Kapitel 44...Angekommen! Landluft wohlverdient!

°°°Max°°°

Nachdem das Flugzeug endlich seinen Flug in Richtung New York starten konnte, hatte sich Sam neben mir auf ihrem Sitz beruhigt und starrte stumm aus ihrem Fenster und betrachtete womöglich die Wolken, über denen wir flogen. Sie war sehr aufgebracht gewesen, nachdem dieser kleine Zwischenfall passierte. Zum Glück hatte sie mit sich reden lassen und ließ sich von der Stewardess und dem Arzt an Bord eines Besseren belehren. Sie ist sicher noch sauer auf mich, da ich sie - meine Reisebegleiterin - genannt hatte. Ich hätte sie der Stewardess gern als meine Freundin oder Lebensgefährtin vorgestellt. Doch dieser Weg bis dahin ist sehr holprig und steinig. Ich werde es schwer haben bei ihr anzukommen. Vielleicht sollte ich ihr etwas über meine Familie erzählen, damit sie in einigen Sachen schon mal vorgewarnt ist. Meine Familie ist nicht ohne. Meine Mutter ist ein schwieriger Mensch. Ich denke, Sam lässt sich nichts von ihr sagen. Wenn sie schon gegen mich ihre scharfen Krallen ausfährt, hat meine Mutter keine Chance. Vielleicht sollte ich erwähnen, dass alle Männer aus unserer Familie Architekten sind. Mal schauen! Wir müssten bald da sein... nur noch wenig Zeit die Waffen zu schärfen. Wie freue ich mich auf meinen Sohn. Ich vermisse ihn so wahnsinnig. Er wird meine Mutter schon auf Trab halten und den Rest der Familie ebenso.

Sam ist heute wunderschön. Ihre strengen Gesichtszüge, der Dutt und ihre Strähnen, die ihr wild ins Gesicht hängen...Sie sieht wie ein Engel aus. Das habe ich jetzt nicht laut gesagt oder?

°°° SAM °°°

Am Flughafen wartete bereits Max' Familie gespannt auf ihn und... mich....seine Schwester Clara und ihr Ehemann Bryan, sein jüngerer Bruder Stan, sein Vater Allan, seine Stiefmutter Georgia und...sein Sohn Billy, der uns Beide jeden Tag vermisste.

Billy war wohl so aufgeregt, dass er sich von der älteren Frau los riss und zu seinem Vater und mir rannte.

Zuerst begrüßte er mich freudestrahlend. Ich konnte nicht anders und fing ihn auf, kniete mich zu ihm herab und drückte ihn erleichtert an mich. Ich verspürte dabei in meinem Gesicht eine kleine Kühle, hervorgerufen durch ein paar Tränen, die mir die Wangen herunter rannen, auf die Freude, Billy wieder zu sehen.
"Hallo Ausreißer! Schön dich zu sehen!", begrüßte ich ihn und drückte ihm einen Begrüßungsknutscher auf seine Stirn.
Billy kuschelte sich regelrecht an mich und ich konnte spüren, dass er erleichtert war. Es war kein Loslassen in Sicht.
"Hallo liebe Freundin!", flüsterte er mir ins linke Ohr. "Hallo lieber Freund!", begrüßte ich ihn und drückte ihn fest an mich. "Dein Vater wartet schon auf dich, Billy! Er freut sich sehr dich wieder zu sehen....Na los!", scheuchte ich ihn ganz lieb zu Max rüber.

Billy ließ mich los und rannte zu seinem Vater. Max hob ihn hoch, umarmte ihn und wirbelte ihn in der Luft herum. Beide lachten laut und freuten sich wieder zu sehen.
"Kaum ist deine Freundin hier, da übersiehst du mich, mein Sohn!", beschwerte er sich bei seinem Sohn aus Spaß.
"Ich hab dich vermisst, Dad!", ließ Billy glücklich verlauten.
"Ich dich auch mein Junge...ich dich auch.", und er drückte seinen Sohn fest an sich und suchte dabei meinen Blick. Ich lächelte ihn an und nahm seine rechte, freie Hand verständnisvoll in meine Linke und hielt sie fest. Warum ich das tat, weiß ich nicht. Es kam aus dem Reflex heraus. Ging es mir vielleicht um Sicherheit und Geborgenheit? Oder war da noch etwas anderes, was mich so handeln ließ? Gemeinsam gingen wir danach auf Max' Familie zu.

Zu dritt blieben wir vor Max' Angehörigen stehen.
"Mutter... Vater...?", begann Max zuerst seine Begrüßung in Worte zu fassen. "...Darf ich vorstellen?...Das ist Sam Stanford...Sam?..."

Ich schaute ihm automatisch in seine azur - blau -grauen Augen, die voller Stolz aufleuchteten. "Sam?...Meine Eltern Allan und Georgia Harper!", beendete er seine Vorstellung.

"Hallo und herzlich willkommen! Schön Sie endlich kennen zu lernen. Billy ist total von Ihnen hin und weg, Miss Stanford!", behauptete Georgia für sich die Begrüßung und Unterhaltung.

Ich sah Billy an, der immer noch auf Max Armen saß und lächelte ihm zu.

"Hoffentlich hattet ihr einen angenehmen Flug!...Ihr müsst müde und erledigt sein...Lasst uns nach Hause fahren...!", forderte Max' Stiefmutter alle auf.

Eine blondhaarige Frau drängelte sich durch ihre Eltern hindurch und stürmte auf mich ein und nahm mich gleich in Beschlag.
"Ich bin Clara und das ist unser jüngerer Bruder Stan und mein Mann Bryan. Billy hat uns viel von Ihnen erzählt, Miss Stanford...Willkommen!", säuselte sie ohne mal Luft zu holen mir in die Ohren.

Auch Max' Vater hatte ein paar Worte für mich übrig.
"Er hat nicht so ganz unrecht, der Kleine. Sie sind wirklich eine Schönheit...Ich bin Allan, Max' Vater..."

"Ja, das sind Sie wohl!...Max sagte es bereits!", lächelte ich ihn schüchtern an.
Auch Max' Bruder wollte mir seine rechte Hand entgegen strecken.
"Stan, der Jüngste hier von unserer Rasselbande,...naja...außer meinem Neffen...Willkommen Miss Stanford!", stellte er sich mir vor.

Ich muss dir sagen, ich war von so viel Freundlichkeit und Familie überwältigt.
Doch ganz ehrlich? Mein Herz sagte mir, dass die Freundlichkeit nur gespielt war...nicht von allen. Wie sollte ich mich hier heimisch fühlen und erholen, wenn die familiäre Chemie nicht stimmte?

Clara zog mich ganz schnell mit zu sich ins Auto nach hinten auf die Rückbank. Sie war voll aufgedreht. Stan und Bryan waren auch in unserer Gesellschaft. Bryan fuhr, Stans Augen waren auf sein Handy gerichtet und Clara redete und redete ohne zwischendurch Luft zu holen.

Hält sie auch irgendwann mal ihre Klappe? So viel Aufmerksamkeit konnte doch kein Mensch von seinen Mitmenschen abverlangen, indem sie sich den Mund fusselig redete und das ohne Unterlass. Ging mir der Gedanke durch den Kopf.
Na toll, was für ein "ruhiges" Wochenende sollte denn das werden?
Das hält man ja im Kopf nicht aus, war mein Gedanke, den ich lieber für mich behielt.

°°°MAX °°°

Ich fuhr das Auto mit meinen Eltern und meinem Sohn an Bord.
"Sie ist süß...!", verwickelte Georgia, meine Mutter, mich nebenbei von der Rückbank aus, in ihr Gespräch. Ich wusste, dass das Gespräch auf dem Flughafen noch nicht gänzlich beendet war, was Sam anging. Ich kannte meine Mutter zu gut. Sie platzte förmlich vor Neugier, bis sie alle Einzelheiten und Details hatte, um sich zufrieden damit zurückzulehnen...oder auch nicht.

"...Und eine stille Person! Und sie arbeitet im Hotel ihres Vaters, sagst du? Kann sie sich überhaupt durchsetzen, so ruhig, wie sie ist?", spottete sie. Wie immer! Sie konnte es nicht sein lassen. Ich hasste es, wie sie Menschen verurteilte, egal ob sie sie kannte oder nicht. Keiner durfte besser sein als sie selbst.

- WENN DU WÜẞTEST - ging es mir lächelnd durch den Kopf.

"Seid ihr nur Kollegen...oder ist da mehr, Max?", fragte sie weiter sarkastisch. "Sie passt nicht zu dir, auch nicht in unsere Familie!...Sie wirkt so...zerbrechlich, hilflos und schwach!", ließ sie mich wissen.

"Ich hab's kapiert Mutter!", knurrte ich Zähne knirschend auf die Straße blinkend.

Allan, mein Vater, drehte sich zu ihr auf den Rücksitz. "Schatz, das ist jetzt nicht wichtig. Er ist gerade gelandet und du fragst ihn Löcher in den Bauch....Tun das normalerweise nicht kleine Kinder?...", und mein Vater nahm meinen Sohn ins Auge. "...Verzeihung Billy! Nichts gegen dich, Kumpel!...", richtete er seine Worte an seinen Enkel, der neben meiner Mutter auf der anderen Seite der Rückbank saß.

Ich sah durch den Rückspiegel, wie Billy seine Wangen aufblies und aus dem Fenster sah.
"Erwachsene! Ihr seid schlimmer als kleine Kinder!", hörte ich ihn leicht wütend sagen.
Ich beobachtete meinen Sohn durch den Rückspiegel weiter und schmunzelte vor mich hin.

Mein Vater Allan sprach mich von der Beifahrerseite aus an.
"Also wenn du mich fragst, mein Sohn, ich würde sie nehmen, wenn ich nicht Georgia geheiratet hätte!"

"Allan!...", hörte ich meine Mutter von der Rückbank eifersüchtig leicht kreischen. "...Komm du nur nach Hause, Mister Allan Harper!", tadelte sie ihn sarkastisch in der Unterhaltung, die gerade hier im Seat geführt wurde.

Unsere Fahrzeuge verließen die Stadt New York.
Es waren vielleicht noch ungefähr eintausend Meter, die vor uns lagen. Hinter einer großen Kurve wurde ein großes Metalltor per Fernbedienung von jedem Fahrzeug aus, geöffnet, als wir uns mit unseren beiden Fahrzeugen dem Gelände "Harper" näherten.
Bryan und ich passierten die Toreinfahrt und fuhren den gepflasterten, leicht bergauf führenden Weg bis zum Wendekreis hinauf. In der Mitte des Kreises standen zwei Skulpturen, aus Granit geschlagen, eng umschlungen unter einem Regenschirm. Sie sahen aus, als würden sie tanzen. Die Gesichter ähnelten meinen Eltern, Allan und Georgia.

Als ich den Seat eingeparkt hatte und ausgestiegen war, sah ich zu Sam hinüber, die auch gerade ausstieg und bewunderte die Skulpturen.
Doch ihre Aufmerksamkeit ruhte bereits auf etwas ganz anderem.
Wie angewurzelt blieb sie stehen und hatte etwas ins Auge gefasst, das ihre große Neugier geweckt hatte...

...mein Elternhaus.







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