Anxiety [23]

Changbin hatte sich eigentlich auf einen ganz normalen Tag eingestellt, was in seinem Job unmöglich war, da stets und ständig etwas passierte. Und das Kim Namjoon mit einer undurchdringlichen Miene in ihr Büro kam, bedeutete nichts Gutes. Der Blick des Fae glitt einmal durch ihre Zentrale. Alle waren anwesend, mit Ausnahme von Felix, der sich den heutigen Tag frei geschaufelt hatte für seine Tochter.
"Ich bekam gerade einen Anruf. Ihr müsst euch sofort in die M.I.A setzten und zur Bank of Korea fahren."
In den Augen des Älteren konnte man keine Regung ablesen, weswegen Changbin nervös wurde. Normalerweise spielte ihr Chef mit offenen Karten, doch wenn er sich so wortkarg ausdrückte, kroch die Angst ihm den Rücken hinauf.
Was würde sie dort erwarten?
"Das ist doch gar nicht unser Gebiet!", äußerte sich Minho argwöhnisch und kreuzte die Arme vor der Brust. Bisher hatte niemand den Anschein gemacht sich besonders zu sorgen. Wahrscheinlich dachten sie, dass es wie immer ein Mord war. Changbin hingegen merkte, seitdem die Sonne den Mittagsstand erreicht hatte, ein stechendes Ziehen in seiner Schulter. Das Unbehagen wurde umso größer, als Namjoon schwer ausatmete.
"Gerade ist ein Überfall im Gange."
Changbin legte den Kopf schief und versuchte zu verstehen, wie die Aussage in Zusammenhang mit ihrer Arbeit stand. Auch wenn sie Bombenanschläge, Entführungen und Morde bearbeiteten, Banküberfälle standen nicht auf ihrem Plan, zumindest nicht in dem Ausmaß, welches Namjoon ihn zu verschweigen schien.
"Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen, Chef", knurrte Jisung und erhob sich von seinen Stuhl. Ein kleines Lächeln stahl sich auf die Lippen des Faes, während er Namjoons Mimik beobachtete. Jisung war keinesfalls respektlos gegenüber dem Älteren, sondern wollte einfach nur zum Punkt kommen. So wie er erzählte, musste es wichtig sein und sie verschwendeten ihre Zeit. Wieder seufzte der Meermann.
"Schon gut, schon gut. Ich komme zum Punkt. Felix ist mit Olivia und Mina in der Bank. Soweit wir von den Einsatzleuten vor Ort wissen, sind Schüsse gefallen. Ob es Verletzte gibt, steht noch aus."
Die Welt stoppte in ihrem Tun. Changbin wurde schwindelig, doch er riss sich zusammen, schluckte die aufkeimende Angst hinunter und straffte die Schultern.
Er wandte sich um und starrte jedem in die Augen. Auch wenn Felix erst vor kurzem zu ihnen gestoßen war, er gehörte zum Team. Und für sein Team würde Seo Changbin durch die Hölle steigen.
"Wir rücken aus."

M.I.A war ihr Wagen. Schon seit Beginn ihrer gemeinsamen Arbeit im District Nine besaßen sie dieses Gefährt vom Kaliber eines Armee-Fahrzeuges. Modernste Technik, großer Innenraum, um acht bis zehn Leute darin unterbringen zu können, Rambock und kugelsichere Außenverkleidung. Es gab einige Male, wo M.I.A, was die Abkürzung für Mobil im Auftrag war, ihnen wortwörtlich den Arsch gerettet hatte, doch so sehr es sich Changbin wünschte, in ihrem jetzigen Fall konnte auch der Wagen ihnen nicht helfen. Sein Fuß tapte im Takt der berstenen Musik in seinen Ohren auf dem Boden, gedanklich befand sich der Schwarzhaarige in einer anderen Dimension. Er nannte sie den Raum. In dieser Zeit fühlte und dachte er gar nichts, aber sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren, um dem Druck von außen standzuhalten. Das Vakuum, direkt um ihn herum, schützte ihn zwar nicht vor körperlichen Attacken, jedoch vor mentalen. Hier herrschte Ruhe, Gelassenheit und in gewissem Maße auch Entspannung. Nichtsdestotrotz krachten des öfteren unnachgiebige Gedanken hinein, die der Fae nicht stoppen konnten, zumindest nicht auf langen Zeitraum und gerade brach die Angst in den Raum. Änderte die entspannte Atmosphäre und stürzte sie ins Chaos. Er seufzte und riss sich die Kopfhörer von seinem Haupt und begann die anderen zu beobachten. Die beiden Meister der steinernen Mienen, Minho und Jisung saßen mit verschränkten Armen einander gegenüber. Chan erzählte flüsterned mit Seungmin, dessen Gesicht blass in dem abgedunkelten Innenraum wirkte. Ein Anzeichen, dass Yang Jeongin angespannt war, zeigten seine Flügel, die trotz ihrer Größe unkontrolliert zuckten. Der Einzige, der sich nicht aus der Fassung bringen ließ, war Hyunjin. Die Hände fest am Lenkrad pfiff er eine fröhliche Melodie vor sich hin, als würde der Sommer über sie hineinbrechen.

Am Ort des Geschehens verschafften sie sich Zutritt mir ihren Dienstausweisen und suchten den Leiter der Operation. Überall wimmelte es nur so von Reportern, die nach einer reißerischen Story lechzten, während da drin Menschen in Gefahr schwebten. Die Polizei hatte einen Sicherheitsradius um den Eingang der Bank errichtet, vor dem über drei Dutzend Polizisten standen. Auf den Dächern befanden sich Scharfschützen, die ihre Waffen auf das Eingangstor richteten. Niemand geringes es als Park Ji-hyo stand in mitten der Aktion. In ihrem Metier gehörte sie zu den besten. Sie ließ sich von niemandem etwas über ihren Job erzählen. Eine knallharte Frau mit berechnenden Blick und undurchdringlichen Augen.
"Bisher ist noch niemand tot, also seit ihr hier überflüssig", begrüßte die Sirene Changbin und sein Team. Er grinste. Die Schwarzhaarige quittierte seine Geste ebenfalls mit einem Lachen.
Und dann umarmten sie einander. Stumm forderte sie ihn auf, zu erzählen, was sie hierher führte, schließlich war sie nicht dumm. Sie konnte ahnen, dass etwas nicht stimmte. Changbin wurde ernst, was der Frau nicht entging.
"Ein Teamkollege und Freund ist mit seiner Tochter und Frau da drin."
Ji-hyo nickte verstehend und schnippte anschließend einmal mit dem Finger. Keine zwei Sekunden später erschien eine Seraphim, dessen kurzer Bob im grellen Licht der Sonne funkelte. Die Sirene hielt das Tablet hoch und bedeutete ihnen sich mit ihr in der mobilen Einsatzzentrale zu treffen. Im Inneren angelangt, welches wohl gemerkt äußerst klein für neun Personen war, richteten sich ihre Worte sofort an sein Team. Sie tippte auf dem Tablet herum und auf einem der unzähligen Monitoren erschien ein Bild.
"Heute Mittag gegen Elf Uhr zweiunddreißig stürmten sieben bewaffnete Wesen die Bank of Korea. Binnen weniger Sekunden herrschte ein heilloses Durcheinander, in dem sich ein Schuss löste und einen Zivilisten getroffen wurde."
Ji-hyo spielte das Video ab, dessen Bilder gestochen scharf waren, obwohl es sich nur um Überwachungskameras handelte.
"Da!", zeigte Jeongin und bedeutete ihnen auf einen blonden Schopf zu sehen, der sich relativ nahe am Eingang befand.
"Scheiße", entfloh es Changbin, während seine Augen beobachteten wie Felix von dieser Kugel getroffen wurde.
Direkt in die rechte Schulter.
"Eurer Reaktion zu urteilen, ist der Verletzte euer Kollege."
Stummes Nicken seitens seines Teams.
Der Detective war unfähig irgendetwas zu sagen. Diese Szenario kam ihm erschreckend bekannt vor.
Wie eine Wiederholung....
"Bisher hatten wir nur ein Telefonat mit dem Anführer. Er verlangt einen Hubschrauber, dann würde er ein paar Geiseln freilassen. Das Problem ist, ein solches Anliegen braucht seine Zeit und er hat mir nur zwanzig Minuten gegeben. Das bedeutet entweder, der Hubschrauber schafft es in dieser Zeit hier zu sein, oder er macht sein Versprechen wahr und tötet Geiseln."
Changbin hatte das Gefühl sein ganzes Gesicht verlor an Farbe. Seine Knie zitterten, doch er zwang sich stark zu bleiben.
Dann klingelte das Telefon.
Ji-hyo befahl ihnen still zu sein, während sie den Anruf entgegennahm.
"Hallo, Schwester! Ihre Zeit ist um, wo ist mein Fluggefährt?", wollte eine nasale, verzerrte Stimme wissen. Er klang belustigt, wahnsinnig. Als würde ihm diese ganze Situation Spaß machen. Die Sirene ließ sich nichts anmerken und begann zu verhandeln. Noch war der Hubschrauber nicht da, ein Aufschub von weiteren fünfzehn Minuten würden benötigt.
Der Anrufer knurrte grimmig in die Hörmuschel. Der Fae würde am liebsten durch das Telefon greifen und diesem verficktem Arschloch das Herz herausreißen. Allerdings riss er sich zusammen. Er konnte nicht riskieren, dass Ji-hyo ihn des Platzes verwies, schließlich war das ihr Revier.
Nach einem Hin und her erbarmte sich der Entführer. Die Ältere sah in diesem Moment die Chance das Thema auf Felix zu lenken.
"Ach, sie meinen den schnuckeligen Blonden, dessen halbes Hemd schon in Blut getränkt ist. Die Frage ist: Was können sie mir dafür geben? Ich habe ihnen Aufschub für den Hubschrauber gegeben, also sind sie nun an der Reihe. Was bekomme ich für meine Geisel?"
Changbin riss den Hörer aus Ji-hyos Hand und knurrte mit bebender Stimme:
"Hören sie mir zu, Freundchen! Wir machen das jetzt auf meine Art, wenn Sie den verletzten Mann nicht innerhalb der nächsten fünf Minuten rausschicken, werde ich zu Ihnen reinkommen und mein ganzes Magazin in Ihren mickrigen Schädel pumpen!"
Es vergingen Minuten der Stille, Changbin begann vor Nervosität auf seinen Lippen zu kauen. Hatte er es sich verscherzt?
"Sag mal bist du jetzt vollends bescheuert?", fauchte die Ältere und entzog ihm das Telefon. Die Hand über der Hörermuschel.
"Du hast wahrscheinlich gerade das Vertrauen des Entführers verloren und damit Felix' Todesurteil unterschrieben, genau wie das der anderen siebzehn Gefangenen!"
Changbin öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch ihm fiel nichts ein. Sie hatte recht. Verdammt!
Chan schlug ihm auf den Hinterkopf und blickte ihn tadelnd an. Unter dem Blick des Älteren fühlte er sich auf einmal unbedeutet und klein. Als ätzten sich seine Augen durch ihn hindurch.
Ein Rascheln ertönte und dann ein Lachen.
"Sie sind mir sympathisch! Wie heißen Sie, Detective? Eigentlich hatte ich vor den Kleinen hier und jetzt zu erschießen, aber das hebe ich mir lieber für den Schluss auf. Lieber sollte der Blonde noch etwas leiden, nicht wahr?"
Der Fae sah rot bei diesen Wort. Sein rationales Denken verabschiedete sich mit einmal und das Einzige, was blieb, war pure, alleszerstörende Wut. Hätten Minho und Chan ihn nicht festgehalten, wäre er sofort in das Gebäude gestürmt. Stattdessen rief er, laut genug, sodass der Entführer es hören konnte:
"Wenn Sie da lebend rauskommen sollten, werde ich sie jagen, ich werde Ihnen keine Pause gönnen, ich werde Sie finden, ich werde Sie zerfleischen, dass man ihre verfickte Leiche nicht wieder zusammensetzen kann! Und nicht nur ich, sondern auch mein Team. Wissen Sie, sieben ist eine schöne Zahl und die sieben Todsünden werden Ihr Ende sein!"

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Guten Abend, meine lieben Leser und Leserinnen! 🌼🌴
Sommerliche Urlaubsgrüße aus Ägypten! Ich konnte updaten, da das Internet doch nicht so schlecht ist wie gedacht.

Aber oho, was Changbin da von sich gibt....da bekomme ich gleich Gänsehaut!

Was haltet Ihr von dem Kapitel?


Jisung, Hyunjin, Minho, Chan (oben)
Jeongin, Felix, Seungmin, Changbin (unten)

Kim Namjoon

Oben sieht man Park Jihyo

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Feel free to comment!

Erin🌸

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