❄️211❄️- Manchmal ist Schwäche zu zeigen, auch etwas gutes...
„I hear a lot about sinners
Don't think that I'll be a saint
But I might go down to the river, uh
'Cause the way that the sky opens up when we touch
Yeah, it's makin' me say"
Sven POV
„Ich hoffe du magst Pasta?" Zwinkernd schielten die graublauen Augen auf mich nieder, während seine breiten Finger sich wiederholt auf meinen silberblonden Haar wiederfanden und auch wenn ich bis eben noch viel zu perplex gewesen war darauf zu reagieren, war es doch genau das Gefühl von Geborgenheit was mich dazu verleitete mein ungezügeltes Temperament an die Oberfläche zu lassen. „Hey lass das!" Die Luftzüge zwischen meinen wedelnden Fingern, sie gaben pfeifenden Töne von sich, die nur von den Kichern meines Vaters übertönt wurden. „Ach werden wir jetzt frech mein Sohn? Du erinnerst mich immer mehr an Marcio. Jetzt komm endlich das Essen wird kalt und das mag Ella überhaupt nicht und glaube mir, wütend willst du sie beim besten Willen nicht kennen lernen."
„Ella?" Verwirrt sah ich den lachenden Kerl hinterher, der die Person, die er wohl damit meinte gerade liebevoll in den Arm nahm. So hieß sie also von dem ich ausging, es wäre seine Ehefrau? So genau konnte ich es nicht sagen, wusste ich doch viel zu wenig über Riccardo und auch wenn es so wäre, warum nahm sie mich bitte so herzlich auf. Ich war schließlich der Sohn, des One-Night-Stands, der frühere Zeiten an die Oberfläche trieb, die am besten nie wieder ein Thema sein sollten. Ok für meinen Vater war es nach eigenen Aussagen nie nur ein schneller Fick gewesen aber was meine pietätlose Mutter anging...
„Wird's bald Kleiner, sonst darfst du den Abwasch machen."
„Abwasch? Ugh" Insgeheim verzog ich das Gesicht, währenddessen ich mit achtlos die schwarzen Boots von den Füßen streifte und den Weg nachging, den mein Vater erst vor wenigen Sekunden voran geschritten war. Der weiße geflieste Boden glänzte wie das eigene Spiegel und auch wenn ich bei Kontakt meiner Füße gedacht hätte, die Kälte würde mich im nu treffen, strömte von ihm eine wohlige Wärme aus. „Fußboden Heizung, was auch sonst" murmelte ich, während ich mir gedankenverloren durch das mittlerweile wirre lockige Haar strich, hatte Riccardo doch volle Arbeit geleistet und nicht nur bei diesem Thema, dieses Haus, das Grundstück, wenn nicht sogar die Gegend wo es stand, es schien von Anfang an so gewollt gewesen zu sein.
Als ich im Begriff war, den langen Esstisch zu erkennen, stieß mich etwas mit so einer Wucht in die linke Seite, dass ich ins Straucheln geriet. Panisch griff ich mit Zeige und Mittelfinger zwischen Rippen 10 und 11, fing die Stelle doch wieder stichartig an zu pochen. Anscheinend war das Leid, was mit dieses Monster zugefügt hatte, noch lange nicht vergessen und trotzdem würde ich es jetzt so gut wie es ging ignorieren. Denn dieser Tag, er war ganz nach dran für mich perfekt zu werden, ich roch den süßlichen Geruch von Honigkuchen, für den ich beinah sterben würde, aber nur den selbst-gemachten den meine Oma immer backte, Gott habe sie selig. Kurzatmig presste ich meine Lippen aufeinander und drückte meinen nach Ruhe schreienden Beine nach vorne, als jemand die vorhandene Stille durchtrat.
„Sowas aber auch, hab ich dir weh getan?"
Diese Frage triefte nur so vor Sarkasmus. Schnaubend blies ich den restlichen Sauerstoff durch die Nasenflügel, wobei ich ihn direkt ansprach „Ey!" Doch das schien ihn keineswegs zu interessieren. Ganz im Gegenteil, die kleine Made meinte mich doch wirklich völlig ignorierend stehen zu lassen und sich zu entfernen? Na warte! Der sollte mich kennenlernen. Sofort erhöhte ich das Tempo, bis ich zu ihn anschloss und ohne zu zögern eine der Schultern, mit der vorgeschossenen Hand zu greifen bekam...
„So du bist also dieser Cooper?"
Er sah mir nicht mal ins Gesicht, dafür ich ihn umso mehr. Jedes Wort kam mit so einer Abwertung über seine vollen Lippen, dass ich garnicht anders konnte als verwundert die hellen Brauen anzuheben. Sein dunkelbraunes dickes Haar lag völlig verstrubbelt auf seinen Kopf, wobei die Kapuze seines hellgrauen Pullovers so einiges verdeckte. Sein Nase war die meine relativ schmal und zierlich, wobei man echt auf den Trichter kommen könnte, wir wären verwandt. Aber ich wusste es besser, trugen wir doch nicht mal dasselbe erhitzte Blut in unseren Körpern. Von Oben bis Unten gingen meine forschenden Pupillen nieder. Dieser Junge war einiges Jünger wie ich, aber auch größer. Das könnte ein Problem werden. Ob mich das jetzt abschreckte? Sicherlich nicht, die Chance war die richtige, um ihn die Leviten zu lesen. Standen wie hier doch komplett unbemerkt, was wohl auch ihm auffiel, legte sich doch seine rechte Hand schon fast schmerzhaft um meinen linkes Handgelenk. „Jetzt spitz mal schön deine Lauscher Blondi. Das hier ist meine Familie und ich lasse sie mir von einen dahergelaufenen Dealer sicher nicht wegnehmen. Hast du verstanden Hübscher?
„Du kleiner Pisser!" Knurrend blies ich ihn diese drei Wörter in das geschockte Gesicht, als ich ihn einhändig gegen die nächst beste Wand manövrierte.
„Na du Muttersöhnchen, hat es dir die Sprache verschlagen?" Ich grinste ihn regelrecht strahlend entgegen, wobei ich seinen zappelnden Körper direkt an meinen spürte, aber mit Leichtigkeit in Zaum halten konnte. Nicht umsonst war ich Leader einer Crew und auch wenn ich zurzeit etwas aus der Form war, diesen Bello, würde ich noch zeigen wo er hingehörte. Keuchend spürte ich seine Atem an zu meiner linken. Fast glühend, brannte es sich auf meiner freien Hautpartie ein, währenddessen er mir etwas ins Ohr flüsterte.
„Wenigstens hab ich eine."
Autsch! Das tat mehr weh, als ich es mir einräumen wollte und verleitete mich unbewusst den Griff zu lockern, was wohl ein Fehler war, denn schon entriss sich die vorlaute Göre, der in die Enge getriebene Situation. Kurz sahen seine leuchtenden grünen Augen nochmals in meine Richtung, bohrten sich seine Nägel tief in das Fleisch meines Armes, bevor er sich endgültig löste...
„Mein Name ist Marcio, merk ihn dir gut!"
...und mich mit offenen Mund stehen ließ. Ich hatte mit meinen 26 Jahren wohl einiges erlebt, aber das hier, es kam so überraschend, sodass mir völlig die Fähigkeit fehlte, richtig darauf zu reagieren. Wobei was war hier über richtig und was falsch? Ich könnte ihn zum Beispiel windelweich schlagen, ihn verhöhnend jede einzelne Silbe seines lächerliches Namen ins Gesicht spucken, während dieses spät pubertierende Individuum flennte wie ein Kleinkind. Schon alleine der Gedanke ließ mich sadistisch Grinsen. Ohja diese Option klang so verlockend, beflügelte mein selbst in Oktaven dass ich das Innere Teufelchen begeistert singen hörte. Aber ich schob diesem den Riegel vor, auch wenn es nicht einfach war, zuckten meine Mundwinkeln doch gequält auf und trotzdem konnte ich den Gedanke dies hier zu versauen nicht anstellen. Der schwere Kloß, ich schaffte es nur schwermütig diesen herunterzuschlucken und mich endlich dorthin zu begeben wo ich schon so dringend erwartet wurde. Ein Grundgedanke, den ich so noch nie vorher erfahren durfte und mich mein gerade gedachten Zwiespalt zu Boden warf. Vielleicht war die verbrachte Zeit hier garnicht so schlecht, Auswirkungen auf meine Taten hatte es auf jeden Fall.
„Komm Schatz, setz dich zu mir!" Da war sie wieder die liebevolle Hand auf meinen rechten Handrücken die Wunder vollführte. Alleine bei den seichten Kontakt auf meinen geröteten Fingerknochen, spürte ich eine nie vorher dagewesene Wärme, die die ständige fühlende Kälte mit einen lauten „Puff" verschwinden ließ. Ich verstand mich selbst immer weniger, als ich ohne Widerworte ihrer Forderung nachkam. Eigentlich war ich diesbezüglich sehr zurückhaltend, vertraute nur einen, nämlich mir selbst. Ja sicher es gab einen Menschen, den ich bis zum Grund meiner Gedankenwelt ließ. Aber dieser Mensch war Geschichte und der Zutritt endgültig versiegt.
„Bist du dir da sicher Juni?"
Ich erschrak so extrem, dass das sprudelnde Wasserglas, was direkt vor meiner Nase stand, fast zu Fall brachte. Schnell hatten meine Hände, das kühle Glas erfasst, wobei ich erleichternd aufseufzte. „Das war ganz schön knapp." flüsterte ich kaum hörbar über die Lippen, während meine intensive Augen jedem Winkel des Tisches genauestens inspirierten. Ella war gerade dabei das kleinste Familienmitglied in den babyblauen Hochstuhl zu setzen, wovon ich davon ausging, dass es ein Junge war. Genau daneben saß ein junges Mädchen im Teenager Alter, die völlig weggetreten auf ihren Smartphone herumdaddelte, wobei ihren freie Hand sich spielerisch in ihren langen dunkelbraunen Haaren befinden. Strähne für Strähne, Partie für Partie kräuselten sich Zeige- und Mittelfinger darum, bis es am Absatz endete und dann wieder alles von vorne begann. Ich war so fasziniert darüber, dass ich mich in dieses Schauspiel verlor. Kurzerhand vergaß ich völlig, wo ich mich gerade befand, ließ mich völlig von meinen Tagtraum leiten, als mich ein Wortlaut schlagartig zurückholte.
„Jungs!"
Es war die Stimme meines Vaters die mich geradezu tadelnd strafte, aber nicht nur meine Aufmerksamkeit suchte. Nein, dieser kleine Vollidiot, der sich meinte mit mir anlegen zu können, saß jetzt direkt vor mir. Das Grün seiner Augen wirkte plötzlich wie das tiefste Moor und als er meinte mit seinen breiten Mund tonlose Wörter zu formen, die direkt unter die Gürtellinie gingen, vergaß ich meine gute Kinderstube.
Hach beinah hätte ich selbst über diesen Gedanke laut losgelacht, während ich in Begriff war mich weit über dem Tisch zu stürzen. Denn im Prinzip hatte ich mich vollkommen selbst erzogen und das garnicht mal schlecht, wenn man die Meinung der Giftnatter namens Katrin außer Acht ließ.
„Jetzt ist Schluss mit dem Theater. Hinsetzen! Alle Beide!"
Kilometer lange Schnute ziehen, das konnte ich mit Gewissheit schon immer gerade wenn ich Dinge völlig unfair und unbegründet fand, wie diese hier. Alle Blicke waren plötzlich auf mich gerichtet. Alle? Nein ein gewisses Paar dann wohl doch nicht. Das, was sich gerade wohl meinen Tot gewünscht hatte, stach die Naturholzoptik des Tisch regelrecht durch. Wenn ich mir so recht überlegte, wirke der vorlaute Zwerg fast eingeschüchtert. Ich runzelte die Stirn. Das konnte doch unmöglich wegen Riccardo sein, oder etwa doch? Auf mich wirkte er bis jetzt eher Handzahm. War das wohl doch eher ein Trugbild und aus den treudoofen Hund, wurde bei gewissen Knöpfen trügen ein gieriger Wolf? „Auf was hab ich mich hier nur eingelassen?"
„Möchtest du uns etwas mitteilen June oder können wir jetzt endlich essen?"
Ich biss mir tief auf die Unterlippe und schüttelte wild mit den Kopf, als ein köstlich dampfender Teller mir unter die Nase geschoben wurde. Auch wenn mein zweiter Vorname auch mit gewissen Dummheiten in Verbindung gebracht werden konnte. Hier und Jetzt wusste ich, wann es besser war die Klappe zu halten. Das verriet mir auch die verräterisch zuckende Schläfe meines Vaters. Zaghaft nahm ich die Gabel zur linken in die Hände, wobei mir etwas wichtigstes auffiel, woher die wussten dass ich Linkshänder war, es wurde mir hier vieles immer suspekter, trieb die gewohnte Enge meines Magens stetig voran, der mir schon sein längeren den Appetit nahm. In der Luft hing jetzt die Gabel, kaum einen Zentimeter vor den ersten Stück saftigen rosigen Laches und doch, wusste ich nicht wie ich diese Mauer überwinden sollte. Im Tieflaut seufzte ich auf, währenddessen meine Rechte von ihre genommen wurde. „Pscht Schatz, es ist alles in bester Ordnung. Versuch dich zu entspannen!"
Wenn das nur so einfach wäre. Ich das liebevolle Streichen über meine Fingerknochen einfach genießen könnte. Aber nein, irgendetwas versetzte mich in Aufruhr von dem ich immer noch nicht wusste was es war. Nur eins spürte ich ganz genau, es musste etwas mit Luci zutun haben, weinte mein Herz doch die dicksten Tränen.
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Liam POV
Tief zog ich die Luft ein. Was für andere wie das normalste der Welt klang, es war für mich der Himmel auf Erden, konnte ich mich doch geradezu kaum daran erinnern, den Duft von Gummibärchen durch die Nasenflügel zu katapultieren. Aber nur die roten. Sowie in jüngster Kindheit, als jedes klebrige schiefgrinsende Bärchen hiervon, den Weg in meinem Mund fand. Nur eine Sache war plötzlich so ungewöhnlich. Das süchtig machende Aroma, was zu einer stark ausgeprägten Gänsehaut meinerseits führte, es verflüchtigte sich deutlich. Langsam aber stetig schoben sich meine Handinnenflächen über den weichen Stoff unter mir. Je mehr ich diese von meinen Körper weit von mir streckte, desto kühlerer wurde es.
Die plattgedrückte Nase immer noch tief in das verknüllte Kopfkissen vergraben, richtete ich meinen Blickwinkel. Leere, gnadenlose Kälte traf meinen nackten Oberkörper völlig schlagartig. Wo war das kleine zierliche Wesen, dessen strubbeliges Haar, so farbenfroh leuchtete wie der erste Flieder des Frühlings? Dessen eisblaue Augen, einen so verzauberten, dass man nie mehr davon loskam und die helle weiche kindliche Stimme, mein Herzlein zum hüpfen brachte. „Baby?"
Meine kratziger Morgenstimme brachte sogar mich dazu, eine ungewöhnliche Gesichtsakkrobatik zu vollführen, als es mich langsam aber stetig dazu brachte, in eine sitzende Position zu verharren. Schwerfällig fuhr ich mir mit beiden Händen über das müde Gesicht, bis ich mir meine Umgebung besser ansah. Wie gewohnt lag die Wäsche quer über den Holzboden verteilt, wobei man mittlerweile das Dunkel wieder mehr erkennen konnte, schien Niall doch aufgeräumt zu haben. Darüber könnte ich gerade selbst laut auflachen, aber trauen tat ich mich dies erstes noch nicht so ganz und zweitens trieb der bloße Gedanke mein liebstes Wesen nicht bei mir zu haben, die trübe wolkenhafte Stimmung an die Oberfläche. Noch einmal streckte ich die Glieder weit von mir, ließ die Knochen durch das Rotieren meiner Halswirbel knacken, bis ich mich langsam aufrichtete. Kurz sah ich funkelte Sterne an mir vorbei rieseln. Anscheinend war das lange liegen die Uhrsache dafür. Naja in der Medizin würde es man es kleinere Einschränkungen nennen, um den größeren Gegner bis zum letzten Bakterium zu besiegen. Wenn man mich fragte, der angehende Arzt, der jetzt mehr Patient war, als seiner Arbeit nachzugehen. Mich traf die Sarkasmuswelle direkt am vollen haselnussbraune Schopfe, sah ich meinen harttrainierten Bizeps schon schwinden. Seufzend zog ich mir einen meiner auf den bodenliegenden Wollpullover über den Kopf,
wobei mich Nialls Geruch sofort in bessere Schwingungen versetzte, aber auch in eine Situation zurückbrachte, wo ich noch ganz anders war. Wer hätte denn damit rechnen sollen, was zwischen uns noch alles passieren würde?
„Empathie Liam, dass ist das Zauberwort."
Es klingelte heute noch der versucht strenge Wortlaut des kunterbunten Vogels und gleichzeitig besten Freund, den man sich nur wünschen konnte, in meinen Ohren. Denn auch, wenn man Harry im ersten Augenblick recht sonderbar wahrnahm. Erkannte er Dinge wesentlich schneller, wie die Mehrheit der Menschen. Der kichernde Grübchenträger war nämlich eins am allermeisten, extrem sensibel und das assoziierte er auch bei seinem Gegenüber. Daher war wohl er es als aller erstes, der die Anziehungskraft zwischen kleinen schwachen traurigen Jungen und stark wirkenden, der seine wahren Gefühle vor der Rest der Welt verstecken wollte, sofort erkannte.
Doch nun hatte ich genügend philosophiert. Ich sollte mich endlich auf die Suche nach meinen strahlenden Diamanten begeben. Irgendetwas sagte mir nämlich, dass hier einiges vollkommen falsch lief und die erste Erkenntnis nahm ich erst jetzt richtig war. Die Ruhe, die diese WG auf einmal ausstrahlte. Nahezu unheimlich, hörte ich meine nackten Schritte, auf schiefen Untergrund um einiges Intensiver, sodass ich meine Schritte wesentlich schneller vollführte. „Baby?" Es sollte sich wie eine belanglose Frage anhören, als ich mit den strubbeligen Kopf durch die weiße Zimmertür lugte. „Nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, vielleicht übertreibe ich auch einfach."
Mich selbst zu beruhigen, es kam nicht von ungefähr. Denn der Drang immer vom schlimmsten auszugehen, es entwickelte sich schon ganz früh. Vielleicht gerade dann, wo es mir am schlechtesten ging. Als kleiner zerbrechlicher Junger, durchbohrt von unzähligen Nadeln, die mir eigentlich halfen ich es aber nie so sah, vielleicht sogar bis heute nicht.
„Liam!!! W-wie g-gehts d-dir? W-wir haben u-uns solche S-Sorgen gemacht." Das stürmische Umarmen des winzigen Menschen, es war mir so fremd, kannte ich so eine Reaktion bis heute von ihm nicht und auch dieses extreme Gestottere, sodass ich diesen Wuschelkopfträger kaum verstand, es ließ mich nur eine mir so wichtige Frage stellen, wusste ich doch insgeheim, dass es nur mit ihm etwas zutun haben konnte. „Wo ist Ni?"
„Ä-äh...a-also...ähm"
*Knall!!!*
„Ok jetzt reichts!!!" Das bekannte Scheppern der Haustüre, die wohl wirklich nie jemand normal verschließen würde, es ließ mich vorpreschen, aber wohl auch nur soviel, wie es mir Louis erlaubte. Verwirrt zog ich die dunklen Brauen hoch. Die entstanden Falten standen Kratertief zur schau, währenddessen mir das Graublau glitzernd intensiv ins Auge stach. Ich hielt in der Bewegung inne, wirkte es doch so, als würde ein kleines Kind vor mir stehen, der unbedingt etwas wollte und alles versuchte, um einen weich zu klopfen.
„Lass uns Plätzchen backen"
Ich sagte es doch, beziehungsweise hämmerte es meine Innere Stimme warnend an die Hirnwand. Der Kleine nach Kokos duftende Kulleraugenträger führte etwas in schilde, aber da wäre er bei mir bei der falschen Adresse. Es gab für mich schließlich etwas viel wichtigeres, als die sinnlose Beschäftigung, verkohlte und unförmige Formen herzustellen. Moment was hatte Louis von sich gegeben? „Wie bitte? Backen?" Erst jetzt wurde mir bewusst, was der zappelige Mensch, der sich meine Hände fest zu seinen Eigen gemacht hatte, da von sich gegeben hatte. Völlig überfordert öffnete ich den Mund, versuchte etwas von mir zu geben, was aber nur nach dem klägliche Miauen eines liebestollen Kater klang und doch schien Louis mich zu verstehen, der sich kichernd zu mir umdrehte...
„Der ist mit Joshi und Zaddy unterwegs. Du hast die Tür doch eben gehört."
...währenddessen sein anvisiertes Ziel immer näher kam.
Irgendwie nahm ich ihn das nicht ganz ab. Mittlerweile stand ich mehr als hilflos in der Mitte der blitzeblank wirkenden Küche. Die weiße-grau Marmoroptik wirkte fast wie funkelnagelneu und wenn ich es nicht besser wissen würde, hätte ich gedacht, der Raum wäre nur zum Ansehen eingerichtet worden. Ich schluckte, ich wusste das Joshi sehr eigen war, was den Umgang mit seinen Heiligtum anging. Nicht zuletzt, als Niall mir von seinen letzten Missgeschick erzählt hatte, was er seiner Meinung nach nur ganz knapp überlebt hatte. Ich hatte daraufhin einfach nur den Kopf geschüttelt, aber jetzt wo ich mich hier genauer umsah, der Geruch von frisch geputzten mir in die Nase stieg, war ich mir da nicht mehr so sicher.
„Äh Lou..."
„Keine Sorge großer, dein Baby ist gleich wieder da und es ist wäre doch eine tolle Idee wenn du ihn überraschen würdest, oder etwa nicht? Mein kleiner Bruder liebt Schokokipferl über alles"
Der Gedanke an meine zweite Hälfte war wohl immer noch präsent, aber dieses Mal nicht der Beweggrund gewesen den kleinen streckenden Körper anzusprechen, schien er doch irgendwas zu suchen.
„Ich hab da ein ganz mieses Gefühl." gab ich eher Abwesend von mir, denn meine Aufmerksamkeit galt den kleinen Hampelmann, der hüpfend den oberstes Hochschrank erreichen wollte. Das durchsichtige Gefäß mit weißer Masse, es schob sich immer weiter nach vorne, sodass mir nur noch eine Reaktion blieb „Shit!" Nein, das war sie nicht, also schon ja, aber nicht nur. Ich sprintete nach vorne, streckte die Arme nach den Wuschelkopfträger aus, als dieser mir beruhigend etwas ins Ohr säuselte.
„Keine Angst Liam, ich hab alles im Griff..."
Ohja und wie er das hatte, nicht. Denn nicht mal einen Hüpfer später, lag die Masse auf unseren Köpfen und wir husteten um die Wette.
Wie war das nochmal mit den miesen Gefühl? Ich sollte wirklich lernen, auf meine innere Stimme zu hören.
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Sven POV
Mit der Gabel links, stocherte ich auf einen winzigen Stück Lachs herum. Dieses hatte fast die rosige Farbe verloren, so getränkt war es von weißer sämiger Soße. Das sollte jetzt nicht heißen, dass es mir nicht schmeckte. Es war einfach zu köstlich. Der Fisch butterweich zart, die Nudeln in genauer bissfestigkeit gekocht, während die Sahnesoße das gewisse bisschen Pepp mit sich brachte. Alles in allen, war hier alles perfekt, vielleicht aber auch zu perfekt, um es richtig genießen zu können. Wackelnd gingen meine Beine unter dem Tisch auf und ab. Auch wenn ich nicht unbedingt zu klein geraten war, lagen diese ein wenig in der Luft und mal ganz ehrlich, wer hätte jetzt nicht den Drang gehabt, wie ein Kleinkind, wild Party zu feiern? Na sicherlich keiner. Außerdem lenkte es mich, vor den klaffenden Loch in meinen inneren ab, was sich wie ein schwarzes verhielt und alles in seiner Umgebung, ohne Gnade an sich riss.
Gerade senkte ich die Zinken endgültig, als mir die warme Stimme seicht in das rechte Ohr blies. „Stimmt etwas nicht Schatz? Schmeckt es dir nicht?" Und schon wieder lagen alle Augen auf mir, was mich meinen dringendsten Wunsch immer näher brachte. Direkt unter mir sollte ich ein bodenloses Loch auftun, in den ich für immer verschwinden konnte. Doch erstens war das Leben kein Ponyhof und machte zweitens immer das Gegenteil, was ich mir wünschte. So saß ich also immer noch hier, mit zappelnden Beinen und sogar das jüngste Paar Augen, was schon fast in seltenen Grau mir entgegen strahlte, hatte sein Interesse auf mich geschoben. Ich kam mir mittlerweile vor wie in der Middleschool. Wo der kleine pubertierenden Sven, mit strähnigen Haaren und unreine Haut, völlig unvorbereitet, sein Referat vor der gesamten Klasse vortragen sollte, was natürlich kein Stück vorhanden war, nicht mal in seinen verträumten Kopf, wo das Chaos bei Windstärke 8 durchfegte. „I-ich...ä-äh...d-das...ist es nicht."
Es waren eher dunkle fast rabenschwarze Augen, fluffiges voluminösen Haar, ein muskelbesetzter Körper und der Duft von Moschus und würzigen Spice. Ich sah es bildlich vor mir, wie ich mich vorsichtig mit der blasse Wange an seinen piksenden Bart schmiegte. Meine nach Liebe suchenden Lippen, auf die seine legte und die ausstreckenden Arme um ihn legte, um ihn noch enger an mich zu ziehen. Ich spürte seinen Bizeps genau auf mir, was mich zuckend begrüßte und mich laut nach Luft japsen lies.
„Sven?"
„Klirr!!!" Vor Schreck fiel mir die Gabel endgültig aus der zitternden Hand. Mein Herz klopfte so stark, dass es fast schmerzhaft gegen mein Brustkorb drückte. Aber vielleicht war es genau das, was ich brauchte. Der Moment, der mich zurückerinnerte. Nicht weit weg von diesen. „Riccardo?"
Ich ignorierte Ellas Blick, der fast durch mich hindurch ging. So fühlte es sich jedenfalls an und ich wurde den Gedanke nicht los, dass sie damit mehr über mich heraus fand, als ich es eigentlich wollte und doch lag meine Aufmerksamkeit bei dem Mann, der schräg gegenüber von mir saß. „Hör zu mein Sohn. Ich weiß, es ist zurzeit alles viel zu viel und es gibt noch eine Menge, was du nicht verstehst und dich verwirrt. Aber würdest du mir nur den einen Gefallen tun und mit mir reinkommen? Ich verspreche es dir, ein Ton und wir sitzen wieder hier und ich fahre dich wohin du willst. Solange du auf der Beifahrerseite sitzt natürlich."
Ja genauso und nicht anders, sagte er es zu mir und genau dieses Versprechen, würde ich jetzt einfordern. Hilfesuchend krallte ich die Nägel in das Holz der Tischplatte, was tiefe Töne verursachte. Das dunkelblonde kurzrasierte Haar, lag tief zum Teller gerichtet, wobei ich ein Schmatzen unverkennbar vernehmen konnte. Leicht schmunzelte ich auf, biss mir danach aber auf die Unterlippe, wusste ich doch nicht genau, ob es das richtige war, was ich jetzt tat. Trotzdem hatte ich den Drang es zutun und dies nicht nur weil ich seine volle und ganze Aufmerksamkeit haben wollte. Ich, sein erstgeborener Sohn, den er eigentlich kaum kannte und doch so herzlich in seine kleine feine Welt führte, völlig ohne Hintergedanken. Tief holte ich Luft, ließ meine Blick aber weiterhin nur auf ihn gerichtet, bis sich das Wort plötzlich löste und auch wenn ich jetzt doch wieder zweifelte, war es mittlerweile dafür zu spät.
Denn sein Blick, galt endlich nur noch mir.
„Dad?"
Und da bin ich wieder. Mit einen neuen Part, wo sich Liam zurückmeldet, Sven Sorgen hat, die wohl unbegründet sind, oder etwa nicht und wo sind Joshua und Zayn?
Wir werden es erfahren.
Eure Manu ❤️
„That the way you hold me, hold me, hold me, hold me, hold me
Feels so holy, holy, holy, holy, holy
On God
Runnin' to the altar like a track star
Can't wait another second
'Cause the way you hold me, hold me, hold me, hold me, hold me
Feels so holy"
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