18. Kapitel - "Liebe ist kompliziert."
"Ich hab Josh geküsst", mit weit aufgerissenen Augen lag ich im Bett und hielt mein Kissen fest.
"War es gut?", fragte Mya und Ally schlug sie sofort.
"Das fragt man nicht, Mya!" Sie und Eric saßen zusammen mit Mya auf Ally's Bett. Sky saß auf ihrem Bett.
"Ja", murmelte ich, "aber das heißt nichts! Ich war so verwirrt. Vielleicht war es auch gar nicht so gut. Ich weiß es nicht. Ich weiß auch nicht, wie ich diese Nacht überleben soll." Verzweifelt sah ich auf Abigail's Bett, welches neben Ally's Bett stand. Wir hatten 3 Zimmer im Hotel. Eins für uns Mädchen. Eins für die Jungs und eins für Luca.
"Du kannst bei Eric schlafen", sagte Ally plötzlich.
"Bei Eric?", fragte ich.
"Ja. Sky, Mya, Eric und ich waren letztes Jahr ein Wochenende alleine unterwegs und die beiden hatten sich mal wieder gestritten und weigerten sich in einem Bett zu schlafen. Am Ende schlief ich bei Sky und Mya bei Eric. Ich finde deine Situation ist deutlich schlimmer als die Situation vor einem Jahr."
"Du vergisst nur leider, dass er", Mya meinte Josh, "auch bei Eric im Zimmer ist und Luca dabei ist."
"Ich glaube ich sollte generell zu Luca gehen und ihm alles erzählen", sagte ich und stand auf.
"Viel Erfolg", wünschte Ally mir.
Ich ging den Flur entlang und klopfte schließlich an Luca's Tür.
"Was ist passiert?", fragte er in Alarmbereitschaft.
"Niemand ist tot oder so. Zumindest noch nicht. Kann ich rein?", fragte ich und er trat beiseite um mich rein zu lassen. Sein Zimmer war größer als ich es erwartet hatte. Er hatte eine Couch und einen Schreibtisch.
"Was heißt noch nicht?"
"Ähm... Ich denke Abigail würde mich gerne töten."
"Abigail dich? Was ist passiert?"
"Können wir Julie anrufen?", fragte ich vorsichtig.
"Ist es so schlimm, dass Julie es gleich erfahren muss?"
"Ich will es nicht zweimal erzählen und es geht um Jungs." Luca seufzte und wählte Julie's Nummer.
"Ist was passiert?", fragte sie und war bereits nach einem klingeln am Handy.
"Ich weiß es selbst noch nicht", sagte Luca, "aber Zoey sitzt bei mir und möchte mit uns reden. Ich denke eher mit dir."
"Zoey", Julie klang besorgt, "was ist los?"
"Ich glaube Abigail ist sehr sauer auf mich. Obwohl ich nichts gemacht habe. Er hat mich geküsst!"
"Wer hat dich geküsst?", fragten Luca und Julie.
"Josh."
"Ach du meine Güte", hörte ich Luca fluchen.
"Wir waren an einer Bar und alles war prima, bis mein Ex aufgetaucht ist, Josh sich als mein neuer Freund vorgestellt hat und mich dann geküsst hat um meinen Ex eifersüchtig zu machen."
"Und dann?"
"Dann ist Abigail denke ich ein wenig wütend geworden, ich bin weggelaufen und Isaac ist mir gefolgt. Josh auch und er sagte es tue ihm leid und er wollte mir nur helfen. Julie was mach ich jetzt? Ich will doch gar nichts von ihm." Ich sah, wie Luca mich ansah.
"Ich glaube, Zo, dass du dir da selbst nicht so sicher bist", sagte er und deutete auf seine linke Brust. Er hatte meinen Herzschlag bemerkt.
"Was heißt nicht sicher? Hab ich gelogen?", ich wurde panisch. Mochte ich Josh doch lieber, als ich gedacht hatte. Das konnte nicht sein.
"Nein, nicht ganz", antwortete Luca.
"Zo, Liebe ist kompliziert", sagte Julie. Das war nichts neues für mich.
"Ich weiß doch noch gar nicht, ob ich ihn liebe."
"Du wirst es schon noch herausfinden", sagte Julie ruhig. Luca hörte einfach nur zu.
"Ich kann aber nicht heute bei Abigail im Zimmer schlafen", sagte ich entschlossen.
"Ich glaube, dass dir nichts passieren wird", sagte Luca.
"Wo ist sie? Ich werde ihr die Kehle aufreißen!" Abigail schrie auf dem Flur herum.
"Bist du dir da immer noch so sicher?", fragte ich Luca.
"Ich rede mit ihr."
"Luca, vielleicht sollte Zoey heute woanders schlafen. Oder Abigail. Ich glaube für heute Nacht wäre es besser."
"Du kannst auf der Couch schlafen, wenn du magst", sagte Luca schließlich und ich nickte dankbar.
"Und Zo, denk dran. Du wirst herausfinden, was du fühlst. Jetzt solltet ihr alle schlafen gehen. Ihr habt eine Stadtführung am frühen Morgen."
"Ich rede kurz mit Abigail und komme dann wieder", Luca verließ das Zimmer.
"Sonst alles gut bei dir?", fragte Julie.
"Ja. Gute Nacht und Dankeschön."
"Gute Nacht." sie legte auf. Kurze Zeit später kam Luca wieder zurück und setzte sich an den Schreibtisch.
"Sie wird dich einfach ignorieren. Sagte sie zumindest", erklärte Luca. Er war nach ein paar Minuten wieder in den Raum gekommen.
"Ich hoffe es", sagte ich der Wahrheit entsprechend. "Seit wann stehst du auf Julie?"
"Ich... was?"
"Das weiß hier jeder."
"Schon etwas länger", sagte der Vampir.
"Küss sie nie einfach so vor vielen Leuten, wenn es nicht angebracht ist", bat ich ihn.
"Ich lerne aus Josh's Fehler", Luca lachte.
"Danke, dass ich hier schlafen kann. Ich vertrau Abigail nicht so ganz."
"Ich vertraue ihr heute Nacht noch nicht wirklich. Aber morgen..."
"Morgen gehe ich wieder in unser Zimmer zurück. Ich kann ihr ja nicht ewig aus dem Weg gehen."
"So sehe ich das auch. Und Josh kannst du auch nicht ewig aus dem Weg gehen."
"Aber ich werde es versuchen so lange es geht", sagte ich.
"Willkommen zur Stadtführung", sagte eine blonde Frau, die ich auf 20 schätzte. Sie schien nicht sehr motiviert und ich behielt recht. "Galveston ist 539,6 km2 groß. Davon sind 119,5 Land. 2010 hatten wir knappe 48.000 Einwohner. Hier herrscht Ostseitenklima. Wind aus süd- und südöstlicher Richtung bringt warme Luft aus dem mexikanischen Wüstengebieten und feuchte Luft aus dem Golf von Mexiko. Im Sommer steigen die Temperaturen gewöhnlich über 32 Grad Celsius, während im Winter die Temperaturen meist zwischen 15 und 10 °C liegen."
"Das ist Wikipedia!", flüsterte Ally und zeigte mir ihr Handy.
"Die indianischen Völker der Karankawa und Akokisa hatten die Insel ursprünglich bewohnt", fuhr die Leiterin fort.
"Wir haben einen eigenen Satz", lachte Ally.
"1528 strandete hier der Conquistador Álvar Núñez Cabeza de Vaca. 1687 nahm René-Robert Cavelier, Sieur de La Salle das Gebiet für Frankreich in Besitz und benannte es zu Ehren seines Königs Ludwig XIV. St. Louis. Der spanische Forscher José de Evia kartographierte die Golfküste und benannte 1785 die Insel nach Bernardo de Gálvez y Madrid. Die erste ständige Siedlung von Europäern auf der Insel errichtete um 1816 der Piratenkapitän Louis Michel Aury als Operationsbasis zur Unterstützung des Mexikanischen Unabhängigkeitskriegs gegen Spanien."
"Wir sind wieder bei Wikipedia angekommen", sagte Ally.
"Als er 1817 einen erfolglosen Überfall gegen die Spanier machte, nutzte der Pirat Jean Laffite die Gelegenheit, um Galveston zu besetzen, dort das „Piratenkönigreich" Campeche zu errichten und sich selbst als dessen Regierungschef auszurufen. 1821 stellte die US-Marine den Piraten die Forderung, die Insel zu verlassen oder zerstört zu werden. Lafitte brannte seine Siedlung nieder und verschwand."
"Immer noch Wikipedia?", fragte ich und Ally nickte. Josh sah zu uns rüber und kam auf uns zu. "Wir wandern woanders hin", sagte ich und zog Ally näher zu dem Mädchen.
"Mexiko nutzte Galveston ab 1825 als Handelshafen und errichtete 1830 eine Zollstation. Im Texanischen Unabhängigkeitskrieg diente die Insel als Hauptstützpunkt der texanischen Flotte. 1836 war Galveston kurze Zeit Hauptstadt der Republik Texas. 1839 wurde die Stadt Galveston offiziell durch die Annahme einer Satzung gegründet und vom Kongress der Republik Texas das Stadtrecht verliehen."
"Wikipedia", flüsterte Ally etwas zu laut und das Mädchen sah sie böse an.
"Zwischen 1840 und 1870 kamen über eine Viertelmillion Einwanderer hier an. Zeitweise erfolgten 70 Prozent der US-Ausfuhr von Baumwolle über Galveston. In den Volkszählungen von 1870 und 1880 war Galveston schließlich größte Stadt in Texas. Hurrikans sind sehr häufig hier. Am 8. September 1900 zerstörte ein Hurrikan die Stadt zum größten Teil und forderte 8.000 Menschenleben. Galveston wurde erhöht wiederaufgebaut und es wurde eine Schutzmauer gegen die See errichtet. Hurrikan Ike erreichte am 13. September 2008 die Stadt und zerstörte die 79 Jahre alte Tanz- und Spielhalle Balinese Ballroom." Niemand hörte zu. Außer Ally und ich selbst. Ally um das Gesagte mit Wikipedia zu vergleichen und ich, damit ich nicht mit Josh reden musste. " Das war's", das Mädchen beendet die 'Tour'. Wir waren vielleicht 30 Minuten unterwegs gewesen. Sie verabschiedete sich von Luca, der anscheinend ebenfalls auf was besseres gehofft hatte.
"Jetzt muss ich ja noch was machen", murmelte er.
"Wir können mit dem Boot fahren und Delfine beobachten", schlug ich vor. Das hatten meine Mum und ich jedes Mal gemacht.
"Gute Idee. Alle wieder zurück ins Auto! Wir fahren zum Bootsanleger." Die Wartezeit hielt sich in Grenzen. Nach 10 Minuten waren wir auf der Port Bolivar Ferry. Wir stiegen aus dem Auto, fütterten Möwen und sahen auf dem Hin- und Rückweg viele Delfine, die hinter der Ferry schwammen. Der Wind wehte angenehm und ich genoss den Geruch des Meeres. Nach knappen 40 Minuten waren wir wieder in Galveston und verließen die Ferry. Luca gab uns frei und verschwand zum Hotel.
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3. Wann hast du Geburtstag?
Wer ständig glücklich sein möchte, muss sich oft verändern. - Konfuzius
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