Prolog
Wieder einmal saß ich in meiner Einraumwohnung in Brooklyn.
Ein Zimmer mit einem Schlafsofa, einem Couchtisch, einem Schreibtisch und einem Bücherregal.
Angrenzend eine offene, kleine Küche. Ich besitze nicht viel 'Schnickschnack', das Nötigste eben. Ein Radio, ein kleiner Fernseher und das Allerwichtigste, mein Notebook. Warum das wichtig ist? Ich habe keine großen Talente, außer eines. Ich bin ziemlich gut darin mir, sagen wir mal, Zugang zu Netzwerken zu verschaffen, die eigentlich unzugänglich für Zugriffe von außen sein sollten.
Ich habe 2 ganz herkömmliche Jobs. Fünf Tage die Woche arbeite ich in einem Café und 3 Abende die Woche in einer Bar. Das Leben ist teuer und jeder muss sehen wo er bleibt. Um mir hin und wieder auch einmal was leisten zu können was über 'Lebensnotwendig' hinaus geht nehme ich, nicht ganz legal, gelegentlich kleinere Aufträge an, die mehr oder minder mit meinem Hobby zu tun haben. Es geht von "Kannst du dich in das Handy meines Freundes Hacken? Ich glaube er betrügt mich" bis zu "Wir benötigen die Zahlen des konkurrierenden Unternehmens".
Warum ich mit diesen Fähigkeiten keinen Job als Entwickler oder ähnlichem habe? Tja, wie gesagt, dass Leben ist teuer. Meine Eltern starben als ich 8 Jahre alt war und ich wuchs bei meinen Großeltern auf. Das ist alles halb so dramatisch wie es im ersten Moment klingt, doch die beiden hatten eben nicht viel Geld und ich nutzte meine Freizeit schon früh um kleine Jobs an zu nehmen und den beiden finanziell unter die Arme zu greifen. Sie taten wirklich alles was sie konnten und behandelten mich immer wie ihr eigenes Kind, deshalb würde ich ihnen auch nie vorwerfen nicht studiert zu haben oder ähnliches. Ich komme gut durchs Leben und nutze meine Fähigkeiten eben auf andere Art und Weise. Jetzt bin ich 29 Jahre alt und meine Großeltern genießen ihre letzten gemeinsamen Jahre in einem betreuten Alterswohnheim außerhalb der Stadt.
Der 'Job' an dem ich gerade sitze ist eigentlich eher eine Bitte. Eine Bitte meines Chefs im Café. Es wird gemunkelt dass, das Gebäude in dem sich der Laden befindet verkauft werden soll, um darin teure Wohnungen und eine Nobel-Boutique zu bauen. Die ganzen Gerüchte sind nicht abwegig, da rundherum alles unbedingt 'aufgewertet' werden soll...
Meinem Chef, und natürlich auch uns beiden Angestellten, ging dabei, naja ganz salopp formuliert, ziemlich die Düse, also bat mich Mr. Janson um einen kleinen 'Gefallen'. Er weiß, dass ich nicht ganz ungeschickt im Umgang mit Technik und vor allem Software bin und fragte mich, ob ich evtl. ins Register der städtischen Baubehörde gelangen könnte um heraus zu finden was an den Gerüchten dran war.
Gesagt, getan. Noch am selben Nachmittag sitze ich an der Sache dran und brauchte keine halbe Stunde, um herauszufinden wer für solche Arten von Anträgen verantwortlich ist und mich in seinen Computer zu schummeln. Der Antrag war tatsächlich da, allerdings noch unbearbeitet und einige Klicks später, war er auch schon verschwunden. Mit dieser Aktion haben wir zumindest etwas Zeit gewonnen. Ich beschloss das Ganze im Auge zu behalten und immer mal wieder, wenn es denn nötig war, in den Unterlagen herum zu pfuschen. Warum ich mir diese Mühe mache?
1. sind mein Chef und seine Frau wahnsinnig liebe Menschen, die ihr ganzes Herzblut in dieses Café gesteckt haben.
2. liebe ich meine vielseitige Arbeit dort und den Zusammenhalt in diesem Team, der einer Familie wohl ziemlich nahe kommt.
und
3. der Name der unter dem Antrag stand, geht mir tierisch gegen den Strich.
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