Kapitel 41...Die Einladung


                   °°° SAM °°°

Max und ich durchliefen eine dritte, gemeinsame Runde im Hotel.
Ich zeigte ihm die zwei Etagen mit ihren Einzelbett - und Doppelbett- Zimmern, pro Etage sechzig Zimmer, und mit deren Ausstattung. Sogar die Penthäuser, zehn an der Zahl, wurden nicht ausgelassen.
Max interviewte noch ein paar Gäste, ob sie mit den Zimmern und dem Service, der ihnen geboten wurde, zufrieden wären.
Es gab nur Gutes zu berichten.

Im Wellness - Bereich unterzog Max sich einer halbstündigen Massage, während ich mich von ihm weggedreht hatte, um ihm nicht ständig auf seinem durchtrainierten Körper zu sehen. Das machte mich allerdings schon etwas nervös... Etwas?...Wohl eher nicht!...Er brachte mich mit seinem Aussehen um den Verstand, vor allem seine azur - blauen Augen. Ich stellte mich hinter eine spanische Wand und sammelte und ordnete meine Gedanken. Als dies erledigt war, erklärte ich ihm die Details, welche Massagen angeboten wurden und wie viele ausgebildete Mitarbeiter hier tätig und auf die Schichten verteilt waren. Natürlich hatte ich ordentlich mit mir und der innerlichen Unruhe und Aufgeregtheit, die in mir tobte, zu kämpfen. Sogar meine zittrige Stimme musste ich versuchen im Zaum zu halten, damit sie sich langsam wieder beruhigte. Denn so, wie er gerade hinter dieser spanischen Wand lag, nackt und nur mit einem Handtuch ab dem Becken abwärts bedeckt, machte es mir auch nicht leichter. Ganz im Gegenteil, es heizte mich obendrein ein. Was für ein erotischer Anblick war das denn? Hatte ich es denn so nötig?

Max lag auf der Pritsche auf dem Bauch und hatte seinen Kopf etwas angehoben. Er hatte meine Nervosität mitbekommen, auch, dass ich mich hinter einer spanischen Wand verkrochen hatte. Er schmunzelte leicht in sich hinein und legte seinen Kopf wieder auf seine verschränkten Arme und genoss die halbe Stunde Massage in vollen Zügen. Ein Wunder, dass er bei dieser Erholung und Entspannung nicht eingeschlafen ist.

Nach der Erholung, als Max sich wieder in voller Montur befand, ging es weiter in Richtung Pool - Anlage.
Ich zog meine Schuhe und Sneakers aus und trug sie mit mir herum. Barfuß die Pool - Anlage zu durchstreifen, empfand ich für angenehmer.
Währenddessen behielt Max seine Socken und Schuhe an.

Unterwegs hielten uns Gäste auf und bedankten sich für einen tollen, erlebnisreichen, erholsamen Aufenthalt und buchten gleich den nächsten Urlaub hier im Hotel für die nächste Saison.

Fast am Ende der Anlage sah Max sich bewusst um und holte mit seinem rechten Arm etwas aus und schubste mich in den Pool hinein. Dieser Mistkerl!
Ich war so erschrocken, dass ich das Schreien vergaß und mir die nassen Haare nach hinten strich, als ich wieder aufgetaucht war.
Ich war sauer auf ihn und sah Max Harper sehr grimmig an. Er wiederum war stolz auf seine hinterhältige Tat und lachte.
Das wirst du mir noch büßen, Mister Harper!
Zur Belohnung nahm er von einem Gast das Handtuch weg und wickelte mich darin ein, als ich aus dem Pool über die Leiter heraus kam. Ich kochte innerlich vor Wut und sah ihn nur böse an und fluchte.

Die ältere Frau, von der er sich das Handtuch einverleibte, war nicht mal wütend auf seinen Raub ihres Handtuches. Er versprach es ihr wieder zurück zu bringen, sobald ich mich am trockene Ufer eingefunden hätte. Was für eine Formulierung war das denn aus seinem Mund? Pool...einfach nur Pool.

Im Park versuchte er seinen Patzer, wie er es im Nachhinein nannte, wieder gut zu machen...oder war es seine Absicht gewesen, mich vor den Gästen zu blamieren, um sich dann als meinen Retter auszuzeichnen? Das lief ihm noch nach. Erst Sch....bauen und dann die Lorbeeren ernten.
Er holte aus seiner Jackentasche eine Blumenschere heraus und schnitt hier und da an den Sträuchern im Park eine Blume ab, bis er einen Strauß für eine Entschuldigung zurecht gemacht hatte.

Stumm übergab er ihn mir mit einem geneigten Kopf, mit dem Blick auf den Boden gerichtet. Was sollte denn das werden, wenn's fertig ist? Na schön! Ich wollte nicht nachtragend sein und nahm den Strauß an, damit er endlich Ruhe gab und das Wort - "Entschuldigung" - nicht mehr über seine Lippen kam. Ich roch an dem Strauß mit geschlossenen Augen, um den süßen Geruch einzuatmen. Welch süßer Duft ging von ihm aus, wenn mehrere verschiedene Arten von Blumen in einem Strauß gebunden waren.
Mir entging es keineswegs, dass Max mich mit einem zufriedenen Lächeln dabei beobachtete, wie ich die Düfte durch meine Nase inhalierte, ihn einzog und genoss.

Er unterbrach mich dabei und fragte mich plötzlich wie aus dem Nichts:
"Würden Sie mich für ein paar Tage, dieses Wochenende, begleiten, Miss Stanford?"

Ich kam aus der Geruchswelt der Blumenwiese zurück und ließ fast den Strauß aus den Händen rutschen, aber ich konnte ihn noch zum Glück abfangen, bevor er verstreut auf dem Boden lag. Wollte er mit mir etwas unternehmen? Musste er nicht am Wochenende arbeiten? Meine Alarmglocken begannen zu läuten und meine Panik begann sich langsam auszubreiten...aber nur langsam.

"Ich hab Billy zu meinen Eltern nach New York gebracht, bis sich im Hotel gewisse Dinge erledigt haben...", ratterte er weitere Argumente herunter, während ich immer noch in meinem Gedanken seine Frage versuchte auseinander zu nehmen.
"...Ich fliege dieses Wochenende zu ihm, um ihn zu besuchen...Haben Sie vielleicht Lust mich zu begleiten, Miss Stanford?...Billy ist schon aufgeregt. Er hat mir nahe gelegt, Sie mitzubringen...Ich soll nicht ohne seine Freundin auftauchen!", beendete er seinen Satz.

Ich versuchte ruhig zu bleiben, was mir schwer gelang, denn diese Azur - blauen Augen starrten mich erwartungsvoll und ohne zu blinzeln an. Er wartete auf seine erhoffte Antwort und ich beruhigte langsam meine Panik wieder. Dann lachte ich hinter dem Blumenstrauß ganz leise.
"Das hat er zu Ihnen gesagt?", schmunzelte ich ihn an.

Max sah mich flehend mit seinen azur - blauen Augen an.
"Er und meine Eltern und Clara, Bryan und Stan würden sich sehr freuen, Ihre Bekanntschaft zu machen, Miss Stanford.", fuhr er fort.
"Sie haben Geschwister?" Wurde ich jetzt wohl auch noch etwa neugierig? Was war denn nur mit mir los? Interessierte es mich denn wirklich?

"Ja, hab ich!...Bryan ist allerdings mein Schwager.", gab er mir natürlich als Antwort.

Ich hielt immer noch den Strauß in meinen Händen fest, drehte mich von ihm weg und schlenderte langsam verträumt zum Hotel zurück.

Max sah mir hinterher.
"Heißt das nun - JA - oder - NEIN -, Sam?", rief er mir schnell noch nach.

Ich ging lächelnd weiter voran, immer noch die Nase im Strauß steckend.
Ich hatte ihn verstanden.

Er wollte mehr Zeit mit mir verbringen.

°°°

Alex stoppte mich auf dem Weg in mein Büro ab und blieb abrupt vor mir stehen.
Ihr Blick fiel auf den Strauß Blumen in meinen Händen.

"WOW!....Das ist...Nun ja...Blumen...Ehm....Telefon für dich auf Leitung Eins....Sehr wichtig!", betonte Alex mit ihrem Blick immer noch auf den Strauß geheftet.

Ich nahm den Hörer an der Rezeption zur Hand und nahm das Gespräch auf Leitung Eins entgegen und hielt den Strauß fest in meiner anderen Hand.
"Sam Stanford!...Hallo...!"
Ich erkannte die feine Stimme am anderen Ende der Leitung. Sie gehörte einem kleinen Jungen, der gerade in New York bei den Großeltern und Max Geschwistern verweilte.

Ich sah mich in der Lobby um und entdeckte Max an der Säule neben meinem Büro angelehnt, die Arme verschränkt und lächelnd.

Er hatte Billy um Hilfe gebeten, um von mir eine Antwort zu erhalten.
Max spielte nicht fair.

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