Kapitel 15...Der Stolz aller Väter - die eigenen Kinder
°°°SAM°°°
Ich ließ noch einmal meine Blicke in der Lobby herum schweifen und zog mir nebenbei meine schwarze Jackett - Jacke über und gab Tom noch letzte Anweisungen. Ich verließ ungern meinen Posten, wenn Alex nicht da war, aber mein Vater wollte mit mir sprechen. Und es blieb mir gerade nichts anderes übrig, dem Folge zu leisten. Er sah durch die Kamera, die über dem Empfang angebracht worden war, dass ich allein war. Aber Tom konnte ich vertrauen. Mein Vater gab mir am Telefon die Anordnung Tom den Empfang kurz zu überlassen. Es war nicht das erste Mal, dass er mich vertrat.
Ich kontrollierte meine Kleiderordnung und ließ Tom am Empfang zurück. Danach machte ich mich auf den Weg zum Büro meines Vaters. Bis dorthin traf ich einige Gäste, die mir einen schönen Tag wünschten. Oder weil sie neu hier waren im Hotel, nach den Weg zum Pool oder zur Terrasse fragten.
Vor der Bürotür angekommen, klopfte ich an und wartete auf seine Antwort, bevor ich eintrat.
Er öffnete mir und bot mir einen Platz am Kamin an. Ich begleitete ihn bis dorthin und setzte mich in den großen, ledernen, braunen Sessel und wartete, bis er sich mir gegenüber auf seinem Sessel niederließ.
Dann sah ich ihn fragend an. "Du wolltest mich sprechen?"
Und er hob an mir zu antworten. "Ja, das ist richtig, mein Kind!", antwortete er mir darauf. "Deine Mutter war heut Morgen hier und hat mich gebeten, mit dir darüber zu reden, wenn ich...wenn ich...Helen vergib mir!...Das Hotel wird nicht verkauft. Es ist ein Familienbetrieb...Eigentlich bist du die rechtmäßige Nachfolgerin, die es in Besitz nehmen sollte. So steht es im Testament deiner Tante...Doch du hast schon mehr Verantwortung übernommen und unterstützt mich, wo du nur kannst....
Ich bin stolz auf dich Sam!"
Benjamin, mein Vater, machte eine kleine Pause, ehe er das Gespräch fortführte. "Ich möchte dich fragen, ob du...ob du dich in der Lage dazu fühlst, diese große Verantwortung auf dich zu nehmen, um dieses Hotel weiter zu leiten, wenn der Tag kommt...Aber wenn es dir recht ist, möchte ich...möchte ich...dass du weißt..."
Ich unterbrach ihn sogleich. Das tat ich nicht oft, denn ich kannte ihn. Manchmal redete er um den heißen Brei herum, ehe er auf den Punkt kam...wie jetzt gerade auch. Also übernahm ich das Wort, denn Tom stand allein am Empfang und wartete auf meine Rückkehr.
Nur noch schnell das Gespräch zu Ende führen und dann zurück an die Arbeit.
Doch meinem Vater ging es um etwas ganz Anderes. Denn in seinem Kopf schwirrte ihm seine Alternative herum. Dazu aber gleich. Nicht der Geschichte vorgreifen!
Ich tat also, was jede Tochter tun würde, um den Eltern zu gehorchen.
"...Ich möchte dieses Hotel in Ehren an Tante Helen weiterführen! Aber ich weiß nicht, ob ich das kann!...Ich bin nicht Tante Helen und ich bin nicht wie du! Ich könnte nie in ihre und deine Fußstapfen treten!" Dabei sah ich meinen Vater misstrauisch an.
"Sam...Was ist los?", fragte mein Vater mich besorgt. "Könntest du bitte etwas deutlicher werden?", bat er mich inständig, denn er schaute etwas mürrisch drein...
Kann es sein, dass ich mich ihm gegenüber etwas undeutlich ausgedrückt hatte?
"Okay!", flüsterte ich. Mein Vater wollte es wohl nicht anders haben. Also gab ich ihm die harte Tour. Er musste mir jetzt ganz genau zuhören. Also benutzte ich diese Schiene, die auch Tante Helen oft genug gegen meinen Vater ausfuhr. Woher ich das weiß? Ich war oft dabei und habe sie oft erlebt, wenn sie meinem Vater die Geige vorspielte. Und es hat immer funktioniert. Ob mir das auch so gelingt wie Tante Helen? Wir werden sehen. Also sprach ich mit fester und deutlicher Stimme zu ihm.
"Dad! Es wäre hilfreicher, wenn du nicht so einen großen Druck auf mich ausüben würdest, was das Erbe angeht!...Tante Helen hat sich in dieser Sache laut und deutlich geäußert, was das anbelangt!..."
Ich überlegte jetzt genau, was ich ihm antwortete, denn in diesem Punkt war ich mir mit meinem Gewissen noch nicht so ganz einig. Doch sollte sich meine noch leicht zittrige Stimme dabei fest und überzeugend anhören, wenn ich meinen Vater davon in Kenntnis setzte, um die Führung des Hotels noch etwas hinaus zu zögern. Ich sah ihm mit festem Blick in sein Gesicht und ließ meine Worte über meine Lippen gleiten.
"Wie meinst du das Sam?", fragte er nach. Hatte er es nicht so ganz begriffen? Okay! Dann halt so:
"Wenn die Zeit heran ist...nehme ich den letzten Willen von Tante Helen an! Doch bis dahin möchte ich, dass du mich nicht mehr damit unter Druck setzt, Vater!...Denn das hätte Tante Helen mit Sicherheit nicht gewollt...nicht so, wie du es gern hättest!..."
Der Direktor, mein Vater, stand nun von seinem Sessel auf, ging ohne weitere Worte auf mich zu und reichte mir seine linke Hand. Ich hob meinen Blick und legte meine linke Hand zögernd in Seine hinein. Er zog mich vom Sessel auf. Er ließ sich meine Worte wohl nochmal durch den Kopf gehen, bis er darauf reagierte.
"Einverstanden Sam!...Ich halte mich an deine Worte!...Doch eins werde ich dir noch mit auf den Weg geben: Sollte der Fall eher eintreten, dass du übernehmen musst, dann versprich mir, dass du den Wunsch deiner Tante erfüllst!"
Ich nickte stumm, obwohl ich insgeheim dafür betete, dass der Tag, dass das Hotel Stanford an mich überging, nicht so schnell heran rücken möge.
"Ich verspreche es dir, Dad!", und ich schluckte meinen heran nahenden, dicken Kloß, der mir schwer im Hals lag, wieder herunter.
Er ahnte nicht, was er von mir da abverlangte und was es in mir auslöste. Gott sei Dank musste ich nicht auf einem Stück Papier dafür unterschreiben, damit das Versprechen, was er mir gerade abnahm, Bestand hatte. Aber so wäre es auch sicherer gewesen, das Wort meines Vaters schriftlich festzuhalten.
Mein Vater strich mir sanft über meine Wangen.
"Ich danke dir mein Kind!...Doch bis es soweit ist...", begann er und räusperte sich, verließ mit mir an seiner Hand sein Büro und zog mich in Richtung Konferenzraum. "Wo...Wo gehen wir hin?", fragte ich ihn verwirrt und folgte ihm mit seinem Krückstock in seiner Hand.
Plötzlich hielt er im Schritt inne. "Du hast dich zu meinen Wunsch geäußert, mein Kind.", und er zog mich weiter hinter sich her. Was hatte er vor? Hatte ich mich denn nicht klar und deutlich ihm gegenüber ausgedrückt? Wo gingen wir hin?
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top