❄️163 - Das ist meine letzte Warnung....

„... Baby, we built this house on memories
Take my picture now, shake it 'til you see it
And when your fantasies become your legacy
Promise me a place in your house of memories"

Liam POV

Kennt jemand das Gefühl weder zu wissen wo man ist, welcher Tag gerade an einen vorbeischreitet oder wie die Eltern einen bei der Geburt genannt haben? Ja? Genauso fühlte es sich an, als ich gequält die Augen aufschlug. Ich rechnete nicht mit der brutalen Helligkeit, die trotz gesperrten Jalousien mein dunkles, fast schwarzes Braun erfasste und zu einen brennen führte, was mich laut aufstöhnen ließ. Genervt von mir selbst, drückte ich mein Gesicht in das unter mir liegende Kopfkissen, was den süßlichen Duft von Gummibärchen ausströmte.

„Baby" gab ich verträumt von mir, wobei meine Arme wie die einer platten Flunder über die glatte Oberfläche des Bettlakens strichen. Mehrfach, ohne den verknautschen Kopf in die Richtung abzuwenden, erfassten die Handinnenflächen das weiche Gefühl des glatten, kalten Satins.

KALT!

Ja diese Erkenntnis ließ mich dann doch den Kopf mit halb geöffneten Augen anheben, immer noch mit der Hoffnung tief in mir, mich getäuscht zu haben. Aber das tat ich nicht, die andere Betthälfte, war völlig leer, nur die zerknitterte, in Form eines Wirbelsturmes zierende Decke, sagte mir, dass dort mal ein zartes blondes Menschlein gelegen haben musste. Enttäuscht blies ich die schwere Luft aus den Lungen. Jahre lang war ich es gewöhnt gewesen, dieses Bett für mich alleine zu haben, quer über beide Hälften meinen Körper nach durchzechten Lernaktionen bezüglich meines Studiums, dorthin auszuruhen. Aber jetzt? Ja es war plötzlich alles so anders. Meine Wohfühloase fühlte sich plötzlich so leer an und wirkte mit jedem blinzelnden Augenaufschlag noch größer.

Es war wirklich erstaunlich, wie sehr man sich an Dinge gewöhnte, die sich erst vor kurzer Zeit in mein Leben geschlichen hatten. Das quietschbunte kleine Wesen, was selbst so zerbrechlich schien und doch mehr Stärke erwies, als ich sie je haben würde. Augenblicklich dachte ich an die letzten 24 Stunden nach, spannte meine, durch die Erschöpfung gereizte Muskeln an, was sich als Schwierigkeit erwies und mir noch mehr die Frustration an die Oberfläche trieb.

Diese Nacht, das quälende Rebellen meines Magens, was mich Tränen bilden ließ, die kontinuierlich über meinen, durch die Anstrengung geröteten Gesichtes, flossen. Der Zustand, den ich vergessen wollte, tief in mir hinter mehreren Türen und einbruchssicheren Schlössern verriegelte, es zeigte sich genau der Person, die es nie erfahren sollte und das alles nur wegen einer ganz belanglosen Frage.

„Wo ist dein Vater Liam?"

Wie sehr wollte ich meinem Baby diese Frage beantworten. Keine Geheimnisse mehr, das hatten wir uns geschworen und jetzt, war ich doch wieder kein Stück besser. Immer mehr durchzog sich unserem kleinen Quäntchen Glück, diese unsagbare farblose Schwere, die versuchte dieses Licht am Ende des Tunnels, was uns führen sollte, vermittelte bald alles besser werden zu lassen, zu verschlingen.

Frustriert schob ich mir meine warme Decke über den Kopf, ließ nur eine paar Haarsträhnen an die Oberfläche blicken, die durch ihre ungewöhnlich längere Beschaffenheit, elektrisch aufgeladen aufstellten. Ob es mir jetzt missfiel, ich musste den Schlüssel herauskramen, die verrosteten Schlösser öffnen und die Meterhohe Türe eintreten. Denn um endlich Glücklich zu werden, sollte ich diese Kapitel meines früheren Lebens endgültig abschließen und das ging nur, indem ich Niall davon in Kenntnis setzte, egal wie oft ich deswegen noch über den schwarzen Eimer auf meiner rechten hing, das schmerzhafte auseinanderreißen meines Magens ertragen musste, dies war der einzig wahre Weg.

Doch um dies zu bewerkstelligen, sollte ich erst einmal in Erfahrung bringen, wo mein vorlauter Chaot, der sich ständig in Schwierigkeiten brachte, überhaupt war. Nachdenklich zog ich die Stirn kraus, irgendetwas in den hinteren Regionen meines Stammhirnes, was pochend an die Schädeldecke drückte, wollte mir etwas mitteilen, das wichtig war. Mir sagen, warum ich jetzt nicht eng umschlungen mit meinen Freund hier verweilte. Ich trampelte nervös mit den Füßen, spürte bei jeden aufeinandertreffen der Zehen auf den glatten Stoff, wie sich meine Nackenhaare aufstellten. Dieses Gefühl, es half mir um runter zu kommen, tat es oft, um meine Nervosität unter Kontrolle zu halten.

Denn was keiner ahnte, der junge Liam James Payne in Ausbildung. Der Mann, der durch seien Perfektionismus glänzte und keine Gesichtsregung gegenüber Fremden zuließ, war eigentlich ein kleiner unsicherer Junge, dessen Eigenschaften in solchen stillen Momenten ihren Ursprung nahmen. Immer wilder flogen meine Beine hoch und runter, verschoben die Bettdecke nach hinten, sodass die Wärme sich verflüchtigte. Mir fröstelte, anscheinend war ich durch die Nacht so erschöpft, das ich die Temperatur kaum noch halten konnte und das ließ nur eine Lösung zur. Einen Bestandteil meines Lebens, den nur mein lockenköpfiger Idiot mit Regenbogenpulli ändern konnte. Ich bräuchte unbedingt, einen warmen süßlichen zimtlastigen....

„Kakao!!!"

Ja aber natürlich, augenblicklich wollte ich für meine Dummheit die hohe Stirn gegen die nächstbeste Wand schlagen. Ni mein Baby, er wollte mir dieses köstlich riechende, süchtig machende Getränk holen.

„Bin gleich wieder da!"

Ja das hatte er liebevoll von sich gegeben, während sich die kleine Stupsnase frech kräuselte. Danach musste ich wohl vollkommend abgedriftet sein. Doch eine Sache erklärte dieser lichte Moment meines zurzeit nebligen Hirns trotzdem nicht. Wo war mein Schatz? Die Sonne war doch gerade dabei aufzugehen, während die ersten Strahlen sich gnadenlos durch die Ritze der Jalousien kämpfen und auch wenn Harald höchstpersönlich die Kakaobohne geerntet, getrocknet und gemahlen hätte, solange würde nicht mal die Feen glaubende Persönlichkeit brauchen.

„Shit!!!"

Strampelnd rutschte ich an das rechte Bettende, verfing mich in das Deckenmonster, was mich eben noch mit Abwesenheit strafte, als ich ein grelles Leuchten gefolgt von lautem Vibrieren in der Bewegung erstarren ließ.  Forschend sah ich mich im Halbdunklen um, wo fast alles nach böswilligen Schatten aussah, ja außer der Gegenstand auf der linken Nachtkommode, da handelte es sich nämlich um nichts anderes wie ein....

Handy?"

Tatsächlich wieder erhellte es den gefühlt halben Raum, wobei es durch die Bewegung über die Unterfläche rutschte. Eigentlich war es eine Tat der Hilfsbereitschaft, als ich mich quer über das Bett warf und das silberne Ding gerade noch auffing. Denn ich wusste von Anfang an, dass es nicht meins war. Das lag nämlich fein säuberlich da, wo ich es immer zurückließ. auf der Ladestation im Flur. Das hier allerdings, war ziemlich ramponiert, der fordere Display leicht gerissen und die rechte Ecke eingedellt. Schmunzelnd schüttelte ich mit dem Kopf. Das war typisch mein Freund. So verpeilt wie er war, musste das alte Ding mehr den Boden Küssen, als es in seiner Hand hielt. Geschweige dem, das er wahrscheinlich nicht mal wusste, wo er es hingelegt hatte und jetzt mit irischen Kraftausdrücken suchend durch die Gegend lief. Seufzend sah ich auf das Symbol eines Briefumschlages, was eine angekommene Mail zeigte. Jetzt wo ich es schon einmal in den Händen hielt, vielleicht war es wichtig und bis mein Baby überhaupt auf die Idee kam, sie zu lesen, der Markt verlaufen. Vorsichtig berührte ich den Homebutton, wahrscheinlich war es eh Passwortgeschütz, schon allein beim Drücken der runden Einkerbung würde das Ziffernblatt erscheinen und ich es dorthin zurücklegen, wo ich es fand.

Denn schließlich vertraute ich Niall, sowie er mir vertraute. Bei diesem Gedanken knabberte ich intensiv an meiner Unterlippe herum. Vertrauen, ja ich pochte so extrem darauf, verschwieg meinen Engel aber eine ganz wichtige Sache in meinen Leben, die Tatsache warum ich so wurde. Was mich zudem machte, was ich bin. Frustriert fuhr ich mir durch die mittlerweile langen Strähnen meines haselnussbraunen Schopfes. Wenn man es genau nahm, gab es bei meinen blonden Iren wohl auch einiges, was ich nicht wusste und genau eins davon lag gerade zitternd in meinen Händen. Damit gab ich den Teufelchen nach und das Engelchen verpuffte mit einen großen Knall, als sich das Display erhellte.

Ich hätte es mir denken können, dass ausgerechnet mein Baby keine Sperre in seinem Handy hatte, dafür war er schließlich viel zu verpeilt und seine Gedanken so zerstreut, dass es beim Zusehen schon oft wehtat. Somit war die blaue App mit den weißen Kuvert schnell gefunden und kaum hatte ich es mit den großen rechten Daumen berührt, entstanden die geschrieben Zeilen, fast vor meinen geistigen Auge....

Sehr geehrter Mr. Horan,

ich hoffe Sie hatten schöne Feiertage und konnten sich über Ihre Schritte, wie sie weiter fortfahren, Gedanken machen? Da ich von Ihnen aber nichts mehr gehört habe, gehe ich richtig der Annahme, dass Sie die entsprechenden Fächer des letzten Semesters wiederholen wollen? Beachten Sie bitte, sich rechtzeitig unter der gegeben Frist dementsprechend einzuschreiben. Es ist keine Schande eine Ehrenrunde zu drehen, um seine Ziele zu erreichen.
Damit wünsche ich Ihnen einen guten Rutsch ins neue Jahr, auf dass wir uns gesund und munter in zwei Wochen wieder sehen.

Mit freundlichen Grüßen

Professor Dr. Wayne"

„Das konnte doch nicht...w-was...w-wie?" stammelnd kamen diese Worte aus meinen Mund, wobei ich selbst nicht genau verstand. was ich da überhaupt sagen wollte und wen, schließlich befand ich mich immer noch allein hier. In meinen nach Gummibärchen riechenden Bett, im halbdunklen Schlafzimmer, mit einem Handy in der Hand, was nicht mir gehörte. Aber genau das, brachte mir ein noch schlechteres Gewissen ein, führte zu kleinen feine Nadeln, die durch meinen Körper jagten und gab mir schließlich die Bestätigung. Das gute Gefühl, das Richtige getan zu haben, auch wenn es der Besitzer, des ramponierten Ding, ganz anders sehen würde.

Niall brauchte Hilfe, das war mir von Anfang an klar. Doch wie weit sich das Ganze schon durch sein Leben zog, wusste ich nicht. Ob überhaupt einer seiner engen Freunde Kenntnis von dem ganzen hatte? „Verdammt Niall es geht hier um die Uni, deine Zukunft! Merkst du denn nicht, dass du dir damit alles verbaust?" brüllte ich vibrierend über meine Lippen.

Mich hörte eh keiner und wenn, war es eh egal, als ich wütend die Hände in die schwere Bettdecke krallte um meine Frustration abzufedern. Mir blieb nichts anderes übrig, jedenfalls fiel mir nichts Besseres ein, ich musste ihn zur Rede stellen, direkt vor den Kopf stoßen. Anders würde ich an den kleinen Mann nicht rankommen, das hatte ich schon oft genug erfahren müssen. Gedanklich bereitete ich mich darauf vor, wie ich ansetzen konnte, öffnete und schloss sekündlich den trockenen Mund, als mich eine zarte bekannte Stimme ins Wanken brachte, hörte sie sich doch plötzlich so anders an.

Denkst du, das weiß ich nicht?"
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Niall POV

„Vielleicht Babyboy hat Ni recht! Er verdient die Wahrheit, sowie du sie verdienst...."

Diese Wörter, sie hallten mir durch die Ohren, schmetterten wie ein Tennisball von einen Ende zum anderen, wobei ihnen der Ausgang verwehrt blieb. Ähnlich zeigte sich doch meine Situation, ich saß immer noch auf den viel zu hohen Stuhl, zappelte wie ein Kleinkind mit den in der Luft baumelten Beinen, während ich genüsslich den mittlerweile abgekühlten Kakao schlürfte und was sollte ich sagen, er war einfach...

„Himmlisch"

Ich strahlte es mit meinem leuchtenden Eisblau und grinsenden Gesicht den Lockenkopf regelrecht entgegen. Denn wenn es eine Sache schon aus frühester Kindheit liebte, war es süßes. Ich erinnerte mich an Szenen, mit verklebten Händen, Haaren die ihre eigentliche Farbe schon längst verloren hatten und eine mir nachjagende Mutter, die mit der Badewanne drohte. Ja diese Momente in meinen Leben, dort war ich wirklich glücklich und gleichzeitig schmerzte es sehr, daran erinnert zu werden. Denn diese Zeit war schon längst vorbei, ich jetzt in Bradford und nicht in Mullingar und wartete auf Antworten. Stimmt da war doch was? Darum saßen wir doch hier im gefühlten Stuhlkreis, wobei mich sattes Braun und intensives Blau, keinen Moment aus den Augen lassen wollten. Unsicher rutschte ich mit meinen Hintern so weit weg wie nur möglich, wobei mein Haar von etwas erfasst wurde, was mich erschrockene Töne formen ließ.

„Hey kleiner Mann nicht so schreckhaft! Ich bins doch nur. Freut ich, dass es dir schmeckt. Wenn du willst mache ich dir noch einen."  Das Lachen, es vibrierte mir über die feine Gesichtshaut, als ich Harry mit leuchtenden Kulleraugen entgegen blickte. So langsam verstand ich die Sucht meiner Sonne, denn nur ein Schluck, der Zimt der durch die Nasennebenhöhlen kroch. Ich vergaß augenblicklich, was ich eigentlich wollte. Nur das bräunliche cremig Getränk war allgegenwärtig, wie es sich wohltuend durch die Speiseröhre kämpfe und mich in eine Art Zuckerschock versetzte.

Völlig entspannt ließ ich mich nach hinten fallen, klopfe zufrieden auf meinen überfüllten Bauch herum, der ein lautes Kluckern von sich gab. Ich fühlte mich seit langem mal wieder voll und ganz befriedig. Also Nahrungstechnisch meinte ich, wenn man alles andere wie den heißen, gierigen nach einander lächenzden Sex mit Liam außer Acht ließ, der schon alleine durch seine bloße Anwesenheit mit knapper Shorts, Knöpfe in mir aktivierte, die nichts anderes wollten, als die Beine für Ihn breit machen. Meine Augen wurden groß, während ich meine lungernde Sitzposition in Kerzengerade wechselte. Was dachte ich da schon wieder? Hochrot stieg mein Gesicht auf. Die Peinlichkeit, dass es einer meiner Freunde mitbekam, wie Notgeil meine Gedanken waren, sie ließen mich wieder in die Gegenwart zurückfinden. Fassungslos wurschtelte ich mir durch die blonden Strähnen, atmete nochmals tief ein und aus, als ich endlich die Frage stellte, die mir schon auf den Lippen lag, als ich Liam schlafend zurücklies. Ruckartig stellte ich mich vor den Beiden auf, berührte mit den nackten Füßen den kühlen Steinboden, in der Hoffnung es würde etwas gegen das tomatige Gesicht, bringen. Was wohl eher ein Wunschdenken war, denn das verräterische Grinsen der Beiden Turteltauben war legendär. Aber nichts sollte mich jetzt weniger interessieren. Als ob Ihre Hormone anders ticken würden. Wer weiß wie oft...ok ok jetzt reichte es, das Thema S-E-X war Geschichte eindeutig, abgestempelt und abgelegt. Naja zumindest bis ich das Kreuzverhör hier verließ. Unruhig zappelte ich hin und her, wusste nicht wohin mit mir selbst, währenddessen ich ansetzte...

„J-Joshi?...H-haz?...W-wir..."

Krätzend wie ein Frosch in Stimmlage versagte mir die Stimme. Mehrfach klopfte ich mir grob gegen den knochigen Brustkorb, bevor ich der Meinung war bereit zu sein. Mutig dazu, das zu erfahren, was mir bis jetzt verborgen blieb, egal wie schmerzhaft es für mich sein könnte. Denn was meiner Sonne das Licht nahm, verwehrte mir die Wärme. Das Gefühl, was wie mein Lebenselixier war und ohne den ich nicht mehr existieren konnte. Das vermittelte mir auch mein wild klopfendes Koboldherz, bevor ich endlich weitersprach, denn mein Gegenüber wartete schon längst darauf. Naja wohl eher das Grübchen anwendene Gesicht, während die wilden Sommersprossen vor Emotionen wild umhertanzten.

Ich möchte endlich Antworten! Antworten auf das, was meine Sonne Nachts nicht schlafen und würgend zusammenbrechen lässt. Komm schon Hazza sag mir bitte die Wahrheit! Du bist doch sein bester Freund."

Das war eine Ansage und nahm mich wohl mehr mit, als ich wollte, als sich eine vereinzelte Träne auf den Weg über mein zartes Gesicht machte. Ich blinzelte auf, wollte nicht in Tränen aussprechen, während ich den direkten Blick von Harrys intensiv grünen Augen, auf mir haften spürte. Sehr gut, ich hatte seine volle Aufmerksamkeit, das ließe sich doch zu nutzte machen. Die Lippen spitzzuführend und durch die Feuchtigkeit schimmernde Augen sah ich hoch, sehr hoch sogar, hatte doch unser Lockenkopf nicht vergessen hier zu schreien, wo es um die Verteilung der Körpergröße ging. Aber auch das spielte mir gerade in die Karten, sowie die Fähigkeit der irischen Schnute, die ich perfektioniert hatte und keiner besser konnte wie meinerseits. Jedenfalls bildete ich mir das ein, waren die wilden Kobolde doch immer an meiner Seite

Von daher war das schwere Seufzen bzw. der wilde Griff in mein Strubbelhaar mein perfekter Plan gewesen. Mir fiel es wahnsinnig schwer bei den Gedanken nicht zu schmunzeln, als ich das von den Grünäugigen hörte, was schon längst Tatsache war, ich hatte gewonnen. „Mir bleibt wohl nichts anderes übrig was? Dafür wird mir Payno höchstpersönlich meinen Einhornpullover zerfetzen" schon alleine bei den Gedanken, schien Harry die Grübchen verschwinden zu lassen, was mir die Bestätigung gab, meine Sonne konnte Ruckzuck zum größten Unwetter werden, das war noch ein Grund mehr, endlich Klarheit zu bekommen. Gierig schob ich den Stuhl mehr in Harrys Richtung, berührte schon fast die lange Beine mit meinen kläglichen Stelzen, als sich flink etwas dazwischen quetschte.

„Joshi!" gab ich genervt von mir, wobei meine Augen mittlerweile eher den dunklen Nachthimmel glichen. Ich war so nah am Ziel, das würde ich mir jetzt nicht von dem Oberkoala mit Beschützersyndrom streitig machen, wobei hier irgendwie jeder auf einmal meinte, auf mich aufpassen zu müssen. Bis jetzt war ich auch so gut durch die Weltgeschichte gehüpft, ja gehüpft, Iren taten das nunmal, auch wenn unauffällig.

Gut die Sache mit Luke, das war...naja was war das? So genau wusste ich es selbst nicht und warum er mich jetzt so dringend loswerden wollte, wo er mich vor kurzem noch gefangen hielt? Wenn ich nur wüsste was in seinen wahnsinnigen blau-schwarzen Kopf vor sich ging. Obwohl eigentlich wollte ich das garnicht wissen. Das hieße doch nur, dass ich genauso so einen Dachschaden hatte, wie er. Erleichtert über die Erkenntnis blies ich meine angestaute Luft durch die Zähne, wobei das Schnauben meines besten Freundes mich bei weitem übertraf, war der kleine braune Wuschelkopf, wohl schon längst auf seinen On-Knopf gekommen.

„Wie wäre es wenn du uns erstmal die Wahrheit sagen würdest Babyni?" Bingo, daher wehte also der Wind. Es ging immer noch um Gestern, als ich beinah in die Tiefe stürzte. Augenblicklich fühlte sich meine Umgebung so unfassbar kalt an, sodass ich mir fröstelnd die Oberarme rieb. Aber auch wenn ich Joshi nicht in Unklaren lassen wollte, was ich nicht vorhatte. Was sollte ich ihm denn bitteschön sagen? So genau wusste ich es doch selbst nicht. Es ging alles so wahnsinnig schnell, als ich die klingelnde Tür mit nervös schwitzigen Händen öffnete, riss mich diese widerliche Morchel, die eine Mischung auf kalten Nikotin und trockenem Schweiß ausströmte, schon an sich. „I-ich weiß nicht."

„Was heißt hier du weißt nicht du Baby? Das sah in den Augen von Zaddy ganz anders aus."

Ich erstarrte, ließ meine Hände schützend auf meinen spitzen Schultern liegen. Mist! An Zayn, seinen nicht biologischen großen Bruder, hatte ich garnicht mehr gedacht, besser gesagt, wusste ich nicht, wann sie miteinander geredet haben sollten. Resigniert wandte ich den Blick ab, richtete mein Eisblau, auf die Fugen des dunklen Bodens, die zurzeit viel interessanter waren, bevor ich undeutlich irgendetwas sagte, Hauptsache etwas, denn die Stille war mittlerweile unerträglich. „I-ich..."

„Das mag jetzt wohl komisch klingen und überhaupt nicht in die Situation passen, aber jetzt, in diesem Moment erinnerst du mich so an Li. Damals, als ich Ihn kennenlernte."

Mit großen Augen sah ich zurück in das Grün, was plötzlich so verträumt wirkte. Ok eigentlich träumte Harry sehr oft vor sich hin, war ein wandelndes Fabelwesen, was etwas zu groß geraten war, aber es mit der auffälligen Kleidung wieder ausglich. Aber das hier gerade, da glänzten seine Pupillen so außergewöhnlich, dass ich alles andere um mich rum ausblendete, ja sogar das schnaubende australische Tier, nicht mehr wahrnahm und ich mit meinen blonden Schopf eine Lücke fand, um alles erfassen zu können. „Erzähl mir mehr!"

Oh hab ich da wohl jemanden neugierig gemacht?" Mit einer Leichtigkeit schnappte sich Harry meine Stuhllehne, wobei Joshi nichts anderes übrig blieb, als zur Seite zu springen. Was ihn wohl endgültig in Rage versetzen ließ. Nur dieses Mal schmetterte er nicht mir seinen Unmut entgegen, was mich sehr wunderte, denn größten Teils bekam ich es immer ab, oder Zayn, ja seit er zurückgekehrt war, konnte ich etwas meiner irischen Narrenfreiheit zurückgewinnen. Nein unser höchstpersönlicher WG-Chef, der alles zusammenhielt, gab wohl seinen festen Freund mit die Schuld. „Ich fasse es nicht, dass du auf seine irischen Tricks reinfällst."

Irische Tricks? Pah! Wie kam Joshi nur ständig auf diesen Nonsence? Ich nutzte nur alle Mittel, die mir zur Verfügung standen. Was konnte ich denn dafür, wenn Mr. Kunterbunt sich auf meine Seite stellte? Ok ich half mit meiner spitzen Schnute und der Wirksamkeit eines Babys ganz schön nach, aber es ging hier schließlich um die Person, der mein Herz gehörte. Vorsichtig, um bloß nicht die Aufmerksamkeit nicht doch noch auf mich zu lenken, sah ich zwischen wilden Locken und wuscheligen Braun hin und her und wenn mein Magen jetzt nicht noch Kluckern würde, ich hätte das Popcorn herausgekramt und die Show genossen, denn wer meinen besten Freund so kannte wie ich, der wusste, dass würde eine lange, sehr lange Diskussion.

„Darling komm her!" Eins musste man Harry eingestehen, er ließ sich von nichts und niemanden aus der Fassung bringen, streckte den glühenden Kohlbrocken sogar noch die langen Arme entgegen, was dieser aber gekonnte ignorierte, den Abstand der beiden sogar noch vergrößerte, bevor er nach alter Joshimanier ein Schlussstrich zog. Mit Punkt und Komma, sogar das Ausrufezeichen musste mehrfach vorhanden sein.

Ach mach doch was du willst, du wirst sehen was du davon hast."

So waren wir nur noch zu zweit, aber böse drum, war ich nicht. Zu klein fühlte sich doch mittlerweile die geräumige Küche an und das Joshi den Pingpong der Schuld permanent uns entgegenschlug, war absolut nicht fair. Denn waren wir mal ehrlich, ginge es um Harry, sein Licht in der Dunkelheit, das positive Monikül unter den vielen negativen, er würde doch ganz genauso handeln. „Hazza?" ganz vorsichtig, als wäre der Lockenkopf in Form einer übergroßen Bubbelgum Blase, berührte ich ihn an einen seiner Hände, die wie jeden Tag unzählige prunkvolle Ringe zierten. Trotzdem war sein Körper sofort in Bewegung, fuhr so in sich zusammen, als wäre er aus den Tiefschlaf gerissen wurden. Fest biss ich mir auf die ramponierte Unterlippe. Ich befand mich im Zwiespalt, überlegte fieberhaft, ob ich doch das Richtige tat. Denn es war der Harold, den ich hier ausquetschte, der rettende Anker auf stürmischen Seegang. Was wäre wenn ich dafür den festen Untergrund zerstörte?

Weißt du Babyni, Liams Kindheit war alles andere als einfach. Als ich Ihn kennlernte, schien er einfach nur ein krankhaft schüchterner Junge zu sein, der keinen an sich ran ließ. Doch was er schon Jahre zuvor erleben musste, das war mir zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht klar." Mein Mund stand sperrangelweit offen. Denn so schnell hatte ich mit diesen Informationen überhaupt nicht gerechnet, brauchte erst einmal einen Moment, um das Ganze zu verarbeiten. Ratternd ging es durch meine irischen Hirnwendungen hindurch, lies die Synapsen regelrecht Klingeln, als mein Griff auf die ringebesetzte Hand, sich ungesund verstärkte.

„Äh Hazza?" Ich schluckte das staubtrockene Gefühl die Kehle hinab, währenddessen mich das Gesicht, dessen Grübchen schon längst verschwunden waren, mittleidig Ansahen. „W-was meinst d-du...d-du mit Liams Kindheit?" Wollte ich es wirklich wissen? Die Büchse der Pandora öffnen, wovon ich davon ausging, dass über uns das größte Unheil hinabstürzen würde? Ja definitiv, solange es einen Kobold gab, der neben mir sang, würde ich alles dafür tun Liam glücklich zu sehen und wenn das Mittel war, diesen Zustand zu erreichen, nach den Leichen in dem verbotenen Keller zu graben. Wäre ich der Erste, der die Schaufel in die Hand nehmen würde.

Er wird mich dafür hassen, dass ich dir, seinen Engel, der nur das positive von seinem Spiegelbild sehen soll, davon in Kenntnis setzte." gab Harry auspustend von sich, wobei die Lockensträhnen, die ihn über die Stirn hingen, wieder nach oben schwangen. Fasziniert sah ich den treiben zu, spürte den Nachdruck um meine kleinen Hände, als er endlich weitersprach. „Aber vielleicht ist das genau das Richtige, denn mit der Devise alle um sich herum auszuschließen, jedes noch so negative Detail seines Lebens zu verschließen, befinden wir uns jetzt da, wo wir sind. Wir müssen hilflos mit ansehen, wie er zu Grunde geht."

„Ni?" Bittend rief Harry nach meinen Namen, als wollte er sich vergewissern, dass ich auch zuhörte. „Liam war sehr krank als Baby, musste die ersten Jahre im Krankenhaus verbringen. Die Ärzte meinten, dass eine seiner Nieren so vernarbt war, dass es die Funktion einschränkte." Schon alleine bei diesen Gedanken lief es mir eiskalt den Rücken hinunter. Er muss solche Schmerzen gehabt haben. Krampfend wurden die Hände des Lockenkopfes, während er einfach in die Leere schaute. Ich wusste nicht, was er genau dachte, nur eins schien mir klar zu sein, es handelte sich sicherlich um Liam, seinen besten Freund und Wegbegleiter.

Konnte man denn garnichts machen?" Regelrecht verzweifelnd mit belegter Stimme gab ich diese Frage von mir, wobei sich meine Hände in den kunterbunten Pullis meines Gegenübers verfingen, um irgendwo Halt zu finden. Denn ich hatte das Gefühl mit jedem gesagten Wort, mehr in das schwarze Loch unter mir gezogen zu werden.

„Doch! Doch schon! Aber Schmerzen mit Spritzen zu behandeln. 32 an der Zahl und das täglich. Ich glaub das will keiner, oder?" Das hatte Harry jetzt nicht gesagt? Sofort spürte ich die ankommenden Tränen in meinen eisblauen Augen, die sich niederträchtig in die Freiheit kämpfen wollten und nicht wie sonst, wo sich alles dafür tat, nicht in Tränen auszubrechen, ließ ich es einfach zu, schluchzte laut vor mich hin, bis große warme Hände, dem ein Ende bereiteten und mein kalten blasses Gesicht vollkommen erfassten. „Shhht Babyni es ist alles gut. Das alles ist Vergangenheit und Liam ist gesund, glaub mir."

"A-aber w-wie...w-wie..." Ich war kaum in Begriff etwas Sinnvolles von mir zu geben, soviel Kraft kostete es mich, das Hicksen unter Kontrolle zu halten. Aber auch das verstand Harry, strich mir behutsam die blonden Strähnen aus dem Gesicht.

„Wie er das Ganze überstanden hat möchtest du wissen?" Nickend, so heftig, dass es mich abrupt schwindelte ging mein Kopf hin und her. Aber das war mir jetzt alles andere, als wichtig, denn der Informationsfluss war nicht beendet und meine Wissensdurst noch lange nicht gestillt. Da war sie wieder, die Stille, die plötzlich über uns kam und nur das keuchende Luftholen von mir zuließ. Mehrmals spürte ich noch die zarte Liebkosung von Harrys Händen in meine Haaren. Erst dachte ich, er wollte mich mit dieser Tat beruhigen, aber so länger ich darüber nachdachte und ich dachte an so vieles in den letzten Minuten, machte er dies anscheinend für sich selbst. Aber sollte er ruhig, mir machte dass nichts aus, ganz im Gegenteil, es gefiel mir. Immer wieder reagierten meine Augen darauf, schlossen sich für Millisekunden entspannt, um ihn dann danach voller Neugier anzublicken. Denn die nächste Antwort ließ auf sich warten.

Es war seine Familie die Ihn auffing. Seine Mutter und Schwestern, naja bis zu der Scheidung." Harry wurde bei jedem Wort immer leiser, doch das sah ich garnicht ein. Stand stürmisch auf, um mir den kunterbunten Pullover fest an mich zu ziehen, inklusive groß gewachsenen Menschen, versteht sich. „Scheidung? Welche Scheidung? Mensch Harald jetzt sag mir endlich die Wahrheit!" Ok das ich Ihn ausgerechnet so betitelte, es war nicht das Gelbe vom Ei und auch seine jetzige Reaktion ließ mich das Erkennen, er zog nämlich fast genauso spitz eine Schnute, beförderte die Lippen so übertrieben nach vorne, wie nur ich es sonst tat. „Hazza?"

Es war das Beste einfach so zu tun, als wäre diese Aussage nie passiert, also verhielt ich mich ganz normal, sprach ihn wie sonst an, wobei mir mich plötzlich ein dumpfer Schrei zusammenzucken lies.

„Hört sich an, als wäre unser Patient wach und sucht sein Baby." Das durfte doch jetzt nicht wahr sein. Fassungslos griff ich mir in die blonden Haare die wie bei einen lebendigen Strubbelpeter in alle Richtungen standen, ging quer durch den Raum, weil ich nicht wusste, was jetzt das Richtige war. Eigentlich sollte ich ja dankbar sein, anscheinend ging es meiner Sonne gut und das wichtigste war es jetzt, für ihn da zu sein. Aber genau jetzt? In diesem Moment? Warum hasste mich meine Leben nur so?

„Hier! Vergiss den Kakao nicht!" Unbeholfen nahm ich den großen dampfenden Gegenstand entgegen, dessen Zimtnote sich anscheinend noch intensiviert hatte. Mir war sofort klar, was Harry vorhatte, genau das war es, was ihn aus der Misere rettete und da er wusste, wie ich reagieren würde, war es für den Fabelwesenanbeter ein Leichtes, mich loszuwerden. Ich blies gefrustet die Backen auf, sah aus wie ein Hamster, der seine Nahrung bunkerte, währenddessen plötzlich jemand nach mir rief, den ich schnellstmöglich vergessen wollte.

„Hey mein Freund stehen geblieben!"

„Joshi!" Gab ich hauchend von mir. Mein bester wuscheliger Freund hatte ein ganz besonderes Hühnchen mit mir zu rupfen und das hieß es zu verhindern, sah ich mich doch schon lebendig alle Federn verlieren, obwohl ich keine hatte, dachte ich jedenfalls. Man meine Fantasie hatte wohl wieder Freigang. So schnell es mit den süßlichen Flüssigkeit nur ging, schlich ich geradeaus, immer auf jeden Blickwinkel achtend, ob mich dieser Koala doch noch auf frischer Tat erwischen würde. Doch anscheinend hatte ich glück, berührte schon erleichtert mit der freien Hand das kalte Messing des Griffs, als etwas den Namen ausrief, meinen vollen verstand sich. „Niall James Horan!"

Ich musste kein Hellseher sein, um zu wissen, wer da rief. Aber es gab wohl heute doch noch einen Moment, wo ich so etwas wie Glück empfinden durfte. Denn kaum stand mein Name im Raum, hörte ich schon Harry im Hintergrund.

„Jetzt lass ihn doch Babyboy." Danke, danke, danke. Denn wenn es einen einzigen Menschen gab, der diesen wildgewordenen Babykoala im Zaun halten konnte, war es Harry Edward Styles. Deswegen verschwand in mir die eben noch aufsteigende Panik, wechselte das kalkweiße Gesicht zu einen süßen Grinsen, währenddessen ich endlich die Türe öffnete, die mir am wichtigsten war. Bis ich was hörte, was mich sauer aufstoßen ließ, denn meine Sonne, mein Licht im Stock finsteren lies gerade die dunklen Wolken aufziehen.
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Denkst du, das weiß ich nicht?"
Knallend schlug der dampfende Gegenstand auf der Nachtkommode nieder, wobei die heiße klebrige Flüssigkeit sich selbstständig machte und schwungvoll herablief, auf die Stelle, wo eben noch mein Handy ruhte. Für mich, eines der normalsten Dinge der Welt, vertraute ich doch meiner Sonne sogar mein Leben an, was ich wohl nochmal überdenken sollte, lag doch genau dieses, ramponierte silberne Ding hell erleuchtet in seinen Händen.

Ein Wechselbad der Gefühle prasselte auf mich nieder. Einerseits klangen mir immer noch die Worte nach, die ich eben, keine 2 Meter von hier gehört hatte, mein kleines zerbrechliches Herz schmerzvoll Poltern lies, andererseits spielte sich vor meinen Augen der größte Vertrauensbruch ab, indem was er in seinen Händen hielt.

Denn seien wir mal ehrlich, der leuchtende Bildschirm in der Dunkelheit, bestätigte es mir nur noch. Liam hatte etwas gelesen, was nicht für seine wundervollen mysteriösen Teddyaugen bestimmt gewesen war und das tat mehr weh, wie die schmerzendes Brust die vor Stunden auf altes Marmor traf. „Du gehst an mein Handy?"

„Es hat vibriert!" Ernsthaft jetzt? Das war seine Ausrede? Nicht mal etwas Reue schwang in den gesagten mit, ganz im Gegenteil sein Blick verriet mir so vieles. Denn nach seinen Augen, schien ich was falsch gemacht zu haben. Schreiend schmiss ich mich bäuchlings quer über das zerknüllte Bett, was so intensiv nach ihm roch und meine Nasenspitze intensiv kitzelte. Aber ich ignorierte diesen Zustand, riss mit streckenden Händen mein Eigentum an mich, betete es schützend vor meiner schmerzenden Brust, bevor ich im Schneidersitz direkt vor ihm Platz fand, denn es war noch lange nicht alles gesagt. „Ach ja und deswegen liest du meine privaten Mails?"

„Zum Glück hab ich es getan Ni, oder was wolltest du mir das mit der Uni gnädigerweise mitteilen?" Also hatte ich die ausgesprochenen Wörter, die er ausrief, als ich mit den dampfenden Kakao das Schlafzimmer betrat, richtig interpretiert. Er wusste über alles Bescheid. Über die nicht geschriebenen Prüfungen, das Durchfallen in fast allen Fächern. Ja ich gab es ja zu, ich war ein Versarger, so wie es Greg mir immer prophezeite. Doch trotzdem kam ich mit einer Tatsache nicht klar. „Du vertraust mir nicht!" Gab ich kleinlaut von mir, traf mich diese Erkenntnis doch tief ins Mark.

Ach sollte ich das? Du verschweigst mir doch soviel. Oder was war das im Treppenhaus? Verdammt Baby ich will dir doch nur helfen." Er sagte es mit soviel Gefühl, zeigte mir sein sonnengeküsste Lächeln, während er die muskulösen Arme nach mir ausstreckte. Doch ich reagierte nicht, blieb in meiner jetzigen Position starr sitzen.

Denn er nahm etwas in den Mund, was mir etwas im Kopf zurückrief. Helfen! Liams Kindheit, die quälenden Jahre im Krankenhaus, ich hatte nicht den leisesten Schimmer. „Ach ja Sun? Du willst mir helfen? Wie wäre es, wenn du dir erstmal selbst hilfst?"

W-was meinst du?" Unsicherheit, genau dieselbe Reaktion wie gestern, als ich ihn nach seinen Vater fragte? Scheidung? Stimmt Harry erwähnte es. War das der Grund dafür, dass man ihn nicht auf einen Familienfoto sah. Liam schon bei den Gedanken die ganze Nacht erbrechend neben mir lag? „Sunshine!" mit den Knien rutschte ich in seine Richtung, breitete meine zierlichen Arme nach den muskulösen Körper aus, den ich so begehrte. Doch er wehrte mich ab.

Nein! Lass mich! Ich will nichts hören." Er schrie es so laut von sich, ich hatte schon Angst Harry gleich neben mir stehen zu sehen. Aber der schien wohl selbst genug Probleme zu haben. Seufzend konnte ich also nur dabei zusehen, wie sich der viel größere Mensch unter die Decke vergrub und mir den Rücken zukehrte.

Ich fühlte mich so hilflos, saß noch eine gefühlte Ewigkeit hinter den Häufchen elend. Aber als ich leichte regelmäßige Atemgeräusche vernahm, da kam ich auch zu dem Entschluss mich hinzulegen. Unbeholfen rutschte ich unter die viel zu große Bettdecke, die mich fast verschlang, ohne aber meinen Blick von Rechts abzuwenden. Auch wenn er nicht in meinen Armen liegen wollte, ich würde hier sein und bei den kleinsten Geräusch aufspringen und ihm zur Hilfe eilen. Denn auch wenn die Vertrauenssache noch nicht geklärt war, liebte ich meine Sonne abgöttisch.

Mit diesen Gedanken drückte ich mich noch tiefer in das Kopfkissen, das nach Haselnuss roch und ließ die schweren eisblauen Augen langsam zuflattern. Ich war schon fast auf Wolke sieben, sah die Einhörnern schon freudig zu mir galoppieren, als sich etwas um mich schlang, von dem ich sofort wusste, was es war. Nicht einen Schlitz der Sicht musste ich öffnen, um es zu erkennen. Meine Sonne, sie war zu mir zurückgekehrt....
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Liam POV

Schönen guten Morgen Liam, heute ganz alleine unterwegs?" Eigentlich hätte es mir klar sein sollen, dass mich Dr. Melt darauf ansprach und auch wenn mein Vorgesetzter dachte es so akribisch durch die Blume gesagt zu haben, es traf mich auf direkter Front, sodass ich blass anlief. Denn geredet hatten wir nach dem gesagten immer noch nicht. Ich vergrub lieber schützend meine Nase in die Gummibärchen riechende Halsbeuge und genoss jeden Moment, der sich wie eine Traumblase immer weiter aufblies und am Ende in tausend Einzelteile zu zerspringen. Naja eigentlich war es dieser Termin hier im St. Lukes, den ich noch vor kurzem so entgegen fieberte und jetzt so bedeutungslos schien.

„Hab ich etwas Falsches gesagt, oder warum bist du plötzlich so Kalkweiß wie mein Arbeitskittel?" Prüfend schob Dr. Melt seine überdimensionale Hornbrille weiter nach Oben. Doch auch durch diese Tat blieb in so einiges verborgen, denn ich schwieg wie ein Grab, währenddessen meine Finger sich in meine grauen Lieblingspullover, der so intensiv nach meinen Engel roch, immer mehr verkrampften. Eigentlich roch alles nach ihm, was mal mir gehörte. Aber gerade dieser besonders, trug er ihn doch ständig.

„Na dann komm Liam, sehen wir uns deine Fraktur mal an. Wir sollten die Zeit nutzen, da du ausnahmsweise mal pünktlich bist." Ich zog tief die Luft durch den halb geöffneten Mund, als ich die bestimmenden Hände auf meiner oberen Rückenpartie spürte. Salz in die klaffende Wunde streuen, das konnte mein Chef und liebte es abgöttisch. Na das konnte ja nur ein Spaß werden. Dieser Tag fing schon genauso wunderbar an, wie der letzte endete. Doch hätte ich gewusst, was ich mit den gesagten heraufbeschwor. Ich hätte mir meine vorlaute Klappe wohl selbst, mit den krampfenden Fäusten an meinen Pullover gestopft....

Das sollte jetzt nicht heißen, dass mit der Wunde nicht alles in Ordnung war, Dr. Melt war ausgewöhnlich zufrieden, wünschte mir noch ein schönes Wochenende und freute sich mich Montag „pünktlich" wieder willkommen zu heißen. Es war wohl klar, dass er es wieder erwähnen musste, aber darüber sah ich hinweg. Ich konnte endlich wieder arbeiten und das hieß einen Schritt weiter zu kommen. Meinen Traum mir zu erfüllen Arzt zu werden und dieses Studium erfolgreich abzuschließen.

Studium! Ich erstarrte in der Bewegung, als ich die Gläserfront des Haupteingangs gerade passiert hatte. Eigentlich hätte ich den zu dieser Zeit den Mitarbeitereingang benutzt, den die Ansagen von Frank meine liebevollen Arbeitskollegen, nicht, klingelte mir bis heute noch in den Ohren. Doch wie es der Teufel wollte, oder das singende Engelchen, was über meiner linken Schulter ruhte, hatte Frank gerade Urlaub. So entschied ich mich für den direkten Weg und das war nun mal dieser Eingang, mit dem Getümmel der zahlreichen unzufriedenen Menschen, nervenden Kindergeschrei und anrempelten Halbwilden, die einen fahrlässig gegen die nächste Scheibe drückten. Ich hatte es schon so oft erlebt. Aber anders als sonst blieb ich entspannt, wartete doch ein hellblondes zartes Wesen Zuhause auf mich, was meine volle Aufmerksamkeit forderte und die würde sie jetzt bekommen. Das war ich meine Baby schuldig. Schüttelnd ging mein Kopf, als mein Hinterkopf mit etwas zuviel Schwung, die kalte Oberfläche hinter mir traf. Mit ausgestrecktem Brustkorb wollte ich mich aus der Enge befreien, diesen Ort so schnell wie möglich verlassen. Denn die Enge, die führte auch bei mir zu einem klemmenden Gefühl, oder war es die Hand die sich immer noch fest gegen meine Brust presste? „Entschuldigen Sie, aber könnten Sie mich bitte loslassen, ich muss los?"

„Das glaube ich eher weniger Schatz?" Schatz? Ich runzelte die Stirn, während ich versuchte das Greifgerät vor mir loszuwerden, was sich fast so anfühlte, als wäre es angewachsen. Was ging denn mit dem? Schnaubend trat mir die angestaute erhitzte Atemluft durch die Nasenflügel, als ich mein Gegenüber zu ersten Mal fixierte. Stechende grüne Augen, zierliche kleine Figur und ungewöhnliches blau-schwarzes Haar, was in alle Richtungen einen entgegen schlug. Ich konnte mir nicht helfen, aber irgendwoher kannte ich diese Visage. Fiebernd überlegte ich, ging die letzten Momente noch einmal passieren, als mich die Erleuchtung quasi am Kopf trag und augenblicklich erschaudern ließ. „D-das...d-du..."

„Na sieh mal einer an, der Kleine erinnert sich Maurice. Weißt du Liam Payne, du umgibst dich mit den falschen Leuten. Aber da du gerade so hier rumhängst, kannst du den blonden Arschloch und seinen Badboy Freund etwas überbringen." Ich nahm nur Bruchstücke war, denn etwas Kühles bohrte sich permanent in meine linke Wange, von der ich wusste, dass es sich nur um eins handeln konnte. Das Messer, die rostige Klinge, die mein Baby verletzte, sie trachtete jetzt nach meinen Leben. Schluckend visierte ich das glitzernde Metall immer weiter an, als mich ein definierter Schlag in den Bauchraum zusammensacken ließ....

„Das ist die letzte Warnung!"

Ohje armer Liam....
Sorry für den miesen Cliffhanger aber das muss so.
Damit schöne kurze Woche für alle die auch einen Feiertag haben, für den Rest haltet durch!

Eure Manu ❤️


„... I think of you from time to time
More than I thought I would
You were just too kind and I was too young to know
That's all that really matters
I was a fool"

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