Weihnachtsstille

3 Minuten später schlüpfe ich fertig angezogen in die warme Küche. Julian sitz auf der großen, breiten Fensterbank und schaut Gedanken verloren ins Feuer des Kamins. Noch scheint er mich nicht bemerkt zu haben. Von seinem Anblick gefangen stehe ich einfach nur da, und schaue ihn an, ungläubig, dass er nun bei mir in der Küche sitzt.

Seine Boots hat er ausgezogen, genauso wie seine Jacke, die über einem am Tisch stehenden Stuhl liegt.

Ganz langsam ziehe ich mein Handy, und hoffe den Moment unberührt einfangen zu können, ohne das er es merkt. Und es funktioniert. Unauffällig stecke ich das Handy wieder weg, und mache mich bemerkbar.

,,Du bist fertig." Stellt er fest. Ich nicke. Mit einem Glas in der rechten Hand erhebt er sich, stellt es neben die Spüle und greift mit linken gleichzeitig nach seiner Jacke.

,,Müssen wir den Ofen noch ausmachen?" fragend schaut er mich an. ,,Nein, das Feuer ist schon so klein, und vor allem kommt gleich Frau Eni." sage ich kopfschüttelnd und bevor Julian weitere bedenken äußern kann, ziehe ich ihn aus der Küche zur Wohnungstür, die er ordnungsgemäß geschlossen hat. Im vorbei gehen schnappe ich mir die erst beste Jacke, die aussieht als könnte sie mir passen, von der überfüllten Garderobe. Ich möchte keine Zeit verlieren, denn wir sind jetzt schon eine Stunde und fünfundvierzig Minuten später dran als ursprünglich geplant.

Schnell schlüpfe ich in meine Lieblingsschuhe und checke ob die Jacke mir wirklich passt. Ich hatte wohl Glück, denn es ist weder die von meiner Mutter, noch die meiner jüngeren Schwester, oder die von meinem Vater oder eine von meinen zwei anderen Brüdern, es ist wirklich meine Jacke, und dazu noch die gemütlichste die ich habe.

Ich will schon die Tür schließen und Julian die Treppen runter folgen, doch da fällt mir noch zum Glück ein, wohin wir unterwegs sind.

,,Warte!" rufe ich ein Stockwerk runter. ,,Ich brauche noch meinen Schal." Ohne eine Antwort abzuwarten, betrete ich nochmal schnell die Wohnung und hole besagtes Kleidungsstück.

Endlich bereit für unseren Weihnachtsmarkt-Besuch laufe ich schnell die Treppen hinunter. Julian steht unten und wartet auf mich.

,,Sind wir jetzt endlich soweit, Madam?" fragt er gespielt nervend. Ohne darauf einzugehen öffne ich die Tür nach draußen.

Ein kalter Luftschwall schlägt mir entgegen und lässt mich zurückweichen. Ich pralle gegen Julian, der direkt hinter mir steht.

,,Komm, so schlimm ist das nicht!" Mir klappern schon die Zähne. ,,Wir müssen ja nicht gehen." Und mit den Worten nimmt er meine Hand und zieht er mich in die eisige Kälte.

Es wird schon langsam dunkel und die ersten Lichterketten, Straßenlaternen und Hausfenster beginnen ihr Licht zu verbreiten. Ich atme einmal tief ein. Kalte Luft strömt in meine Lunge und macht mich ganz wach und klar im Kopf. ,,Weihnachten kommt!" flüstere ich die Stille, die es nur im Winter, in der Adventszeit gibt, an Weihnachten.

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