Kapitel 36...Der Koch - Unterricht...Ein Architekt lernt kochen

                                                                                    °°°MAX°°°

Schnell stieg ich aus der Limousine, die vor dem Hotel anhielt. Mister Crawford hatte von dem Hoteldirektor Benjamin Stanford den Auftrag bekommen, mich vom Flughafen abzuholen. Am gestrigen späten Abend rief ich noch meine Eltern an und unterrichte sie über die Situation, die hier im Hotel gerade zwischen mir und Sybil herrschte. Billy war vorerst bei ihnen untergebracht, bis sich die Lage hier etwas beruhigen würde. Ich versprach meinem Sohn,  am Wochenende wieder zu ihm zu fliegen. Ich spannte meinen großen Schwarzen Regenschirm auf, als ich die Limousine  verließ. Kurz vor der Drehtür stoppte mich SIE ab...Sybil.

"Wir müssen reden, Max!", sprach sie eilig und mit lauter Stimme zu mir.

Ich schob ihre linke Hand von mir, die sie auf meinen Oberkörper gelegt hatte. Ich ignorierte sie und ging ohne ein Wort an ihr vorbei. Tom tauchte vor mir auf. Ich begrüßte ihn. Er stand an der Drehtür und nahm mir den Schirm ab. "Guten Abend Sir!", hörte ich noch von ihm, als ich die Lobby betrat. Hier waren einige Gäste auf dem Weg ins Restaurant, denn es war Zeit für das Diner.

Sybil folgte mir immer noch und passte mich in der Lobby abermals ab und zog mich mit einer Wucht zu sich herum. "Du kannst mich nicht einfach so im Regen draußen stehen lassen, Max Harper, wenn ich mit dir rede!", fauchte sie mich an. Was war ihr Gott verdammtes Problem?

"Geh zu Stanford ins Büro, wenn du reden willst. Ich hab dir nichts zu sagen!...Schon lange nicht mehr!", brummte ich sie genervt an.

"Ich hab aber mit DIR etwas zu bereden, nicht mit Stanford, diesem alten Mann!", brüllte sie zurück.

Ein paar Gäste hatten sich bereits nach uns umgedreht, denn wir schienen die ganze Lobby mit unserem Theater zu unterhalten.

"Was ist dein Problem, Sybil?", knurrte ich sie an.

"Was mein Problem ist?...Deine kleine Möchte - Gern - Freundin oder sollte ich sagen...dein neues Betthäschen...ist mein Problem!", fauchte sie unbarmherzig und respektlos.

Tut mir leid, wenn ich das jetzt so sagen muss, doch ich konnte nicht anders und begann zu lachen. Schwang da etwa Eifersucht in ihren Worten? Ich glaube es nicht! "Meine WAS?", fragte ich sie belustigt. "...Sie ist meine Vorgesetzte und deine auch!", entgegnete ich schroff. "Also behandle sie mit Respekt, so, wie es ihr zusteht! Und rede nie wieder so über Miss Stanford!"

Sybil war verärgert und sauer auf mich.
"Verteidigst du sie etwa gerade?...Ich glaub's einfach nicht!...Du bist scharf auf sie!...Oh mein Gott!...Max!...Mach dich nicht lächerlich!...Sie ist gar nicht dein Typ!" Wollte sie mich etwa gerade aufklären?

"Und das weißt du woher so genau?", stellte ich sie erbost zur Rede.

"Du hast ihr von uns erzählt!...Wieso?", fauchte sie.

"Ich habe keine Geheimnisse vor dieser Familie. Du hast bei deinem Vorstellungsgespräch selbst gesagt... - Wir kennen uns bereits - ...Da war REDEN total überflüssig!", konterte ich stinksauer.

"Das geht niemanden etwas an, Max, was dich und mich betrifft!", wütete sie herum wie eine Furie.

"Genau so sehe ich das auch, MISSES STEWARD! Sie sind Sekretärin und ich Ihr Vorgesetzter!....Reden Sie nie wieder in diesem Ton mit mir!!!" Ich war ihr jetzt ganz nah und meine Worte kamen Zähne knirschend aus mir heraus. "Dass du hier bist, ist Stoff genug in diesem Hotel!", und ich ließ sie wütend stehen, kehrte ihr den Rücken zu und holte meine Schlüssel vom Penthouse, denn ich hatte heute Abend eine Verabredung mit Sam und Mister Brooks in der Küche. Darauf freute ich mich schon den ganzen Tag. Heute würde ich das Kochen lernen und Sie, Sam, würde mich darin unterrichten. und das ließ ich mir von Sybil nicht nehmen. Ich hab diese verlogene Frau so satt. Ich bin mit ihr fertig und ich will nichts mehr mit ihr zu tun haben. Sybil Steward ist aus meinem Leben gestrichen.

                                                                                          °°°SAM°°°

Ich war bereits schon den halben Vormittag in der Küche. Es war Samstag und das war der Tag, an dem ich Mister Brooks immer unter die Arme beim Kochen griff. Ich legte alles für das Diner bereit Denn heute erwarteten wir eine große Hilfe beim Kochen. IHN...MAX HARPER!...Ich hatte Max darum gebeten, mit uns einen Tag in der Küche zu verbringen um mit uns zu kochen.

Wo bleibt er denn nur, Herrgott nochmal?

Ich schaute hin und wieder nervös auf meine Uhr, die neben meinem Kunststoff - Schneidbrett mit dem Ziffernblatt nach oben lag. Wieso war ich so aufgeregt und nervös? Mein Herz klopfte mir bis zum Hals. Heute werd ich ihm das Kochen beibringen. Und er wird dabei die ganze Zeit an meiner Seite stehen. Und das Beste ist, ich kann ihm auf die Finger schauen und ihn herum kommandieren, falls er etwas falsch machen wird. Er war heute mein Kochlehrling wie ich einst bei meiner Tante Helen. Heute werde ich etwas Erfahrung weitergeben. Bei dem Gedanken musste ich in mich hinein lächeln. 

Ich war schon dabei, das erste Gemüse zu attackierten, als die Küchentür aufging und er etwas geknickt auftauchte und sich zu mir gesellte. Ich sah von meiner Arbeit auf und hörte auf, mit dem Messer auf das Gemüse auf dem Schneidbrett herum zu hämmern. Ich sah zu ihm auf. Ein kleines, leichtes Lächeln huschte über meine zarten Lippen. "Ist alles in Ordnung?", fragte ich ihn.

Er nickte bejahend. Also stellte ich ihm die nächste Frage.

"Bereit Mister Harper?"

"Bereit Miss Stanford!...Legen wir los!..", und er rieb arbeitsbereit seine Hände. "Was liegt heute Abend für das Diner an?"

Ich legte das scharfe Messer beiseite, dass ich immer noch in meiner rechten Hand hielt und verschränkte meine Arme vor meiner Brust.

"Sie wollen das wirklich durchziehen?", fragte ich ihn unsicher.

"Sie können kochen!...Ich kann es nicht! Ich bin gelernter Architekt. Ich kann mit Lineal, Zahlen und exakten Zeichnungen und Berechnungen umgehen und Häuser, Wohnblöcke, Villen bauen.
Aber kochen?...Was ist falsch daran, es zu lernen, Miss Stanford? Der Mensch soll seinen Horizont erweitern und nicht stehen bleiben."

"Ach wirklich?...Ist das so?"

"Wer sagt denn, dass das falsch sein soll? Es ist nie dafür zu spät, den Kochlöffel zu schwingen."
"Zeigen Sie es mir!", bat er aufrichtig  und setzte ein aufrichtiges Lächeln auf.

"Okay!...Dann ziehen Sie das bitte über. Den brauchen Sie. Es wird Zutaten geben, die sich hartnäckig an die Kleidung heften und sich da drauf einnisten." Ich reichte ihm einen weißen Kittel, den er mir abnahm und ohne zu murren überzog, die  Ärmel bis zu den Ellenbogen hoch krempelte und eine Hüftschürze um sich binden ließ. Mister Brooks, der Koch, wollte ihm eine Kochmütze aufsetzen. Max zog den Kopf ein. "Ehm...muss das sein?", streikte er.

Okay! Jetzt wird es lustig. Ich holte Luft. "Tut mir leid! So sind nun mal die Vorschriften! Sie müssen sich leider breit schlagen lassen, Mister Harper! Ihre Frisur ist danach so oder so ruiniert.", und ich wollte sie ihm aufsetzen. Doch Max zog seinen Kopf erneut weg.

"AUFSETZEN!", befahl ich ihm streng. "Ohne Kochmütze kein Kochen!", schimpfte ich etwas mit ihm.

Mister Brooks, der Chefkoch, schien wohl die ganze Sache aus einer kleineren Entfernung zu beobachten und fand es offensichtlich sehr lustig.

Max neigte widerwillig leicht seinen Kopf zu mir herab und ich stülpte ihm die Mütze über den Kopf. "So ist es gut!", bedankte ich mich bei ihm.

"Das wird Rache geben Sam!", flüsterte er mir zu, so dass ich es nur hören konnte und dann richtete er sich wieder auf.

Ich schmunzelte nur.

Dann wartete er brav auf meine nächste Anweisung.

"Hände gründlich waschen!", befahl ich ihm lächelnd und er ging zum Waschbecken neben der Spüle und drehte den Wasserhahn auf und wusch seine Hände sorgfältig. Ich gab ihm ein Handtuch zum Abtrocknen und schob ihn an das angefangene, geschnittene Gemüse. Ich gab ihm das scharfe Messer zur Hand.

"Okay Mister Harper!...Legen Sie los!"

Ich stellte mich zu seiner Rechten, nahm ein neues Messer und half ihm beim Gemüse schneiden. Seine Augen huschten immer wieder zu mir und beobachteten mich dabei, wie schnell und wie sorgfältig präzise ich das Gemüse unter meinem Messer bearbeitete. Sogar mein Arbeitsplatz blieb unversehrt von Unordnung und herum geworfenen Gemüsestückchen. In der Küche war ich also auch sehr konzentriert. Kein Wunder! Ich hatte eine gute Lehrerin...eine der Besten!

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