❄️203❄️ - Wer bin ich wirklich?
„These are the moments, the moments we live for
Once in a lifetime
Never think we want more
This is the start of the new day, the good life
These are the moments we live for"
Sven POV
„Du bist ihr übrigens unglaublich ähnlich."
„Das glaub ich kaum." Wohl eher unverständlich, gab ich diese vier Wörter von mir, während ich über die heiße Flüssigkeit blies. Meine Lippen streckten sich in einer Art O-Form hervor und kühlten das Getränk allmählich ab, sodass ich zaghaft die ersten Schlücke nehmen konnte, immer in Beisein der blaugrauen Argusaugen von Riccardo. Ich seufzte auf, währenddessen ich meinen strubbeligen Kopf in den Nacken legte. Mir war sofort klar, worauf er anspielte und doch trieb es mir gefühlt die ätzende Galle hoch, mit ihr in Verbindung gebracht zu werden, dafür hatte sie lange genug gesorgt.
„Hey!"
Seine Hände umschlossen meine mit Leichtigkeit, während unsere Blicke sich trafen. Ich runzelte verwirrt die Stirn, als der rechte Daumen seiner Hand beruhigende Kreise in meiner angespannten Handfläche vollführte. Ich wusste noch immer nicht, wie es möglich war, dass ich mich in seiner Nähe so wohl fühlte, er mich sogar zu einem zaghaften Lächeln brachte. Doch es war so. „Tut mir leid Jone, so hab ich das nicht gemeint. Ich meinte nur, du hast ihre Augen, die fast weißblonden Haare und die auffällige schmalgeformte Na...
„Nase, ja ich weiß." Genau diese Erkenntnis traf mich doch jeden Tag, wenn mein Gesicht den Spiegel streifte. Gesichtszüge, die alles andere als männlich wirkten, schon fast unschuldig daherkamen und es doch keinesfalls waren. Denn meine Mutter, tat alles daran das zu bekommen, was sie wollte und ging damit auch fast über Leichen, oder über das Leben ihres eigenen Fleisch und Blut. Ihren Kindern.
"Normalerweise bin ich ja nicht so, aber damals, als ich deine Mutter traf, da schaltete sich mein Verstand vollkommen aus. Wir waren sehr jung Kleiner, sogar jünger wie du heute." Etwas beschämt grinste er vor sich hin, woraufhin ich sofort verstand. Zwei Menschen, trafen sich ganz belanglos und landeten, dem Beisein von zuviel Alkohol und anderen ungesunden Bestandteilen geschuldet, im Bett. „Ich bin also das Ergebnis eines One Night Stand?" Nicht das ich es nicht geahnt hätte, also eigentlich kannte ich den Menschen vor mir wie lange? 5 Minuten? Aber er wirkte so ganz anders, sowie es mein angeblicher Erzeuger tat. Daher konnte ich mir im Leben nicht vorstellen, dass meine Mutter jemals ernsthafte Absichten gegenüber Riccardo gehabt haben könnte. Sie stand da wohl eher auf Stinkreich, Überheblich und maßlos Eingebildet. Wobei Kohle schien die Familie Luciano wohl genug zu haben.
"Was!? Nein!!! Also eigentlich..." Frustriert fuhr er sich durch die mittelblonden kurzen Haare, währenddessen ich das Ganze skeptisch beäugte.
Ihn schien dies mehr als unangenehm zu sein. „...Für mich war das alles ganz anders." Bitte? Wie denn? Was dann? Hatte er sich meine Mutter mal ganz genau vor die blaugrauen Augen geführt? Anscheinend nicht, denn sowie ich die Sache sah, war er einer auf ihrer Liste, die sich für dumm verkaufen ließen. Ich wollte Riccardo wohl nicht zu Nahe treten, besser gesagt behielt ich meine Meinung lieber für mich, biss mir lieber wiederholt in die pochende Unterlippe. Schien er doch einfach viel zu gutmütig zu sein.
„Du musst mir glauben mein Sohn, für mich warst du das nie!"
Krampfend lagen die flachen Handflächen auf dem kühl temperierten Mahagoniholz, wobei die Finger wohl miteinander einen unerbittlichen Kampf führten und auch wenn mich diese Szenerie schon wieder zum schmunzeln brachte, tat er mir schon irgendwie leid. Ich meinte im Endeffekt, war er doch auch nur ein Opfer des Ganzen. Vorsichtig streckte ich meine Arme nach vorne, berührte mit meinen Fingerkuppen, die seinen, die plötzlich völlig still standen. Nur die dunklen Pupillen, sie vergrößerten sich enorm, als ich ihn direkt aber nicht weniger freundlich ansprach.
„Erzähl mir mehr. Ich möchte alles wissen. Jedes noch so kleinste Detail."
Es schien so, als wüsste er im ersten Moment nicht so genau, was jetzt richtig war, hatte vielleicht sogar Angst mich zu verscheuchen? Aber warum? Eigentlich kannten wir uns null, warum sollte ausgerechnet er, Zeit mit mir verbringen wollen? Starr sah ich nach vorn, als Riccardo leicht mit dem Kopf auf- und abnickte. In mir ging ein leichtes Kribbeln aus, denn insgeheim war ich dankbar dafür, dass er sich die Zeit nahm, um mir alle Beweggründe zu erklären. Denn meine Mutter würde nur alles abstreiten, sowie sie es immer tat.
„Ich habe unsere gemeinsame Nacht nie vergessen."
Erschrocken weiteten sich meine Pupillen, als ich das hörte, hieße das wirklich? Also ich kannte mich mit dieser Gefühlsduselei eigentlich nicht aus, dass ich selbst ein polternde Muskel zurzeit in meiner Brust hatte, der Saltos vollführte, vergaß ich dabei völlig, konzentrierte mich lieber auf die liebevollen Gesichtszüge vor mir, die leicht in Falten lagen. „Mein Sohn, ich für meinen Teil kann dir nur sagen:" Du warst, beziehungsweise bist es immer noch, die Frucht unserer Liebe und wenn ich damals gewusst hätte, dass sie dich unter ihren pochenden Herzen trägt, ich hätte niemals aufgegeben."
„Wow" kam es hauchend aus meinen fast bewegungslosen Mund. Ich musste das erstmal sacken lassen. Denn niemals gaben mir meine Eltern, wobei sich mein Erzeuger wohl als Trugbild darstellte, das Gefühl, geliebt zu werden. Ach was dachte ich da, überhaupt gewollt gewesen zu sein. Denn für die Coopers, war eins schon immer das wichtigste, das Ansehen und ein Cooper sorgte wohl für Nachkömmlinge, darum kümmern, konnten sich aber andere. „W-wie?" nervös zupfte ich mit den verkrampfen Fingern, über das weinrote Shirt von Luci. Traute mich nicht, in das Gesicht meines Vaters zu blicken. Denn der Drang des Weinens, kam mit so einer Intensität über mich, dass ich fest die Augen zupetzte, in der Hoffnung es aufhalten zu können. Doch Riccardo und dessen liebevoller Umgang mit mir. Sein zartes Streicheln, auf meinen empfindlichen Unterarmen, brachte meine Pläne, immer mehr ins Wanken.
„Was meinst du?"
„W-wie hast du von mir erfahren?" Mit einen festen Kloß im Hals, stellte ich diese Frage. Ich spürte die Feuchte, aus meinen eisblauen Augen treten. Tropfen liefen mir über die blassen Wangen, aber bevor sich diese von meinen spitzen Kinn selbstständig machen konnten, strich sie Riccardo gezielt mit deinen butterweichen Daumen davon, sowie all die Hemmungen, die mir so wichtigen Fragen zu stellen.
„Weißt du Sven, es hat lange gedauert, nachdem ich mit deiner Mutter angebandelt war, jemand anderes an mich ran zu lassen. Zu sehr war ich von der Liebe und besonders von der Frauenwelt enttäuscht." Traurigkeit lag in seinen Augen, als er mir mit jedem gesagt Wort, über das komplette Gesicht strich, was mir eine wohlige Wärme einbrachte. Am liebsten, hätte ich entspannt aufgeseufzt, mich meinen träumerischen Fantasien hingegeben und die ermüdete Dunkelheit zu begrüßen. Aber dass was Riccardo als nächsten sagte, ließ mich sofort hellwach wirken. „Jede noch so kleiner Versuch, mich mit Giulia auszusprechen, wurde von ihr im Keim erstickt und als ich in ihren eisblauen Augen, nichts mehr, sah wie pure Abneigung. Wusste ich, dass ich verloren hatte."
„Verloren." Murmelte ich gedankenverloren vor mich hin, kam mir doch bei den Begriff sogleich das Bildnis vor das gedankliche Auge, was sich vor nicht mal einer halben Stunde, wenige Meter von hier, abgespielt hatte.
Als die schönsten Lippen, die ich je berühren durfte, sich auf meine ausgekühlte Stirn legten. Jeder Kontakt, ließ mein Herz dreimal so schnell schlagen, die Venen weiteten sich schon fast schmerzhaft, um das Lebenselixier durch meinen Kreislauf zu lassen. Doch würde ich nochmals in den Genuss kommen, seine Nähe an meinen Körper zu spüren, der so sehnsüchtig danach schrie? „Verdammter Mist!" Frustriert stampfe ich mit den nackten Füßen auf den schwarzen Marmorboden auf.
„Verdammter Mist?" Skeptisch zog Riccardo die dunkelblonden Brauen nach oben. „Hörst du mir überhaupt noch zu mein Sohn oder bist du mit deinen Gedanken bei dem schwarzhaarigen Schönling, der wie eine beleidigte Leberwurst das Weite gesucht hat? Manchmal ist mein Cousin schon echt Melodramatisch."
Cousins? Das waren sie also füreinander? Aber das hieße doch, dass wir auch ein gewissen Verwandtschaftsgrad hegten? Ich schluckte, als mich das nahezu wissende Gesicht in seinen Bann zog. War das falsch oder überhaupt erlaubt? Warum zum Teufel machte ich mir darüber überhaupt Gedanken? Luci und Ich....Ich und Luci...das....
„Meine Güte dich hat's ja volle Kanne erwischt Kleiner"
„N-nein s-so i-ist d-das..." Alleine ein normalen verständlichen Satz zu formen, war mir schlicht unmöglich. Immer wieder sprühten gedankliche Funken durch die Gegend und bildeten eine Silhouette des Mannes, den ich tun nichts aus meinen hellen Köpfchen streichen sollte. Ich hatte endlich die Möglichkeit meinen Vater kennenzulernen, einen richtigen Vater zu haben und was tat ich? Ich dachte darüber nach, ob mich ficken zu lassen, die richtige Option wäre. Oh man, ich war wirklich chronisch untervögelt.
Ein sanftes Streichen, über das hellblonde Haar, ließ mich aufsehen. Diese blaugrauen Augen, waren so unergründlich für mich und doch steckte in ihnen etwas, was mich unangenehm mit meinen Hinterteil hin- und herrutschen. Ohja Lucis Kehrseite, was täte ich dafür sie ohne lästiges ein Stück Stoff, betrachten zu dürfen, zielsicher mit dem Handflächen komplett einzunehmen und jede noch so definierten kleine Einkerbung zum Zucken zu bringen. Verdammt Sven Jone Cooper, du tust es schon wieder! Betreten bewegten sich meinen Pupillen, die nicht stillstehen wollten, in verschiedene Richtungen der Raumdecke. Überallhin, nur nicht in das Antlitz meines Vaters, der mich wohl wie ein offene Buch, lesen konnte.
„Was hältst du davon junger Mann, wenn du einen Stockwerk tiefer gehst? Dort findest du, was du suchst."
Fassungslos musste mein Blick sein, als mein Eisblau die gerade geöffnete Tür anvisierte. Mrs. Klee? So schien sie zu heißen, erinnerte ich mich doch von meinen Vater, dies gehört zu haben, war gerade dabei, die mittlerweile leeren Tassen abzuräumen, als ich mich in meinen Gedanken immer mehr verlor. Sollte ich wirklich? Was war das eigentlich zwischen uns? Er entführte mich, strangulierte mich fast beim ersten Aufeinandertreffen, wobei er im nächsten Moment, so Intensiv und Zärtlich meine Lippen eroberte? Außerdem wollte ich mir nicht erst die Bewegrunde von Ricardo anhören? Schließlich war ich doch nur deshalb, dieses Tor nochmals durchschritten? Jedenfalls redete ich mir das wiederholend ein, wobei es nicht viel brachte, glänzten mir doch die schwarzen Augen gedanklich funkelnd entgegen.
„Keine Angst Jone, ich gehe nicht wieder weg. Das verspreche ich dir, bei allem was mir hoch und heilig ist."
Sagte ich es nicht? Dieser Mann las meine Gedanken, bevor sich überhaupt klatschend mein kalkweißen Gesicht trafen, wobei ich doch noch froh sein konnte, dass ihn wohl gewissen Gedanken die eindeutig FSK 18+ waren, verborgen blieben. Den Blick wieder in das graublau gerichtet, rümpfte ich das Näschen meiner Mutter, versuchte etwas zu finden, was mich aufhalten sollte, oder konnte, oder was auch immer. Ach ich verstand mich selber wohl im Moment am wenigsten und warum ich zielgerichtet dann doch mit dem stark abstehenden Kopf nickte, kam wohl durch meinen Körper selbst, der mir wohl fluchs in diesem Moment, die Kontrolle nahm.
Ganz vorsichtig, mit leicht eingesagten Kniekehlen stand ich auf, vollführte die ersten Schritte auf einkalten glatten Boden, was mich frösteln ließ. Mit jeder Bewegung schnappte ich mehr nach Luft, hatte das Gefühl durch den angesammelten Sauerstoff zu ersticken. Ich wusste, es klang absurd, aber ich empfand es in diesem Moment so und dass ich diese Argusaugen auf meinen angespannten Rücken noch manifestierten, war auch keine große Hilfe. Erst als ich das edle Holz, des Türrahmens, unter meinem empfindlichen Fingerkuppen zu spüren bekam, viel mit der Tonnenschwere Mantel der Hemmungen herunter und ich seufzte, seit langem beschwerdefrei auf. Kurz überblickte ich die Lage, wobei mir mein Innerstes sagte, den linken Weg einzuschlagen. Doch bevor ich überhaupt, dies in die Tat umsetzen konnte. Rief mir Riccardo, noch etwas hinterher, was mich erschrocken aufschreien lies. Mein Güte, seit wann war ich bitte so schreckhaft geworden?
„Ach und Jone? Über diese Crew reden wir auch noch, hast du mich verstanden?"
Dunkel schlugen die Funken zwischen uns ein. Wer war ich, dass ich mir von ihm etwas sagen ließ? War es nicht etwas zu spät erzieherische Maßnahmen einzuführen, wobei ich mich nie an irgendetwas halten würde? Ich meinte, so war das doch? Warum sollte ich ausgerechnet auf Riccardo hören? Und doch schüchterte mich dieser Kerl dermaßen ein, dass mir schon das zweite mal in Folge nichts übrig blieb, als stumm zu nicken. Verdammter Mist! Was war nur aus mir geworden?
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Niall POV
Zuckerwatte, in kunderbunten qietschgrellen Farben, größer als es ein einzelner Mensch überhaupt essen konnte und in der Beschaffenheit so klebrig, dass man sprichwörtlich nie mehr davon loskam. Doch irgendwas war da noch, schnuppernd zog sich meine irische Stupsnase zusammen. Wahrhaftig, das konnte und wollte ich mir nicht einbilden. Es roch ganz intensiv nach Schokolade, aber nicht nach irgendwelcher. Nein es befand sich, als wäre es Hochsommer. Die Schwüle ließ einen erschöpft Abkühlung im kühlen Nass suchen, während an den ortsansässigen Palmen die Kokosnüsse prangten.
"Mach doch endlich die Augen auf du dummer Kobold!"
Dummer Kobold? Das war doch wohl die Höhe, sollte sich dieser Quälgeist doch selbst an die vorlaute eiskalte Nase fassen, obwohl konnte das ein Geist überhaupt? Verwirrt traten hüpfende grüne Fragezeichen vor mir auf, verkrampften meine kurzen Finger deutlich auf glatten Textil, als ich es endlich spürte, das zarte liebkosen meines immer noch violetten Haares. Das konnte nur von einem kommen..."Nilo"
„I-Ich bin so e-ein Idiot. W-wegen mir w-wärst du b-beinah gestorben." Gestorben? Wovon redete er bitte? Verwirrt runzelte ich mit der Stirn, während ich ein herzzerreißendes Schluchzen an meiner rechten Ohrmuschel vernehmen konnte. „O-ohne mich...ohne m-mich wärst d-du jetzt n-nicht hier." Ich wollte seine zitternden Hände ergreifen, ihn auf mich ziehen und nie wieder loslassen. Aber auch wenn ich gekonnt hätte, die jetzt erst spürende Schwere in meinen Knochen, nicht da gewesen wäre, es blieb mir schlicht unmöglich.
Die klopfenden Schritte, über glatten dunklen Marmor, sie verrieten mir, was ich schon längst meinte am ganzen Körper zu spüren. Nilo war schon längst von meiner Seite gewichen, was mein Innerstes schmerzhaft zusammenziehen ließ. Warum dies der Fall war, wollte mir partout nicht einfallen. Genauso verstand ich nicht, wie ich plötzlich seine Schritte hören konnte? Die blonde Nervensäge, war doch immer noch ein Geist, was wohl nur einen Grundgedanken an die Oberfläche trieb. Es musste etwas mit mir zutun haben.
„Warum bist du mir auch so ähnlich Niall?" geradezu verzweifelt sagte Nilo diese Wörter in den Raum, die bei jedem weiteren immer leiser wurden und beim letzten nahezu untergingen, hatte er doch den Kampf mit seinen Emotionen endgültig verloren. Das Schluchzen ließ mich sämtliche Haare aufstellen und als seine Atmung dabei immer abgehakter wurde, gab es für mich kein Halten mehr. Wobei atmeten nicht lebendige Wesen überhaupt?
„N-Nilo?" gab ich eher hauchend von mir, wobei ich zaghaft die Augen aufschlug. Ich hörte mich furchtbar an. Wenn ich es nicht besser wüsste, diesen Ton schwach von mir gegeben hätte, ich würde jeden für verrückt erklären, der mir das vormachen wollte. So fremd und kratzig wie ich klang, wie gerade von den Toten auferstanden. Moment Toten? Sagte Nilo nicht vorhin etwas ähnliches? Genau genommen verwendete er „beinah gestorben" als ich dumpf die ersten Geräusche um mich herum vernahm. Was ging hier bloß vor?
„Oh G-gott Ni d-du bist w-wach? W-wie fühlst d-du dich?" Mit seinem warmen Handflächen patschte er unentwegt in meinem Gesicht herum, während seine im Wasser stehenden eisblauen Augen mich mitleidig ansahen. Warum er mir plötzlich wärmer erschien, wie ich mir selbst und sein Zustand einen Nervenzusammenbruch gleich kam, ich verstand es immer noch nicht, was war denn bloß passiert?
„Nischo?" sprach ich ihn wiederholt undeutlich an, trugen doch seine Wangen quetschende Hände dazu bei, kein vernünftigen Ton wiederzugeben. So langsam riss auch mir, den irischen Geduldsfaden aus Gold, die letzte Faser. Ich hasste es so dermaßen in unwissenden zu bleiben, dass es die kleinen Kobolde zum Singen brachte und noch schlimmer verhielt es sich, wenn es sich um mich selbst betraf, denn ein ganz wichtiges Puzzleteil schien zu fehlen. Stöhnend versuchte ich mich mit stützend Ellenbogen auf der ultraweichen Matratze hochzustemmen, als mich Nilo sofort wieder in eine liegende Position brachte.
„Spinnst du? Du kannst doch nicht einfach so aufstehen Babyni. Nicht nachdem was passiert ist."
„Dann sag mir doch endlich was verdammt!" Wütend stieß ich ihn mit aller Kraft, die ich aufwenden konnte von mir, als sich im nächsten Moment mein Brustkorb schmerzhaft zusammenzog, wodurch ich lautstark aufhusten musste. Mit jedem japsenden Luftlaut, verengte sich die Lunge immer mehr, was die Tränen hervortreten lies. Mein Blickwinkel nahm fortan, eine milchige Form an. Doch bevor ich die Gegenwart wieder, mit der tiefen Schwärze begrüßen konnte, lag ich plötzlich wieder auf den Rücken, das eisige Blau direkt vor meiner wackelnden Nase. „Liegenbleiben Freundchen! Das hat dieser unheimliche Arzt mit den dunklen Augen vorhin auch gesagt."
„A-Arzt? Was für ein Arzt?" gab ich weiterhin keuchend von mir, als mir Nilo die verschwitzten violetten Strähnen aus dem Gesicht strich. Es schien für ihn wie eine Art Ablenkung zu sein, waren die sonst so wachen Augen, doch relativ trüb. Erst als ich mit meinen zitternden Fingern, seinen ausgestreckten Arm berührte, zuckte er dermaßen zusammen, sodass sich die Erschütterung auf meinen liegenden Körper übertrug. Erschrocken weiteten sich die Pupillen, wobei ich ganz genau erkennen konnte, wie er überlegte. Mehrfach bohrten sich die strahlend weißen Schneidezähne, in die voluminöse Unterlippe, bevor er mir endlich reinen Wein einschenkte.
„Du bist beinah ertrunken Niall. Erinnerst du dich nicht?"
„E-ertrunken?" stammelte ich vor mich hin, als mir die Bilder der letzten Stunden durch den rasenden Kopf blätterten. Die rote Zora, der dunkel marmoriere Gang ohne Ende und das plötzliche kühle Nass, was mich unerschrocken verschlang. Ja ich erinnerte mich wieder. In einer Geschwindigkeit und Heftigkeit, die mich wimmern ließ. Doch als mir Nilo die Stütze sein wollte, die ich so dringend benötige, da riss aufeinmal die Tür auf und lies einen Person zum Vorschein, die ich, wie sollte es auch anders sein, noch nie in meinen Leben gesehen hatte. Zitternd schlangen sich meine dünnen Ärmchen um den nicht zur Ruhe kommenden zarten Körper. Wie gerne wäre ich jetzt in den geborgenen, wohlig warmen Armen meiner Sonne. Die mich wohl zum irischen Mond schießen würde, sobald sie erfuhr was los war.
„Oh ich sehe du bist wach kleiner Mann..."
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Sven POV
Als wäre der Boden unter mir zerbrechlich, landete jeder meiner nackten Füßen unter extremer Vorsicht, auf den kühlen glatten Stufen. Für mich fühlte sich hier alles so extrem kalt an, sodass ich, ohne es richtig unter Kontrolle zu haben, meine mit Gänsehaut überzogenen Arme, um mich schlang. Ja sicher, ich trug immer noch nicht mehr wie ein weinrotes Shirt und graue Unterwäsche, aber dieses kontinuierliche Frieren, es kam ganz tief von Innen und lies mich nie wieder los. Meine Nackenhaare stellten sich zusätzlich nach oben, als die Stufen urplötzlich endeten und ich mir erschrocken, mit wild umhergehenden Pupillen, die Gegend ansah. Es war ruhig, vielleicht zu ruhig und auch wenn ich der Hoffnung gewesen war, hier Unten würde mein Orientierungssinn allmählich zurückkommen, wurde dies in binnen von Sekunden zunichte gemacht. Denn hier, sah es nicht anders aus, wie ein Stockwerk dadrüber. Hellgraue schraffierte Wände und marmorierter schwarzer Boden. Jede Tür in ihren edlen Holz, lag verschlossen vor mir, sodass die rettende Strahler an der Decke, die einzige sinnvolle Lichtquelle darboten.
„Hallo?" Gab ich seufzend von mir, währenddessen ich mit meinen Fingerkuppen an der rechten Wand entlang strich. Das hier war wie die Nadel im Heuhaufen suchen. Luci konnte wirklich überall sein, wobei mir wieder bei Thema waren, was der schwarzhaarige Schönling mit geheimnisvollen Nachtschatten Augen überhaupt machte. Er war gekränkt gewesen, als sich die winzigen Fältchen an seinen Nasenhals verbanden, was seine sonst immer so ernst aufgesetzte Mimik, zu Fall brachte und den kleinen zerbrechlichen Charakter an die Oberfläche ließ, den ich nur ein einziges Mal, mit meinen eisblauen Augen persönlich ins Visier nehmen konnte. Der Tag, wo ein wundervoller Garten, mir das Lächeln zurück auf die knabbernden Lippen zurückbrachte. Die plötzliche intensive Wärme, meinen Körper ungewohnt Kribbeln ließ und seine deutlichen Tropfen, auf dem makellosen Gesicht, nur eine Reaktion auslöste. Ich wollte ihn ganz dringend bei mir haben. Völlig in Gedanken, ließ ich mich mit dem Rücken gegen die nächst beste Tür fallen, die sich knarzend weiter aufschob.
Leicht nach hinten stolpernd, suchte ich mit panisch gespreizten Fingern halt, als mich, eine sehr bekannte Stimme, dazu brachte, stockend den Atem einzustellen...
„So eine verfluchte Scheiße!"
...augenblicklich ließ ich das, mich gerade rettende rote Handtuch fallen, wobei ich meinen Kopf um 90 ° drehte und schielend zu den plätschernden Bildnis zu schauen. Angelaufene Glaswände der Dusche begrüßten mich, währenddessen unzählige Tropfen sich ihren Weg von der spiegelglatten Oberfläche, zum liegenden dunkelgrauen Granit bahnten. Mehrere Minuten oder auch weniger, das Zeitverständnis hatte ich definitiv verloren, sah ich von Wasser und Glas ihren Spiel zwischen Sieg und Niederlage fasziniert zu, als ich wiederholt diese erotische Stimme in meinen Ohren manifestierte.
„Ah man!!!"
Eher knurrend drang es an die Oberfläche, währenddessen ich endlich hinter den Gegenstand blickte, wobei ich mir selbst in den Arsch trat, es nicht vorher schon getan zu haben. Die prägnante Silhouette stand mit den muskulösen Rücken zu mir, wobei die lieblichen Tropfen des warmes Wassers, über jede Einkerbung liefen und sich gnadenlos ihren Weg, der beachtlichen Kehrseite, bahnten. Oh verdammt dieser Hintern, schon allein sein Stand sorgte dafür, das die Pobacken aufzuckten und ich nicht anders konnte und träumerisch über die leicht geöffneten Lippen zu lecken. Ich schluckte den tonnenschweren Kloß im Hals steckend nach unten, während mir endgültig etwas klar wurde. Das hier, er völlig entblößt, dessen groben Hände sich gerade in den glänzenden wuscheligen Haar verfingen, war alles andere als gut. Wenn das so weiterging, würde ich ein gewaltiges Problem kriegen, was sich unterhalb meines Lendenbereichs befand und für alle die mich jetzt als volle Kanne durchgeknallt bezeichnen würden, wie ich nach alldem, Speichel sabbernd mich nach ihm verzerrte? Hallo es war einfach Luci Luciano, dessen Anblick alleine schon völlig ausreichte, um mich ergebend breitbeinig gegen ihn zu drücken.
„Sven du bist völlig verrückt" murmelte ich mir selbst kopfschüttelnd zu, bevor ich mit meinen verkrampften Handflächen, mir die Sicht nahm und unkontrolliert einige Schritte nach hinten stolperte. Ich atmete erleichtert aus. Meine Vernunft schien doch noch zu Siegen, denn alles was ich wollte, war Klarheit zwischen uns und diese konnte nur ein Gespräch bringen, wo wir uns ernsthaft gegenüber standen, mit Klamotten an den Leibern. Ja genau so sollte es sein. Doch anscheinend sah das ein gewisser jemand, dessen Körpergeruch alleine dazu führte, wie die Schmetterlinge in meinen Inneren anfingen wild mit den Flügeln zu schlagen, ganz anders. Als ich knallhart, die nasse Wand, mit meiner Schulterpartie streifte.
„Ah!"
Ich schrie erschrocken auf. Zum ersten, fing die bekannte linke Partie zwischen Rippe 10 und 11 wieder verdächtig an zu vibrieren und zweitens, überrumpelte mich diese erdrückende Hitze so enorm, dass ich nicht anders konnte, als laut keuchend die Augen aufzureißen.
„Was machst du hier Pulcino?"
„I-Ich...a-also...ich" Knurrend beugte er sich herunter. Sah mir mit puren Schwarz in eisiges Blau und alles was mir einfiel, war ihn fassungslos anzustarren, währenddessen das warme Wasser über uns hinab regnete. Mit gezielten Schritten überwand Luci den letzten Abstand, blies mir seinen erhitzen Atem in das feuchte Gesicht, bevor er mir etwas dunkel über die Lippen wisperte, was diese zart zum Kribbeln brachte.
„Jetzt gehörst du mir!"
Richtig reagieren darauf tat ich nicht, wie sollte man es auch, als sich seine so wundervollen weichen Lippen, fast schon brutal auf die meine drückten. Ich erschauderte, dieses Gefühl, seine gefangene Beute zu sein. Es war so neu für mich und trotzdem trieb es mich zusätzlich an, vorsichtig meine Arme zu erheben und um seinen prägnanten Hals zu legen.
Mit dem Schelm im Nacken, sich auf alles zu erfreuen, was kommen würde und Oh My Fucking God, es kam so einiges...
I know eine miese Stelle zu unterbrechen, dafür kann man sich aber schon auf das nächste freuen wo es heiß hergeht in jedermann Hinsicht.
Mach's gut ✌🏻
Eure Manu ❤️
„Breathing in and out
This is what life's all about
Yeah, breathing in and out
This is what it's all about"
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