❄️165 - Ich kann nicht mehr...

We used to be lovin', touchin', kissin', f-
Like our lives depend on it
How we get to lyin', cryin', always fightin'
Like our lives depend on it"

Louis POV

„Ach wirklich Zayn? Ich denke wir waren noch lange nicht fertig. Du hast meine Frage nicht beantwortet. Was war das zwischen Nilo und dir?"

Nilo!"
Da war er wieder, dieser Name, der sich seit Wochen meines plötzlichen Auftauchens in Bradford durch den Kakao zog. So schwerfällig, dass man kaum eine Möglichkeit sah, diesen Gegenstand wieder aus der süßlich duftenden Masse zu entfernen und genau genommen, wusste ich immer noch nicht wirklich viel über ihn, nur das er mit allen hier anwesenden irgendwie verbunden war.
Nachdenklich zog ich die Stirn kraus. Es gab einen Moment, da spie ich etwas giftig den blonden Angeber entgegen, von den ich nicht wissen konnte, wie sehr es ihn verletzten würde.

Kleiner Bruder!" Ein Puzzleteil, was die Situation sofort in einem anderen Licht darstellte. Der Ort, wo mich die schlängelte Schlange so offensiv begrüßte und Sven ein ganz anderer war. Er wurde zum Schauspiel den Wendepunkt einzuschlagen.

„Ach hübscher versprich mir was, ok? Pass gut auf Niall auf!"

Das Eisblau was mir entgegen schlug, ich sah es noch nie in so einer Intensität, es funkelte wie der Sternenhimmel. Ich war anscheinend zu verwirrt, verstand die Bruchstücke nicht, die jetzt plötzlich zusammenpassten, das Bild endlich preisgaben, was ich bis jetzt nicht identifizieren konnte. Blondes strubbelig abstehendes Haar, intensive eisblauen Augen, die wie der Regenbogen in allen Farben der Palette erstrahlten und ein extremer Hang dazu, sich ständig in Schwierigkeiten zu bringen.

„Babyni" kam es aus meinen mit den Handinnenflächen abgedrückten Mund. Das war es also, der Grund für das alles hier. Der kleine Mensch, der Mr. Schmierbolzen dazu brachte, furchtlos in das Lagerhaus zu springen, wo er ihn doch Stunden vorher selbst dorthin verschleppte. Die Pole vollkommen austauschte und Sven wieder zu dem machte was sein Ursprung war? Denn insgeheim war der Mann vor mir, ein zutiefst verletztes Wesen, dem etwas ganz schlimmes zugestoßen sein musste.

Nilo? Wie zum Teufel kommst du jetzt auf ihn? Verdammt seit wann nimmst du seinen Namen eigentlich wieder in den Mund? Moment? Glaubt du etwa immer noch...."

Natürlich nicht du Idiot? Hätte ich dich damals mit dem kleinen Engel gehen lassen und mir das hier sonst eingefangen?" Zaghaft klopfte sich Sven auf die linke Schulterpartie und schon alleine diese zielgerechte Bewegung schien nicht ganz schmerzfrei zu sein, zog sich sein Gesicht doch in Falten.

Aber nicht das war es, was die Spannung meines Körpers bis zum Äußersten trieb und auch nicht die Erkenntnis unter welchen Preis Zayn meinen kleinen Unglücksraben zurückbrachte. Sondern wie fest plötzlich seine Hände an meiner definierten Hüfte halt fanden und mich ganz eng an sich zogen. Er ließ mir kaum den nötigen Freiraum, um den lebenswichtigen Sauerstoff durch die Nase zu ziehen. Immer wieder japste ich gequält auf, versuchte ihn mit krampfenden Händen an seinen schwarzen Pullover, aufmerksam auf mich zu machen. Doch alles was sich erhellte, waren anscheinend das rosige Rot der vollen Lippen, die so forsch und überraschend, die meinen erkundeten.

Schwindelnd stolperte ich ein paar Schritte nach hinten, als sich unsere Verbundenheit so abrupt löste, wie sie stattfand. Nur das Rehbraun, es lag so tief in meinen Meeresblau, als hätte er Angst es zu verlieren. Doch bevor sich meine kalten nackten Füßen mit patschenden Geräuschen auf den Holzboden in Bewegung setzten, da gab Zayn etwas von sich, was schon oft gemutmaßt wurde, aber keiner je Bestätigt bekam. Außer das laute Knurren von ihm selbst, was tief aus seiner Kehle kam.
Was willst du denn Hören Sven? Offensichtlich weißt du doch eh schon alles. Lass mich das nicht noch einmal erleben!"

Plötzlich löste sich der Nebel,
gab langsam die Sicht wieder frei, den Ausblick, der mich es wissen ließ. Eigentlich hatte ich es schon immer gewusst. Der schusselige vorlaute blonde Junge, der kleine Bruder von Sven, dessen Name Nilo war, Zaddy war verliebt in ihn.
Traurig blickte ich in das Rehbraun, was verräterisch glitzerte. Es lag nicht an der Erkenntnis, das Mr. Badboy jemanden vor mir hatte, den er sein gefrorenes Herz schenkte, nein sondern das Gefühl in mir. So beklemmend und atemlos, was nur eine Schlussfolgerung zuließ, es musste etwas schlimmes passiert sein.

Ich wusste in diesem Moment nicht, was das Richtige war. Ob ich das Falsche tat, meinen festen Freund so nah wie möglich zu sein? Dinge damit Auslöste, die er zum Eigenschutz ganz tief vergrub? Zappelnd stand ich an einer Stelle, sah mehr oder weniger unbeobachtet immer wieder zu den fast schwarzen Schopf, dessen Gesichtszüge so vieles aussagten, schien sein wundervolles braun, geziert von Wimpern, die in einer Perfektion dastanden, in einer vollkommen anderen Welt zu sein.

Dieser Blick, diese Reaktion des verdunkelten Sicht, ich sah es schon einmal. Es war der Moment, wo er endlich Gefühle zuließ und mir sein Herz offen, in die kleinen zitternden Hände legte, wo ich für immer auf es aufpassen würde. Es war so schwach und verletzt, hatte den regelmäßigen Takt schon längst verloren und erst durch meine Liebe zu ihm, da erhielt es wieder an Farbe, wurde laut und schwungvoll und passte sich meinen so perfekt an, als wäre es nie wo anders gewesen.

Ja Zayn, ließ seine Gefühle an die Oberfläche, sie sprudelten so unkontrollierbar über ihn hinweg, dass die Überforderung sein selbst zitternd erfasste. Der noch so harte Kern, verlor seine Beschaffenheit und zeigte jeden den kleinen verletzten Jungen, der alleine nicht existieren konnte. Bestimmend hob ich meine dürren Arme zur waagerechte, schaffte es endlich die nackte Haut auf den rauen Boden aufzusetzen, als eine Strömung von süßlich duftenden Pfirsichen meine Nasenflügel streifte. Leicht schüttelte ich meinen Kopf hin und her, wollte mir damit beweisen mir das nicht eingebildet zu haben, doch anscheinend war mit meinen Sehvermögen alles Richtig. „S-sven?"

Das bekannte Eisblau es sah ganz kurz zu mir, es waren wohl nur Sekunden, aber ich verstand sofort. In diesem Moment, da war er es den Zayn brauchte. Der beste Freund seit frühester Jugend, der ihn so vielsagend enttäuschte und ihn jetzt beschützend in die Arme nahm und auch wenn dieses Bild alles andere als Real wirkte, ich wusste, dieser Moment, diese Situation, sie war so wichtig. Nicht nur für die Person, die mir alles bedeutete, sondern auch für Mr. Sarkasmus persönlich, dessen Persönlichkeit eigentlich eine ganz andere war.

„Sag mir nur eins Zaddy? Hast du Nilo geliebt?" Sven sagte es ganz ruhig und sanft, kein Stück Aggressivität schwang dem nach, währenddessen die großen Hände, die fluffigen schwarzen Strähnen des schwarzen Schopfes vor ihm, in Beschlag nahmen. Kontinuierlich gingen die Finger durch jede einzelne Haarpartie. Eine Tat, die wohl nicht das erste Mal stattfand und wenn man von den Differenzen der Beiden keinen blassen Schimmer hatte, es sofort mit einer langjährigen Freundschaft assoziierte.

Mehrfach blies Zayn die angestaute Luft verzögert durch den halb geöffneten Mund. Es fiel ihm verdammt schwer die Worte zu finden, die er suchte. Ob es Angst war, Sven damit den Zündstoff zu geben, damit endgültig alles außer Kontrolle geriet oder er sich seiner Gefühle selbst erst jetzt bewusst wurde. Wenn dann wusste es nur einer ganz allein, der Pakistani der jetzt räuspernd zurückmeldete, wobei ihm endlich etwas über die Lippen ging. Kurz und schmerzlos, aber mit so viel Bedeutung, dass mehr davon überhaupt nicht von Nöten war.

„J-ja" die Tränen, die er wohl die ganze Zeit zurückhielt, sie liefen ihn kontinuierlich über das Gesicht, was soviel Trauer erhielt. Für ihn musste es so sein, den Verlust noch einmal zu erleben und das musste das schlimmste sein, was ich mir vorstellen konnte. Denn auch wenn ich nicht genau wusste, was genau passierte war, schon alleine der Anblick. So völlig verzweifelt, dass ihn seine schlackernden Beine nicht mehr halten wollten und er lautstark auf die Knie fiel. Es war unerträglich.

N-Nilo ist tot verdammt! So wie es der Giftzwerg beinah gewesen wäre, wenn ich nicht...."

Das herzzerreißende Schluchzen, es unterbrach ihn selbst. Zayn war nicht mehr in der Lage sich zu kontrollieren, zu sehr stand der Weg seines schmerzendes Herzes offen, gab mit jedem Schlag das Leid von sich, was sich vor Genau drei Jahren abgespielt haben musste, wovon ich jetzt immer mehr der Vermutung nachging, das er nicht nur darin verwickelt gewesen sein musste, nein, Zayn musste direkt vor Ort gewesen sein. „Oh Gott!" hauchte ich fassungslos in meine Hände, die ich hilflos davor platziert hatte, als sich der Blondschopf tief zum Boden beugte und dem Satz beendet, der noch offen im Raum stand....

„...wenn du ihn nicht aufgefangen hättest und daran siehst du den Unterschied. Niall lebt hörst du? Du hast ihn gerettet."

Das war der Moment für mich zu gehen, vorsichtig mit kleinen leisen Schritten über den hallenden Boden zu tapsen und die halb geöffnete Tür zu passieren. Innerlich lächelte ich auf, denn ich wusste, wie wichtig dieses Gespräch für Beide war und sie schienen endlich auf den Richtigen Weg zu sein. Auch wenn die zwei einen unüberwindbaren Sturkopf besaßen, hoffte ich ein einziges Mal, das die Vernunft siegen würde. Denn hier ging es schon lange nicht mehr nur um sie. Das sah man doch schon alleine daran, wie oft mittlerweile mein kleiner unbeholfener Bruder, mit den Wesen eines Babys, fast sein Leben verlor und eins wusste ich von den diesen Idioten nur zu gut, die sich statt an den Kragen zu gehen, zurzeit liebevoll umarmten. Babyni hatte ihr Herz in Sturm erobert.

Doch kaum stand ich im halbdunklen Flur, auf den kuscheligen grauen Läufer, da blickte ich in genau dasselbe Eisblau, wie eben. Ungläubig rieb ich mir mit den kurzen Fingern über die Augen, aber auch nach mehrfachen Wiederholungen, die Aussicht blieb dieselbe. Erst jetzt, als ich akzeptierte nicht zu Fantasieren, die ausgedachten Fabelwesen des unvernünftigen Koboldes aus Versehen rausgelassen zu haben, da viel mir ein besonderes Detail auf. Etwas was mich klatschend die vorschnelle rechte Hand auf meiner flachen Stirn begrüßen lies. Die Person vor mir, war ein Mädchen!

Hey wer bist du denn?" gab sie in einer Direktheit von sich, dass ich sofort Hilfe an der hinteren Wand suchte. Aber wie chancenlos das Ganze bleiben würde, konnte ich doch nicht ahnen, hatte das langhaarige blonde Wesen wohl gerade erst Blut geleckt...

Warte mal Kleiner! Du bist der Grund für Zaddys Veränderung, stimmt's?
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Liam POV

„Das ist die letzte Warnung!"

Warnung? Immer wieder hallte dieses Wort über meinen Kopf hinweg, währenddessen ich zusammengekauert in Embryoform auf den kalten gefrorenen Boden liegen blieb. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ein quälender pfeifender Ton, der einen Tinnitus nahe kam, meinen Ohren ganz schön zusetzte. Ich musste kein angehender Mediziner sein, um die Warnsignale zu erkennen. Allen Anschein schien mir dieser kleine Zwerg einen Hörsturz verpasst zu haben, wobei ich hoffte, nicht mehr Blessuren davongetragen zu haben.

Na sieh mal einer an, unser Dornröschen ist erwacht! Ich hätte mehr von dir erwartet Dr. Liam James Payne..."

Schwerfällig öffnete ich meine Lider, die sich anfühlten als würden schwere Zementsäcke darauf Platz finden. Immer wieder klappten sie zu, bevor die Helligkeit meine Iris begrüßte. Erst als ich im Begriff war aufzugeben, da sah ich endlich Helligkeit, zwar nur schwammig, nahm ich doch alles durch einen unüberwindbaren Nebel war, aber besser als nichts. Obwohl wenn ich darüber nachdachte was ich als erstes erfasste, welche Farbe mir giftig entgegen stach, ich hätte wohl lieber die Augen niemals wieder geöffnet.

„Guten Morgen Schatz!"

Was dieser Typ ständig mit diesem Kosenamen hatte, wusste ich nicht. Nur das mir die stinkende Mischung zwischen Nikotin und Schweiß die Galle nach oben trieb. Stöhnend versuchte ich mich aufzurichten, blieb aber auf halber Strecke sitzend an Ort und Stelle, was ihn wohl erst richtig die Freunde in das widerliche Gesicht trieb, kicherte er doch wie ein wildes Wiesel quietschend auf. „Wir sind noch lange nicht fertig" Mit einer Leichtigkeit drückte er mich auf den kalten Gesteinsboden zurück, was die reinsten Schmerzen verursachte. Doch lange Zeit mich damit zu befassen, hatte ich nicht, schon lag ein Schatten auf mir, verhinderte damit dass das Tageslicht mich begrüßte, beugte sich der kleine Kerl doch direkt über mich. Sollte mir das Angst machen? Vielleicht, aber ich war nicht mehr der kleine schwache Junge von damals, der bei jeder Gefahr nach seiner Mutter rief, nein ich setzte mich zur Wehr. Denn hier ging es um so vieles mehr und im Großen und Ganzen als allererstes um meinen blonden Engel, der mich so dringend brauchte, wie die Luft zum Atmen. „V-verpiss d-dich!"

„Oho wird da wohl einer mutig? Jetzt hör mir mal ganz genau zu!" Da war sie wieder, die glänzende Klinge, die sich vor kurzem noch in meine Wangen bohrte und jetzt Platz an meiner Kehle fand. Das Messer schien sein Wegbegleiter und Spielzeug zu sein und so wie ich die Sache sah, war er alles andere als unerfahren. Ja ich spürte die warme Flüssigkeit meinen Hals hinab zum Nackenbereich laufen, aber die Tiefe die er anwendete, Bewies nur eins, sterben sollte ich offenbar nicht. „Du solltest mich nicht wütend machen Dr. Junior!"

W-wie?" gab ich keuchend von mir. Eigentlich ging ich bis eben von einem Zufall aus, den Mistkerl hier getroffen zu haben, doch dass er diesen Namen kannte, den ganz allein die brasilianische Grinse backe ins Rollen gebracht hatte, ließ nur eine Schlussfolgerung zu. Jemand musste mich beobachtet haben. „So wie du aus deinen dunklen Knopfaugen schaust, bist du auf die wichtigste Erkenntnis gekommen Schnucki." Der treibende Gestank verstärkte sich, während er sich meinen linken Ohr immer näher kam, mit seinen Lippen die empfindliche Ohrmuschel traf, was mir die Nackenhaare nach oben trieb. „Wir sind überall Liam und jetzt lass mich meine Arbeit machen."

Zischende Laute verließen meine Mund, als das stechende Gefühl vom kalten Metall auf warmer lebendiger Haut sich noch weiter verstärkte. Die kalte Atemluft, der brennende Schmerz,
ohne es zu wollen, liefen mir die ersten Tränen über die Wagen. Nicht aus Angst, sondern mit den Gedanken vielleicht nicht mehr in der Lage zu sein, mein Baby in die schützende Arme zu nehmen „Mein Baby" hauchte ich durch den halb geöffneten bibbernden Mund. Die strahlend eisblauen Augen, die feine freche Stupsnase, das wirre strubbelige Haar und der besondere Duft meiner Lieblingsgummibärchen. Ich musste zu ihm! Meinen Sein, das Wesen, was mich an Leben erhielt und den mein Herz gehörte. Schon von ersten Moment an, als ich es sah.

Beeil dich Luke! Nicht das der Kleine noch vermisst wird. Denk dran wir sind hier auf fremden Terrain."

Ok wer zur Hölle war das? Zappelnd versuchte ich hinter das schwarz-blaue Haar zu blicken, was alles andere als einfach war, nahm der klebrige Kopf doch mein komplettes Sichtfeld ein.
Wirst du wohl stillhalten Schätzchen!" Lukes Stimme wurde energischer, doch es müsste wohl mit dem Teufel zugehen, wenn ich irgendetwas, was mit ihm zutun hatte, Folge leisten würde. Obwohl vielleicht tat es das ja. Das glühende Wesen mit einem teuflischen Grinsen und einer Aura, die mich jetzt endgültig zum Würgen brachte, die Speiseröhre pulsieren ließ, stand plötzlich direkt vor mir. Auch wenn ich mir sicher war, diese hellen eisblauen Augen, die soviel Kälte enthielten, noch nie zuvor zu Gesicht bekommen zu haben, irgendetwas trieb meine Mordlust konstant nach oben.

Mehr Zeit bekam ich aber nicht, durchzog doch ein höllischer Schmerz meinen Halsregion. „Sieht du was du angerichtet hast? Du hast mein Meisterwerk zerstört."  Fassungslos riss ich meine Augen doppelt so groß auf. Was hatte der Blödmann mit den blutigen Messer in der Hand, gerade von sich gegeben? Meisterwerk? Der sollte lieber aufpassen, dass sein Werk ihn nicht endgültig das Licht ausknipste. Stöhnend nahm ich meine zitternde Hände zu Hilfe um diese stinkende Made näher an mich ranzuziehen.

„Luke!"

„Wasssss? Siehst du nicht, das ich zutun habe Maurice?"  gab der blau-schwarz Haarige von sich, währenddessen er sich mit Leichtigkeit aus meinen, um ihn schlingenden Armen, befreite. Aber das war mir mittlerweile schon vollkommend egal. Erhaschte ich doch endgültig einen Blick auf das Objekt der Begierde. Der Kerl, der bald die Radieschen von unten wachsen sehen würde. Jedenfalls wenn es nach mir ging. Neugierig wanderten meine Pupillen hin und her. Der Kerl war groß, muskulös und leicht gebräunt. Eindeutig Südländer, was mir sein lockiges schwarzes Haar nur noch bestätigte, nur die Augen, sie waren außergewöhnlich.

Ach ich sehe ihr kennt euch noch garnicht." Plötzlich saß ich abrupt auf, gab quälende Laute von mir, was Luke aber nicht zu interessieren schien, war sein Plan doch ein ganz anderer. Schwungvoll legte er seine Rechte um meine Schulterpartie und zog mich noch enger an sich, bevor er endgültig mit einen Sarkasmus, was schon von selbst triefte, weitersprach. „Weißt du Liam, das hier ist Maurice. Er und dein Baby kennen sich gut, sehr gut sogar."

Ich verstand sofort. Zitternd bildeten sich Tränen vor Wut in meinen fast schwarzen Augen. Dieser überhebliche Kerl, er wagte es hier frei rumzustolzieren, währenddessen mein Baby Todesqualen durchlebte? „I-ich bring d-dich um!" Ja das würde ich tun, solange noch ein Quäntchen Leben in mir übrig blieb. Mit allerletzter Kraft und auf allen Vieren erhob ich mich langsam in eine zitternde hockende Position...

„Kleiner das würde ich nicht tun."

„Mir scheiß egal was du denkst Arschloch, du bist fällig!" Schon alleine die Gelassenheit in seiner Stimme, brachte mich völlig auf die Palme und als ich endlich wackelig stand, mehrfach hin und her schwankte, genoss ich das Gefühl ihn überrascht zu haben. Denn egal ob ich in dieser Sitzung vielleicht das schwächste Glied der Kette war, der Überraschungseffekt auf ihrer Seite gewesen schien, jetzt war ich an der Stelle.

Tief zog ich die Luft durch meinen schmerzenden Brustkorb. „3...2...1" Der Countdown, ich sagte ihn mir gedanklich selbst zu, bevor ich auf ihn zuging....

Hey was macht ihr hier?„

Diese Stimme? Das konnte doch nicht, nein Bitte nicht! Verdammt! Musste ausgerechnet Frank jetzt Schicht haben? Ich dachte er wäre im Urlaub? Ruckartig blieb ich stehen, sah einen Schatten auf mich zukommen. Egal was ich gerade vorhatte. Mein Arbeitskollege war wichtiger und durfte auf keinen Fall hiermit reingezogen werden. Zuviele wurden deswegen schon unschuldig verletzt und fast zerstört. Dafür lag mir der graumelierte Familienvater vielzuviel am Herzen und auch wenn er eine rechte Eisenfaust mitbrachte, darauf anlegen wollte ich es nicht.

Mist! Hattest du nicht gesagt, hier wären wir sicher Maurice?"

Vorsichtig sah ich zu den zwei Schlägern, die mich wohl vollkommen vergessen hatten. Schien der Schatten, der immer mehr die Silhouette von Frank enthielt weitaus wichtiger zu sein. Erschöpft blickte ich in den wolkenverhangenen grauartigen Himmel. Ich wusste nicht wieviel Kraft ich noch aufbringen konnte, wie's mich mein Körper doch mittlerweile in die Schranken. Doch hier zu verweilen, war keine Option. Somit atmete ich noch einmal schmerzhaft ein und aus, formte meine tätowierten Hände zu Fäusten, um einen Puffer zu finden, bevor ich so schnell wie nur möglich das Weite suchte. Jeder Schritt war einen Qual, doch das wilde Geschrei, was wohl mir galt, gab mir das bisschen Zündstoff, was fehlte. Ich war mir sicher, ich würde es schaffen. Wichtig war nämlich nur eins. Mein....
„Baby"
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Japsende Laute verließen meinen trockenen Mund. In Form von kleinen Atemwölkchen, die zur Himmelspforte aufstiegen. Mittlerweile schien der Morgen fast in den Mittag zu wechseln, was ich dem Treiben auf der belebten Straße zuordnete. Mit der linken Hand schützend, auf der schmerzenden Brust, setzte ich meinen Weg immer weiter fort, ein wackelnden Schritt vor den anderen. Das ich nicht auffiel, wäre definitiv eine Lüge gewesen. Die neugierigen Blicke, ich spürte sie auf meiner aufgeschürften Haut, doch die Kraft meinen Kopf aus den Tunnelblick zu befreien, der mit jeden Meter kleiner zu werden schien, hatte ich nicht. Mir war nur noch eins Wichtig, ich musste den alten Mietkomplex erreichen, das grünlich wirkende Mauerwerk mit meinen Augen erfassen und die zitternden Händen, um das Messinggeländer des Treppenhauses legen, egal wie.

Die Zementsäcke auf meinen Augenlidern, sie waren allgegenwärtig, während ich mehr in einem Döszustand die kleine altbekannte Gasse erreichte. Immer lauter und ungesunder klang mein Atem, doch ich versuchte dies zu ignorieren, war mir doch ganz genau bewusst, wie es um mich stand. „Nur noch ein paar Schritte" sprach ich mir zähneknirschend selbst den Mut zu, den ich anscheinend brauchte, um den Weg fortzusetzen, oder war es die Stimme, die sich plötzlich in Gedanken trieb. Ich verstand es selber nicht mehr.

„Pass auf meinen Bruder auf Zaddy! Du weißt ja, der Kerl schafft es ständig sich selbst ins Aus zu manövrieren."

Ich konnte mir nicht helfen, aber es klang definitiv nach Kat, warum mir genau Ihre Stimme jetzt so nach klang? Es war alles so surreal. Auch wenn Sven ihr Bruder war, die Beiden hatten doch noch weniger miteinander zu tun, wie Feuer und Wasser. Kurz lehnte ich mich gegen das Nachbarsgebäude um wieder zu Luft zu kommen, als das nächste Stimmengewirr, die Stille der Wohnsiedlung durchbrach. „Das hab ich gehört!"

So langsam bekam ich wirklich das Gefühl, mir diese Szene nicht einzubilden. Denn warum sollte ich jetzt auch noch ausgerechnet an den blonden Perfektionisten denken. Kopfschüttelnd ging mein haselnussbrauner Kopf nieder, was ich sofort bereute, pochte dieser doch stechend gegen die Schädeldecke.

„Das solltest du auch! Shit! Ich muss los. Grüß Lili von mir, wenn du ihn siehst, versprich es mir Jone, ok? Er soll sich bei mir melden!"

Warum sagst du es diesen Idioten nicht selbst kleine Schwester? Hey?"

Anscheinend war mein Verstand doch noch nicht auf Reisen gegangen, oder hatte die Koffer vergessen, als die lange hellblonde Mähne sprunghaft an mir vorbeilief, ohne aber nur ein Blick zu mir zu werfen, was vielleicht auch besser war. Denn das wohl kleinere Übel stand immer noch mit der linken Schulter lehnend an der Eingangstür und sah Katrin prüfend hinterher und das war es wohl auch, was mich antrieb mich zu ihm zu bewegen. Denn dieser Blick, bedeutete nur eins, er machte sich gewaltige Sorgen und so einen Menschen sollte wohl auch ich eine Chance geben, nicht wahr?

Warum stellte ich mir überhaupt diese Frage, eine andere Chance würde es nicht geben, also sollte ich den Stolz eines Teddy herunterschlucken und um Hilfe bitten.

„S-sven!"

Das Eisblau was meinen Baby so ähnelte, es lag sofort auf mir, also ich röchelnd undeutlich die Silhouette des Blondschopfes wahrnahm. „I-ich...i-ich" Das durfte doch jetzt nicht wahr sein. Gedanklich rollte ich mit den Augen, als ich über die erste Eingangsstufe stolperte. Jetzt war ich so nah am Ziel und es versackten mir die Funktionen. Erschöpft schlossen sich meine müden Augen, denn das einzigste, was mich jetzt noch erwarten würde, war der schmerzhafte Aufprall meines Geschundenen Körpers. Doch dieser kam keineswegs, eher spürte ich etwas Warmes Weiches was sich schützend um mich legte.

Liam? Scheiße! Was ist passiert? Jetzt sag doch was!" Ein Rütteln ging durch meinen Kompletten Körper, ließ mich stöhnend flatternd nochmals meine dunklen Knopfaugen öffnen, wo mich wiederholt das Eisblau traf. Es war also Sven gewesen, der mich auffing, besser gesagt auf seine Beine zog. Erschöpft lächelte ich ihn an, vielleicht hatte ich doch keinen Fehler gemacht. Denn insgeheim spürte ich es, jetzt in diesem Moment. Der aalglatte Lackaffe, hatte einen weichen Kern. Damit schloss ich endgültig die Augen, während die letzten schwachen Worte meinen Mund verließen. „H-hilfe....Luke... i-ich kann nicht mehr"

„Zaddy!!!"

Nur ein Wort, einen Namen, hörte ich noch durch die Gegend streifen, bevor die Dunkelheit mich an sich zog und verschluckte. Für wie lange und überhaupt, wer wusste das schon, nur eins war mir klar, ich war in Sicherheit...


Armer Liam hoffen wir mal Sven wird sein Ego zurückschrauben und ihn helfen und was wird Niall wo tun, wenn er das erfährt?

Es bleibt spannend.

Eure Manu ❤

We used to be lovin', touchin', kissin', f-
Like our lives depend on it
How we get to lyin', cryin', always fightin'
Like our lives depend on it
Why you lookin' at me with angry eyes
How we ever gon' make it out alive
If we don't get back to lovin', touchin', kissin', f-
Like our lives depend on it"

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