Weihnachtsbesuch

Vielleicht ist es ein Einbrecher? Oder ein Entführer? schießt es mir in den Kopf. Doch weitere Horrorszenarien werden von einem deutlich lauter und energetischerem, wiederholtem Klopfen unterbrochen.

Unschlüssig starre ich das weiße Holz an. Wie dick die Tür wohl ist? Hält sie einem erwachsenen Mann stand? Ich erstarre. Was ist... Was ist wenn...? Denk sowas nicht, Cora! weise ich mich selbst zurecht.

Ein lauter Knall lässt mich ängstlich zurückweichen. Er klang so, als hätte jemand mit voller Wucht gegen die Tür geschlagen oder sogar getreten. Ganz langsam einen Fuß hinter den anderen setzend bewege ich mich von der Tür weg. Jedoch lasse ich sie keinen Moment aus den Augen.

,,Scheiße!" ertönt es dumpf. ,,Scheiße, scheiße, scheiße!" Wiederholtes Donnern. ,,Cora, bitte mach auf!" Die Stimme kommt mir bekannt vor und ich stoppe. ,,Cora?" Die Stimme klingt hilflos, enttäuscht, und das bricht mir das Herz. Die Tür klappert ein bisschen, was mich glauben lässt, dass er sich nun dagegen lehnt. Den Geräuschen nach hat er nun sein ganzer Körper an die Tür gelehnt und sein Stirn an diese gelegt.

Unsicher, aber entschlossen zu schauen, ob meine Vermutung richtig sein könnte, schleiche ich zur Tür und lehne, die Hand schon auf der Klinke, vorsichtig mein Ohr dagegen. Nichts zu hören...

Ich fasse mir ein Herz und drücke ganz langsam die Klinke herunter, darauf bedacht weiterhin so wenig Geräusche wie möglich zu machen. Vorsichtig öffne ich die Tür.

Sobald die Tür weit genug offen steht, sehe ich, dass ich mit meiner Vermutung recht hatte.

Zwei wunderschöne Augen empfangen und fesseln mich zugleich.

Ich verliere mich in dem Grün, dass von goldenen Sprenkeln umgeben wird, welches ich in der letzen Woche so schmerzlich vermisst hatte.

Genauso wie ihn, zu dem die schönsten Augen der Welt gehören. Endlich steht er wieder vor mir. Allein diese Tatsache erzeugt bei mir das Gefühl, alles würde von mir abfallen.

Ich reiße ich los und betrachte in ganz.

Seine braunen Haare sind vom Haareraufen ganz zerzaust. Einen Arm gegen den Türrahmen gelernt mustert er mich. In der rechten Hand hält er eine Mütze und aus seinem offenen Packer hängen aus der linken Tasche zwei riesig scheinende Winterhandschuhe. Unter der Jacke trägt er den blauen Hoodie, den ich innig liebe. Einmal weil er ihm verdammt gut steht, aber was soll man auch anderes bei ihm erwarten? Zweitens weil es der Pulli ist, den er bei unserem ersten Aufeinandertreffen und dann unserem ersten Date anhatte. Und drittens weil er einfach nur gemütlich aussieht, dass ich eindeutig nichts dagegen hätte, ihn auch mal tragen zu dürfen. Natürlich weiß er nichts davon. Anscheinend genauso wenig, wie gut er gerade aussieht. Und ich fasse es immer noch nicht, dass er hier ist um mich abzuholen.

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