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Essen
Jahr 2018, Februar - Korea

„Ich werde dir dabei helfen. Ich weiß was das für ein Gefühl ist die Kontrolle zu verlieren und ich weiß auch, wie man diesen Drang beherrschen kann. Aber dafür musst du aufhören Angst zu haben."

Felix Pov:

„Glaubst du wirklich, dass ich das kontrollieren kann?" frage ich nach einer Weile der Stille nach und schiebe mir eine der Nudeln zwischen die Lippen. Appetit habe ich nach wie vor nicht, aber ich möchte Changbin nicht enttäuschen. Er und die anderen haben ihr Leben für mich aufs Spiel gesetzt.

„Du bist viel stärker als du denkst. Du hast die Folter als Kind überstanden, wurdest dein Leben lang verfolgt und dennoch stehst du immer noch vor mir." erwidert er und saugt derweil die letzten Tropfen Blut aus seiner mittlerweile vierten Blutkonserve heraus. Ist das überhaupt gesund so viel auf einmal zu trinken, wenn man länger nichts hatte?

„Ich sitze und meine Kindheit habe ich nur überstanden, weil ich sie verdrängt habe. Und wenn ich ehrlich bin, wäre ich ohne dich schon längst nicht mehr hier." Seufzend stochere ich weiter in meinen Nudeln herum und beobachte dabei, wie der Käse zwischen den Nudeln kleine Fäden zieht.

„Wie meinst du das?" Sichtlich irritiert sieht er mich mit großen Augen an, als er sich gerade wieder von seinem Platz erheben wollte. So wie es aussieht, wollte er sich wohl noch mehr Blut holen.

„Du machst es für mich erträglich, sagen wir es so." Wäre er mir damals nicht in den Wald gefolgt, weiß ich nicht, ob ich jemals zurückgekommen wäre. Er hat mich mit seiner unbeholfenen Art irgendwie gerettet. Ich habe mich nach seiner einzigartigen irgendwie besser gefühlt, obwohl ich wusste, dass er die Bedeutung dahinter nicht versteht.

„Dann werde ich dir auch durch diese Zeit helfen. Ich habe gelernt wie man richtig umarmt und das küssen bekomme ich auch irgendwie auf die Reihe." Da ist aber einer wirklich überzeugt von seinen Fähigkeiten.

„Es geht nicht darum, wie gut du darin bist. Die Bedeutung dahinter ist das entscheidende."  Ich glaube tief in seinem inneren weiß er ganz genau, wovon ich rede. Er macht es schließlich immer wieder. Zwar unbewusst, aber er tut es.

„Ist mir egal. Ich will nur, dass es dir besser geht." erwidert er schnell, weshalb ich ein wenig schmunzeln muss. Er ist nach wie vor so unbeholfen süß. „Danke Binnie." Kurzerhand beuge ich mich zu ihm über den Tisch und gebe ihm einen leichten Kuss auf die Lippen. „Binnie?"

„Ja, ich find' den Namen süß." Schmunzelnd lasse ich mich wieder auf meinen Platz nieder und stecke mir nun eine Gabel voll Nudeln in den Mund. Eine Portion Changbin und schon fühle ich mich gleich viel besser.

„Ich bin doch nicht süß." Empört schiebt er seine Unterlippe etwas vor, woraufhin ich mir ein leises Lachen nicht verkneifen kann. Meint er das gerade wirklich ernst oder tut er nur so? „Und wie du das bist."

„Solange es dich glücklich macht, meinetwegen." Ohne weiter zu zögern steht er nun von seinem Platz auf und geht erneut zum Kühlschrank hinüber, wo er sich die nächste Blutkonserve herausholt. Ich hoffe ihm wird nachher nicht schlecht.

„Keine Sorge das machst du." Auch ich stecke mir erneut eine Gabel voll Nudeln in den Mund und beobachte Changbin dabei, wie er sich wieder mir gegenüber an den Tisch setzt. „Möchtest du nach dem Essen ins Badezimmer gehen?"

„Kannst du bitte mitkommen? Ich will mich nicht mit dem ganzen Blut im Spiegel sehen." erwidere ich leise und sehe bedrückt auf meinen Teller hinunter. Das war's dann wieder mit meinem Appetit. „So schlimm siehst du gar nicht mehr aus, du riechst nur etwas streng. Geh erst einmal duschen. Ich gucke dann, ob du alles erwischt hast, ok?"

„Na gut.. Danke." Seufzend lehne ich mich auf meinem Platz nach hinten und schiebe den Teller etwas zur Seite. „Ich habe keinen Hunger mehr."

„Du hast noch nicht einmal die Hälfte gegessen." Nicht sonderlich begeistert schiebt er mir den Teller wieder direkt vor die Nase. „Hier iss." Kurzerhand hält er mir die Gabel mit ein paar Nudeln entgegen und sieht mich dabei erwartungsvoll an.

„Ich bin kein kleines Kind, dass noch gefüttert werden muss." Murrend schiebe ich meine Unterlippe leicht vor, woraufhin Changbin leise auflacht. Was ist so witzig daran?

„Anscheinend ja doch und jetzt iss." Auffordernd kommt er mir mit der Gabel weiter entgegen, weshalb ich widerwillig den Mund öffne und dabei die Augen verdrehe. Ich weiß ja, dass er es lieb meint, aber muss das ernsthaft sein?

„Wie ich sehe, scheint ihr beiden endlich auf gestanden zu sein." Mit der Gabel im Mund drehe ich mich überrascht zu Hyunjin um, welcher gerade die Küche betritt. Wie peinlich, er hat gerade wahrscheinlich gesehen, wie Changbin mich gefüttert hat.

„Geht es dir gut? Ich habe gesehen, dass du verletzt wurdest." erwidere ich schnell und lege meine Gabel zurück auf den Teller. Auf dem erste Blick sieht er für mich in Ordnung aus, zumindest soweit ich das beurteilen kann.

„Erinner mich bloß nicht daran." Etwas überdramatisch verzieht Hyunjin leidend sein Gesicht, weshalb ich leicht schmunzeln muss. Es scheint ihm wirklich gut zu gehen.

„Kannst du mir denn sagen, was mit den anderen ist? Haben sie es geschafft?" frage ich besorgt weiter nach und sehe dabei von Hyunjin zu Changbin hinüber. Die anderen hatte ich irgendwie ganz verdrängt.

Fortsetzung folgt...

***
Ob es wohl allen gut geht?

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