Kapitel 40... Datenschutz gewählt
°°°SAM°°°
Heute morgen kam ich zwanzig Minuten später zur Arbeit. Ich hatte im Schreibwaren - Geschäft "Papier & Pen" in der Stadt noch eine Bestellung für die Büros aufgegeben.
Im Cafe meiner Mutter holte ich mir noch schnell einen Becher Kaffee und wünschte den anderen beiden Angestellten Abigail, Sally und meiner Mum natürlich einen schönen Tag. "Geht es dir gut?", rief sie mir nach. "Ich bin spät dran, Mum! Keine Zeit! Wir sehen uns in meiner Mittagspause!", antwortete ich ihr eilig und weg war ich.
Ich stürmte mein Büro, stellte meinen Kaffee flux auf meinem Schreibtisch ab, legte die Jacke auf den Garderobenständer und zog bequemere Schuhe an, ehe mich mein Weg zur Rezeption führte.
Mein Vater wartete bereits dort auf mich.
"Guten Morgen Mister Stanford!", grüßte ich ihn höflich und drückte ihm einen Kuss auf seine linke Wange.
"Guten Morgen mein Kind!...",begrüßte er mich und sah um sich. "Was ist los", konnte ich mir die Frage nicht verkneifen. "Ehm...Ich möchte etwas mit dir besprechen...unter vier Augen...Allein!...", betonte er. "...Kann ich dich zu einem Morgenspaziergang im Park überreden?", fragte er mich.
Ich begrüßte Alex schnell und formte mit meinen Lippen die Worte: "Was ist los?", und sah sie dabei verwirrt an. Alex zuckte ahnungslos mit ihren Schultern zurück. Da zog mein Vater mich an meinem linken Ellenbogen schon in Richtung Park.
"Das ist eine gute Idee, Dad!", antwortete ich mit einem leichten, verständnisvollen Lächeln auf meinen Lippen und hakte mich bei ihm am rechten Arm unter und nahm meinen Kaffeebecher mit.
Wir verließen das Hotel durch das Restaurant in Richtung Park. Dort begrüßten uns ein paar Gäste, die uns auf unserem Spaziergang entgegen kamen und erkundigten sich nach dem Wohlbefinden von meinem Vater und sprachen ihm sein herzliches Beileid für seinen Verlust seiner Schwester Helen, meiner Tante, aus. Mein Vater bedankte sich und wünschte jedem einen schönen Tag. Dann liefen wir weiter zum Park über die Terrasse hinaus und weiter entspannt auf dem Kiesweg entlang, der durch den gesamten Park verlief.
"Ist etwas passiert, Dad?", fragte ich ihn besorgt. Er war sehr still. Was bewegte ihn? Er räusperte sich leise.
"Wie macht sich Alex?", fragte er dann.
Ich stützte für einen Augenblick. Waren wir wirklich nur wegen Alex hier draußen? Was sollte ich ihm denn sagen? All zu lange war sie jetzt nicht hier, seit mein Vater sie entließ. Also gab ich ihm die Wahrheit zur Antwort. "Naja...Sie ist mit sich sehr streng...Sie gibt sich große Mühe, die alten Fehler zu vergessen, sie zu vermeiden und es besser zu machen. Sie hat sich mit den Regeln des Hauses nochmal befasst und hält sich jetzt daran. Sie möchte ihren Job behalten...Das ist alles, was sie kann, Vater und sie ist sehr gut darin. Sie lebt für das hier, was sie hier tut....Das hat sie schon immer. Wir sind aber nicht wegen Alex Marshal hier draußen, oder...?", stellt ich ihm die Frage, die etwas verzweifelt und beunruhigt klang.
Mein Vater blieb stehen und sah mich sehr ernst an. Seine Hand legte sich auf meinen Arm, der sich unter ihm eingehakt hatte und strich über meine Hand.
"Wir haben ein Problem im Stanford - Hotel, Sam!", sprach er mit dem Gesicht auf den Kiesweg gerichtet.
"Dad! Worum geht es hier?...Ist es ein großes Problem?...In wie weit ist das Hotel dadurch gefährdet?"
"Es hält sich in Grenzen, nicht der Rede wert!...Du musst dir keine allzu großen Sorgen darüber machen...Ein Problem, das eigentlich leicht zu klären sein wird...", versuchte er meine dargelegten Sorgen mit diesen Antworten zu bändigen und zu besänftigen. "Vertraust Du Alex?", fragte er mich und sah mich an.
"Sie muss sich mein Vertrauen erst wieder erarbeiten...Ich arbeite nur noch mit ihr.
Alles andere, private Dinge, berede ich nur mit dir und Mum. Der Rest wird überspielt...Komm auf den Punkt, Dad! Was geht hier vor sich? Du machst dir nicht umsonst Sorgen."
"Ich hab heut Morgen ein Gespräch mit angehört...zwischen Alex und Sybil, unserer Sekretärin...Verzeih, es ist nicht meine Art zu lauschen! Es war unbewusst, nicht meine Absicht!...Aber es ging dabei...Es ging dabei um Mister Harper und...dich!...Sie wollte von Alex wissen, wie du und Harper zueinander stehen."
Er setzte sich mit mir noch ein Stück in Bewegung.
"Sie ist also wegen ihm hier...nicht wegen des Jobs...Sie kann sich ruhig an ihm die Finger verbrennen!...
Also müssen wir auch davon ausgehen, dass der Unfall von Louise mit Absicht herbei gerufen wurde."
"Das war auch mein Gedanke, Sam...Denkst du, dass Misses Andrews oder Misses Steward die Bewerbung auf meinen Tisch gelegt haben?"
"Schon möglich...Zumal die Bewerbung eher da war, als die Information, dass Louise verletzt ist. Zumal wir niemanden in diesem Moment gesucht haben und keine Stellenausschreibung im Internet oder sonst wo verbucht war!...Und dass sie so schnell anwesend war für ein Vorstellungsgespräch...Sehr auffällig...Hat sie dich von selbst angerufen oder hast du sie angeklingelt, Dad?"
"Sie hat mich selbst angerufen, mein Kind......", und er atmete verzweifelt aus.
"Entschuldige Dad! Darüber sprachen wir ja schon bereits. Ich hatte es nur nicht mehr auf dem Schirm!"
"Sam!...Könnte...könnte das Gespräch bitte unter uns bleiben?", bat er mich innigst.
"Datenschutz, Dad!...Kein Problem!..", versprach ich ihm. "Wie verhalten wir uns jetzt?"
Er legte einen Arm um meine Schulter und ließ sich mit mir unter der hängenden Weide mit der Terrasse auf der Bank nieder.
Dann sagte er beim Umherschweifen mit seinen müden Augen auf dem Stanford - Hotel - Gelände: "Wir beobachten!...Sie wird irgendwann weitere Fehler machen, die mich dazu zwingen werden, ihr den Job zu kündigen!...Jeder macht Fehler, die sich in Grenzen zu halten haben und Konsequenzen mit sich ziehen werden.", sagte mein Vater, während er noch immer seine Augen über den gesamten Park schweifen ließ.
"Was hat Alex Sybil geantwortet, Dad?", fragte ich mich zu ihm gedreht.
"Oh!...Dass sie dein Vertrauen bereits missbraucht hat...Auch, wenn Sybil der letzte Mensch auf Erden wäre, würde sie ihr nicht vertrauen!"
Ich grinste über beide Wangen.
"Ich glaube, dass muss ihr sehr schwer gefallen sein, diese Worte auszusprechen.", plauzte ich überzeugt heraus und stellte meinen Kaffee - Becher neben der Bank ab und nahm die Hände meines Vaters in meine, um sie etwas zu wärmen.
"Wie weit kennt Mister Harper jetzt das Hotel, Sam?"
"Nur noch der Parkplatz, ich glaube, den kennt er mittlerweile in und auswendig. Er parkt ja seinen Wagen auch dort, also sein Schiff von Limousine. Der Fitness - Raum, der Wellness - Bereich mit der Pool - Anlage, der Park und die Etagen fehlen noch. Dann wären wir durch.
Er ist ein guter Zuhörer und lernt schnell.
Er macht sich sogar kleine Notizen in sein schwarzes Buch...", schmunzelte Sam. "...Er will lernen!"
"Würdest du das bitte übernehmen?...Deine Mutter sieht nach Louise. Und außerdem hab ich sie gebeten, unseren Lieblingskuchen zu backen...Ich glaube, da hat sie genug zu tun, weil wir zwei richtige Naschkatzen sind."
"Mmh, Schokoladentorte!", und ich strahlte übers ganze Gesicht. "Du bist ein Schatz, Papa Stanford!", und ich schlang meine Arme um meinen Vater und knuddelte ihn. Dann lehnte ich meinen Kopf an seine rechte Stirnseite. Er lehnte sich ebenfalls dagegen und hielt noch immer meine Hände fest.
"Wie geht es Louise?", fragte ich ihn.
"Es wird noch eine Weile dauern, doch die Ärzte sagen, sie macht große Fortschritte."
"Das sind gute Neuigkeiten, Dad!", antwortete ich zufrieden.
Mein Vater sah mich an und sagte beiläufig, bewusst oder unbewusst: "Wer weiß!" Auf alle Fälle machte er sich wohl Gedanken darüber, was mich und mein Privatleben anging. Vor allem war er neugierig, was nun wirklich zwischen mir und diesem Harper lief und es rutschte ihm einfach so über seine Lippen:
"Er würde einen guten Mann für dich abgeben...", und er räusperte sich beiläufig. "Ich meine Max Harper!"
Ich entfernte abrupt meinen Kopf von seiner Stirn und sagte ernsthaft zu ihm. "Ich glaube, dieser Punkt steht nicht auf der Liste unserer Tagesordnung, Dad!...Lass uns einfach noch ein bisschen hier draußen sitzen! Du musst dich ausruhen!...Lass uns hier noch etwas sitzen bleiben, das schöne Wetter genießen...Heute liegt nicht viel an. Es wird ein entspannter Vormittag. Alex schafft das auch allein.", und ich lehnte mich mit meinem Vater an die Lehne der Bank an.
Die Weide bot reichlich Schatten und Kühle.
Mein Vater betrachtete den alten Baum mit seinen herab hängenden Zweigen bis zum Boden, der schon vor dem Bau des Hotels hier gestanden hatte.
"Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal unter diesem Baum gesessen hab.", seufzte er.
"Wie lange mag das wohl her sein, Dad?"
"Keine Ahnung mein Kind!....Die Weide passt hierher...Es tut gut, hier draußen zu sitzen in ihrem Schatten und mit dir zu reden, meine Tochter."
Ich legte meinen Kopf auf seine rechte Schulter und hielt seine rechte Hand in meiner Linken.
Beide hatten wir unsere Augen auf das Hotel gerichtet und beobachteten unsere Gäste, ihr Lächeln, ihre Zufriedenheit...entspannt und glücklich.
"Sehen unsere Gäste nicht glücklich aus, Dad?"
Er stimmte mir mit einem zufriedenen "Mhm!" zu.
Er genoss meine Gesellschaft und ich seine. Solche Momente gab es nicht immer...nicht allzu oft.
Mit seiner Zwillings-Schwester Helen saß er hier wohl das letzte Mal unter dieser Weide und hatte mit ihr die Baupläne für das Hotel studiert.
An diesem Tag hatte sie eine kleine Ankündigung gemacht....
Wer weiß, wann er das nächste Mal hier sitzen würde.
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