Kapitel 18...Verdeutlichte Äußerungen..."Genug ist Genug!"
°°°SAM°°°
Mir reichte es und rückte vom Tisch ab. Versuchte er mich wieder unter Druck zu setzen? Da lag er aber falsch...gewaltig falsch. Ich wollte nur noch hier raus und an meinen Arbeitsplatz. Ich fühlte mich gerade eingeengt und unterbuttert von ihm und hatte gerade dieses beklemmende Gefühl, als schnüre sich mein Hals zu und ich müsste ersticken. Ich war wütend auf ihn und wollte diese Unterhaltung so schnell wie möglich beenden.
"Sind wir hier fertig?", fragte ich ihn daraufhin gereizt.
Mein Vater war an das Fenster getreten, aus dem seine Schwester stets hinaus geblickt hatte. Seine Hände waren in den Taschen seiner Anzugshose vergraben. Dann fragte er mich mit seiner tiefen, belegten Stimme: "Du willst gar nicht wissen, wieso deine Freundin entlassen wurde?", stellte er ihr mit einer Gegenfrage.
Mir fiel nur ein Gedanke ein und den sprach ich auch aus. "Weil sie sich manchmal im Ton vergreift, nicht immer respektvoll ist und sich unhöflich gegenüber den Gästen des Hauses erweist?", stellte ich ihm die Frage.
Ich wusste glaube insgeheim, wieso Alex gehen musste. Doch ich hatte ihr versprochen, niemanden etwas zu sagen. Und das hatte ich auch eingehalten. Also worum ging es hier eigentlich wirklich?
"Das auch mein Kind...Das auch...unter anderem: ...Mir wurde berichtet, dass Miss Marshal das Hotel vorzeitig verlassen hat, noch bevor ihre Schicht beendet war....während deiner Pause. Ich wiederhole, Sam:
Ihre Schicht war noch nicht beendet...!", begann mein Vater etwas kräftiger und härter mit mir umzugehen.
Mich beschlich eine Ahnung, wer der Verräter dieser Aussage war...
TOM, NATÜRLICH, WER SONST? UND DAFÜR ERHÄLT ER DIE BEFÖRDERUNG..?. NA KLASSE!...
Wenn man heutzutage so vorwärts kommt im Job? Wenn man jemanden erst anschwärzen muss, um in seinem Beruf die Karriereleiter empor zu steigen? Könnte ja jeder kommen und jeden an die Karre fahren.
"...Das nächste Delikt ist...", und er machte eine kleine Pause. Was kam denn noch? Ich schaute auf meine Mutter, die ahnungslos mit den Achseln zuckte. Also wusste sie auch nicht über die Entscheidungen und Vorgehensweisen von Vater bescheid. Ich war ganz hellhörig, was er mir noch vorzutragen hatte. Während er immer noch aus dem Fenster schaute, fuhr er fort. "...Sie hat während ihrer Arbeit die reservierten Zimmer für ein Schäferstündchen mit ihrem Freund genutzt und das nicht nur einmal, wie ich leider feststellen musste.
Alex hat dafür schon einige Abmahnungen erhalten. Es gab deswegen schon mehrere Unterredungen mit ihr im Beisein deiner Mutter und meiner Wenigkeit..."
Dann wurde er laut mir gegenüber. "...Wir sind kein Rotlicht - Milieu, Sam! Wir vermieten unsere Zimmer nicht stundenweise, nur um die Begierde zu stillen."
Jetzt hatte ich genug gehört und machte meinen Mund auf, um ihm auch meine Argumente entgegen zu bringen. "Dad! Du tust ja gerade so, als wäre ich die Schuldige und sporne sie noch dazu an! Ich hab es ihr gesagt, es sein zu lassen! Und das nicht nur einmal...Sie...", empörte ich mich darüber, als ob ich sie dazu angestiftet hätte. Das wollte ich aber nicht auf mir sitzen lassen.
"...Ich hab es nur etwas verdeutlicht...Sie wurde auf frischer Tat ertappt. Ich hatte nach ihrem zweiten Mal des Vergehens Kameras in den Fluren installieren lassen...", erwiderte er sofort und ließ mich nicht mehr zu Wort kommen. "...Eigentlich sollten sie zum Schutz unserer Gäste dienen. Falls ein Diebstahl gemeldet wird, zeichnen die Kameras auf, wer sich zum Zeitpunkt der Tat auf den jeweiligen Etagen befindet und in den Zimmern ein und aus geht, um den Kreis der Verdächtigen zu minimieren. Und da schlägt Alex auf mit ihrem Freund, nicht nur einmal, sondern gleich öfters am Tag und das, nach mehreren Abmahnungen!..."
Ich holte gerade Luft und füllte meinen Lungen erneut damit, doch das war für umsonst. Denn er polterte weiter.
"...Du kannst dich noch so für deine Freundin einsetzen, Sam Stanford!...Wieder und wieder!
Du kannst sie nicht mehr aus diesem Schlamassel heil heraus holen! Dieses Mal nicht! Ich weiß, du hast sie oft gedeckt!
In diesem Punkt - Diskretion - bist du wie...wie deine Tante Helen...Sie hat mir auch oft genug den Arsch vor unseren Eltern gerettet, wenn ich Dummheiten gemacht hab.", und mein Vater lächelte leicht mit gesenktem Kopf vor sich hin, als er daran dachte und in die Erinnerung zurück schwelgte. Er wand sich von dem Fenster ab und sah mich an. Ich dachte in diesem Moment darüber nach, alles hin zu werfen und ihn mit seinem ganzen Kram hängen zu lassen. Als ob ich Diejenige wäre, die der Meinung war Scheiße zu bauen, um meinem Vater Schaden zuzufügen und ihm den Ruf und den des Hotels in den Schmutz zu ziehen. Das würde ich mir bei Weitem nicht gefallen lassen. Ich versuchte nur meine beste Freundin Alex zu schützen und sie vor dem Schlimmsten zu bewahren. Doch ich befürchtete dieses Mal war sie zu weit gegangen und musste dieses Mal die Konsequenzen tragen.
"...Sam, Alex hat es nicht anders gewollt. Sie hat regelrecht darauf zugespielt gekündigt zu werden."
Verdammt! Jetzt war es soweit! Ich konnte es nicht glauben, dass das sein voller Ernst und womöglich sein letztes Wort sein sollte. Ich konnte das nicht zulassen. Also riskierte ich noch einmal den großen Rand und versuchte Alex aus diesem Schlamassel heraus zu boxen. "Aber wo soll sie denn hin, wenn nicht hierher? Das hier ist ihr zu Hause! Sie hat niemanden mehr, Dad!", versuchte ich es trotzdem, mich für Alex in die Bresche zu begeben. Könnte ich meinen Vater noch umstimmen? Oder war es ihm dieses Mal Ernst?
"Tut mir leid, Tochter! Das hätte sich Alex vorher überlegen sollen!", antwortete er beschwichtigen und drehte mir seinen Rücken zu.
War das alles? Mehr hatte er nicht dazu zu sagen? Konnte er ihr nicht noch eine letzte Chance geben? Ich war enttäuscht. Alex gehörte praktisch schon zur Familie, seit sie ihre Eltern verloren hatte. Das hier war ihr zweites Zuhause geworden in all den Jahren und er kündigte ihr? Das konnte ich nicht zulassen! Es müsste doch noch einen Weg geben, meinen Vater umzustimmen. Doch sein aufgesetzter strenger Blick sagte mir etwas anderes. Er würde dieses Mal seine Meinung nicht ändern!
Ich begann nach Luft zu schnappen. Mir schnürte es die Kehle zu. Mir ging plötzlich so einiges durch den Kopf, was Alex jetzt wohl anfangen würde, nachdem sie ihre Arbeit verloren hatte.
"Hast du es ihr schon gesagt?", fragte ich ihn verärgert. Ich konnte nicht atmen.
Mein Vater nickte nur. "Es tut mir leid, Sam! Ich wünschte, ich könnte dieses Mal anders handeln! Doch genug ist genug!", und mein Vater schaute wieder aus dem Fenster hinaus.
Ich begann zu stammeln und meine Stimme drohte zu versagen. "War's das? Kann ich an meine Arbeit gehen?", trotzte ich meinem Vater mit fester, enttäuschter Stimme und wartete seine Antwort erst gar nicht ab. Ich rückte meinen Stuhl an den Tisch und warf einen letzten Blick zu meiner Mutter, die nichts dagegen zu sagen hatte. Natürlich! Sie stärkte ihm den Rücken und widersprach ihm nicht in diesem Punkt. Sie sah mich nicht mal an. Ich verließ den Raum durch die Tür, die eine Verbindung zur Lobby hatte und lenkte meine Schritte zur Rezeption.
°°°
Tom stand in Position am Empfang und bediente gerade neu angekommene Gäste des Hotels.
" Guten Morgen!", grüßte ich die neuen Gäste freundlich und Tom warf ich verärgert und wütend tötende Blicke zu.
"Was ist? Mich begrüßt du etwa nicht?", fragte er mich und tat so, als wüsste er nicht, wo ich gerade herkam und was ich mir gerade anhören musste...seinetwegen. Er war mit schuld daran, dass Alex dieses Hotel verlassen musste.
Ich blieb vor der Tür des Empfangsbüros stehen, wartete, bis die Gäste dem Empfangsbereich den Rücken zugedreht hatten, um zum Fahrstuhl zu gehen und ich ließ plötzlich wütende Worte auf ihn loshageln, die er nicht von mir erwartet hätte.
"Erstens: Du bist kein Gast dieses Hotels, der meine Freundlichkeit verdient und dem ich die Freundlichkeit erweise und dem ich meinen Respekt zolle!
Zweitens: Du und ich...Wir sprechen uns noch, Tom!", und ich betrat den Aufenthaltsraum.
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