kälte sie kroch mir mittlerweile bis zu dem Fußzehen, sodass ich wimmernd mich noch enger an herankuschelte und meinen mittlerweile wie Stein anfühlenden blonden Schopf, auf seine verbundene Brust legte.
„Badum...Badum...Badum..."
Kein anderer Herzschlag, hatte mich je mehr aus der Fassung gebracht wie der seine und ich hoffte so sehr, dass es nur für mich schlug. Denn meines tat dies schon längst. Mit kleinen kreisenden Bewegungen meines bandagierten rechten Zeigefingers auf nackter Haut merkte ich langsam, wie mich die Müdigkeit überkam. Noch einmal gähnte ich herzzerreißend aus, schob meinen Kopf hin und her um eine entsprechende Position zu finden und ließ meine Lider endgültig zuflattern. Nur allzu gerne hieß ich die bekannte Schwärze, die mich zu sich rief willkommen. Meine Atmung wurde immer gleichmäßiger, das schmerzhafte Pochen immer gleichgültiger, bis jedes Gefühl endgültig erstarb. Jedes? Nun nicht ganz, denn eines war allgegenwärtig. Das Gefühl Luci Luciano für immer an meiner Seite haben zu wollen.
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Niall POV
„Brumm...brumm...brumm.........brumm...brumm...brumm"
Dreimal im Takt, danach eine kurze Pause und dann wieder dreimal im Takt. Der Klang war so regelmäßig, dass ich aus Reflex, die müden Finger im Takt umher wippte, bis es so unerwartet verschwand, wie es auftauchte. Laut seufzte ich aus, kuschelte mich wieder tiefer in etwas unsagbar weichem, als ich langsam mein Verstand zurückmeldete. Wo war ich überhaupt und dieser Geruch, er wirkte so extrem bekannt vertraut?? Es kam mir vor, wie tonnenschwere Sandsäcke, würden auf meinen zugeklappten Lidern liegen, als ich nach den gefühlten zwanzigsten Versuch, endlich Licht ins Dunkel brachte. Weiße Wände, weißes Bettlaken und die fruchtig süßliche Note von Pfirsich? Ich runzelte nachdenklich mit der Stirn, ließ die hellen Brauen um die Wette tanzen, wobei es mir endgültig glasklar wie Schuppen aus den Augen fiel. Hellblondes fast weißes Haar, Augen so hell wie gefrorenes Eis und ein so große besserwisserische Klappe, die sogar der meinen Konkurrenz machte.
„Sven!!!"
Ich stieß den Namen so laut aus, als ginge es um
mein eigenes verpeiltes irisches Leben. Schon fast schmerzhaft krallte ich meine zitternden Hände in die zerknitterte Bettdecke und stand in Sekundenschnelle direkt aufrecht. Fassungslos sah ich mir das Schauspiel an. Das Kopfkissen war eingedellt, die Bettdecke achtlos zurückgeschlagen und Zugänge mit Schläuchen die gnadenlos auf den Tropften, vollendeten die Szene. Mein Herz schlug wie wild, während ich den erhitzten Atem schnaubend durch die Nasenlöcher pfiff. Immer schneller und schneller, bis alles um mich rum sich langsam in Schräglage befand. Man könnte meinen, es wäre die pure Panik die diese Reaktion verursachte, doch dem war nicht so. Denn selbst der selbsternannte Chef der singenden Kobolde, konnte man die Laune vermiesen, beziehungsweise jemand. „Dieser Idiot" hauchte ich verzweifelt über meine staubtrockenen Lippen, denn zu mehr fehlte mir schlichtweg die Kraft.
Es bildeten sich heiße Tränen, die über meine aufgewühltes Gesicht liefen und auch wenn es eher selten war, dieser allwissende Nervensäge eines Coopers hatte es geschafft, das Fass zum Überlaufen zu bringen. Wütend war für meinen Zustand garkein Ausdruck mehr. Mein kompletter Körper stand unter Strom und eins war ziemlich sicher. Auch wenn ich gegen ihn wohl eher wie ein Zwerg auf zwei Beinen wirkte, Mr. Großkotz würde mich noch kennenlernen,
sowie er mich wohl noch nie in Augenschein nahm.
„Verdammt!" Von meinen Emotionen gepackt, schrie ich meinen Frust regelrecht heraus, währenddessen meine verkümmerter Muskel, panisch gegen meine zierliche Brust drückte. Diesen Raum, ich fand ihn eher durch Zufall. Die lauten Stimmen lockten mich hierher. Von denen ich einige identifizieren konnte, andere wiederum weniger. Aber ein Name kristallisierte sich immer wieder aus einzelnen Wortwindungen heraus „Cooper" so rannte ich, keine Ahnung wohin, vielleicht auch einfach der irischen kunterbunten Nase hinterher, die den angeborenen Reflex hatte, immer den richtigen Weg zu finden. So war es dann auch. Gleich die erste Tür, die ich fand und ohne große Umschweife mit einem enormen Geräuschpegel aufriss, brachte mich zu ihm und was sollte ich sagen, er sah schlimmer aus, wie ich es mir ausgemalt hatte, signalisierte mir mein Unterbewusstsein doch Horrorszenarien. Völlig verbunden, angeschlossen an Flüssigkeiten, von denen ich lieber garnicht wissen wollte, für was sie waren und blasser wie die angrenzende Wand hinter mir. Mit hervorholenden Tränen aus meinen eisblauen Augen, warf ich mich halb auf ihn, den violetten Kopf beschützend auf der geschundenen Brust gebettet und weinte einfach still vor mich hin. Ich wusste nicht wie lange ich dies tat, aber scheinbar musste ich eingeschlafen sein und als ob das Ganze nicht schlimm genug gewesen wäre, mein Nervenkostüm mittlerweile so strapaziert war, dass ich bei dem kleinsten Mucks, schreiend zusammenzuckte, fand ich hier ein verwaistes Krankenbett vor, was den Schwerverletzten beim Heilungsprozess unterstützen sollte. Schnaubend blies ich die erhitzte Atemluft durch Mund und Nase. „Na warte Großkotz Cooper, du wirst mich kennenlernen." Ohja das würde er und wie er das würde. Ganz egal ob hier eine spärliche Ameise gegen einen Grislibären kämpfte. Sven spielte hier mit seiner Gesundheit und wenn er es selbst nicht begriff dann musste Niall James Horan ihm die Leviten lesen, solange die Kobolde auf den Goldtöpfen sangen. Wild krempelte ich die viel zu langen Ärmel an meinen dünnen Armen hoch, als ich wiederholt dieses Geräusch vernahm...
„Brumm...brumm...brumm.........brumm...brumm...brumm"
Doch dieses Mal wusste ich von wo es kam, dieses Mal lag es direkt vor mir auf dem leicht erhöhten Beistelltisch und war kurz davor den Boden zu küssen, bevor ich es gnädigerweise, in mein zitternden kalten Hände nahm und abhob...
„Sven? Oh Gott Sven bist du in Ordnung? Jetzt antworte doch endlich!"...ich erstarrte für Sekunden. Beinah hätte ich das Handy fallengelassen, als ich die bekannte Stimme hörte und trotzdem war ich mir auch nicht vollkommen sicher, mich nicht immer noch in meinen heiß geliebten Schlummertraum zu befinden. „Äh...J-Joshi?"
„Nialler? Du dummer Kobold. Wie kannst du es wagen einfach so abzuhauen? Na warte bis ich dich in die Finger kricge. Als ob wir hier nicht genug Probleme hätten, jetzt wo Zaddy.."
Er stoppte, der kleine Koala, mein großer nicht biologischer Bruder hielt inne. Das tat er sonst nie und genau das machte mir eine unheimliche Angst, sodass ich einige qualvolle Minuten brauchte, um wieder meine Stimme wiederzufinden. Unkontrolliert kratzte ich mit den kurzen Fingernägeln über das verkrumpelte Bettlagen, bis ich die Frage stellte, von der ich wusste, das mir die Antwort darauf nicht gefallen würde. „J-Joshi? W-was ist m-mit Z-Zaddy?"
Stille, Totenstille. Ich glaubte schon das Gerät hätte den Geist aufgegeben. Doch als ich gerade den Display von meiner eingequetschten Ohrmuschel nehmen wollte, da hörte ich in Verbindung mit leisen Schluckaufanfällen eine Antwort, die mich endgültig dazu brachte, den Gegenstand fallen zu lassen.
„Zaddy liegt im Koma Babyni!"
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Daniel POV
„H-hey w-warte..." Na ganz toll Danny wer das gehört hat, hätte einen Eintrag in das Giuness Buch der Rekorde verdient. Frustriert stöhnte ich auf, währenddessen ich meine Finger in mein mittelblondes strubbeliges Haar vergrub. Mein kleines nervöses Herz pucherte mit den EKG piependen Signal hinter mir immer noch um die Wette, währenddessen ich die verschlossene Tür träumerisch fixierte, als wäre es das achte Weltwunder. Noch immer nahm ich ein Kribbeln auf meinen gesamten Lippen war, wodurch ich nicht mehr innehalten konnte um diese jeden einzelnen Millimeter mit meiner Zungenspitze nachzufahren und das immer und immer wieder. „Verdammt so gut war er auch nicht, warum zerbreche ich mir darüber eigentlich den Kopf?" Eine nicht unwichtige Frage, die ich mir selbst stellte und eigentlich ohne die Antwort laut auszusprechen, schon längst wusste. Dieser verdammt heiße Arzt, der sich ungefragt etwas nahm ohne überhaupt zu fragen, dessen betörender Duft mir immer noch an der Nasenspitze hing, er bewegte etwas in mir, etwas was mich nicht zur Ruhe kommen lies und daran war nicht unbedingt der Kuss schuld, der nicht unbedingt schlecht war. Ok er war gut, verdammt gut, vielleicht auch zu gut. Nervös lief ich auf und ab, meine Finger noch immer tief in meinen Haaren vergraben und suchte nach Lösungen für Probleme, die es eigentlich garnicht geben dürfte, oder ich vielleicht einfach übertrieben genug auf den ersten Rang setzte?
„Shit!" fluchte ich vor mich hin, währenddessen ich mir mit den Schneidezähne in die Unterlippe biss. Die Lippe die immer noch nach ihm schmeckte und mich straucheln ließ. Halt suchend lehnte ich mich mit meinen angespannten Rücken gegen die Tür. Jeder Muskel schien zu pulsieren, sowie es mein Kopf tat, der mittlerweile sich schon schmerzhaft zusammenzog. Verbissen schloss ich die Augen, hoffte einfach die Zeit zurückzudrehen oder wenigstens unsichtbar zu werden, was ich natürlich nicht tat. Nein ich war hier, direkt vor dem Bett meines sterbenden Halbbruders, quietschfidel und bei vollem Bewusstsein, was nur dazu führte, das meine kleine feine neue Welt für mich endgültig zusammenbrach.
„So sollte das nicht sein, ganz und garnicht." Es sollte endlich alles mal gut verlaufen. Der Anfang war doch gemacht gewesen. Mit meiner Ausbildung als Krankenpfleger, die mehr oder weniger gut verlief, der ersten eigenen kleinen Wohnung, die wohl eher als völlig überteuerter Bruchbude im schlimmsten Viertel von Bradford bezeichnet werden könnte und einen von mir bis zum heutigen Tag vermissten Teil, deren Spuren mich bei der kleinsten Berührung in Schwierigkeiten manövrierte, von denen ich vorher nie geträumt gewagt hätte. Bei dieses Gedanken legte ich meinen mittlerweile von den Informationsfluss erdrückenden Blondschopf in den Nacken. Diese qualvolle Stille hier drin, die künstlichen Sauerstoff Ausstöße der Höllenmaschine, es machte mich zunehmend verrückt. Es sollte aufhören, ich wollte nichts mehr sehen, hören und spüren. Wie auf Knopfdruck legten sich meine eben noch in meinen strubbeligen Haaren verweilenden Hände, auf die Ohren. „Ich bin nicht hier...ich bin nicht hier...ich...
...Wah!!!"
Keine Ahnung wie das auch nur möglich war, aber ich fiel. Es ging alles so schnell, sodass ich überhaupt keine Chance hatte, mich dagegen zu wehren. Mit einem dumpfen Gefühl auf dem Hinterkopf, blieb ich starr liegen. Alles drehte sich und ich musste mehrfach das prägnante Gefühl mich übergeben zu müssen herunterschlucken. Kein Muskel konnte ich bewegen, als wäre ich gelähmt von meinem eigenen Gefühlen, in der selbst erzeugten Dunkelheit.
„Oh Gott gehts dir gut? Loubaby hilf mir bitte mal!"
Kaum hörte ich die ziemlich jung wirkende Stimme auf mich niederprasseln, wurde ich auch mit eine Ruck von gefühlt mehreren Händen nach oben manövriert. Stöhnend hielt ich die Augen geschlossen, während ich merkte, wie meine Beine nachgaben und ich mich wie aus Reflex, an die Person krallte, die links von mir stand. Ich wusste nicht ob ich es mir einbildete, aber es wirkte so als hätte ich ein sanftes Kirchern vernommen, während sich ein Hindernis gegen meine Kniekehlen drückte und ich zum sitzen gezwungen wurde. Ich spürte wie das Hämmern meines Schädels immer mehr in den Vordergrund rückte und ich wimmernd meine Hände dagegen drückte. Als ob der Tag nicht schon genügend Überraschungen für mich bereitgehalten hatte, ich hatte das Gefühl mich wollte jemand unbedingt leiden sehen und schaffte es mit jeder Minute ein bisschen mehr.
„Hey Kleiner kannst du mich hören? Hmm...das sieht nicht gut aus. Am besten ich hole Hilfe. Passt du solange auf ihn auf?"
„O-ok"
„W-was? Ich brauche keine Hilfe mir gehts..." Erschrocken zuckte ich zusammen, während ich schwerfällig meine Augen öffnete. Das Licht hier drin war relativ gedämpft, trotzdem reichte es aus, um das Pochen am Hinterkopf zu verstärken. Gequält zischte ich auf, war schon dabei meine Augen wieder zuzukneifen, als etwas ganz zart meine Knie berührte. So vorsichtig, dass ich glaubte, es wäre noch eine Nachwirkung meines unfreiwilligen Sturzes, doch so Konstant, sodass ich aufsah. Blau-Graue Augen, verwuschelte braune Haare, die den meinen recht nahe kamen, eine feine kleine Stupsnase und ein relativ schmächtiger zierlicher Körper. Wenn ich so überlegte, sah der Junge echt niedlich aus, auch wenn mir ein ganz anderer gerade nicht mehr aus den Kopf ging, was mich genervt die Augen verdrehen ließ. Doch das schien mein Gegenüber völlig falsch zu interpretieren, der dadurch sein Tun vollkommen stoppte. „W-warte!"
Wie ein Schlag, wenn sich elektromagnetische Moleküle trafen, fühlte es sich an, als meine Hand die seine traf und dabei wurde ich das Gefühl nicht los, dass dieser kleine Kerl noch sehr wichtig für mich werden würde, wieso auch immer. Wahrscheinlich war das auch einer meiner Beweggründen, warum ich ihn mir genauer Ansah. Erschrocken mit weit aufgerissenen Augen sah er mir entgegen. Aber nicht so wie man es wohl normalerweise tat. Wenn ich es mir genau betrachtete, wirkte er eher niedergeschlagen, voller Trauer? Ich schluckte, bevor ich vorsichtig zum nahestehenden Bett sah. Am liebsten hätte ich mich für meine Blödheit selbst geohrfeigt wenn ich durch die mir angeborene Schusseligkeit, nicht schon kurz vor dem Knockout stehen würde. Glasklar dieser Lou, so schien er jedenfalls zu heißen, musste etwas mit Zayn zutun haben. Nur was? Waren sie verwandt, befreundet oder vielleicht sogar zusammen? Ich merkte wie meine Neugier die Oberhand gewann und ich instinktiv die kleine feine Hand fester an mich zog.
„S-sorry"
„Ist schon gut." Etwas überrascht, weiteten sich meine Augen. Der pochende Schmerz, er wirkte für einen kurzen Moment wie weggeblasen. Denn als ich sah wie er mich liebevoll anlächelte, war alles um mich rum plötzlich vollkommen nebensächlich. Ich konnte nicht sagen wieso. Denn eigentlich, war er mir doch völlig fremd und trotzdem gab er mir ein Gefühl, ihn vertrauen zu können. Wie das Wissen daraus, dass alles wieder gut werden würde. Zaghaft strich ich mit meinen freien Daumen über seine dünne Haut des Handrückens. Eigentlich glaubte ich, dass er es niemals zulassen würde, doch es schien ihn keineswegs zu stören. Eher wurde sein angesteckendes Lächeln, was an einen kleinen Jungen erinnere, noch viel größer und zog mich gnadenlos mit. Irgendwie wirkte das Ganze hier zu surreal um wahr zu sein. Wir beide, einander völlig Fremd, Händchen haltend, währenddessen Zayn...
„Lou!!! Ich hab jemand gefunden! Das hier ist..."
„Puppy? Dich kann man wohl nicht eine Sekunde alleine lassen." Ein leises Knurren verließ meine angespannten Mund, wobei ich fest mit den Zähnen knirschte. Oh nein, wieviel Pech konnte ein einzelner Mensch überhaupt haben? Es arbeiteten hunderte von Ärzte in diesem Krankenhaus und ausgerechnet ihn musste der zweite mir so fremde Junge, mit den ungewöhnlichen Augenfarben, anschleppen? Na ganz prima, das konnte ja was werden. Dass ich ihn vorhin noch flehend hinterherrief, schien ich wohl vollkommen vergessen zu haben. Wie stark war ich mit dem Kopf wohl auf den Boden aufgekommen?
„Oho ist der kleine Welpe zum ausgewachsenen Wolf mutiert, oder was sollen die Töne?"
„Ich heiße Danny du Idiot!" Ok jetzt reichte es mir endgültig. Was bildete sich dieser eingebildete Lackaffe mit seinem Hollywoodlächeln eigentlich ein? Ja sicher er konnte verdammt gut küssen und ja sein Körper war definitiv nicht von schlechtem Eltern. Ob er wohl trainierte? Verdammt Daniel Samuel Malik...aus...aus...aus...argh...verzweifelt ließ ich den Kopf in den Nacken fallen, wodurch ich scharf die Luft einzog. Jetzt behandelte ich mich schon selbst wie einen kläffenden Vierbeiner. Was war bloß los mit mir? Beziehungsweise was stimmte mit mir nicht und warum sah ich hier plötzlich sechs Leute vor mir stehen? Durchaus verwirrt grinste ich diesen Entgegen, streckte den zitternden rechten Zeigefinger nach ihnen aus und kicherte mit meiner unmännlichen hellen Stimme auf..."witzig Z-Zwillinge..." bevor sich alles vor mir in einen dunklen nebligen Dunst verwandelte und meinen kompletten Verstand vernebelte. Ich fühlte mich plötzlich so extrem erschöpft und konnte meine Augen nicht eine Millisekunde länger offen halten.
„Puppy? Hey Danny sieh mich an! Nicht einschlafen hörst du!"
Die nervige Schreie, sie drangen nur noch bedingt an meine Ohren, bis plötzlich alles schwarz wurde und jegliches Zeitgefühl unwichtig erschien...
Willkommen im nächsten Kapitel wo die Dramaqueen wieder einiges abliefert. Was wohl Danny hat? Ob Zayn gerettet werden kann und wie wohl Niall reagiert? Wir werden es erfahren, beim nächsten mal...
Eure Manu ❤️
„Sick of the lack of signal
Sick of the lack of touch
Sick of the static voice
It′s not enough, it′s not enough
Baby, it's hard to be just what you need
When all I speak is static screams
Can you hear me?"
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