Heute ist der erste Dezember. Das heißt, die Weihnachtszeit hat offiziell begonnen.
Es ist jedes Jahr das selbe, alle haben bereits riesige Vorfreude auf die angeblich 'schönste Zeit im Jahr'. Alle Straßen sind geschmückt, in jeglichen Läden glitzert bunte Weihnachtsdekoration und an der ein oder anderen Straßenecke steht ein verkleideter Weihnachtsmann, welcher mit kleinen Kindern Fotos macht.

Also total nervig und langweilig. Wieso ich die Weihnachtszeit hasse?
Ganz einfach: Meine Eltern sind mit meiner Schwester zwei Tage vor Heiligabend in die Stadt gefahren, weil sie noch ein Geschenk für unsere Großeltern kaufen wollten. Bloß leider kamen die drei niemals nach Hause, da sich auf dem Weg ein Autounfall ereignete. Der Tod der wichtigsten Menschen in meinem Leben ist nun vier Jahre her. Vier verdammte Weihnachten ohne sie. Seitdem sehe ich nur noch grau.

Nun, grade stehe ich gegen meinen Willen an der Kasse, im überfüllten Starbucks. Mingi hatte mich in die Stadt geschleppt, er wollte unbedingt einen Adventskalender und einen Adventskranz kaufen. 'Wir sind viel zu spät dran' meinte er. Bloß da ich echt keinen Nerv dazu hatte, in einem gewaltigen Laden, überfüllt mit unnötig vielen Adventskalendern und kleinen Kindern welche ständig nur rumschrien, zu stehen verdonnerte mich mein bester Freund dazu Kaffee zu holen.

Er wollte unbedingt den neuen überteuerten Kaffee haben, welcher nur im Dezember verfügbar war. Es war eigentlich stinknormaler Kaffee mit ein wenig Zimt und Apfelaroma, jedoch waren die Leute verrückt danach.

'Es ist das Feeling' versuchte Mingi zu erklären. Dabei hatte er vergessen, dass der überteuerte Kaffee echt teuer war und ich den auch noch bezahlen durfte, da mir dieser Kindskopf kein Geld mitgegeben hat. Na toll.

Versteht mich bitte nicht falsch, ich habe nichts dagegen meinem besten Freund einen Kaffee zu holen, aber soll ich wirklich eine Stunde dafür anstehen? Er könnte sich für den selben Preis einen doppelt so großen Kaffee mit Sahne, Erdbeerensoße und Schokoladenstückchen holen!

Aufgrund des Lärms in diesem kleinen Laden, zog ich meine Kopfhörer an und drehte die Musik laut auf. Es war grade zwölf Uhr, also Mittagspause. Das heißt, dass alle die in der Firma direkt nebenan arbeiten, hier Schlange stehen und sich völlig genervt einen Kaffee und dazu ein Stück Kuchen holen wollen.

Womit habe ich das verdient? Ich will doch einfach nur in meinem Bett liegen und lernen.

Ja, lernen. Nach den Sommerferien begann mein drittes Semester auf der Seoul National University College of Music. Mein Schwerpunkt war Gesang. Viele denken jetzt 'was gibt es denn da zu lernen?'. Nun ja, Gesang heißt nicht nur irgendwelche Popsongs zu singen. Nein, Gesang heißt auch die verschiedenen Tonlagen zu lernen, Stimmtypen, die Funktion der Stimmbänder und so weiter. Da ich am Ende meines dritten Semesters ein Referat halten soll, muss ich jetzt wirklich viel lernen.
Meine Aufgabe ist es einen Song meiner Wahl, in dem Fall 'Spring Day' von BTS, zu analysieren, die Stimmtypen der Member herauszufinden und die Tonlagen ausfindig zu machen. Das ganze soll ich in einem Referat darstellen, anhand von Diagrammen. Außerdem soll ich die Wirkung des Songs auf den Zuhörer erklären. Hört sich eigentlich sehr einfach an, ist es aber nicht. Dennoch gebe ich mir viel Mühe bei der Auf-

,,Yah San!", höre ich plötzlich von weit entfernt. Eine große Hand wedelt vor meinen Augen und lässt mich verwirrt blinzeln.
Ein Blick nach rechts zeigt, dass sich mein bester Freund soeben zu mir gesellte.

,,Du stehst ja immer noch an!", stellt Mingi lachend fest, nachdem ich meine Kopfhörer ausgezogen habe. ,,Ja, immerhin ist es ja auch Mittag und alle wollen diesen überteuerten Zimt-Kaffee!", gebe ich nun auch dezent genervt zurück. ,,Yah jetzt sei nicht so! Sonst wirst du noch zum Grinch", lacht Mingi, der es anscheinend mega lustig findet mich mit einem grünen Idioten zu vergleichen.

,,Hier ich hab dir was mitgebracht, als Entschädigung", sagt er dann, was mich sofort wieder mit leuchtenden Augen zu ihm blicken lässt. Er kramt kurz in seiner Stofftasche und holt eine kleine schwarze Schachtel raus.

,,Denk ja nicht ich mache dir einen Heiratsantrag", scherzt er und auch ich muss lachen. Er überreicht mir die Schachtel und ich öffne diese neugierig.

Mir entflieht ein leises ,,Woah", während ich den Inhalt der Schachtel betrachte. Darin liegt eine silberne Kette mit einem Anhänger, welcher mich an meine Kindheit erinnert. Es handelt sich um einen Stern, aus wunderschönen kleinen Edelsteinen. Früher, da hatte ich mit meiner Zwillingsschwester oft auf dem Dach gelegen und die Sterne beobachtet. Es war sowas wie unser Ding, wisst ihr?

Ungewollt schniefe ich kurz und blinzele die aufkommenden Tränen weg, schließlich sind wir ja immer noch in der Öffentlichkeit.

Weinen tue ich nicht oft, und wenn dann nur wenn ich an meine verstorbene Familie denke... Mingi, mein bester Freund, ist auch der einzige der mich je weinen sah. Wir kennen uns bereits seit der Mittelstufe, also seit wir beide ungefähr 14 sind.

,,Gamsahamnida", flüstere ich leise und schaue den Mann vor mir mit glasigen Augen an. Ich lege kurz meinen Kopf auf seine Schulter und schlucke den Kloß in meinem Hals hinunter. Mingis Hand findet ihren Platz auf meinem Kopf und tätschelt diesen kurz, ehe seine Hände zu meinen Schultern wandern und mich sanft weg drücken.

,,Hör zu, ich vermisse sie auch.. aber ich denke sie würde es wollen wenn du Weihnachten nicht mehr als Qual siehst, sondern endlich mal wieder lachen kannst", sagt er und schaut mir tief in die Augen. Klar vermisst er sie, er ist mit uns beiden aufgewachsen, meine Schwester war seine erste große Liebe.
,,Ich wollte es dir eigentlich an einem ruhigen Ort sagen, aber damals als sie alle in die Stadt fuhren, da wollte sie dir diese Kette schenken.. sie hat mir ein Bild davon geschickt und als ich es heute gesehen habe, musste ich es kaufen", erklärt er leise, auch seine Augen glänzen verdächtig.

Meine Schwester war uns beiden sehr wichtig. Sie war meine beste Freundin und seine erste Liebe.

Eine kleine heiße Träne rollt meine Wange hinunter, aber Mingi wischt sie schnell weg.

,,Komm lass uns zu Hause emotional werden und jetzt erst mal Kaffee kaufen. Omo siehst du dort den Donut? Den will ich auch haben!". Und da ist er wieder, mein immer gut gelaunter bester Freund, welcher sich für jede Kleinigkeit begeistert. Ich verschließe wieder die Schachtel und verstauen sie in meiner Jackentasche.

Wieder ein wenig fröhlicher grinse ich über Mingis Art und warte gemeinsam mit ihm bis wir endlich bestellen können. Währenddessen erzählt er mir eifrig was er alles für Dekoration gekauft hat. Er hat sogar einen Adventskalender mit verschiedenen Gewürzen und Streusel für einen unserer WG Mitglieder gekauft, da er sehr gerne backt.

Nachdem wir uns beide endlich unseren Kaffee und dazu jeweils ein Gebäck bestellt haben, gehen Mingi und ich wieder aus dem Geschäft und machen uns auf den Weg zu unserem Lieblingsplatz. Es war auf einem Hügel, westlich vom Han River, abseits der Stadt.

Als wir angekommen sind, setzen wir uns einfach auf die Wiese, an den Rand des Hügels und betrachten die Stadt vor uns. Dieser Platz ist nicht so oft besucht, hier gehen immer nur vereinzelt Pärchen und alte Leute entlang. Von der Innenstadt aus, kommt man anhand einer kleinen Gasse sofort in den Wald und dort muss man nur noch kurz bergauf spazieren. Dann hat man den schönen Aussichtspunkt erreicht. Diesen Ort, hatten Mingi, meine Schwester und ich entdeckt als wir 14 waren. Als wir Mingi kennengelernt haben wussten wir sofort, dass er unser neuer Freund wurde. Wir beide waren immer Außenseiter und hatten somit nur einander- bis Mingi kam.
Seitdem waren wir drei unzertrennlich. Mingi war wie unser Bruder. Nur leider ist er jetzt nur noch mein Bruder...

Nachdem wir uns beide gemütlich hingesetzt haben, beginnen wir damit unsere Getränke zu schlürfen und Mingi seinen Donut und ich meinen Reiskuchen zu vernaschen.

,,Wird es nicht langsam langweilig immer nur dasselbe zu holen?", fragt mein Freund. ,,Sag nichts gegen Erdbeermilch!", entgegne ich und sehe ihn mit einem mahnenden Blick an.

,,Ich habe nichts gesagt", sagt er sofort und hebt lachend die Hände in die Luft.

Wir verbringen noch gemeinsam ein wenig Zeit auf unserer Wiese und machen uns dann auf dem Weg nach Hause.

Als wir zu Hause angekommen sind, werden wir sofort von unseren Neuankömmlingen Wooyoung und Jongho begrüßt, welche zusammen auf der Couch sitzen und sich irgendwelche Videos ansehen.

,,Annyeonghasaeyo Mingi und San Hyung", sagt Jongho höflich und nickt mit dem Kopf. Jongho ist immer sehr höflich, das liegt daran, dass er uns noch nicht so lange kennt und dazu unser Maknae ist. ,,Eo Annyeong", sagt Wooyoung kurz, ohne seine Augen von seinem Bildschirm abzuwenden. Er ist ebenso neu in unserer WG und unser Zweitjüngster, aber er ist viel offener sowie auch frecher also Jongho. Das meint er nichtmal böse, er ist einfach von Natur aus laut, offen und frech, was ich eigentlich wirklich toll finde. Nichts gegen Jongho, er ist mit seiner ruhigen und zurückhaltenden Art einfach ein Engel. Ich hoffe nur, dass er endlich auftaut.

,,Annyeong! Was seht ihr euch an?", beginnt Mingi direkt ein Gespräch aufzubauen.
Jongho antwortet: ,,Woo wollte unbedingt Lebkuchen machen, aber weiß nicht wie das geht weil er das noch nie gemacht hat. Darum hat er mich dazu gezwungen mit ihm zu schauen wie das geht um dann die Sachen dazu zu kaufen", ,,Ja, wir haben sogar alles, aber anscheinend braucht man irgendeinen Lebkuchen Aroma Pulver oder so.. ach keine Ahnung, sowas finde ich nicht da es ja kein koreansiches Rezept ist. So ein Mist auch", gibt Wooyoung verzweifelt dazu.

,,Jetzt wo du es sagst, ich hab da was für dich Woo", lächelt Mingi und holt den Kalender aus seiner Tasche. Sofort hört Wooyoung auf zu schmollen und strahlt über das ganze Gesicht.

,,Jinjja? Was ist es?!", ruft er breit lächelnd und klopft wie ein kleines Kind wild auf der Couch rum. ,,Hier weil du ja so gerne backst, das habe ich im Christmas Store gefunden", und somit übergibt Mingi sein Geschenk an den fröhlichen jungen Mann.

,,Omo das ist ja mega cool! Kann ich das erste Türchen aufmachen?", fragt Woo mit Herzchenaugen und Mingi nickt lachend. Auch ich muss grinsen bei diesem niedlichen Anblick.

'Ist er auch wirklich 19 Jahre alt?'

,,Wa... danke Hyung!", freut sich Wooyoung weiter und fällt Mingi um den Hals.

,,Wooyoung Hyung. Hast auch wirklich geschaut? Da ist tatsächlich Lebkuchen Aroma drin", gibt Jongho überrascht von sich.

,,Aniyo das kann nicht war sein", flüstert der Zweitjügste und fällt Mingi ein zweites Mal um den Hals.

Da ich nicht weiß was ich nun machen soll, da Wooyoung nun unbedingt mit meinem besten Freund backen will, frage ich Jongho wo der Rest unserer WG ist.

,,Seonghwa und Hongjoong sind auf einem Date und kommen erst gegen sechs Uhr wieder und Yunho und Yeosang sind oben und lernen".
,,Ach so. Hast du jetzt noch irgendwas vor?", ,,Ani, Wooyoung ist ja jetzt gegangen".
Schließlich schlage ich vor einen Film zu schauen und er willigt lächelnd ein.

Während Jongho jetzt einen Film aussucht, möchte ich euch noch aufklären.
Ich lebe seit Anfang meines Studiums, also seit etwas länger als einem halben Jahr in einer WG. Die ältesten unserer WG sind Park Seonghwa und Kim Hongjoong. Seonghwa studiert Gesang und Hongjoong die Sprachen Koreanisch und Englisch, da er Songwriter werden möchte. Die beiden sind bereits in ihrem letzten Jahr und seit ihrem dritten Semester ein Paar. Nachdem sie ein Paar wurden zogen sie zusammen, doch da das Haus echt riesig ist haben sie beschlossen daraus eine WG zu machen. Nun, jedenfalls ist dann Jeong Yunho dazu gekommen, er studiert Tanz, aber er kann auch sehr gut singen. Kurz nach ihm kam Kang Yeosang, welcher darstellendes Spiel studiert. Er und Yunho gehen beide auf eine andere Universität, welche aber direkt gegenüber von meiner ist. Nach den beiden kamen Mingi und ich. Song Mingi studiert Rap, dass es dies als Schwerpunkt gibt wusste ich nicht, aber ich finde es ziemlich cool!
Ein Jahr nach uns, also dieses Jahr kamen dann auch unsere Neuankömmlinge Wooyoung und Jongho. Jung Wooyoung studiert das selbe wie Yunho und geht auf seine Universität. Choi Jongho studiert auch Gesang, leider wollte er uns bis jetzt noch nichts vorsingen weil er echt schüchtern sind. Insgesamt gehen Seonghwa Hyung, Hongjoong Hyung, Mingi, Jongho und ich auf die selbe Universität. Yunho Hyung, Yeosang Hyung und Wooyoung auf eine andere in der Nähe.

Meine Freunde wissen, dass ich Weihnachten nicht mag und sie lassen mich damit auch immer in Ruhe. Wir haben immer alle zusammen selbst gekocht und dann gegessen. Danach beschenkten wir uns immer mit Kleinigkeiten wie Schokolade oder Schmuck, also nichts großes. Dann schauten wir üblich immer einen (Nicht Weihnachts-) Film und gehen schlafen. Unser WG-Pärchen, wie wir die beiden gerne nennen, schenkt sich gegenseitig immer was größeres, aber dies tun sie in ihrem Zimmer, da echt keiner Lust hat dabei zu sein wenn sie ihre 'Pärchen Momente' haben. Das will echt keiner sehen!

An Silvester veranstalten wir immer ein Neujahrskonzert. Das heißt jeder bereitet einen Song vor, zu welchem er dann eine Performance vorstellt. Oft spielen wir dann viele Spiele und der Gewinner darf immer aussuchen wer nun mit performen dran ist. Gegen Mitternacht zünden wir dann von unserem Balkon aus einige Raketen und dann heißt es nur noch die ganze Nacht trinken und Flaschendrehen!

Diese Idee, eine solche Party zu machen, kam von Mingi, welcher bei Abendessen einfach seine Gedanken äußerte. Er meinte es nicht mal ernst, aber als wir die Idee sogar ziemlich gut fanden, setzten wir sie in die Tat um. Dieses Jahr wird unser zweites Neujahrskonzert stattfinden, als vollständige WG, da hier nicht mehr als acht Personen reinpassen. Das wird ein riesen Spaß.

,,San Hyung, wollen wir den schauen?", werden meine Gedanken von meinem Dongsaeng unterbrochen. Dieser zeigt mir den Film den er schauen will und ich stimme einfach zu.

Nachdem der Film zu Ende war, waren auch Wooyoung und Mingi mit den Lebkuchen fertig und setzen sich grade zu uns. Mingi setzt sich neben Jongho und Wooyoung kommt zu mir.

,,Annyeong San-ah! Tut mir leid, ich habe vergessen dich auch zu begrüßen", sagt der Kleinere leise und lächelt mich bezaubernd an. Ich kann nicht anders und lächel ebenfalls. ,,Alles in Ordnung Wooyoungie, sowie du dich gefreut hast konntest du nur den Rest der Welt vergessen", antworte ich ihm leise und wuschel durch seine weichen, hell rosafarbenen Haare.

,,Du bist der Beste Hyung", strahlt er wieder und kuschelt sich an mich heran. Ich lege meinen Arm um ihm und meinen Kopf auf seinem ab.

'So könnten wir für immer bleiben', denke ich mir und schließe lächelnd die Augen. Ich vergrabe meine Nase in seinen Haaren und atme langsam seinen Duft ein. Er riecht so unglaublich gut!

,,Wollen wir irgendwas auf Netflix schauen?", werden wir dann von Mingi gefragt und wir alle willigen ein.

,,Lass uns den Film Christmas Chronicles schauen", schlägt der an mich gekuschelte Wooyoung vor. ,,Aniyo... wie wäre es mit Stranger Things?", kommt dann von Mingi, wofür ich ihm echt dankbar bin.

,,Das haben wir doch schon tausendmal gesehen", protestiert Jongho und so entsteht eine Diskussion.

,,Ihr könnt den Film schauen, den Wooyoungie vorgeschlagen hat, ich gehe in der Zeit was  kochen", sage ich schließlich und stehe auf. ,,Hyung bleib hier", quengelt Wooyoungie und klammert sich an meinen schwarzen Hoodie. ,,Ist das wirklich okay San?", fragt Mingi besorgt und ich nicke mit einem beruhigenden Lächeln.

,,Ich komme dann auch mit!", sagt Woo plötzlich mit fester Stimme. ,,Du kannst ruhig den Film schauen, Kleiner. Ich koche solange", versuche ich ihn zu überzeugen, aber vergeblich. Also verabschieden wir beide uns von Mingi und Jongho und machen uns auf den Weg in die Küche.

Wooyoung setzt sich auf die Theke während ich im Vorratsschrank nach Reis suche. ,,Ich mache Reissuppe, in Ordnung?", frage ich nach und sehe zu meinem Mitbewohner. Dieser nickt grinsend und ich beginne zu kochen.

,,Du San..kann ich dich was fragen?", beginnt Wooyoung nach kurzer Zeit.

,,Frag ruhig", versichere ich ihm mit einem stärkenden Lächeln. ,,Okay", seufzt er und setzt an um zu sprechen. ,,Warum wolltest du den Film nicht schauen?".

Verdammt.

,,Huh? Oh äh- es ist nicht so, dass ich ihn nicht schauen wollte... mir ist nur eingefallen, dass ich kochen sollte, bevor Eomma und Appa kommen", erkläre ich und versuche mir die schnelle Lüge nicht anmerken zu lassen. Es ist aber eigentlich nur halb gelogen, da ich wirklich kochen sollte bevor unsere 'Eltern' wieder kommen. Wir nennen Seonghwa und Hongjoong oft unsere Eltern, da sie sich einfach wie welche benehmen.

,,Sannie... ich weiß du hast was. Du bist momentan anders, irgendwie traurig und abweisend", sagt er leise und springt auf um auf mich zuzugehen. Er nimmt meine Hand in seine und es fühlt sich so an als wäre mein ganzer Körper aufgeladen. 'Was ist das?', frage ich mich und spüre wie meine Wangen rot werden. Mein Bauch beginnt zu schmerzen, aber auf eine gute, angenehme Weise.

,,San?!".

Ich sehe Wooyoungs Hand vor mir schnipsen. ,,Eo? Ye?", frage ich verwirrt. ,,Wo bist du bloß mit deinen Gedanken?", sagt er ernst und ich spüre wie meine Wangen noch wärmer werden. ,,N-nirgendwo.. w-was hast du gesagt?", antworte ich nervös. 'Warum bin ich so nervös?'.

,,Warum bist du momentan so?", fragt der Mann vor mir ein weiteres Mal. ,,Etwas stimmt mit dir nicht".

,,A-aniyo.. es ist nichts", versuche ich ihm klar zu machen.

'Die anderen haben auch nicht weiter nachgefragt'

,,Wie du meinst", seufzt er. Doch plötzlich schaut ihr mir fest in die Augen. ,,Glaub mir, ich werde herausfinden was dich so traurig macht. Ich werde für dich da sein Hyung", sagt er mit fester Stimme. Seine Augen funkeln und strahlen etwas vertrautes aus.

Nach diesem 'Vorfall' haben wir zusammen weiter gekocht und ein wenig Smalltallk geführt. Wooyoung hat kein einziges Wort über Weihnachten erwähnt, was ich echt nett von ihm finde.

Wir waren schließlich fertig mit Essen machen und gingen ins Wohnzimmer wo Mingi und Jongho bereits einen anderen Film schauen. Diesmal war es Harry Potter.

Gute Wahl.

Wir setzen uns dazu und Woo kuschelt sich an mich heran. Wie sehr ich das bloß liebe, einfach mit Woo zu kuscheln. Mit keinem anderen kuschele ich so gerne wie mit Wooyoungie.

Schließlich sind auch endlich Seonghwa und Hongjoong gekommen. Ich befinde mich gerade in der Küche und wärme das Essen auf, während Hongjoong den Tisch deckt, wofür ich ihm sehr dankbar bin.

,,Geh du Yunho und Yeosang rufen, ich mach den Rest" , trägt mir der Ältere auf und schon laufe ich die Treppen hoch zu Yunho ins Zimmer. Ich klopfe und trete ein. ,,Oh San! Was ist los?", fragt Yunho gähnend. Vor ihm liegt ein Block, ein Stift und eine Musikbox. Wahrscheinlich übt er eine Choreografie.

,,Essen", sage ich einfach und verlasse wieder sein und Mingis Zimmer, in der Zuversicht Yunho würde gleich kommen.

,,Yeosang!", rufe ich und klopfe wild an seiner Tür.

'Wetten der pennt', denke ich mir schmunzelnd und reiße seine Tür auf.

Wie ich es mir bereits dachte, liegt er halb auf seinem Schreibtisch und schläft friedlich. Mit einem unterdrückten Kichern schleiche ich zu ihm.

Im Kopf zähle ich auf drei runter, ehe ich mit beiden Händen seine Schultern anpacke und ganz laut ,,YEOSAAAAAANG" schreie.

Dieser zuckt heftig zusammen und fällt vom Stuhl.

,,Yah! Ich hasse dich du Ar-", fängt er an verschlafen zu meckern, doch als ich das Wort 'Essen' erwähne, springt er auf und sprintet in die Küche.

Schließlich sitzen alle am Tisch und wir essen die Suppe, die Wooyoung und ich gemacht haben. Sie ist tatsächlich ziemlich lecker. Währenddessen erzählen Seongjoong, ihr 'Shipname', eifrig was sie auf ihrem Date gemacht haben.

,,Ihr seid wie ein altes Ehepaar", lacht Yunho und schaufelt sich einen weiteren Löffel Suppe in den Mund.

Wir lachen alle und reden noch ein wenig bis unsere Eltern meinten wir können schlafen gehen und dass sie alles aufräumen.

Dankbar dafür laufe ich glücklich in mein und Yeosangs Zimmer. Müde falle ich in mein Bett und fahre mit meiner Hand unter mein Kissen, wie ich es immer tue, bevor ich einschlafe.

'Hm?', denke ich mir verwundert. Meine Hand fand wie immer ihren Platz unter meinem Kissen, als diese plötzlich etwas Papierartiges spürte. Ich richtete mich auf und zog meine Hand unter dem Kissen hervor, mitsamt den unbekannten Ding.

Als ich meine Hand öffnete, befand sich auf meiner Handfläche ein kleiner gefalteter gelber Zettel.

Neugierig öffne ich diesen und lese mir den Inhalt durch.

Heute ist der 1. Dezember, die Weihnachtszeit hat offiziell begonnen. Geht es dir gut?