Die ganze Zeit überlegte Minho wie Jeongin drauf war. Er hatte bis jetzt schlechte Erfahrung mit Jisung und Seungmin gemacht. Es fühlte sich so an, als würde er immer unberechenbarere Fans bekommen. Wenn er nur an Chan dachte und wie leicht er alles geglaubt hatte. Das war wie eine Traum. Dann erinnerte sich Minho an etwas, was Chicky ihm ganz am Anfang gesagt hat. Dass er ihm den naivsten Fans am Anfang gab, weil er sein erstes Opfer war. Bedeutete das, dass Chicky einem Muster folgte? Gab er Minho immer misstrauischere Fans? Jetzt wo er so nachdachte, konnte es durchaus möglich sein. Chan, Changin und Hyunjin waren eher leicht zum Töten gewesen. Sie hatten sich nicht gewehrt, Changbin und Hyunjin waren zwar misstrauisch gewesen, sie hatten sich aber leicht töten gelassen. Hyunjin war ein bisschen schwerer, da er am Anfang nicht das Gelände betreten hatte. Es wurde erst bei Jisung schwer. Ab da schienen die Fans misstrauisch zu sein und sein Spiel zu durchschauen. Erst rannte Jisung vor ihm weg und dann wollte Seungmin jemanden um Hilfe verständigen. Wenn Chicky ihm wirklich nach einem Muster Leute umbringen lies, dann wird Jeongin der Schwerste von allem. Minho rechnete mit allem. Jeongin könnte weglaufen, sich mit ihm verprügeln, die Polizei anrufen oder ihn angreifen. Wer weiß. Nachts überlegte er sich wie Jeongin drauf sein könnte. Würde er sein Spiel gleich am Anfang durchschauen oder wird er ihm ein paar Minuten in Unwissenheit bekommen? Er sollte aufhören sich den Kopf zu zerbrechen. Im Moment konnte er nichts gegen seine fehlenden Information bezüglich Jeongin tun. Er musste ihn mit eigenen Augen sehen und dann würde er viel mehr wissen.

Nervös schlüpfte Minho durch die Tür der Fabrikhalle. Er war lange nicht mehr so nervös wie heute. Das letzte Mal, als er sich aufgeschmissen fühlte, war bei Chans Mord gewesen. Um nicht zu sehr an Jeongin zu denken, überlegte er sich, wie Jeongins Raum eingerichtet war. Die Räume waren bisher in den Leidenschaften der Fans gehalten. Chan und ein Musikstudio, Changbin und ein Verkleidungsraum, Hyunjin in einem Künstleratelier, Jisung in einem Cafe und Seungmin in einer Wüstenlandschaft. Wobei es bei Seungmin eher um den Spitznamen ging. Chicky hatte ihm dieses Mal nichts über Jeongin gesagt. Minho wusste rein gar nichts, was Jeongin so mochte oder wie er genannt wurde, nur dass er sehr gerissen war. Er musste an ein Fuchs denken, dessen Augen Jeongin besaß. War sein Raum dann mit irgendwas fuchsartiges eingerichtet? Es klopfte. Jeongin war da. Er antworte nicht wie die Anderen und das beunruhigte Minho. Langsam öffnete er den Spalt und sah in fuchsartige Augen, die ihn gleich am Anfang schon misstrauisch musterten. „Das hier ist nicht das Meet and Greet von Felix, sondern irgendwelche kranke Scheiße, oder?" Jeongin hatte keine Minute gebraucht, um herauszufinden, dass hier was falsch lief. Er kannte Felix so gut, dass er genau wusste, dass Felix so etwas nie machen würde. Früher, wo Felix noch recht unbekannt war, hatte er mit seinen Fans einen Horrorfilm angeschaut und er war immer zusammengezuckt, wann immer etwas Gruseliges passierte. Felix würde viel zu viel Angst haben, in so einer Location sein Meet and Greet zu machen.

„Wie kommen Sie denn da drauf?", fragte Minho und hasste sich dafür, dass seine Stimme jetzt bebte. Etwas an Jeongins Blick hatte etwas einschüchterndes an sich. „Felix würde sich nie an einem so gruseligen Ort freiwillig aufhalten. Also ich geh dann mal und rufe die Polizei. Sie haben sicher irgendwas schlimmes vor. Vielleicht sogar mit Felix." Jeongin schien überhaupt keine Angst zu haben. Mutig holte er sein Handy raus und wählte die Nummer der Polizei. Damit er nicht in die Finger von Minho kam, trat er zurück. Er war allerdings so fokussiert auf sein Handy und Minho, dass er nicht bemerkte, wie aus dem Nichts Chicky auftauchte. Der Maskierte trat zu ihm, riss ihm das Handy und schmiss es auf den Boden. Bevor Jeongin wirklich realisieren konnte, was passierte, wurde er von Chicky festgehalten und in Richtung der Lagerhalle gezerrt. Minho öffnete die Tür und lies Chicky mit Jeongin rein. Sobald sie im Inneren waren, lies Chicky Jeongin los. „Ich dachte mir, dass Jeongin alles durchschaut, deswegen habe ich dir geholfen. Jetzt musst du alleine klar kommen." Chicky lies ihn allein mit dem Fan.

Nicht nur er ließ Minho alleine, sondern auch Jeongin, der sofort losgerannt war, als er vom Maskierten losgelassen war. Jeongin verstand nicht wieso er ihn nicht einfach getötet hatten. Er wusste, dass die beiden ihn sicher töten werden, doch wieso hatten sie es nicht einfach schon gemacht? Trieben sie mit ihm ein perverses Spielchen in dem es ging wie eine Maus durch ein Labyrinth zu laufen und aufzupassen, dass die Katze ihn nicht bekam? Jeongin rannte den Gang entlang und blieb erst stehen, als er sich einigermaßen sicher fühlte. Irgendwo waren die beiden kranken Mistkerle und warteten nur darauf, dass er irgendeinen Fehler machte, doch Jeongin wird das nicht zu lassen. Er wird gegen die Bastarde kämpfen müssen, wenn er es musste. Pistolen oder dem gleichen hatte er bisher nicht gesehen. Sie würden ihn also nicht von Weitem erschießen können. Das musste aber nicht bedeuteten, dass er sicher war. Sie konnten irgendwo Pistolen versteckt haben oder andere Waffen. Er befand sich in ihrem Jagdrevier.