Kapitel 39...Ein kleines Dankeschön und der geheime Lauscher

°°°SAM°°°

Ich kam an diesem Samstagabend sehr spät aus dem Hotel nach Hause. Meine Eltern schliefen sicherlich schon tief und fest. Ich hatte mit Brooks noch die Hotelküche aufgeräumt. Max war in sein Büro gegangen, um seine Sachen zu holen und ebenfalls seinen wohlverdienten Feierabend anzutreten. Es war für uns Drei ein langer Tag gewesen und die ganze Zeit hatte ich an Tante Helen gedacht. Mit ihr hatte ich dieses Gericht von heute das erste Mal gekocht. Es war ein einfaches Gericht, das schnell zuzubereiten war. Mister Harper hatte auch seinen Spaß...und... Er hatte heute Kochen gelernt...Bei diesem Gedanken lächelte ich vor mich hin. Tante Helen wäre sicher auf mich und auch auf ihn stolz gewesen.

°°°
Bevor wir drei gemeinsam das Hotel verließen, hielt mich Max an meinem linken Arm zurück und zog mich in den Konferenzraum hinein. "Sam!...Ich wollte mich bei Ihnen bedanken..."

Oh nein! Bitte nicht! , stammelte ich in meinem Kopf. "Es war ein wunderschöner Abend, Miss Stanford! Ich danke Ihnen!..."

Ich war jetzt wohl dran mit reden. Nur, was sagte ich jetzt dazu? "Bitte! Bitte!", antwortete ich ihm darauf. Stanford! Was ist in Herrgotts Namen los mit dir? - Bitte! Bitte? - Mehr hast du ihm nicht zu sagen?, schalt mich meine innere Stimme. 

"...Ich hab mich schon lange nicht mehr so amüsiert wie heute. Ich hatte heute sehr viel Spaß mit Ihnen!..."

Spaß? Sagte er gerade "Spaß"? Das war ja wohl mehr als nur Spaß? Wie wäre es mit Stress, Hektik...Lass dir das mal gesagt sein...Mister Harper!...So läuft das hier jeden Tag ab, Freundchen!, schrie meine innere Stimme mittlerweile.

"... Ich hoffe doch bald mal für Sie kochen zu dürfen. Dann kann ich Ihnen zeigen, was ich heute bei Ihnen und Mister Brooks gelernt habe...Sie sind eine professionelle Lehrerin, Sam! Lassen Sie mich kochen...für Sie!...Bitte!"

Bat er mich da gerade um ein Date? Hatte ich das gerade richtig verstanden? Auf gar keinen Fall werde ich mich von ihm bekochen lassen. Und ein Date schon gar nicht!

"Gern Max!", sprudelte es einfach unkontrolliert aus mir heraus. Ich merkte zu spät, was ich gerade angerichtet hatte. Ich kniff meine Augen verärgert zusammen und knurrte ganz leise. Stanford! Was hast du getan? Ermutigst du ihn etwa? , und ich rollte meine Hände zu Fäusten.

Max beugte sich zu mir herab und drückte mir einen kurzen Kuss auf meine Lippen und sagte danach im gehauchten leisen Ton: "...Gute Nacht Sam!", ehe er den Konferenzraum verließ und ins Penthouse ging. Mir entrollte leise wie benebelt ein "Gute Nacht!" über meine Lippen, doch da war er schon aus dem Raum. Ich stand regungslos und hielt mich an einer Stuhllehne vor mir fest und meine Augen waren auf die Tischplatte gerichtet.

Ich drehte meinen Kopf zum Porträt meiner Tante über dem Kamin und fragte mich, ob es gut gewesen war ihn mit in die Küche zu schleifen und den Tag mit ihm zu verbringen. Ich muss gestehen, in seiner Nähe fühlte ich mich wohl. War ich gerade im Begriff, mich in ihn zu verlieben?

°°°

                                                                                     °°°Alexandra°°°

Als ich am Montag - Morgen müde das Hotel betrat, traute ich meine Augen nicht. SIE stand bereits an der Rezeption...Sybil Steward. Auf wen wartete sie denn dort? Ich ging auf den Empfang zu und wollte ganz schnell dahinter ins Büro verschwinden, als ich ihr Stimme hörte. "Miss Marshal!...Können...Können Sie mir vielleicht sagen, was zwischen Ihrer Freundin und Mister Harper läuft?"

Ich zog meine Jacke aus und hängte sie an der Garderobe auf, direkt neben der Tür zum Aufenthaltsraum des Empfangs, wo sich die Spinde befanden. Dann richtete ich meine vollbusige Vorderfront zu Sybil. Ich holte tief Luft und antwortete etwas mit meinem Ton daneben: "Fragen Sie sie oder ihn doch selbst!", zickte ich sie genervt an. Ich bin noch keine fünf Minuten auf Arbeit und schon war mein Tag im Arsch. Blöde Kuh! Vielen herzlichen Dank dafür!

"Miss Marshal!...", und Sybil trat etwas näher zu mir an den Empfang heran und versuchte mich etwas anders zu überzeugen. Bleib bloß fern von mir du Flittchen!

"Ich glaube, Sie verstehen nicht!...SIE sind Ihre Freundin Miss Marshal! Das heißt, sie vertraut Ihnen alles an! Und ich meinte damit auch....ALLES!" Versucht sie mich etwa einzuschüchtern?

"Verlangen Sie etwa von mir, dass ich Sam ausspioniere? Oder Mister Harper?...Wie alt sind wir denn, Misses Steward?...Und wenn's hoch kommt, soll ich mich vielleicht noch dazwischen legen, dass ich auch alles mitbekomme, um Ihnen haargenau Bericht über jedes noch so kleine Detail erstatten zu können? Soll ich das etwa auch noch tun?...Für Sie?...Vergessen Sie's!...Haben Sie kein Feingefühl oder Respekt vor der Privatsphäre anderer Menschen?...Sie sollten sich in Grund und Boden schämen, mit mir darüber überhaupt zu reden und mich auch noch anzustiften, Misses Steward! Oder mich dafür anzuheuern, mehr für Sie in Erfahrung zu bringen, was da zwischen den Beiden läuft oder auch nicht!...Ich hab Miss Stanfords Vertrauen vor langer Zeit missbraucht. Sie vertraut mir nicht mehr!...Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden! Ich muss arbeiten!", platzte ich vor ihr vor lauter Respektlosigkeit.

Sybil erzürnte etwas und begann zu heucheln.
"Miss Marshal! Das war eine einfache Frage, die einer einfachen Antwort bedarf!", schnurrte sie mir Honig ums Maul.

Nebenbei fuhr ich den Computer hoch und fragte sie frech: "Haben Sie Ihren Kerl etwa nicht straff genug an der Leine?...Ich muss arbeiten und Sie auch!....Also tun Sie nicht so mit mir, als wären Sie und ich dicke, beste Freundinnen. Sie wären die Letzte, der ich je etwas anvertrauen würde! Und wenn Sie der letzte Mensch auf Erden wären, nicht!...Lieber würde ich mich auspeitschen lassen, anstatt Verrat den Vortritt zu geben!", und ich triumphierte innerlich und kehrte ihr den Rücken zu.

                                                                     °°°Benjamin°°°

Ich stand hinter einer Säule in der Nähe von der Rezeption und hatte das Gespräch zwischen Sybil und Alex mit angehört. Eigentlich war ich gerade auf meinem morgendlichen Rundgang durch die Lobby...Wenn ich Misses Steward richtig verstanden hatte, war sie wegen Mister Harper hier...nicht wegen dem Job als Sekretärin. Da stelle ich mir nun die Frage, wie kam die Bewerbung in mein Büro?...Ohne Briefmarke und ohne Stempel.

Sybil ging an mir wütend vorbei, ohne zu ahnen, dass ich dieses Gespräch gehört...Naja...eigentlich hatte ich die Beiden belauscht...unbeabsichtigt. Misses Steward sah mich nicht und das war auch gut so. Sie kochte sicherlich vor Wut, weil Miss Marshal ihr keine Auskunft gegeben hatte und platzte wohl gleich vor Eifersucht. Ich muss mit meiner Tochter darüber sprechen, was hier gerade passiert ist.

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