❄️167❄️ - Ich muss zu ihm!

You are my water, my sun
My moon and stars
Your heart is all I need
It starts when you come
I want to be where you are"

Niall POV

Völlig gerädert öffnete ich meine Augen, um sie nur in binnen von Sekunden wieder zu schließen. Wie Säure, die sich über die Iris übergoß, genauso fühlte es sich an. Aber warum sollte es auch anders sein? Lag ich doch die halbe Nacht wach. Genoss die warmen Atemzüge meiner Sonne, die meine Nackenhaare kitzelten, der muskulösen Körper, der sich gegen den meinen drückte und den Hauch von frisch gerösteten Haselnüssen, den die Atemluft durchströmte, zu inhalieren. Es war himmlisch und lullte mich vollkommen ein. Ich fühlte mich wie auf Wolken, stieg immer weiter empor, bis mich irgendetwas stoppte. Die strahlende Helligkeit, das schimmernde Gelb der sonnigen Himmelskörpers, es verblasste und je eher ich mich versah, durchdrang mich eine beißende Kälte. Ich schlotterte mit den weißen Zähnen, was ein quälendes Knirschen verursachte, schlang meine dünnen Ärmchen um meinen zierlichen Oberkörper, als es mir auffiel. Die Wärme, das liebkosende Gefühl der definierten Brust an meinen zitternden Rücken, sie war verschwunden.

Wie ein Hampelmann auf Entzug schmiss ich mich auf den Rücken, alle Gliedmaßen soweit von mir weg, wie nur möglich. Stand meine Laune durch den Schlafentzug eben schon an der Klippe, sprang sie jetzt regelrecht den peitschenden Fluten entgegen. Wie ich es hasste, alleine aufzuwachen. Nicht erst seit ich mit Liam eine Beziehung führte, die zurzeit ihre Schönheitsmakel aufwies, fühlte ich mich alleine in einem übergroßen Bett aufzuwachen, einfach völlig fehl am Platz. Es kam nicht selten vor, da schlich ich mich nachts in Joshis Zimmer und kletterte mit meinem Kuschelkissen unter seine Karamell duftende Decke. Es war eine Art Ritual zwischen uns geworden, meinen Koala Freund hob die Decke sogar schon für mich an, wenn meine Patsche Füße den Raum betraten. Bis zu den schicksalshaften Tag, die Begegnung mit Maurice, die alles änderte.

Fest biss ich mir auf die Unterlippe, wo mich der bekannte Geschmack von Eisen sofort begrüßte. Die Bilder, sie flackerte vor meinen inneren Auge wieder auf, ließen mich ängstlich die nussige Bettdecke über den blonden Schopf ziehen. Nialler es war vorbei. Der Halt den du in deinem gesamten Leben gesucht hattest, nachdem du in jeder Sekunde Ausschau hieltest, war hier. Nicht jetzt in diesem Moment, unter der ultraweichen Decke, aber ganz tief in deinem Herzen. Umhüllte es mit einer Art Schutzschicht, die nichts und niemand durchbrechen konnte, nur er selbst. Das wärme strahlende Wesen, mit Augen eines Teddys, mein Sunshine.

Ich brauchte ihm, streckte wild, eines Babys ebenbürtig, die klammernden Arme in die Luft aus, in der Hoffnung, mein Schimmer der Hoffnung würde mir entgegenkommen. Doch auch als das nicht passierte, schob sich der spitze Mund schon fast von selbst nach vorne, währenddessen ich beleidigt mit den Hintern zum Bettende rutschte. Bei jedem Kontakt traf ich grob die Matratze unter mir, entstand durch die Ungeduld ein Hang der Aggressionen, die ich nicht länger unter Kontrolle hatte. Zuviel war in den letzten 48 Stunden geschehen. Das kontinuierliche Klingeln der Haustür, es schallte noch immer durch meine Ohren, wechselte zu den Gestank von kalten Schweiß und prägnanten Nikotin. Schon alleine wenn ich eins der Dinge in die Nase bekam, sah ich das Treppengeländer direkt vor mir.

Panisch ging mein Kopf hin und her was ein quälenden Schwindel verursachte. Aber das war mir egal, alles war besser, als diese Bilder, das panische Schreien, die wilden Greifattacken meiner leidenden Finger, sowie das schmerzhafte Aufeinandertreffen von knochiger Brust und harten, sehr harten Beton. Ich gab es nicht gerne zu, in diesem Moment, wo die sicher geglaubte Hand von Sven so plötzlich verschwand, da gab ich innerlich auf. Für einen kurzen Moment, war mein Ende gekommen. Ja es waren nur Sekunden, bis der muskulöse Körper des schwarzhaarigen mich an sich zog, aber es reichte aus, um mir so eine Panik zu versetzen, dass mein flatterndes Koboldherz aussetzte und auch wenn mein Licht, die Dunkelheit vertrieb, das Pochen meines zitternden Muskels zurückbrachte, eins wurde mir klar. Was wirklich wichtig war und um das zu behalten, wohlbehalten in meiner Welt der Fabelwesen fest zu umschließen, musste dieser Crew endlich ein Ende gesetzt werden. Denn wenn Luke schon so weit ging und mich in Liams Wohnung fand, dann wäre der nächste Schritt nur eine Instanz weiter und darüber...

Nein, nein, nein!!!" wie ein kleines irisches Kind, was seine Medizin nicht nehmen wollte, während die Mutter mit dem Löffel klebrigen rosanen Saftes vor einen Stand, so führte ich mich auf. Kniff fest die eisblauen Augen zusammen, wobei die Hände auf den Ohren lagen. Alles wirklich alles durfte passieren, nur nicht das. Wenn Liam etwas zustoßen würde, mir das letzte bisschen Licht aus den Händen gerissen würde, ich würde endgültig zusammenbrechen und dieses Mal, da wäre das Aufrichten unmöglich. Denn meine Existenz, hang nur noch an einen instabilen Faden. Schnitt man ihn durch, wäre der Fall ins Bodenlose vorprogrammiert.

Babyni?"

Verdammt! War ich so laut gewesen? Waren die Augen eben noch so tief verschlossen, so sahen sie dem glänzenden weiß entgegen, was sich für mein Gefühl viel zu schnell öffnete. Denn nicht der muskulöse nach Haselnuss duftende Körper, dessen Lachen, das Licht in jeden Raum hereinbrachte, öffnete die Tür. Sondern ein ebenso kleiner wuscheliger brauner Schopf, das eine Auge im satten Braun und das andere im intensiven Blau. Es war mein bester Freund, mit dem ich die WG ursprünglich gründete, der mich ständig bevormundete und aus jedem Unheil zog und dieses Mal gab es kein Entkommen, schuldete ich ihn doch noch immer Antworten auf seine Fragen und wer Joshi kannte, der wusste, Antworten würde er bekommen, egal wie.

„Wir sollten reden Nialler! Jetzt und hier!"

Jetzt und hier? Moment! Moooment! Ok ich dachte vor Sekunden noch fast dasselbe, aber ich gab nie der Preis wann es der Fall sein würde. Es gab vorher noch sovieles zu erledigen. Meine Morgentoilette zum Beispiel und ja Durst!!! Meine trockene Kehle kratzte gewaltig, sodass ich wie im Affekt meine Hände an die schmerzende Stelle legte und das wichtigste, wobei mich der wildgewordene Koala mit kräuselnder sommersprossigen Nase abhielt, war die Suche nach „LIAM!!! Ich muss zu ihm!"

Mit bekannter pochender Brust schoss ich hoch, verfing mich, wie so oft mit den schlangenartigen Stück Stoff an den wackelnden Füßen, wobei mich in nächsten Moment der harte Holzboden begrüßte, mitten im Gesicht. Als wollte mir jeder Gegenstand, in diesem Zimmer mitteilen, dass mein Plan alles andere als gut war, was wohl auch mein bester Freund und Wegbegleiter ganz genauso sah, scharbte er doch wild mit den Hufen. Ok es waren die fast genauso kleinen Füße auf hallenden Untergrund, aber es sich vorzustellen, hatte was. Leicht kicherte ich auf, währenddessen mich etwas an Liams Lieblingspullover packte und mit Leichtigkeit hochzog.

Ich weiß nicht, was es da zu lachen gibt du unvernünftiger Kobold." Laut schrie ich auf, versuchte an irgendetwas Halt zu finden, als ich mich plötzlich wieder da fand, wo ich bis eben drin lag. Am Rand des Bettes, mit baumelnden Stelzen und einen Koala direkt hockend von mir. „A-aber...Li..."

„Liam ist da, wo er um diese Zeit auch sein sollte, im St. Lukes. Das Abschlussgespräch, erinnerst du dich Babyni?" Fragend blickten zwei unterschiedliche Augenfarben in mein Eisblau. Stimmt ja, das war ja heute. Ich dummer irischer Irrwicht. Daran hätte ich denken sollen. Am liebsten hätte ich mich für meine Vergesslichkeit selbst geohrfeigt. Seit Tagen hatte meine Sonne von nichts anderen mehr geredet. Denn so gerne er Zeit mit mir verbrachte, Liam war ein Arbeitstier und fast unerträglich wenn man ihn das wichtigste in seinen Leben nahm. Betröppelt sah ich auf meine wackelnden Zehen und ich hatte schon das schlimmste gedacht, als ich ihn nicht in meiner Nähe fand, während mich die ersten Lichtstrahlen in den brennenden Augen begrüßten. Denn vergessen konnte ich unsere Auseinandersetzung bestimmt nicht. Es war nicht wie das letzte Mal, als wir zur Versöhnung übereinander herfielen. Dieses Mal spielte etwas wesentliche eine wichtige Rolle. Das Unverständnis, was mir entgegen schlug volle Wucht auf die blasse Haut und das Verschweigen von so vielen, was Mauern zwischen uns aufstellte, wo mir bis jetzt die Lösung fehlte, diese einzureißen. Ich schluckte die ankommenden Tränen herunter, als mir kleine feine Finger über die Knie strichen.

„Hey Ni, es ist alles in Ordnung, ok? Ich möchte nur die Wahrheit wissen damit ich dir helfen kann."

Wahrheit!

Helfen!

Ja Joshi drückte mit diesen Wörtern genau die richtigen Knöpfe, das Werkzeug was dazu führte, das ich mich panisch an ihn krallte, während ich ihm das zu verstehen gab, was mich die ganze Nacht kaum schlafen ließ. „E-er vertraut m-mir nicht Joshi."

Weinerlich, mit tiefem Wasser im Eisesblau, sah ich zu ihm runter, erwartete etwas, was mir mitteilte wie falsch ich doch lag. Aber es kam nicht. Zum ersten Mal, blieb mein bester Freund ziemlich ruhig, strich lieber weiter über meine nackten Beine. Nur das nachdenklich Schnauben, was von ihm ausging, war plötzlich doppelt so laut, während seine flimmernden Pupillen an mir hängen blieben. „Hat er dazu denn einen Grund?"

Satz und Sieg. Wie immer traf er vollkommend ins Schwarze. Ich fühlte mich hundeelend, war nicht mehr fähig etwas wirklich Sinnvolles von mir zu geben, als ich vorsichtig meinen strubbeligen hellen Kopf zum Nicken brachte.

Och Babyni" Die karamellige Strömung, sie war plötzlich überall, ließ mich krampfend die ausgebreitete Finger um ihn greifen und ob Liam das hatte. So sauer ich darüber war, wie er ohne Erlaubnis nach meinem Handy griff, es wäre wohl nie dazu bekommen, wenn ich einmal in meinen Leben, alle Karten auf den Tisch gelegt hätte. Unkontrolliert atmete ich schluckend durch den halb geöffneten Mund aus, während die kleinen Koalahände mein Gesicht in Beschlag nahmen. Sanft strichen die Daumen mir die Tränen weg, halfen mir dabei, zur Ruhe zu kommen, wobei Joshi genau die Frage stellte, die alles beantwortete. „Weiß er von der Uni?"

„I-ich...ä-ähm..." Ehrlich gesagt wusste ich nicht, was ich darauf hätte antworten sollen. Es kam so überraschend so wissend aus den bebenden Mund von mir, währenddessen die Sommersprossen auf seiner feinen Stupsnase anscheinend fangen spielten. Betreten sah ich zur Seit, war nicht in Begriff ihn weiterhin in die wundervollen seltenen Augen zu blicken, als es mir regelrecht in den Ohren klingelte.

„Niall James Horan! Liam ist dein fester Freund verdammt. Worüber wir Beide eigentlich auch noch reden müssten. Warum lässt du mich außen vor, kleiner Chaot? Wir hatten doch eine Abmachung." Ok ich hatte es wohl verdient, dass er mir meinen vollen Vor- und Zunamen mitten ins Gesicht brüllte und auch mit der zweiten Aussage, gab es nichts zu rütteln. Doch eins vergaß der braune Wuschelkopf, es gehörten immer zwei dazu. Zumindest wenn eine tiefgründige Freundschaft nicht einseitig war und diese schien es ganz sicherlich nicht zu sein. Mit aller Vorsicht, den halben Mund in den kuscheligen Liampullover vergraben blickte ich nach oben. „D-du sascht mir doch ausch nischt"

Ja so war es, mir fiel doch auf wie auch Joshi sich die letzten Monate körperlich veränderte, ja sicherlich so ein Strich in der Landschaft wie ich war er nicht, noch nicht. Aber irgendeinen Grund musste es haben und ich betete zu Gott, dass es nicht derselbe sein würde wie meiner. Genauso gab er kaum was preis, wenn es um seinen heißen Lockenkopf ging. Es schien  doch mehr als klar zu sein, dass die Beiden mehr als nur ein Flirt zwischendurch waren. Somit sollte sich das kleine Persönchen vor mir, mal selbst an die Koalanase fassen. Erwarte nichts von anderen, wenn du nicht selbst dazu in der Lage bist. Mit diesen Worten, den Mut zurück an die Oberflächen bringend, stand ich wackelig wieder auf meinen kurzen Beinen, sah erwartungsvoll in das gleichhohe Gesicht, dem sprachlos den Mund offen stand.

Wäre der Moment ein anderer Gewesen, die Luft nicht schon zum Zerbersten Angespannt, ich hätte Joshi aufgezogen, das bekannte Stoppschild aktiviert und mich lachend auf den Boden geworfen, aber so war es nun mal nicht, als er stammelnd eine Ausrede suchte, die alles war nur nicht erklärend. „D-das spielt doch jetzt k-keine Rolle, es geht hier s-schließlich um d-dich du B-baby"

Und das war es wieder, das Kosewort was hier jeder verwendete und es bedeute doch nur eins. Keiner nahm ich für voll, sah seine Sicht für die Richtige an. Aber dieses Mal würde ich das nicht zulassen. Streckte mich noch weiter nach oben, um die Koboldnase gegen seine zu drücken. „Jetzt hör mir mal genau zu, du kleiner Bruder von Mr. Bradford, ich bin kein Baby und...."

„Zaddy!!!"

Ich gefror in der Bewegung, nicht die Aussage beunruhigte gerade mein selbst, ließ mich augenblicklich Eiseskälte empfinden, sondern wer es ausspie. Eigentlich glaubte man doch, dass mein großer Bruder, Zayn rief. Denn schließlich nannte er den Mann, den sein Herz gehörte unentwegt so, aber nein, er war es nicht. Diese Stimme, ich kannte sie doch seit frühester Kindheit. Schlief abends mit ihr ein und wachte morgens mit ihr auf. Aber das ihr, war eine ganz andere, mit den Drang zur Überheblichkeit. Sie gehörte den blonden Schmierbolzen, dessen blondes Haar zurzeit auf halb-acht hing, die Augen wie die meine waren und sich durch nichts und niemanden aus der Ruhe bringen ließ. Naja außer es ging um mich und das tat es definitiv nicht. Ich war hier in Sicherheit und soweit ich von gestern Morgen noch wusste, hatte er Kenntnis darüber. Nachdenklich kaute ich an meine angeknabberte Unterlippe.

Wenn es also nicht ich war. Könnte es denn dann nicht sein....Also die Option war alles andere als Glaubhaft aber auch nicht vollkommend ausgeschlossen und so lange ich nicht Gewissheit hatte, blieb mein unruhiger Geist in Wallung. Also fasste ich einen Entschluss. Ich musste nachsehen! Völlig überraschend für mein Gegenüber, stürmte ich aus Liams Schlafzimmer, rutschte über die glatte Oberfläche des Ganges, als mir Joshi etwas hinterher brüllte, was die Zeit stehenblieben ließ. Denn dieser Name, er löste etwas in mir aus. Trieb das grinsende Gesicht wieder an die Oberfläche, die mit denselben blonden Haaren und strahlend eisblauen Augen mir frech entgegen Blickten.

„Wir sind noch nicht fertig Niall! Bleib stehen! Ich will nicht, dass mir dir das gleiche geschieht wie Nilo!"

Nur eins war anders. Eine Sache die mir sofort auffiel und vielleicht genau zu der Bestätigung führte, die ich brauchte. Zögernd drehte ich mich um, blickte wiederholt in braun und blau, die mir giftig entgegen blickten, aber an ihrer Intensität verloren, als ich die Frage stellte, die ich eigentlich gar nicht wissen konnte, war mir der Junge doch noch nie persönlich entschienen. Jedenfalls glaubte ich das.

„Joshi war Nilo größer als ich?"

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Liam POV

Gedämpft von vielen Einflüssen, rauschende Tönen und undeutlichen Momenten, blickte ich durch zähflüssigen dunklen Nebel. Welche Zeit der Zeiger schlug oder wo ich mich gerade empfand, es war unmöglich zu erkennen, auch was genau passiert sein musste, blieb mir verborgen, nur mein Unterbewusstsein, es meldete sich so stechend in den hinteren Hirnregionen, dass mir eins sofort klar wurde, irgendetwas war anders.

„Wir sollten den kleinen Giftzwerg informieren, schließlich sind die Beiden zusammen."

Ich brauchte mehrere Anläufe, um die dumpfen Töne, die mein ramponiertes selbst trafen, zu verstehen. Doch auch bei jeglicher Angstregung, viel hängen blieb nicht, nur ein Wort, eine Aussage die ich doch schon irgendwoher mal gehört hatte. „Giftzwerg" nur wo?

„Bist du verrückt? Das wird den kleinen Engel das Herz brechen. D-das geht nicht. Gerade wo er selbst den Tod geradeso über die Schippe gesprungen ist."

Giftzwerg? Engel? Giftzwerg? Engel? Permanent wie im Prinzip des Schäfchenzählen tauchte das Gesagte vor meinen geistigen Augen auf, bis es mir endlich klar wurde, wer hier anscheinend vor mir stand, wo ich mich aufhielt und über wen in Gottes Namen sie hier sprachen. Es war das innere schmerzhafte Ziehen, was es mir bestätigte. Mein zartes, süßlich duftendes Wesen, was so dringend auf mich wartete. Dessen bloße Existenz mein Lebenselixier wurde. Mein Baby. Doch warum verursachte es diese Unruhe? Mein blonder Chaot war doch in Sicherheit, dafür hatte ich selbst Sorge getragen.

„Denkst du das weiß ich nicht Blondie? Aber wir können das wohl schlecht vor ihm geheim halten. Verdammt! Liam liegt hier blutend in unserer WG, wie sollen wir ihn das erklären?"

Das laute Stampfen seiner Füße, es geschah in so einer Brutalität, sodass die so undurchdringlichen Wolken ihre Übermächtigkeit verloren und mich über den Rand blicken ließen, zu den ganz in schwarz gekleideten Menschen, der mir so nahe war.

„Nenn mich noch einmal Blondie und ich schlag dir eine rein! Ni bleibt da wo er ist und basta!" Ach wenn ich dieses Arschloch sonst auf den hintersten Mond der Milchstraße geschickt hätte. In diesem Moment musste ich ihn Recht geben, denn seine Absichten waren von guter Natur, das merkte ich nicht erst dann, wo er sich mir auf der Treppe in den Weg stellte. „Du solltest ihn mit dir nehmen Liam" Ja es klang mir jetzt noch in den Ohren, zum ersten Mal, da sah ich den wahren Schmierbolzen vor mir, der seine Gefahr, die er versuchte jeden entgegenzuschmettern verlor und mit einen Schlag nur noch er war, Sven, der große Bruder von Kat.

„Mir doch egal was du willst Jone, ich geh jetzt rüber, das bin ich Babyni schuldig!" Zayn wollte doch nicht? Nein, nein, nein! Pochend schlug mein Herz mir bis zum Hals, führte wohl zum letzten Rest der Energie die ich brauchte. Der Anstoß, der mich viel zu schnell die Augen aufreißen ließ, währenddessen meine baumelnde Hand, einfach nur nachdem erstbesten Griff, was da war.

„B-bitte Z-zayn...e-er d-darf...d-darf mich s-so nicht s-sehen!"

Dass ich mich genau an sein schwarzes Shirt klammerte, ich merkte erst jetzt in diesem Moment, während ich zischend versuchte mich aufzusetzen. Doch die Kraft, sie fehlte mir vollends, als mir der freie Arm, der stützend auf dem weichen Mikrofaser der beigen XXL-Sofa drückte, nachgab. Dieser Schmerz, der daraufhin auf mich niederprasselte, wie eine unsichtbare Wand mir die Luft zum Atmen nahm, niemals hatte ich was Extremeres empfunden.

Shit!" gab ich mit dem letzten Gramm am Sauerstoff durch die zusammengebissenen Zähne, als mir endgültig die Stimme versagte. Sofort kamen mir die Bilder in die Gedanken, die ungenauen, veralteten Aufnahmen meines jungen selbst. Dem Liam, den ich verschloss. Ganz Tief an einen Ort, den nicht mal ich noch genau kannte, so wichtig war mir das Verschwinden.

Der Kleine zerbrechliche kranke Junge, dem man alles nahm, was wichtig für ihn war. Der unter Schmerzen sich jede Nacht in das viel zu große Bett weinte, waren doch den großen Schwestern, schon längst nicht mehr da. Keuchend unterdrückte ich die so zerreißende Trauer, riss das schwarze Shirt in einer Brutalität an mich, dass Zayn nur noch fluchend Richtung Sofa stolperte, den Möbelstück, wo ich immer noch schwach drauf lag.

„Verdammt Liam! Hör auf! Ich tu dir sonst weh" Panisch streckten sich die leicht gebräunten Handinnenflächen mir entgegen, kamen immer näher, doch Angst noch mehr Leid zu erfahren, hatte ich nicht, denn insgeheim wollte ich nur eins, nicht alleine sein und genau das war ich auch nicht, wenn auch anders als erhofft. Denn plötzlich sah mir nicht das extrem aufgerissene Rehbraun entgegen, was den goldenen Schimmer schon längst verloren hatte, sondern die Farbe, die meinen Baby so ähnlich schien und sich doch so anders darstellte.

„Hey Li-am, e-es ist alles gut, ok? Wir sagen den Engelchen nichts versprochen!" Schon bevor genau das letzte unsichere Wort, die bebenden Lippen des Blondschopf verließen, die wirren Hände Platz auf meinen strubbeligen Haaren fanden, war das so stechende Eisblau schon längst an den schwarzhaarigen gewendet. Dieser schnaubte wohl lautstark auf, war sein Plan doch ein ganz anderer gewesen, doch mehr als die muskulösen tätowierten Arme verschränken, tat er nicht. Wusste er wohl, dass er verloren hatte und ich war dankbar dafür. Für wenige Momente, prallte eine extreme Last von mir ab, ließ mir kurz die steifen Knochen lockern, als Zayn wieder das Wort ergriff, schien das letzte Wort wohl doch noch nicht gesagt geworden zu sein.
„Wie stellst du dir das Bitteschön vor Liam? Hast du dich mal angesehen? Du musst sofort ins Krankenhaus!"

„N-nein!" kam es krätzend von mir. Ohne darüber nachzudenken schoss mein Körper nach oben, sackte aber auf halber streckte japsend zusammen, so ein starker Arme liebevoll zurückdrückte, was ich murrend zuließ, spielten sich doch ganz andere Dinge, in meinen panischen Geiste ab.
Klinik!!! Allein das Wort, was sich wie ein Stempel auf mein blutverschmiertes Gesicht setzte.

Quälende Ärzte mit ihren Eiswürfelartigen Gliedmaßen, Werkzeuge die sich tief und zwar sehr tief in das schmerzhafte Fleisch bohrten und Flüssigkeit, die wohl alles war, nur nicht fördernd für den Verstand. Außerdem wie sollte ich Dr. Melt das bitte erklären? Mein Vorgesetzter, der mich gerade mal vor nicht mehr als ein paar Stunden, das glaube ich wenigstens, Gesund schrieb und ich, wenig später als zerstückeltes Etwas hineinkrachte? Das konnten die Beiden, die anscheinend ihre Harmonie zueinander wieder gefunden hatte, getrost vergessen. Ich brauchte nur etwa Ruhe und Schlaf, dann wäre die Sache erledigt.
Aua!!!"

Giftig sah ich den blonden Strähnen entgegen, die ich von meiner Position aus geradeso erhaschen konnte und mich noch mehr verwirrten. Seit wann war der Schmierbolzen da oben weniger schmierig, seine Haare nicht gestriegelt nach hinten gestylt? In einer Perfektion, dass die Realität so unwirklich erschien. Geradewegs wollte ich den, zu ihm gerichteten schwachen Arm heben, als mich wortwörtlich schon wieder der Blitz traf. „Ich sagte Aua verdammt!" Klang das wehleidig, wie es relativ Hell aus meinen Mund sprach? Vielleicht! Sollte ich es als Arzt in Ausbildung, der jeden Tag solche Verletzungen aus dem FF behandelte, nicht anderes reagieren? Bestimmt! Aber das war wohl genau das Problem. Als Mensch, der schon fast alles zu Gesicht bekam, blendete wohl eher vieles aus, um damit klar zu kommen, als sich das Leid, mit jeder Faser des Verstandes, zu Gemüte zu führen.

Aber auch wenn ich es wohl extrem übertrieb, faste mich Sven doch mit seinen langen Fingern kaum an, reagierte der Kerl so gut wie garnicht, sondern sah sich meinen Hals mit so einer Zielsicherheit an, als wüsste er genau wissen, was er tat.
Und genau das schien es wohl zu sein, was die Erinnerung wieder an zur Tagesordnung Punkt Nummer eins setzte, wusste ich doch, wer ihn das beigebracht hatte. "Ich mach das wohl nicht gerne, aber mir bleibt wohl keine andere Wahl. Ich muss die vorlaute Göre informieren!"

„D-das kannst du nicht mach..." anscheinend hatte ich mich endgültig ins Aus geschossen, denn mein Redeschwall wurde von einem Hustenreiz meinerseits unterbrochen, ließ mich die Misshandlung quasi nochmal durchleben und wenn dies nicht schlimm genug wäre, die schützende Hand meines Feindes, behutsam über das traktierende Kreuz strich, gab der allwissende Idiot auch noch was von sich, von dem ich wusste , dass ich nichts dagegen entgegenzusetzen hatte. Wendete ich doch fast dieselben Worte, bei meinen Baby an.

„Jetzt hör mir mal zu Kleiner, entweder zu bist brav und tust was ich sage, oder der blonde Wirbelwind ist schneller in deinen Armen, als dir lieb ist.
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Niall POV

Auch wenn ich es mir wohl anders gewünscht hätte, das satte Braun und intensive Blau, es riss so extrem auf, das es mir mehr voraussagte, als das panische Abstand geschaffene Gehampel eins Fluchttieres,was Joshi nur Momente später pflegte. Schützend gingen die kleinen Hände an den zarten Mund, bevor die Augen in einer Feuchtigkeit versanken, dass es jeden Eisklotz zu schmelzen gebracht hätte. „W-woher weißt du das?" kam es hauchend von ihm, während die zitternden Greifmittel wieder um mich lagen und ganz fest an seine Brust zogen. Ich wollte mich beschweren, mit jeglichen Gegendruck arbeiten, fiel mir das Atmen doch immer schwerer. Doch ein Ton ließ mich jegliche Regung einstellen, den Plan zunichtemachen, schluchzte der braune Wuschelkopf doch herzzerreißend auf. „B-bitte s-sag e-es m-mir"!

Ich überlegte...sollte ich? Die Situation die auch ein Trugbild hätte sein können, von dem ich keinerlei Beweis hatte? Aber das Verhalten von Joshi, er weinte, direkt vor mir, ohne Chance es in Zaum zu halten. Das tat er nie, war fast immer so kontrolliert, um keine Gefühle zu zeigen. Damit war es doch klar, ich musste ehrlich sein. Ehrlichkeit, das Wort was seit Wochen um mein Ganzes ärmliches Leben kreiste. Es war an der Zeit endlich umzudrehen und dem Feind ins Auge zu sehen. Drückend nahm ich das bebende Wesen vor mir in den Arm, zog den Karamellduft intensiv durch die Nase, bevor ich leise etwas an die Oberfläche ließ, was den ersten Dominostein anstieß. „Ich habe ihn gesehen..."

Was wird Joshi wohl dazu sagen und wie geht es mit Liam weiter?
Im nächsten Kapitel <3

Eure Manu ❤️

Right now, you know I miss your body
So I won't kiss nobody until you come back home
And I swear, the next time that I hold you
I won't let you go nowhere
You'll never be alone, I'll never let you go"

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