I46I
Medikamente
Jahr 2018, Februar - Korea
Diese weißen Augen, sowas habe ich noch nie gesehen. Ich habe mal davon gehört, aber ich dachte nie, dass ich einmal auf so jemanden treffen würde.
Changbin Pov:
„Was heißt hier interessante Kombination?" Immer noch misstrauisch, halte ich sie weiterhin auf Abstand und betrachte die Spritze in ihrer Hand. Sie hat ja keine Ahnung, was für eine schlechte Idee das ist.
„Wenn mich nicht alles täuscht, jagt ihr doch für gewöhnlich Chiyu's." erwidert sie und legt die Spritze zurück auf ein kleines Tablett, welches sie zuvor auf einem Tisch abgestellt hatte. Wie ich sehe kennt sie sich recht gut aus.
„Ich habe mich schon vor Jahren von meiner Familie getrennt." murre ich leise und verschränke dabei meine Arme vor der Brust. Nur weil ihre Augen weiß sind, muss ich ihr noch lange nicht trauen. Man sagt zwar, dass Vampire dieser Blutgruppe stets neutral sind, aber es gibt immer Ausnahmen. Und das weiß ich wohl immer noch am besten.
„Und du lebst noch? Das ist sehr interessant." schmunzelt sie, weshalb ich kurz die Augen verdrehe. Was denkt sie denn? Das ich nicht in der Lage bin selber auf mich aufzupassen? „Ich habe unauffällig gelebt."
„Und jetzt beschützt du einen Chiyu. Ich hoffe dir ist bewusst, dass du dich ihnen dadurch als Zielscheibe präsentierst." Kurzerhand setzt sie sich neben Felix auf die Liege und greift nach seinem Arm, wobei ich sie weiter skeptisch im Blick behalte. „Und wenn schon. Ich bin nicht schwach."
„Das sehe ich anders. Du warst vielleicht mal stark, aber im Moment bist du etwa genauso bedrohlich wie eine kleine Maus." erwidert sie, wobei ich ein leises Knurren von mir gebe. „Das müssen Sie mir nicht sagen."
„Ich mein ja nur. Ihr solltet aufpassen. Sie wollen dich tot sehen und sein Blut bekommen. Chiyublut ist sehr selten geworden und zusammen bietet ihr ihnen ein Ziel das sich lohnt." Ohne mich anzusehen schiebt sie vorsichtig Felix Ärmel hinauf und mustert dabei die Wunden an seinem Arm. „Habt ihr versucht im Blut abzunehmen?"
„Was weißt du über Chiyu's und meine Familie?" frage ich weiter nach und versuche dabei die Einstichwunden zu ignorieren. Ich war es, der ihm das angetan hat. Ich will gar nicht daran denken, wie er mich angesehen hat.
„Nicht sonderlich viel, aber es hat sich wohl einiges in den letzten Jahrzehnten geändert. Dadurch dass das Chiyublut langsam ausstirbt, werden an ihnen häufig Experimente durchgeführt. Sie wollen ihr Blut synthetisch herstellen, aber bisher ist ihnen das noch nicht gelungen. Mehr weiß ich allerdings auch nicht."
„Ich habe versucht ihm Blut abzunehmen, aber es hat nicht funktioniert. Er hat Panik bekommen." Mit einem leisen Räuspern wende ich meinen Blick von Felix Arm ab und versuche mir nichts anmerken zu lassen. Warum fühle ich mich plötzlich so schlecht deswegen. Diese Blutabnahme war notwendig.
„Jetzt verstehe ich. Darf ich nun an deinen kleinen Freund? Er bekommt davon auch überhaupt nichts mit. Du musst dir also keine Sorgen machen." Lächelnd erhebt sie sich wieder von der Liege und greift nach der Spritze auf dem Tablett. „Er braucht diese Medizin dringend. Sein Körper kämpft gegen so einiges an."
„Na gut, aber was meinst du damit?" frage ich etwas irritiert nach, während sie mit einem kleinen Tuch über Felix Arm streicht. Dieser Geruch ist ja ekelig.
„Das kann ich nicht so genau sagen. Der ganze Stress hat seinen Körper geschwächt. Es könnte alles mögliche sein. Vielleicht auch nur eine Erkältung. Ihr solltet ihn auf jeden Fall gut im Auge behalten. Wenn etwas nicht mit ihm stimmt, könnt ihr jeder Zeit zu mir kommen oder ihr ruft mich zu euch." erwidert sie und setzt die Spritze an Felix' Arm an, ehe sich die Nadel durch seine Haut bohrt. Besorgt mustere ich dabei Felix Gesicht, doch dieser scheint davon wirklich nichts mitzubekommen. Zum Glück. Ich will ihn nicht noch einmal so sehen.
„Das wars schon. Er bekommt sogar noch ein Pflaster von mir." Schmunzelnd drückt sie vorsichtig ein kleines Katzenpflaster auf die Stelle, wobei ich mich hingegen langsam etwas entspannen kann. Ich hatte gerade wahrscheinlich mehr Angst vor der Spritze, als Felix, der davon überhaupt nichts mitbekommen hat.
„Es sollte ihm bald schon besser gehen. Am besten legt ihr euch beide zuhause ins Bett und ruht euch aus. Eine Umarmung von dir tut ihm sicher auch gut." Mit einem Grinsen drückt sie mir schließlich zwei kleine Schachteln mit Tabletten in die Hand. „Hier von gibst du ihm in den nächsten Tagen morgens und abends jeweils eine. Das sollte sein Fieber im Rahmen halten. Und die sind für dich. Hyunjin hat mir von deiner Vergiftung erzählt. Das sollte dir helfen schnell wieder auf die Beine zu kommen."
„Ist gut." Leise seufzend stecke ich mir die Schachteln in die Jackentasche und hebe Felix langsam hoch. Wir sollten uns jetzt auf den Rückweg machen, bevor wir noch entdeckt werden. Es hat schon viel zu lange gedauert.
„Passt auf dem Rückweg auf." „Haben wir vor." Ohne mich noch einmal nach ihr umzudrehen, verlasse ich mit Felix ihre Praxis und trage ihn Stück für Stück die Treppen wieder hinunter. Die anderen warten mit Sicherheit auch schon auf uns.
„Das hat aber ganz schön lange gedauert. Wie geht es ihm?" Kaum habe ich die Tür vor mir geöffnet kommt auch schon Chan angelaufen und nimmt mir den Jüngeren behutsam ab. Noch viel länger hätte ich das auch nicht mehr ausgehalten. Mein Körper will einfach nicht so wie ich. „Er hat eine Spritze bekommen und Tabletten, die er die nächsten Tage nehmen soll."
„Achtung sie kommen!" Bevor wir überhaupt auf den Schrei von Seungmin reagieren können, sind wir auch schon umzingelt von ihnen. Die haben doch darauf gewartet, dass wir rauskommen.
Fortsetzung folgt...
***
Das nächste Kapitel wird interessant~
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