❄️217❄️ - Warum ausgrechnet er Juni?
This world is primal
My grinding jaw
The headache pill
The necktie on my bedroom door
My conscience burning
My eyes are too
Cuddled up with a heart condemned
I should love you and I swear I do
Sven POV
„Tropf...Tropf...Tropf..."
Wie der Sekundenzeiger einer herkömmlichen Uhr, der nervig einen beim Ruhe finden störte, so prägnant war dieses Geräusch. Immer lauter kratzte es an meinen Hirnwand und ließ mich schlussendlich flackernd die Augen öffnen. Das Eisblau brannte so extrem, dass ich stöhnend den Lichtpegel wieder vor mir selbst verschließen wollte. Doch bevor der Schlitz des Lides endgültig verschwand, hielt ich inne. Wo war ich überhaupt und was verdammt nochmal war überhaupt passiert? Vorsichtig streckte ich die Hände aus, der stechender Schmerz, der daraufhin durch meine kompletten Knochen ging, ließ mich wimmernd blinzelnd die Sicht wiedererlangen. Weiß, grelles erstrahlendes weiß, gemischt mit einer beißenden Note von altbekannten Desinfektionsmitteln. „E-ein Krankenhaus?" kam es krächzend über meine trockenen Lippen. Verdammt! Ich hörte mich an, wie nach einer durchzechten Nacht voller berauschenden Genussmittels und Sex, richtig geilen, sich verzehrenden Sex. „Wirklich Unglaublich, dass ist alles an was du gerade denkst Juni? Dabei hast du bei weitem ganz andere Probleme."
„W-wie...Au...Au...Au"
Die Belehrungen die von Geisterhand auf mich gerichtet waren, sie brachten mich dazu, abrupt eine sitzende Position anzunehmen. Jedenfalls versuchte ich es, aber schon auf halber Strecke, hing ich so quer in den Seilen, dass ich den Halt verlor und zurück in das aufgeplusterte Kissen krachte. Ich konnte die Tränen nicht zurückhalten, so übermannte mich ein Schwarm aus undefinierbaren Gefühlen und stechenden, in Intervallen ausbreitenden Schmerzen. Ich konnte kaum atmen, so schnürte es mir schlichtweg die Kehle zu. Immer panischer zog ich den Sauerstoff, durch den japsenden Mund. Doch meine Lunge erreichte diese kaum, ganz im Gegenteil, eher prustete ich den Rest des Lebensnotwendigen Mittels, nur noch weiter aus mir heraus. „L-Luft..i-ich...b-bekomme..."
Ein zusätzlicher Hustenanfall der meinen kompletten Brustbereich brennen ließ, unterbrach meinen verzweifelten Hilferuf. Japsend krampfte sich jede noch so winzige Zelle meines geschundenen Körpers, instinktiv zusammen. Das Leben es lief wie ein Daumenkino an mir vorbei, brachte verschwommene Bildnisse an die Oberfläche, die ich eigentlich fest in meinen polternden Herzen verschlossen hatte.
Fest drückte ich mein Sichtfeld zusammen, nahm nur noch hektisch, den nach oben drückenden Brustkorb war, als sich plötzlich etwas ganz zart und weich um mich legte. „Shhhht es ist alles gut Juni, beruhige dich!"
Dieser Duft, nach süßlich pinker Zuckerwatte, getränkt in weißer Schokolade, kandiert mit roten Früchten. Es gab nur einen ganz bestimmten Menschen, der so intensiv roch, doch das war unmöglich, denn er lebte nicht mehr, ließ mich in der knallharten Welt voll Intrigen und Machtbesessenen Individuum zurück und trotzdem spürte ich die plötzliche Wärme, die mich umgab. Zaghaft hob ich meine Rechten beweglichen Arm unter dem verzerrenden Gesicht nach oben, berührte in Gedanken das samtige helle Haar, was wie Balsam über meine bandagierte Haut strich. Alleine der Gedanke ihn berühren zu können, es reichte aus, um mich zu beruhigen. Meine Atmung reduzierte sich zurück in einen normalen Rhythmus, das Adrenalin floss dröhnend in die hinterste Ecke meines Seins und ließ mich völlig am Ende, in klammen OP-Hemdchen zurück. Ich fror und schwitze gleichzeitig, wobei mir ein zweites Mal in so kurzer Zeit ein wimmern entwich. Die Fassade, die seit Jahren mein ständiger Begleiter war, sie war vollkommen zu Staub gefallen und ließ mich wie frisch geschlüpft und unfähig zu wissen, was jetzt der richtige Weg war, am Straßenrand stehen.
„Juni? Juni bitte sieh mich an!"
Wie als würde der Zeiger rückwärts laufen, flackerten mein Lider endlich voll und ganz auf. Das strahlende Eisblau was meinen nicht nur ähnlich kam, sondern sich nicht in geringer Weise unterschied, strahlte mir entgegen. Völlig überfordert öffnete sich mein Mund, um sich im nächsten Moment wieder zu schließen, ohne auch nur ein sinnvolles Wort zu formen. Damit wurde mir eine Sache endgültig bewusst, Nilo war wirklich hier und auch wenn ich sie vor kurzem genau wusste, dass dies nicht von langer Dauer sein würde, nahm ich die zarten Liebkosungen auf meine blassen Gesicht nur all zu gern an, seufzte schon fast theatralische jauchzend auf, als die kalten Lippen meine hohe Stirn trafen und brummte wie ein verschlafendes Bärchen genüsslich auf, als die feinen winzigen Finger, mein wildes in alle Himmelsrichtungen streckendes Haar, von ihm in Augenschein genommen wurden.
„Hast du sie gefärbt? Gefällt mir. Aber wie kam es denn dazu? Eigentlich magst du doch dein naturblond."
Fest biss ich mir auf die eingerissene Unterlippe, wobei ich versuchte seinen stechenden Blick auszuweichen. Denn der wirkliche...der wahre Grund meines silberblonden naturlockigen Schopfes, war mindestens zwei Köpfe größer wie ich, besaß den Körper eines lebendigen Adonis und roch für mich für die beste Droge, die ich je probiert hatte. Die so ungewöhnliche Mischung zwischen herben Moschus und orientalischer Würze, es ließ die Blaufinken zwitschernd Kreise ziehen. Ja ich liebte diesen Idioten mehr als ich sollte. Konnte ich doch nicht ignorieren, wie er mit mir umging. Die gewaltsame Entführung, das Leben in Gefangenschaft und schlussendlich die erotische Zusammenkunft von zwei nach Sex verlangenden Körpern, wo er seine Machtverhältnisse gnadenlos auskostete, ohne auf mich Rücksicht zu nehmen. Bei diesem Gedanken schlugen meine perlweißen Zähne lautstark aufeinander. Was war ich überhaupt für ihn? Gewaltsam formte ich meinen Hände zu zitternden Fäusten, wodurch mir wiederholt ein stechender Schmerz durchfuhr. Geschockt darüber sah ich zum ersten Mal an mir herunter. Mein kleiner Klammeraffe verdeckte wohl einiges, aber die Bandagen stachen mir sofort ins Augen. Jedes Gliedmaß war dick verbunden und die linke Schulter ließ sich so gut wie überhaupt nicht mehr anheben, ohne sofort den nächsten wimmerndem Heulkrampf herauf zu beschwören. Überlegend Griff ich in mein wirren Haar, wobei der Infusionsschlauch auf Spannung geriet. Irgendein bestimmtes Puzzleteil fehlte, das spürte ich bis zum kleinen linken kribbelnden Fußzeh, wie ich ihn aber abrufen sollte, das wusste ich nicht.
„Warum ausgerechnet er Juni?"
„I-ich..." stammelte ich nach den fehlenden Worten. die mir aber partout nicht einfallen wollten. Nilo saß mittlerweile kniend direkt neben mir und bettete Behutsam meinen Arm in den richtigen Winkel, sodass die brennende Flüssigkeit mir den Verstand benebelte, was wohl das beste zu sein schien, wusste ich doch, das die blonde Nervensäge, mir keine Ruhe gönnen würde, bis auch der letzte Spur der ganzen Wahrheit, wie Glitzerstaub niesend aus mir rausschoss. Doch warum sollte ich mein Herz ihm überhaupt hüpfend auf den Serviertablett präsentieren, stand der kleine Babyeisbär doch sowieso schon als Ehrengast in der ersten Reihe? Seufzend schloss ich deswegen auch minimal meine Augen vor allem, was ich hier vorfand. Drehte meinen Kopf vorsichtig zur gegenüberliegenden Tür, die einen klitzekleinen Spalt aufstand und in mir das Gefühl weckte, gerade jemanden vorbeihuschen zu sehen, bevor ich ihn schnippisch auf seine durchlöchernden Fragen eine passenden Antwort gab.
„Warum willst du das wissen?"
„Warum Sven Jone Cooper?" Ich spürte wie die nachgegebene Matratze sich nach oben bewegte. Kleine tapsige Geräusche auf den harten schwarzen Fliesenboden, sie kamen immer näher, bis ein stupsiger Moment, mich die Augen enorm aufreißen ließ. Ein Bildnis von blau glühendes Feuer, was übersprudelte. Ich erkannte es doch ganz genau und auch wie damals, war diese Reaktion des viel kleineren, aber wohl nicht annähernd ruhigeren, mit Vorsicht zu genießen. Somit schluckte ich den ankommenden Kloß von Allwissenheit herunter und hörte das erste mal an diesem Tag genauestens zu, was mir klein motzend Nilo zu sagen hatte. „Tja lass mich mal überlegen. Vielleicht weil dieser Mafiosi auf zwei Beinen ein wesentlichen Teil dazu beiträgt, dass du jetzt hier halb tot vor mir liegst?"
„Nilo?" Schmerzhaft verzog ich das von Wunden übersäte Gesicht, was wohl nicht die Folge daran war, dass mir die bekannte schrille Stimme des Nervenzwerges in den Ohren klingelte. Sondern wie er den völlig bandagieren linken Arm in die Höhe bugsierte. „Nein nicht Nilo! Weißt du eigentlich wie knapp das war? Beinah wärst du verblutet." Erst jetzt sah ich mir das Elend erst richtig an, der versteifte Arm, der in einer provisorischen Schlinge hing, der vollkommend rote Schlauch, der mich anscheinend am Leben hielt. Doch wie? War doch meine Blutgruppe AB (-) so extrem selten, nicht mal meine Mutter hätte...
„Riccardo.."
„Waren wir nicht schon bei Dad?"
Viel zu schnell schnellte mein silberblonder Schopf nach vorne, wobei es mich leicht schwindelte. Ich brauchte daraufhin einen kurzen Moment, um die Umrisse am Türrahmen wahrzunehmen, als sich aber mein Blickwinkel wieder gerade zog, da sah ich das bekannte Armeegrün seiner Kleidung, der routinierte muskulöse Körper lehnte mit verschränkten zuckenden Armen an hellem Weiß der Wand, das mittelblonde Haar lag unruhig auf den Kopf und unter den grau-blauen Augen, zeichneten sich tiefe dunkle Augenringe ab. Man musste also kein Hellseher sein, um herauszukristallisieren, dass er sehr Müde aussah. Vom schlechten Gewissen geplagt, wich ich daraufhin den stechenden Blick aus, war gerade dabei meine Finger unüberbrückbar zu verknoten, als er mich fest an sich zog. Dass mir alles schmerzte, brauchte ich nicht zu erwähnen und auch dass der Druck es mir noch schwerer machte, um anständig Luft zu holen, war alles andere als legitim. Aber trotzdem versuchte ich erst garnicht, diese Nähe zu unterbinden. Viel zu sehr genoss ich die Wärme, die mir mein Vater gab, die leichten Berührungen auf meinen angespannten Rücken, mit seinen breiten warmen Handflächen und der intensive Duft, nach Bleu de Chanel, ließ mich seit langem mal wieder vollkommen entspannten. Ich verstand nicht wie er das immer wieder schaffte, war es doch sonst immer Nilos Part gewesen, mich auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen oder lag es einfach an den wohligen Gefühl, zu wissen was er für mich getan hatte? Denn ohne ihn, wäre ich wahrscheinlich schon längst tot.
„Eigentlich sollte ich dir die hübschen Ohren langziehen Kleiner." Ich wusste nicht, wie ich darauf reagieren sollte, als seine Stimme plötzlich so unsicher mir entgegen schlug. Denn auch wenn ich meinen Vater gerade erst richtig kennenlernte, verstand ich doch früh genug, dass irgendetwas anders war. Ich wollte mich vorsichtig aus seinen schmerzhaften Klammergriff lösen, zog meine Beine zaghaft an mich, aber er ließ mich nicht, ganz im Gegenteil er schränke mich in meiner Bewegung dermaßen ein, dass ich starr wie eine Puppe einfach nur da lag. „D-dad i-ich..."
Die Möglichkeit ihn anzusprechen, war wohl das einzigste was mir blieb, doch als ich etwas nasses spürte, was mir gezielt in den Nacken lief, blieb mir sprichwörtlich die Spucke weg, um meinen staubtrockenen Bewegungsapparat weiter offen zu halten. Er weinte? Mein Vater weinte und das machte mir unheimliche Angst.
„I-ist dir e-eigentlich klar dass es ein Wunder ist, dass du ein Aufeinandertreffen mit den ausgespuckten Höllenmenschen überlebt hast? Ohne Luce...herrgott ich mag mir das garnicht vorstellen..."
Da fiel er, der Name der so einiges in mir wach rüttelte, währenddessen er sich wohl eher um sich selbst zu beruhigen, uns beide seicht hin- und herschauckelte. Doch meine Gedanken trifteten in ganz andere Sphären hinab. In eine Alternative, wo ich übersäht von Geröll und Schutt auf den staubigen Boden lag. Das warme Blut sprudelte fühlbar aus den entstanden Wunden, wobei seine fast schwarz wirkenden Augen, kurz die meinen trafen, bevor er leblos in sich zusammenfiel.
„Luci!!!"
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Louis POV
„Louis!!!"
Ich hatte meinen Namen von gleich mehreren Personen um mich herum rufen hören, als ich mir gerade noch die abgetretenen schwarz-weißen Vans, über die panischen bewegten Füße stülpte und mit gezielter Schnelligkeit, durch den offen gelassenen Türschlitz rutschte. Mit meinen zu kurz geratenen schmächtigen Beinen, war es ziemlich schwer zwei Stufen auf einmal zu erfassen, doch ich schaffte es irgendwie, auch wenn mich mehrfach nur das beherzte umklammern des wackeligen rostigen Geländers, vor einen schmerzhaften Fall hinderte. Ich konnte nicht mehr sagen, wie lange ich brauchte, aber für mein Verhalten wesentlich zu lange, denn als die Stufen zu einen ebenen Boden wechselten, dachte ich schon, ich würde träumen und hätte mir wahrscheinlich irgendwo auf den Weg hierhin, den wuscheligen braunen Kopf aufgeschlagen. Mittlerweile schlug mir mein kleines pumpendes Herz bis zum Hals, während ich mit ausgestreckten Händen und weit nach vorne gebeugten Körper die quietschende Außentür ächzend aufdrückte.
Der eiskalte Wind traf mich wie winzig kleine, aber schmerzende Nadelstiche tief in der Haut. Ich schüttelte wirr mit den Kopf, wobei ich den gleichen Weg einschlug wie damals, wo das Wetter genauso böse Streiche mit mir spielte, wie in diesem Augenblick. An den Tag, wo er wegen mir das Haus verließ, weil er glaubte, dass ich mich in drohender Gefahr befand. Dabei war er es doch die ganze Zeit, der gezielt in die Falle tappte. Der knackende Ast, der mich zu ihm in die Arme manövrierte, noch niemals vorher hatte ich so einen wundervollen Duft von frisch gepflückten Äpfel mit einen winzigen Hauch Zimt in meiner kräuselten Stupsnase, die sich fest mit dem quietschenden Leder seiner Jacke verbannt, verspürt. Alles um mich rum, schien sich in nu aufzulösen, es gab nur noch uns beide. Der so unnahbare in vollkommenden Schwarz gekleidete Mann, der alles versucht hatte, um mich von sich zu stoßen. Den kleinen zierlichen schüchternen Jungen, der völlig naiv von Doncaster in die große Stadt kam, um seinen besten Freund aufzusuchen und völlig unerwartet die wahre Liebe fand. Ja in diesem Moment, war mir das keinesfalls bewusst und doch spürte ich die enorme Anziehung, die er auf mich hatte, dass ich völlig egal ob ich es wollte, nicht mehr von ihm loskam. Denn mein kleines verletztes, aus dem Takt geratenes Herz, hatte schon längst für mich entschieden.
Meine Lungenflügel brannten wie die Hölle, als ich meine Bewegung immer weiter beschleunigte. Auch wenn mir keiner gesagt hatte, wo Zayn zu finden war, schrie es mir meine innere Stimme quasi direkt in das blasse Gesicht. Der Ort, wo ich schon ich ihn schon längst verloren glaubte, ohne mit ihn überhaupt ein vernünftiges Wort gewechselt zu haben. Wenn man merkwürdige Blicke und unkontrollierbares Rumgeschubse außer acht ließ. „Hilfe! Ich brauch Hilfe! Zayn ist schwer verletzt!!!" Ja ich brüllte es regelrecht in das Handy was mir nicht gehörte, während ich den schwach atmete Körper beschützend auf meine zitternden Knie bettete und trotz wahnsinniger Schmerzen, meine verletzte Hand dazu nutzte, um die wenigen auf der kalt schweißige Stirn gerutschten Haarsträhnen zu erfassen und dorthin zu legen, wo sie eigentlich sein sollten, auf den perfekt gestrichelten schwarz glänzende Schopf. Ein zaghaftes Schmunzeln konnte ich nicht unterbinden, auch wenn diese Moment alles andere war, als ein freudiger, wo man seinen Gegenüber das erste Mal sein wahres ehrliches Lächeln schenkte.
„Lou? Hör mir genau zu! Gibt es dort einen Baum mit einer Öffnung, die aussieht wie ein Herz?"
Diese Worte von Joshi, sie hallten mir regelrecht vom rechten Ohr ins linke, als ich den bekannten matschigen Morast, der einzig strahlend grünen Wiese betrat. Nur jetzt war nunmal Winter, der Schnee fast endgültig verschwunden und die Oberfläche lud eher zu einer unfreiwillig Rutschparty ein, was ich auch zu meinem Leidwesen früh genug selbst bemerkte, als ich schreiend, mit ausgestreckten Armen eines Hampelmannes, versuchte mein Gleichgewicht zu halten. Fest drückte ich die Augen zusammen, war ich doch schon der Meinung gleich in den Sumpf der tausend Tränen zu fallen. Aber überraschend war das Glück an meiner Seite. Mit schneller Atmung zuckten meine Lider nach oben, wobei ich sofort die Umgebung anvisierte und nur einen kurzen Moment später das fand, was ich so dringend suchte. Äste die in einem sonderbaren Winkel wuchsen, aber völlig ohne das schützende Laub dastanden, aber auch so, war seine Entscheidung doch schon fast ehrfürchtig, mit massiven Stamm und der ungewöhnlichen Öffnung in Form eines Herzen. „Ich hab ihn gefunden" gab ich erschöpft von mir, währenddessen sich mein viel zu schwerer Kopf, in den frierend Nacken legte. Mittlere spürte ich kaum noch was anderes wie quälende durch mich hindurch fließende Kälte. Mit schlotternden Zähnen, die lautstark aufeinander krachten, schlang ich meine dünnen mit Gänsehautpusteln überzogenen Arme um mich und lief zielgerichtet der ungeheuren Gestalt entgegen. Aber anders als erwartet, traf ich bei jedem Schritt nicht nur auf die Herzform, die mir milde zulächelte, sondern dass was leblos genau darunter lag und den Schatten davon in seinen fast schlafenden Gesicht spiegelte, ließ meinen lebendigen Muskel, augenblicklich zu Eis gefrieren.
„Nein!!!"
Der schwarze Lieblingshoodie den ich ihm ständig aus dem Schrank stahl, bedeckte nur noch das nötigste, das Haut verzierende Wesen, was bekannt war einen in die Versuchung zu führen, war in grellstem Rot getränkt und das wundervollste Golden, was wie die Himmelssonne mein selbst zum erwärmen brachte, war vollkommen verschwunden.
„Zayn!!! Bitte tu mir das nicht an!"
Noch niemals hatte meine Kehle so gebrannt, wie in diesem Moment, als ich jedes Wort so laut herausschrie, dass man mich bis zum Avon hören musste. Mit zusammenfallenden Knie, berührte ich die nachgebenden Erde und zog seinen erschlafften Körper schützend auf meinen Schoß. Ich wimmerte kläglich, währenddessen die fallenden Tränen ohne Gegenwehr über mein kalkweißes Gesicht liefen. Sein Körper war eiskalt und auch wenn ich alles versuchte um ihn die Wärme zu spenden, die er dringend brauchte, ich hatte das Gefühl, nur das Gegenteil zu erreichen. Mit verkrampften Fingern, berührte ich die gräulich wirkende Haut, beugte mich so tief zu ihm herunter, bis sich unsere Lippen beinah berührten. Einzelne Tropfen meiner nicht endeten Trauer, sie platschten gnadenlos auf ihn nieder, aber nicht mal ein Zucken war zu vernehmen. Es war also wirklich so gekommen, die Ängste die ich Nilo zu verstehen gab, sie waren von Anfang an nicht unbegründet gewesen und wenn ich da noch mutmaßte, wer mir diese bedeutsame SMS schrieb, so wusste ich es doch jetzt haargenau. Die giftgrünen Augen glänzten vor Gier, das fettige blauschwarze Haar lag klamm auf seinen Kopf, während der Gestank von Rauch und kaltem Schweiß mich zum würgen brachte. „Luke!"
Kam es ungewöhnlich knurrend an die Oberfläche während ich hicksend meine verschnupfte Nase auf die seine legte. „Bitte komm zurück zu mir!" gab ich hauchend von mir, denn zu mehr, reichte mein aufbewahrter Atem nicht mehr aus. Es war der mickrige Rest, den ich unter aller Vorsicht, in einer gläsernen Schatulle aufbewahrte und genau in diesem Moment, entzwei brach. Ich wusste nicht, ob er mich hörte, doch ich hoffte ihn so erreichen zu können, die einzigartige Verbindung zueinander nutzen. Vorsichtig flackerten meine vor Müdigkeit zuckenden Lider zu, mein Nervenkostüm war bis zum zerbersten gespannt. Aber eine Reaktion daraufhin erhielt ich nicht. Mit wirklich allen hätte ich mich zufrieden gegeben und wenn es der knurrende Miesepeter am Morgen, der besitzergreifende Egoist am Mittag, oder das schmollende Kleinkind am Abend, was mit den hervorhebenden Schmollmund mir zu verstehen gab, dass er nicht seinen Willen bekam, gewesen wäre.
Alles war besser als das. Völlig erschöpft lag meine Stirn direkt auf der seinen, ganz seicht spürte ich seinen milden Atem auf mir, bevor die tobenden Sirenen durch meine Ohren drangen.
Damit überwand ich die letzte Millimeter und küsste ihn mit soviel Gefühl, als wäre es das letzte Mal in meinen Leben.
Aber vielleicht war es das ja auch?
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Stunden später.....
„Hier für dich!" Mit drüben Blick sah ich auf um direkt vor meiner Nase, einen dieser standardisierten Pappbecher vorzufinden, der meines Erachtens Kaffee enthielt, roch ich den intensiven Duft schon mittlerweile überall und auch wenn ich dafür dankbar war, wie sich Joshi um mich kümmerte, machte ich keinerlei Anreize, das dampfende Gefäß in meine zittrigen Hände zu nehmen, wand vielmehr meinen Kopf ganz weit von ihm ab, in Richtung meiner in der Luft baumelten Beine. Denn wie eigentlich immer, war ich auch für diesen Stuhl um Welten zu klein. Eine Sache die mein kleines Inneres motzendes Männchen eigentlich an die Oberfläche trieb, aber jetzt in diesem Moment, die einzige der wenigen Tätigkeiten war, die von den wirklich schlimmen ablenkte, den Grund warum wir uns jetzt hier befanden. Auf dem stark erleuchteten Ostflügel, umschlossen von quietschend gelben Sitzgelegenheiten, in der Klinik, die ich mittlerweile nur all zu gut kannte und doch am liebsten, nie wieder von Innen gesehen hätte.
„Loubaby"
Meine eben noch vollführenden Zappeleien wurden im nu unterbunden, während der mir so ähnliche wuschelige Kopf, sich es auf meinen Schoß gemütlich machte. Der Ort, an den ich noch Stunden vorher den wichtigsten Menschen in meinem Leben das kleine bisschen beschützerischen Halt gab, zu dem ich noch in der Lage war. Auch jetzt noch hatte ich das Gefühl, dass mich sein schlafend wirkender Körper nie ganz verlassen hatte. Erdrückend Taub schien es zwischen Oberschenkel und Kniegelenk zu sein. Doch als das samtige Braun und intensive Blau sich in meinem Graublau widerspiegelte, da war das erlebte plötzlich wieder ganz nah. Zaghaft gingen Joshis Mundwinkel nach oben, währenddessen seine kurzen Daumen ganz vorsichtig über den fleckigen durch den Morast entstandenem blauen Jeansstoff strichen, bevor er mir über die zarte Knochen vibrierend etwas zu verstehen gab. „Ich weiß wie du dich fühlst, aber du musst was zu dir nehmen, sonst kippst du mir auch noch um und das würde Zaddy nicht wollen."
„Wahrscheinlich wäre es besser so." Ich meinte es völlig ernst, als ich diese Worte überraschend gefasst Joshi in das fassungslose Gesicht sagte. Denn ich sprach eigentlich nur das aus, was ich insgeheim dachte...„Lou was..."
...und auch als unser WG Koala nochmals fragend das Wort an mich richten wollte, hörte ich schon längst nicht mehr zu, verschloss die Scheuklappen und versank in meine eigene kleine Welt, die alles andere als heil war. Eher lag sie in tausend zahlreichen Scherben vor mir, umschlungen von schwarzer flüssiger Masse, die versuchte, sich mir einzuverleiben...
„W-Wegen m-mir...w-wegen m-mir liegt er hier."
„Shhht es wird alles wieder gut." Ich hatte überhaupt nicht gemerkt, wie sich die dicken Tränen, die sich anfühlten wie verätzende Säure auf meiner vor erschreckende Blässe gezeichnete Haut, zurückkämpften und bevor ich richtig reagieren konnte, lag ich schon wieder in seinen Armen, umgeben von der Süße des flüssigen Karamells. Doch so sollte er nicht zu mir sein. Ich hatte das alles nicht verdient. Ich war so starrsinnig gewesen zu glauben, ich könnte das Böse besiegen, wobei mir die letzten Wochen doch was ganz anderes erzählten. Ich hätte den Stein, der ins Rollen gebracht worden wahr, viel früher erhören müssen. Aber nein, ich war so egoistisch gewesen, mein eigenes kleines bisschen Glück, vor alles anderen zu stellen und genau deshalb standen wir jetzt hier, völlig allein gelassen, während die Liebe meines Lebens, um genau dieses Kämpfte.
„Nein lass mich los loslassen. Loslassen hab ich gesagt!"
Ich wollte diesen Schmerz bis zum verwundeten aufgeklappten Herzen fühlen, was gnadenlos das rote Lebenselixier heraussprudeln ließ. Lautstark schrie ich mein Unglück heraus, schlug mit allem was mir zur Verfügung stand um mich. Ich spürte den harten Luftschwall, der meine schmutzigen Hände abrupt bremste und doch versuchte ich es immer und immer wieder. Joshi hatte alle Mühe mich an Ort und Stelle zu behalten und auch wenn er verdächtig torkelte ließ er nicht los, als wäre es seine Aufgabe, nein wohl sogar sein Versprechen an sich selbst, auf mich aufzupassen und genau das war es auch, das meine vor Überforderung übermüdeten Arme erschlaffen ließ, was wohl keinen Moment zu früh geschah, sah ich doch wie in Zeitlupe, die rote Leuchte des Schockraumes erlöschen, während quälend langsam, die schwere Metalltür sich hinter mir aufschob.
Und da bin ich wieder. Die Dramaqueen mit dem etwas verspäteten Kapitel.
Was wohl mit Zayn ist? Und wie wird Lou darauf reagieren?
Manu ♥️
And I'm such a coward
These wretched things I do
Disgrace and treachery
I'm a sickness and I know its true
This world is learning
This world is pure
But she could be my Valentine
Underneath my sheets on the bedroom floor
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