❄️125❄️ - Kobold vs. Küche?
„Written in these walls are the stories that I can't explain
I leave my heart open but it stays right here empty for days"
Niall POV
Ich befand mich zwischen Schlaf und Wirklichkeit. Der Schlag der Tür, was hätte es auch sonst sein sollen, ich hörte es genau, aber richtig in der Lage zu sein um zu reagieren befand ich mich nicht. Diese kuschelige Wärme um mich rum, das Meer an Pfirsichen, es wirkte wie ein Droge, die immer mehr dazu führte, dass die Augenlider zugingen, in einer Schwere, die man höchsten mit Mehlsäcken vergleichen konnte.
Mein Körper brauchte Ruhe, befand er sich doch von eine Adrenalinschub in den Nächsten und ich würde ihm diesen jetzt nicht weiter verwehren, mich den greifenden Hände, die nach meinen schwachen Körper griffen, nicht zu Wehr setzten. Denn ich war Zuhause, in Sicherheit bei meinen Stern, der seelenruhig in meinen Bett schlief und Gummibärchen in Haselnüsse verwandelte. Noch einmal gähnte ich herzhaft auf, die Wirklichkeit verschwamm in einen Nebel von Gefühlen, als ich sie plötzlich hörte, diese Stimme, die alles für mich war und das Eisblau an die Oberfläche kämpfen ließ.
„Was soll das werden?"
Die Stimme meines festen Freundes, ich erkannte sie sofort. Allein der Gedanke daran, ihn so nennen zu dürfen, ließ mich dümmlich vor mich hin grinsen, meine Koboldnase, in das Kissen, was so herrlich nach Haselnuss duftete, quetschen. Er war jetzt endgültig meins, also das war schon vorher, doch jetzt so rein offiziell, waren meine irischen Kleeblätter tief in ihm verwurzelt, wovon er keinen blassen Schimmer hatte.
„Hat dir die letzte Auseinandersetzung nicht gereicht, wir können sie gerne fortsetzen Arschloch." Oh nein, mir schwante böses. Anscheinend mussten genau die beiden Charaktere aufeinandertreffen, die nicht weniger miteinander gemeinsam haben konnten, außer das Liam die Rippenfraktur mit sich rumschleppte, die Sven ihn verpasste. „Au, Au, Au!" Gab ich gequält von mir, als der wunde Bauch, das Ende der Couch streifte und das Pochen wieder von vorne startete, war es doch gerade erträglich gewesen.
„So wie ich das sehe, hab ich perfekt getroffen Kleiner, du schwankst ja immer noch. Dabei hatte ich dich doch nur etwas gestreichelt." Dieser Idiot einer Blondine, anders konnte ich die Reaktion von Sven einfach nicht beschreiben, wie kam er auf die Idee Liam auch noch zu reizen? Wenn ich jetzt nicht schnell was übernahm, würde das ganz zu Mord und Totschlag. Wo ich bei den Schwachmaten eher vom ersten ausging, war der Hass zwischen den Beiden doch in den kompletten Räumlichkeiten zu spüren.
Wackelig, streckte ich meine Beine durch, wobei meine nackten Füße patschig den Holzboden berührten. „Jetzt oder nie Niall James Horan" sprach ich mir selbst Mut zu, als ich endlich stand. Erleichtert seufzte ich auf. Die Feen musste ihren Staub auf mir verteilt haben, hatte ich doch schon selbst gezweifelt das Sofa jemals nochmal verlassen zu können.
„Auf was wartest du oder traust du dich nicht? Deine Muskeln sind wohl mit genauso viel von dem Element gefühlt, wie es dein Kopf ist, nämlich heiße Luft"
Eindeutig sollte ich die Träumerei nach der fabelhaften Welt der Amèlie lassen und den Retter in der Not spielen. Die Hilfe der Kobolde war allgegenwärtig und wenn man sie vor sich selbst rettete. Balancierend, ein zartes Füßlein, vor das anderen, kam ich den Flur immer näher. Die Wände schienen sich wohl weiter auf mich zu schieben, krumm und schief gegen akkurat zu tauschen, aber ich ignorierte dies gekonnt. Sah das Grinsen im Wandspiegel, was nicht zu mir gehörte, nicht und fixierte die restliche Sicht nach vorne. Blond und Braun, Hell und Dunkel, Ying und Yang, wohl eher nicht, aber es passte gerade so in meine Gedankengänge und lenkte von den Pochen ab, was sich quer über mein Unterleib zog. Diese Hände, ich liebe sie abgöttisch, wenn sie auf meinen Körper lagen, mit soviel Feingefühl jeden Millimeter in Augenschein nahmen, das Empfinden von streifenden Federn hinterließen. Doch genau diese Hände, zeigten ihre Gewalt abgrundtief, als das weiß an ihren Fingerknochen hervortrat und das markante Gesicht von Sven ins Visier nahmen.
Mir blieb jetzt keine Zeit auf mich zu achten. Denn jetzt zählte nur eins. Meine Sonne wieder ins Licht zu führen und den Muskeln des Lachens vollkommen auszureitzen. Mit stöhnenden letzten Schritten, streckte ich mich nach vorne, erfasste plötzlich Pfirsich und Haselnuss, wobei ich das letztere immer vorziehen würde, sorry Sven. Denn dieser markante Duft, ich war ihm Verfallen, sowie den Rest seines Körpers. Fest schmiegte ich mich an die zitternde muskulöse Brust, umklammerte mit den Armen seinen Rücken, während mein Eisblau, die Teddyaugen trafen. „Li, endlich hab ich dich wieder!" Verriet ich mich damit zuviel? So begriffsstutzig, war selbst Liam nicht, dass er meine Abwesenheit nicht registrierte. Aber wieviel er wirklich wusste, blieb abzusehen.
„Mein Baby" Entspannt seufzte ich auf, ließ aber das Eisblau meiner Augen halb offen stehen, während die Wärme seiner Hände, mein blasses kaltes Gesicht völlig einnahmen. Ich wusste nicht, wie er dass immer schaffte, denn nur eine Berührung und die Eiseskälte die mein Herz zum erfrieren brachte, schmolz in Sekunden und ließ eine glühende Hitze zurück, die den Muskel lautstark schlagen ließ, so stark, dass es jede Sekunde rausspringen müsste.
„Baby" für so viele war ich es. Der kleine blonde unbeholfene Ire, der nicht nur das Gesicht eines Babies mit sich rumschleppte, sondern so unwissend in vielen Dingen war, dass ich ohne Fremde Hilfe, kläglich scheiterte. Aber für Liam bedeutete der Begriff etwas ganz anderes. Es verkörperte die Liebe und Zuneigung, die er mir schenkte. Den Schutz, immer an seiner starken Brust sein zu dürfen und das Gefühl der Vollkommenheit, als seine rosigen Lippen, die meine streiften und das Feuerwerk auslöste, was mir die Tränen in die Augen trieb.
Er war alles, was ich brauchte, was ich immer wollte. Gierig drückte ich mich den weichen Gefühl entgegen, griff in das raspelkurze Haar, was so ungewöhnlich durcheinander daherkam. Die wanderten Hände über meine Rücken, sie lösten ein so fremdes Kribbeln aus, welches ich nicht kannte, war doch sonst jede Berührung mit soviel Überwindung verbunden. Doch bei meinen Teddybären schien alles anders zu sein. Er gab mir die Zeit, die ich brauchte, würde nie etwas tun, was ich nicht wollte und genau dieser Gedanke, ließ endgültig die Tropfen der Überforderung über mein Gesicht wandern.
Den Kuss, den ich ich so dringend brauchte, er verschwand abrupt, während die Verbundenheit immer weniger wurde, der Abstand einen Krater nahe kam.
„Baby? Schatz? Warum weinst du?"
Dieses dunkle Augen, sie spiegelte soviel Sorge in sich. So dass ich nicht anders konnte um lächelnd aufzuschluchzen. Konnte man lachen und weinen gleichzeitig? Anscheinend schon, oder war das was irisches? Was es auch war, ich wollte Liam zu verstehen geben, dass alles in bester Ordnung war, griff nach meinen kleinen Händen und rieb mir die aufkommenden Tränen aus den Augen, um ihn nuschelnd etwas zu verstehen zu geben.
„E-es ist nichts. I-Ich bin nur so glücklich."
Doch das reibende Gefühl wurde abrupt unterbrochen, wobei die starken Hände die meine in Beschlag nahmen und das tränenverschleierten Eisblau, den Haselnussbraun hinterher jagte. Die Intensität war so anders, ich hatte es noch nie stärker ins Visier genommen. Immer näher war er plötzlich wieder mir, blies mit seinen Atem auf meine Nasenspitze, wobei die Worte, Liams Mund verließen, auf die ich wohl immer hoffte, aber nie gedacht hatte, dieses Glück zu haben....
„Ich liebe dich Niall James Horan."
Ich sprang ihn regelrecht an, hing an seinen Körper, als wäre ich angewachsen und kicherte glücklich vor mich hin. Er hatte es wirklich gesagt. Mein Teddy liebte mich. Verträumt schloss ich die Augen, ließ mich Schaukelnd in mein Zimmer tragen.
Ihm etwas zu erwidern, dazu fühlte ich mich noch nicht bereit. Aber ich wusste, mein Teddybär würde auf seinen Kobold warten und ich würde es zu etwas ganz besonderem machen. Da war ich mir mehr als sicher.
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Sven POV
Ein unverwechselbare, süßliche, würzige Mischung mit Hang zur Penetranz lag in der Luft, kroch beißend durch meine Nasennebenhöhlen, als ich das Dach betrat. Der Wind war hier oben noch viel intensiver, sodass ich meine Augen leicht zusammenkniff. Wie konnte sich der Idiot hier mit nur einer Lederjacke bekleidet aufhalten? Die Kälte kroch sogar mir bis in die Knochen, ließ mich zitternd die weißen Zähne aufeinander schlagen. Aber was interessierte mich das überhaupt noch? Zaddy und ich? Das war Geschichte. Die Freundschaft, die mir am wichtigsten war, dachte nichts würde zwischen uns kommen, mit einen Moment zerstört. Besser gesagt mit der skrupellosen Ermordung von Nilo, meines kleinen Bruders. Der Polarstern, der mir in den dunklen Nächten Licht spendete und Niall zum verwechseln ähnelte.
Doch war es wirklich so? Seit das selbe nicht aber das gleiche Eisblau auf mich traf, meine Welt um 180 ° drehte, sah ich vieles mit anderen Augen. Jeder Schritt gab gefährlich nach, als das Rehbraun nur noch eine Handbreit von mir entfernt war. Das qualmende Ding in seiner rechten, weit in die Tiefe flog. Ich seufzte auf, war ich es doch, der ihm damals den ersten Joint anbot, wo seine Sucht den Anfang nahm. Das Er wohl immer noch nicht davon loskam, stimmte mich traurig. Zu meinem Glück hatte ich Katrin sei Dank schon lange davon abgeschworen, auch wenn ich es nicht zugab, sauer war diese Furie echt nicht zu ertragen, aber eigentlich sollte ich ihr dankbar sein, naja wenigstens ein kleines bisschen. Das Sie mich abgrundtief mit ihren Anrufen zur Weißglut trieb, war eine andere Sache.
„Ich denke wir sollten reden Malik" so ruhig wie möglich sagte ich diese Worte, denn Zayns Blick sprach Bände. Wie ein brodelnder Vulkan, der kurz vor dem Ausbruch stand.
„Ich wüsste nicht über was!" Immer wieder griff er sich in das schwarze Haar, was durch den Wind, hin- und herflog. Die Unsicherheit in seiner Stimme, klang weit mit. Irgendwas oder irgendwen musste er getroffen haben. Denn so Durcheinander hatte ich ihn lange nicht mehr erlebt. Aber vielleicht war es genau der Zustand, den ich brauchte.
„Ach wirklich und was ist mit Ni und Lou? Sind dir die Beiden völlig egal, dass du sie in der WG mit mir als Anwesenden zurücklässt?" Ich schien anscheinend den Wunden Punkt nicht nur gefunden sondern sogar vollkommend eingenommen haben, als er überraschend auf mich zustürmte und mit der zitternden Hand, die immer noch den ekelhaften Geruch ausströmte, meinen Kragen packte.
Wild schüttelte mich der Kleine durch, schrie mir seinen Frust direkt ins Gesicht. „Erst erschleichst du dir das Vertrauen zu diesem Giftzwerg, was ich mir hätte denken können, Ni ist so naiv wie ein Baby, aber dass du dich jetzt an mein Äffchen ranmachst, dass wird dir noch leid tun."
Doch einschüchtern tat mich das in keinster Weise, obwohl ich zu meinem Leid zugeben musste. Zayn war um einiges Stärker geworden.
„Leid tun Malik? Ganz ehrlich fass dir mal selbst an dein hübsches Näschen. Wer ist denn so brutal mit Louis umgegangen? Glaub mir mein Freund, hätte ich es ihm nicht versprochen, wärst du schon Fischfutter und ganz tief am Grund des Avons. Wobei, eigentlich sollte ich dir dankbar sein. Mit deinen Verhalten treibst du ihm direkt in meine Arme."
„Das wagst du nicht." Immer enger wurde die Schlinge um meinen Hals. Ließ mich röchelnd nach Luft schnappen, während die pochende Schläfe an Zayns linker Schläfe, gefährlich pochte. Eindeutig, ich hatte ihn aktiviert, den Vulkan und das Magma trat langsam nach Oben und uns beide zu verglühen. Keuchend versuchte ich die nächsten Worte zu finden, öffnete mehrfach Luftlos den Mund, als es fast lautlos an die Oberfläche kam.
„D-Dann rede endlich mit ihm Zaddy!"
Ich wusste nicht, ob er es registriert hatte, meine Worte überhaupt ernst genommen werden würden. Nur eins war mir klar, irgendetwas musste ihm zum Nachdenken angeregt haben. Denn plötzlich war ich frei, taumelte einige Schritte nach hinten, als ich beobachten konnte, wie er, ohne mir noch einmal eines Blickes zu würdigen, mit zitternden Fäusten und fluchendem Ausdrucken, an mir vorbei stampfte.
Erst war ich zu perplex um zu reagieren, doch als ich endlich wieder meine Sprache fand und ihm meinen Unmut hinterherrief, war sein schwarzer Schopf schon fast nicht mehr zu sehen. „Ja genau Mr. Badboy hau ruhig ab, sowie du es immer tust."
Aber ich war mir sicher, er hörte es und würde hoffentlich endlich verstehen, das er alles hatte um glücklich zu werden, er musste nur noch zugreifen.
Vereinzelte kleine kalte Kristalle berührten meine Nasenspitze, als ich hoch zum Himmel sah. Auch wenn es zu bewölkt war, die Sterne heute keine Chance hatten, gegen die dunklen Wolken anzukämpfen. Ich spürte ihn genau, der Polarstern der auf mich aufpasste und mir nur eins vermittelte.
Er selbst hatte mir Niall geschickt und ich würde alles tun und den gleichen Fehler nicht noch einmal zu begehen. Damit machte ich mich auf den Weg. Suchte das Weite von dieser Gegend, den falschen Leute und meiner Vergangenheit. Denn es gab eine Menge zutun, was jetzt seinen Anfang nehmen sollte...
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Niall POV
Mehrere Tage waren ins Land gezogen und mehr als im Bett liegen und mit meinem Teddybären zu kuscheln, dessen Haselnussduft sich mit jeder Minute nur verstärkte, war mir nicht gewehrt gewesen. Denn auch wenn Liam selbst noch angeschlagen war, soviel besser ging es ihm mittlerweile, dass er seinen medizinischen Befehlston wieder ausgepackt hatte. Ihm war die Wunde natürlich aufgefallen, doch zu meiner Verwunderung fragte er nicht weiter nach. Klar durfte ich mir eine Standpauke anhören, wie unverantwortlich es war aus dem Krankenhaus zu verschwinden. Aber als ich mein irisches Geheimrezept auspackte, die Unterlippe extrem schmollend nach vorne zog, tat er nichts anderes als müde zu lächeln, mir einen der vielen Küsse zu stehlen und im gleichen Atemzug mir mitzuteilen, dass er das St. Lukes informieren würde, was die Medikamente betraf.
Augenverdrehend dachte ich immer noch darüber nach, als ich die Tablette missmutig in einer meiner Handfläche hin- und herdrehte. Ohne Witz die Dinger waren fast so groß wie ein 1 Penny. Aber was tat man nicht alles für den Menschen, der mein Herz wild zum stolpern brachte. Kurz schielten meine eisblauen Augen in das schlafende Gesicht neben mir, was die Kartoffelnase, des rothaarigen Iren, völlig zerquetschte, bevor ich das weiße Ekelzeug in meinen Mund warf und schnell, mit einen halben Glas Wasser, Gesicht verzehrend, runterspülte.
So da dieses Elend endlich geschafft war, konnte ich mich einer anderen Aufgabe widmen. Ganz leise beugte ich mich über den muskulösen Körper, nahm die tiefen Atemgeräusche war, die mich erleichternd Schmunzeln ließen und berührte mit meinen spitzen Lippen seine Nasenspitze. Kurz grummelte mein Bärchen auf, aber mittlerweile war mir klar, dass war heiße Luft um nichts. Denn wenn Liam schlief, dann könnte die Welt untergehen, sich die Höllenglut auftun, um ihn zu verschlucken, er würde nichts merken.
Mit meinen Hinterteil rutschte ich Richtung Bettende und stand ohne darüber nachzudenken ruckartig auf, was mich schmerzhaft aufzischen ließ. Das Stechen im Unterleib war wohl um einiges besser geworden, aber ruckartige Bewegungen sollte ich tunlichst noch vermeiden. Das Problem, ich vergaß es jeden Morgen. Suchend fixierte mein Eisblau den Raum, immer wieder kullerten die Pupillen wirr umher, als sie das graue Stück Stoff erkannten. Der kuschelige Wollpullover, der mich fast verschluckte und ein nussiges Aroma ausströmte. Ich liebte dieses Kleidungsstück an ihm, aber noch lieber, trug ich es selbst. Glücklich strahlend, den Schatz gefunden zu haben, stieg ich von Textilmiene zu Textilmiene, bis die Tür endlich in mein Sichtfeld kam und ich diese weit aufschob. Absolute Stille empfing mich, besser konnte es doch nicht laufen. Somit hatte ich freie Bahn, aber zuallererst...schnüffelnd streifte meine Koboldnase meine blasse Haut...hatte ich definitiv eine ausgiebige Dusche nötig. Auch wenn das hieß, den Liamduft erstmal los zu sein, Nachschlag konnte ich mir immer wieder holen.
Mit nassen blonden Haaren, die wild in allen Richtungen abstanden, tapste ich in alter Koboldmarnier und nackten Füßen, über den kalten knarzenden Holzboden. Wenn mich Joshi so erwischen würde, wäre nicht nur der obligatorische Nackengriff vorprogrammiert. Nein, er würde mir schlichtweg die Ohren langziehen, sodass ich schon bald von einer Elfe nicht mehr zu unterscheiden wäre. Ich erschauderte bei diesen Gedanken und suchte so schnell es ging das Weite. Klar, ich war erst krank gewesen, aber ich liebte es mit nackten Füßen über den Boden zu hüpfen. Das würde auch ein belehrender Koala nicht ändern können.
Wuschelige braune Haare und ein Knäul aus Decken, mehr war nicht zu erkennen, als ich fast tonlos um die Ecke bog. Das Wohnzimmer begrüßte mich halbdunkel, schien die Sonne, wohl noch im wohlverdienten Schlaf zu sein. Naja eigentlich wusste ich nicht mal wieviel Uhr wir hatten, nur eines schien klar zu sein, ich war putzmunter und brauchte Auslastung. Denn die Bettruhe tat allen gut, nur nicht mir. Aber der Quälgeist er WG hatte sich endlich von den Fesseln befreit und das würden alle noch früh genug zu spüren bekommen. Aber zuerst war mein großer Bruder dran.
Mit meinen eisblauen Augen sah ich auf das XXL Sofa nieder. Mir war schon aufgefallen, dass Louboo sich komisch verhielt. Seit Tagen verkroch er sich unter hunderten von Decken, machte sich kleiner, als klein und zu guter letzt, wich jedem Blick aus. Nicht mal die Nähe zu mir hatte er gesucht. Ich grübelte darüber schon Tage vor mich hin, wenn mein Bärchen mir nicht an den Lippen hing und kam immer zum gleichen Ergebnis. Lou musste Heimweh haben und jetzt wo sein Geburtstag vor der Tür stand.
Shit! Fassungslos schlug ich mir mit der flachen rechten auf die freie Stirn. Noch so eine Sache, für die mich Joshi umbringen würde. Keiner außer mir wusste, dass ein waschechtes Christkind hier lag und schlief und dass es nur noch 2 Tage bis zu seinem Geburtstag waren, trieb selbst mir die Schweißperlen auf die Stirn. Mein Wuschelkopf hasste eigentlich Überraschungen, aber wenn sein kleiner Bruder seinen Lieblingskuchen backen würde, ihn mit irischer Schnute vor Seine Nase schob, wer konnte da widerstehen? Über diesen Gedanken grinsend beugte ich mich runter, rutschte mit meinen zierlichen Körper immer näher an das Knäul ran, bevor die kalten Koboldfüße und der nasse Blonde Schopf, das Klammeräffchen vollkommen einnahmen.
„Nialler!!! K-kalt!!! N-nass!!! Geh weg!!!" Jammerte Lou vor sich hin, während die kleinen Hände mit undefinierbaren Geschiebe mich versuchten wegzudrücken. Eigentlich sollte ich bei dieser Aussage schmollen. Wie konnte es mein großer Bruder wagen, mich nicht bei mir haben zu wollen? Ich war doch wohl mehr als Pflegeleicht. Wobei, woher wusste er überhaupt, dass ich es war? Denn die Augen blieben zugepetzt, während das Geschiebe nicht enden wollte. Belustigt schüttelte ich mit den Kopf, klammerte mich noch fester an den unter mir liegenden, währenddessen mein Kopf stützend auf seiner Brust Platz fand.
„Woher weißt du eigentlich, dass ich es bin Louboo?"
Genervt brummte er auf, als sich das Graublau gequält an die Oberfläche kämpfte. Auch wenn er die letzten Tage wohl nichts anderes getan hatte, als zu schlafen, sah Louis Müde aus, seine Augen verquollen. Hatte er etwas geweint? Neugierig verfolgte ich jede Regung, hatte ich doch von seiner Brust aus, die den Duft nach Kokos ausströmte, mehr als die perfekte Sicht. Doch das wurde abrupt unterbunden, als sich kleine Finger in meine Haare verfingen und ein strubbeliges etwas zurückließen. „Hey aufhören!"
„Das werd ich bestimmt nicht du kleine Made. Wer war denn hier so frech und kam mit Eiswürfeln unter die Decke? Damit ist deine Frage wohl auch beantwortet. Deine Koboldfüße erkenne ich überall." Eiswürfel? Koboldfüße? Ok ich nannte mich selbst so, aber sowas von meinen großen Bruder zu hören? Das ging garnicht.
„Das nimmst du zurück!" Weit streckten sich meine Hände nach oben, versuchten seine wuscheligen braune Haare zu greifen, aber anscheinend rechnete Louis schon damit. Drehte uns mit Leichtigkeit um und drückte sich mit den Ellenbogen gnadenlos in den Unterbauch.
„Aua!" Keuchte ich schmerzerfüllt auf. Leider hatte Luke ganze Arbeit geleistet und auch wenn die Oberfläche langsam verheilte, innerlich würde das ganze noch Zeit mit sich bringen, bis ich endlich schmerzfrei war. Doch eine andere Sache fand ich gerade viel erstaunlicher. Wie schaffte das kleine Wesen vor mir, was mit seinen graublauen Augen so unschuldig zu mir runter sah, mich einfach so zu unterwerfen? Seit wann war ich so schwach geworden?
„Oh nein! Babyni das wollte ich nicht, tut es sehr weh?" Ich spürte wie sich die zierlichen Arme den Klammeräffchens um mich legten.
Ohja wie ein Baby so fühlte ich mich gerade wirklich, denn eins wurde mir in diesem Moment endgültig klar. Ich war das schwächste Glied der Kette, was eigentlich immer Lou gewesen war. Mit spitz vorgeschobenen Mund sah ich meinen großen Bruder entgegen, der verträumt über mein blondes nasses Haar strich.
„Wieviel Uhr ist es überhaupt? Du solltest noch etwas schlafen kleiner Bruder."
Schlafen? Nein! Ganz sicher nicht. Ich hatte was vor. Wild strampelte ich auf, das Pochen ignorierend, als die Kuscheldecke schon über uns lag.
„A-aber..."
„Nichts da aber. Dein Körper wird es dir danken und jetzt sei brav und schließ die Augen!" Schon lag der Wuschelkopf an meiner Halsbeuge und kitzelte penetrant meine Nasenspitze. Danken? Schon wieder nahm jemand dieses Wort in den Mund, das mich genervt aufseufzen ließen. Erschienen jetzt auf meiner Haut überall Dankesfloskeln oder was? Ich musste mich jetzt wohl oder übel in Geduld üben, auch wenn es mir alles andere, als leicht viel. Doch eins war mir bewusst, mein Gummibärchen Duft, hatte schon jeden ins Traumland befördert.
So war es dann auch. Der gleichmäßige Atem von Lou, vibrierte über mich hinweg, während mir das Schmunzeln sofort auffiel. Da war es wieder, die Gesichtsregung, die ich in letzter Zeit, allzu selten an ihn beobachten konnte. Eindeutig brauchte Lou Liebe und Zuwendung und dies würde er von mir bekommen, jetzt wo dieser Egomane seit Tagen verschwunden blieb und die Familie meines großen Bruders, viel zu weit weg erschien. Also schien die Sache beschlossen zu sein. Das Rezept hatte ich mir vor kurzem von Jay geben lassen. Englischer Königskuchen, einer von Louis Lieblingen, fragte sich nur noch, wie ich hier weg kam?
Das leichte Schmatzen, es ließ mich leise Kichern. Denn das tat Lou schon immer. Früher, als wir fast jede Nacht ein Bett teilten, sein zierlicher Körper an meinen haftete, hörte ich es jede Nacht, blies er mir die Töne doch direkt in mein Mittelohr. Doch auch wenn mich diese Geräusche an die schönen Momente unserer Verbundenheit erinnerte, jetzt blieb dafür keine Zeit. Zart fuhr ich mit meinen flinken Fingern über seine Seiten, wie Ameisen erkundete ich jede Millimeter, bis ein genervtes Gegrummel entstand. Aber anscheinend reichte das noch nicht aus. Immer energischer griff ich zu, petzte schon fast in das warme Fleisch, als der wuschelige Schopf, sich genervt auf die andere Seite schmiss und sein süßes Stupsnäschen in eines der zahlreichen Kissen vergrub. Irgendwie tat mir das ja schon leid, aber ich würde es wieder gut machen.
Als ich mir sicher war, keine Bewegung mehr erfassen zu können, streckte ich meine nackten Füße Richtung Holzboden und stand wenige Sekunden später aufrecht. Dieses Mal hatte ich sogar daran gedacht, es langsamer angehen zu lassen und hüpfte glücklich darüber, dass dies schon wieder funktionierte, fröhlich zur offenen Küche.
„Wo hat Joshi nur die Kastenform versteckt?" Suchend tanzte mein Eisblau über die marmorierten Blenden der WG Küche. Für unseren Koala war sie sein ganzer Stolz und er hatte auch eine bestimmte Ordnung, die niemand durcheinander bringen durfte, wenn er nicht eines frühes Todes sterben wollte. Dadurch ergab sich halt das Problem, dass ich dieses Utensil brauchte. Weit streckte ich mich nach oben, während der halbe Koboldfuß in der Luft stand. Jede Tür hatte ich schon geöffnet, nichts, absolut nichts....
„Ich hab sie!" Euphorisch schrie ich auf, als mir ein Gedanke kam, der mir sofort die kleinen Hände auf mein vorlautes Mundwerk legen ließ. Ich war nicht allein und sollte gefälligst leise Töne walten lassen. Ich spitzte die Ohren, als ich aber immer noch nichts vernahm, fuhr ich mit meiner Arbeit fort. Auf den Zehenspitzen stellend und die greifende Hände weit ausgestreckt versuchte ich die kantige Form zu erwischen. Wie das Ding ganz nach oben kam, war mir schleierhaft, denn Joshis Körpergröße betrug auch nicht unbedingt mehr wie meine. Als ich das kalte Teflon auf meiner Haut spürte, zog ich es mit einen Ruck aus dem Fach, was wohl ein Fehler war. Denn nicht nur diese, sondern auch alle anderen vielen laut scheppernd zu Boden.
„Babykoala komm doch wieder ins Bett." Verdammter Mist! Diese Stimme gehörte definitiv Hazza und wenn er wach war, dann war es Joshi...
„Ich dachte, ich hätte etwas gehört, was nach einen wildgewordenen Kobold klang." Bingo! Joshis Spürsinn war legendär und würde mich noch ins Grab bringen. Mit zitternder Form schielten meine eisblauen Augen zu der Tür meines besten Freundes. Das waren also meine letzten Minuten, ich sollte sie sinnvoll nutzen.
„Ach was das bildest du dir bestimmt ein. Babyni ist bei Payno und der gibt ihn mit Sicherheit nicht mehr her." Wie recht der Lockenkopf doch mit dieser Aussage lag. Aber er vergaß eins bei der Sache, Liams Schlafphasen kamen eine Koma nahe. Aber sollte ich soviel Glück haben? Joshi seinen Freund soviel Glauben schenken? Ohja die beiden waren sicher ein Paar, auch wenn der Koala es vor allen noch geheim hielt. Aber ich würde das Geständnis noch aus ihm entlocken. Nach alter Koboldmanier natürlich.
„Wahrscheinlich hast du recht." What? Joshi...er glaubte es ohne mit der Wimper zu Zucken? Naja sehen konnte ich es von hier aus nicht. Aber das nicht mal die Tür aufging? Naja was soll's. Zuckend gingen meine Schultern bevor ich zielsicher zum Kühlschrank lief. Eier, ich brauchte Eier und davon ganz viele. Also ich war jedenfalls der Meinung, dass es so war.
Als die Sonne endgültig den Tag begrüßte, sich die Strahlen durch das kleine Eckfenster gegenüber von mir kämpften, sahen sie nur noch eins, absolutes Chaos. Der Teig floss in Strömen über die graue Arbeitsplatte Richtung Boden, eine undefinierbare schwarze Masse blubberte im Backofen vor sich hin, während der Rest, inklusive mein selbst, in absoluten weiß daherkam, hatte ich doch das Mehl gefunden.
„Hatschi!!!" Quälend bitzelte die Staubschicht in meiner Nase, ließ mich wiederholt Niesen. „So eine verdammte scheiße" enttäuscht über mich selbst, griff ich in das Mehl befleckte Haar. Er würde mich umbringen, ein für allemal. Dabei sah das doch im Rezept alles so einfach aus. Wie konnte das nur wieder so chaotisch werden? Gefrustet stampfte ich mit dem nackten Füßen auf die weiße Oberfläche auf, als ich ins Rutschen kam und lautstark auf den Bauch aufschlug. Ich stöhnte schmerzhaft, als mir der laut stampfende Hausschuh vor mir sehr bekannt vorkam. „Wusste ich's doch!"
„Auweia" murmelte ich schluckend, währenddessen ich zögernd den Kopf erhob und in tiefes Nachtblau und fast schwarzes Braun blickte. Da war anscheinend einer mehr als sauer, aber wer sollte es ihm verübeln. Jetzt blieb nur eins übrig, sich irgendwie aus der Situation zu retten. Mit klimpernden hellen Augen, gab ich mein süßestes Lächeln von mir, während das Süßholzraspeln meinerseits einsetzte. „Hallo mein allerbester Freund" War das jetzt übertrieben? Vielleicht, aber solange es half.
Weit beugte sich der braune wuscheligen Kopf daraufhin nach unten, griff mir fest in den Nacken und brüllte mir die nächsten Worte so laut ins Ohr, dass es nicht nur in meinen Gehörgängen klingelte. „Du brauchst mir garnicht Honig ums Maul schmieren du lebende Katastrophe. Was hab ich dir über die Küche gesagt Niall James Horan?"
Damit war eins Sicher, ich hatte es maßlos übertrieben und als sich der Rauchmelder lautstark zu Wort meldete, war der Koala erst richtig in seinen Element.
„The story of my life
I take her home
I drive all night
To keep her warm and time
Is frozen"
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