23. Kapitel - Die Hochzeit

Überall standen Stühle, die mit weißen Bezügen bezogen waren. Vorne stand Josh. Neben ihm stand Liam. Beide hatten einen Anzug an. Die große Eichenholz Tür wurde geöffnet und die Braut betrat die Kirche. Ihr Kleid war weiß, aber hatte ein paar Flecken. Diese Flecken hatten dieselbe Farbe wie das Haar der Braut. Es war Abigail. Ich konnte meine Augen nicht von ihr lassen und sah ihr Kleid verstört an. Es waren Blutflecken. Sie schritt auf Josh zu und er sah sie verliebt an. Er hatte nur Augen für sie.

"Er liebt sie", flüsterte jemand neben mir. "Dich würde er nie heiraten und Lieben." Es war eine ältere Dame, die mich grimmig ansah. "Mein Enkel hat was besseres verdient als dich."

In der Zwischenzeit hatten alle Gäste Platz genommen. Nur ich stand noch. Schnell setzte ich mich, doch ich wäre am liebsten davon gelaufen. Die alte Frau hatte recht. Er würde mich nie lieben und ich musste damit zurecht kommen. Josh und Abigail tauschten die Ringe aus und küssten sich.

"Nein!", schrie ich und riss meine Augen auf.

"Was ist los, Zo?", Sky stürmte in mein Zimmer. Kerzengerade saß ich in meinem Bett und war nass geschwitzt.

"Ich muss zu Julie", murmelte ich und stand auf. Ich sackte zusammen, doch Sky fing mich rechtzeitig auf.

"Ich glaube ich komme mit", sagte sie und griff mir unter die Achseln. Schritt für Schritt machten wir uns auf den Weg zu Julie's Büro. Sie war morgens immer früh wach und ich hörte, wie sie mit Luca diskutierte. Aber nicht nur Luca war im Büro. Auch mein Vater.

"Zoey!", rief dieser überrascht und sah mich beunruhigt an.

"Hi Dad", sagte ich und Sky ließ mich auf das Sofa fallen.

"Was ist passiert?", fragte Julie und setzte sich neben mich. Ich sah meinen Vater und Luca an. "Ich glaube ihr solltet draußen warten." Julie hatte verstanden, was ich wollte.

"Ich habe von Josh's und Abigail's Hochzeit geträumt." Ich wusste, dass mein Vater mich noch hören konnte, aber das war mir egal. Ich wollte ihn nur nicht sehen während ich von meinem Traum erzählte.

"Erzähl mir alles." Julie reichte Sky und mir einen Tee und ich begann zu erzählen. "Warum bist du zu mir gekommen?", fragte Julie mich, doch ich war mir sicher, dass sie meine Antwort bereits wusste.

"Ich glaube es hat mit der Prophezeiung zu tun. Ich glaube Jack wollte, dass ich das sehe und Josh aus dem Weg gehe, damit..."

"Damit was?"

"Ich weiß auch nicht", gestand ich. "Es war kein normaler Traum. Es hat sich anders angefühlt. Irgendwie kontrollierter. Und ich erinnere mich sonst nie an Träume."

"Wenn Jack es wirklich war, dann weiß er, wer die Erben sind. Zumindest weiß er, dass Josh und du Erben seid."

"Ist das jetzt schlecht?", fragte Sky.

"Ja. Er wird versuchen euch alle auseinander zu bekommen. Er will, dass ihr auf anderen Seiten steht, damit er eine Chance hat zu gewinnen."

"Das heißt wir müssen mit Josh zusammen arbeiten?", fragte Sky deprimiert.

"Ja."

"Er hat Abigail geküsst und er hat davor Zo...", ich unterbrach Sky. So viel musste mein Vater, der uns wahrscheinlich immer noch hörte, nicht erfahren.

"Wir werden mit ihm üben", sagte ich, "aber ich werde kein Wort mit ihm reden."

"Du musst mit niemandem reden, aber ich glaube du solltest Josh einmal zu Wort kommen lassen. Ich glaube er kann dir erklären, was passiert ist", sagte Julie.

"Also stehst du auf deiner Seite?" ich war verletzt.

"Ich stehe auf keiner Seite. Ich möchte nur Frieden in meiner Schule haben. Wenn sich schon die ganze Welt bekriegt, dann kann hier wenigstens Frieden herrschen."

"Ihr wisst immer noch nicht, wie wir die Elemente kontrollieren können, oder?", fragte ich Julie.

"Nein, Zo. Und ich glaube ihr müsst es heraus finden. Ich denke ihr müsst euch auf das Element konzentrieren. Aber ich weiß es nicht. Niemand weiß es. Die Feen könnten es wissen, aber die Feen können wir nicht fragen."

"Aber wir müssen sie finden."

"Ja. Aber ich lasse euch erst gehen, wenn ihr dafür bereit seid. Ich werde euch nicht gehen lassen, damit ihr Jack in die Arme lauft."

"Dann sollten wir mal trainieren", sagte Sky. Sie klang motivierter als sonst. Ich ging davon aus, dass sie die Sorge in Julie's Stimme und in ihrem Blick bemerkt hatte. "Ich schreibe den Jungs."

"Ihr könnt heute den ganzen Tag lang üben. Ich werde den Kollegen Bescheid geben."

"Dann treffen wir uns am besten nach dem Frühstück", sagte ich.

"Frühstück klingt übrigens gut. Ich hab Hunger."



Mya und Ally saßen bereits am Tisch im Speisesaal und warteten ungeduldig auf uns.

"Wo wart ihr?"

"Bei Julie", antwortete Sky knapp und nahm sich ein Brot.

"Wir haben uns Sorgen gemacht", erklärte Ally.

"Alles ist gut", beruhigte ich sie. Ich konnte meinen Freunden nicht hier von meinem Traum erzählen. Liam hatte sich zu uns gesetzt und schwieg. Wie er es seit Tagen immer tat. Ich hatte schon öfters versucht mit ihm zu reden, aber er hatte immer eine Ausrede parat um nicht mit mir reden zu müssen.

"Wir sind heute vom Unterricht befreit", erklärte Sky. Will hatte sich zu uns gesetzt und auch Eric kam zu uns an den Tisch. Nur Josh und Isaac fehlten.

"Er kommt nicht", sagte Liam plötzlich zu mir.

"Wer?"

"Wer wohl? Nach wem suchst du wohl."

"Warum kommt er nicht?", fragte ich und malte mir schon aus, wie er mit Abigail im Bett lag.

"Um Abigail nicht mehr als nötig sehen zu müssen", erklärte Liam und wandte sich wieder weg.

"Ich hoffe, dass er später trotzdem zum Training kommt", mischte Sky sich ein.

Und er kam. Es war neun Uhr und wir hatten uns am Fluss verabredet. Zusammen mit Will warteten wir auf Josh.

"Hey", sagte Josh und nickte Sky und Will zu. "Hey Zo", fügte er leise hinzu ohne mich dabei anzusehen. Diese Geste bestätigte meinen Verdacht. Er hatte ein schlechtes Gewissen. Er hatte Abigails Kuss erwidert und mich am Tag zuvor angelogen. Ich antwortete nicht, sondern stellte mich neben Will. Sky sagte ebenfalls kein Wort und ich wusste, dass sie es nur tat um mir zu zeigen, dass sie auf meiner Seite stand.

"Julie hat gesagt, dass wir uns auf das Element konzentrieren sollten", Will brach das Schweigen.

"Isaac hat ein wenig im Internet geforscht", sagte Josh und er klang nicht so Selbstbewusst, wie sonst. "Er hat einen Artikel von einem Wissenschaftler gefunden, der sich mit den Elementen auseinandersetzt. Der Artikel sagt dasselbe wie Julie."

"Dann sollten wir uns auf das Element konzentrieren", schlug Will vor. Er schloss die Augen und wir schlossen ebenfalls die Augen. Ich konnte mich nur schwer konzentrieren. Immer, wenn ich meine Augen schloss, sah ich Josh im Anzug vor mir stehen. Ich sah, wie er Abigail küsste. Will, der sich als Gestaltwandler immer konzentrieren musste, schaffte es nach zwei Stunden einen kleinen Hügel aus Erde zu bauen. Aber das war der einzige Erfolg. Ich hatte nur gespürt, wie meine Hände wärmer wurden, aber sie kühlten sofort wieder ab, als ich Josh sah, der im Wasser stand und versuchte kleine Wellen zu erzeugen. Er sah so gut aus mit seinen nassen Haaren. Ich merkte, wie mein Herzschlag schneller wurde und versuchte mich zu beruhigen. Ich durfte sowas nicht denken. Ich war wieder sauer auf Josh und enttäuscht. Der Vampir schien meinen Herzschlag gehört zu haben, denn er drehte sich kurz um und sah mich verletzt an. Sein Blick schmerzte.

"Ich kann nicht mehr", sagte Sky nach vier Stunden und sprach das aus, was wir alle nicht sagen wollten. "Ich geh was essen." Will schloss sich Sky an. "Kommst du mit, Zo?"

"Ich bleib noch ein wenig hier", sagte ich, denn Josh hatte ebenfalls seine Sachen gepackt und ich hoffte, dass er ebenfalls gehen würde. Sky zuckte mit den Schultern und machte sich mit Will auf den Weg. 

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1. Wie hat dir das Kapitel gefallen?

2. Was hat dir nicht gefallen / besonders gut gefallen?

3. Was ist/war dein Lieblingsfach in der Schule?

Vertrauen muss verdient werden und sollte erst nach einer gewissen Zeit kommen. - Arthur Ashe 

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