64.

Yoongi's PoV.:

Eine Hand streichelte etwas unkoordiniert durch meine Haare, als ich am nächsten Morgen aufwachte. Etwas erschrocken fuhr ich hoch. Die Hand rutschte dabei kraftlos aus meinen Haaren und erst dann realisierte ich, dass es Namjoon gewesen war.
„Du bist wach", brachte ich überrascht über meine Lippen. Unsere Blicke trafen sich nur flüchtig, ehe Namjoon mit einem ächzen den Kopf anhob und auf seine Beine herunterblickte. „Tut es weh? Soll ich Ara bescheid sagen?", hakte ich besorgt nach. „N-Nein... Es juckt und brennt etwas", Namjoon legte sich wieder zurück auf das Kissen, „Wo genau sind wir? Bitte sag mir, dass wir vor den Soldaten fliehen konnten...". Ich biss mir auf die Unterlippe, bei dem Versuch nicht wieder loszuheulen und nahm Namjoon's Hand in meine. „Keine Sorge, wir konnten entkommen. Wir sind einem Dorf – ein größeres, weit entfernt vom Palast. Die Soldaten werden eine Weile brauchen, bis sie uns finden. Aber bis dahin sind wir hoffentlich schon weg", erwiderte ich dann. Der Jüngere brummte erleichtert und für eine Weile schloss er auch wieder die Augen.

Er schien dabei wieder komplett einzuschlafen, denn er öffnete erst wieder die Augen als Ara und Jihan aufgestanden waren. Letzterer hatte mich gesehen und war mit einem jauchzen auf mich zu gerannt, nur um mir dann von seinem abenteuerlichen Traum zu erzählen. Die Geschichte von unserer Flucht hatte ihn dabei deutlich beeinflusst.

„Und dann sind ganz viele Soldaten hinter mir her galoppiert! Sie haben mich an eine Klippe gedrängt und kurz bevor sie mich kriegen konnten, bin ich einfach gesprungen. Und weißt du was dann passiert ist? Ich konnte fliegen!", der kleine Junge streckte seine Arme aus und rannte wild durch den Raum, „Ich bin einfach geflogen, wie ein Vogel!".

„Okay, das reicht jetzt Jihan. Setz dich hin und iss dein Frühstück. Und wehe du sortierst das Gemüse raus!", mit einer einfachen Bewegung fing Ara ihren Sohn ein und setzte ihn an den Essenstisch. Ich sah den beiden leicht grinsend hinterher, bevor ich plötzlich Namjoon's Stimme neben mir wahrnahm.

„Wer ist das?", krächzte er.
„Das sind Go Ara und Go Jihan, sie helfen uns etwas", erklärte ich knapp, „Wie geht es dir?".
„Meine Beine fühlen sich an als stünden sie in Flammen... Ist das normal?".
„Ich weiß nicht", antwortete ich unsicher und warf einen Blick auf besagte Beine, die nach wie vor in den Blättern dieser Pflanze eingewickelt waren.

„Keine Sorge, dass ist normal", hörte ich plötzlich Ara aus dem Türrahmen sprechen, „Deine Wunden heilen. Oder wenigstens versuchen sie das". Sie trat näher an uns heran und legte vorsichtig eine Hand auf Namjoon's Stirn. „Du hast immer noch Fieber. Ich denke du solltest etwas essen und trinken. Ich werde dir eine Suppe kochen. Die wird vermutlich nicht schmecken, aber deinem Körper die wichtigen Nährstoffe geben, die er gerade braucht".
„O-Okay... Danke", stammelte der Jüngere, sichtlich überrascht von ihrer Gastfreundlichkeit. Ara nickte stumm und verschwand dann wieder.

„Wir können nicht lange hierbleiben, aber ich hoffe es reicht aus damit du wieder einigermaßen zu Kräften kommst", fing ich nach einer Weile der Stille an zu sprechen.
„Und dann? Was machen wir dann?", erwiderte Namjoon und sein leerer Blick traf mich dabei mitten ins Herz. „Wir-... Wir laufen weg. Ich weiß auch nicht, mir fällt nichts besseres ein".
„Werden wir für immer weglaufen müssen?".
„Nein, das werde ich nicht zulassen. Ich will das wir beide ein vernünftiges und glückliches Leben führen. Aber fürs erste-...".
„Verstehe...", unterbrach Namjoon mich, noch bevor ich zu ende sprechen konnte.
„Ich werde mich in deinem Namen an meinem Vater rächen, Namjoon, das verspreche ich dir", sagte ich selbstsicher. „Nein, das musst du nicht", er schüttelte leicht den Kopf, hörte im selben Moment jedoch wieder auf, da es ihm scheinbar schmerzen bereitete, „Das ist immer noch dein Vater...".

„Nein, ist er nicht. Ein Vater ist jemand der sich um sein Kind kümmert, es liebt und unterstützt. Diese Person hat nichts davon gemacht".
„Aber damals-...".
Damals ist schon lange her. Was zählt ist das hier und jetzt. Was zählt ist das ich dich liebe und mich grausam fühle, weil man dir schlimmes angetan hat", meine Stimme brach am Ende des Satzes und ich musste mich wirklich zusammenreißen, um nicht loszuheulen.

„Wo warst du? Ich hatte gehofft das du zu mir runterkommen und mich retten würdest, aber du bist nicht gekommen. Nicht ein einziges Mal. Ich hatte bereits alle Hoffnungen aufgegeben... Ich war bereit zu sterben, Yoongi", Namjoon's Augen füllten sich mit Tränen, wurden ganz glasig. „Ich konnte nicht rausgehen. Es wurden Soldaten vor meinem Zimmer positioniert und die Tür war abgeschlossen... Außerdem hielt ich es für besser mich erst einmal zu beruhigen und dann einen Plan auszudenken. Ein falscher Schritt und wir würden hier heute nicht sitzen".

Namjoon brummte, sichtlich im Zwiespalt mit sich selbst, weil er nicht wusste was er von meinen Worten halten sollte.

„Glaub mir, wenn ich gekonnt hätte, wäre ich zu dir gekommen. Ich hätte für dich das ganze Königreich in Flammen gesetzt. Aber das ging nicht...", sprach ich wieder, „Es tut mir leid", ich konnte nicht anders als mich vorzubeugen und die wenigen Tränen auf seinen Wangen zu trocknen, „Es tut mir wirklich leid".
„Schon okay, hör auf dich zu entschuldigen", ein schwaches Lächeln brach auf Namjoon's Lippen aus, „Versprich mir nur das ich da nie wieder runtergehen muss. Sollten sie uns kriegen, meine ich... Vorher will ich lieber sterben".

Mein Atem blieb mir wortwörtlich im Hals stecken, als er das sagte. Und ich konnte es nicht übers Herz bringen dieses Versprechen zu geben.

„Nein, du wirst da nie wieder runtergehen müssen. Ich werde mir etwas ausdenken, noch bevor die Soldaten uns finden können. Und wenn ich sie alle niederschlachten muss, mir egal", antwortete ich leise. Wieder grinste Namjoon. „Das schaffst du doch gar nicht".

„Natürlich schaffe ich das", ich setzte ein empörtes Schmollen auf, „Du unterschätzt meine Schwertkampf Fähigkeiten. Erst recht, wenn es um deinen Schutz geht. Ich werde zum Biest und werde sie alle umbringen". Namjoon lachte schwach, ein Geräusch wofür es sich definitiv gelohnt hatte mein Besorgnis gegenüber ihm herunterzuspielen und ein Lächeln aufzusetzen. „Wenn du meinst...".

„Hey ihr beiden, die Suppe ist fertig", Ara trat plötzlich wieder zu uns in den Raum. Hinter ihr lief Jihan, konzentriert und besagte Schale mit der dampfenden Brühe in der Hand. Er stellte sie vorsichtig auf dem Nachttisch zu Namjoon ab und erst dann hob er den Kopf an und schenkte ihm sein breites Grinsen. Namjoon wurde davon automatisch angesteckt.

„Hey Kumpel, dich kenne ich ja noch gar nicht", sprach er freundlich.
„Ich bin Jihan", der kleine Junge wippte schüchtern auf seinen Füßen hin und her.
„Freut mich dich kennen zu lernen, Jihan. Ich bin Namjoon".
„Ich weiß. Du bist der, der mit diesem starken Onkel hier vor Millionen Soldaten entkommen ist", während Jihan das sagte, klopfte er resignierend auf meiner Schulter herum.
„Onkel?", wiederholte ich ein wenig ungläubig, denn mich hatte noch nie jemand Onkel genannt, „Ich bin der Prinz von Koryo...".
Namjoon schüttelte daraufhin den Kopf, ehe er in ein belustigtes Grinsen ausbrach. „Jihan hat gesagt du bist ein Onkel – jetzt bist du auch einer".

Naja, um dieses Grübchen-Lächeln öfter auf Namjoon's Lippen zu sehen, würde ich diesen neuen Spitznamen wohl widerwillig hinnehmen müssen...

Hauptsache mir fällt nach 5 Jahren mal auf das Yoongi und mein Bruder am selben Tag Geburtstag haben xD
Naja, alles gute an Yoongi ^^ Wie man sieht wurde sein Geburtstag ja schon reichlich gefeiert. Jin's Bankaccount tut mir nur ein bisschen leid, aber naja, andererseits ist er ja auch reich, so whatever xD

One of my favorite pictures of him. He pretty without trying :3

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top