60.

Yoongi's PoV.:

Meine Augen waren Rot geschwollen von den vielen verzweifelten Tränen die ich bereits vergossen hatte. Zu Wissen wo Namjoon war, aber nicht in der Lage zu sein ihn aufzusuchen und zu retten, versetzte mein Herz bei jedem Atemzug einen Stich. Ich konnte nicht mehr klar denken. In meinem Kopf herrschte das reinste Chaos. Alles drehte sich um Namjoon und sein Wohlergehen. Er würde sterben, wenn ich meinen Vater nicht besänftigen konnte.
Die Folterkammer wurde nicht umsonst von jedermann gefürchtet. Damals wurden dort unter der Hand meiner Stiefmutter etliche Menschen bis an ihre Grenzen getrieben; nicht getötet, aber auch nicht lebendig gelassen. Ich konnte mich noch gut an all die Männer und Frauen erinnern, die aus der Zelle gezerrt und danach auf dem Schauplatz neben dem Markt gehängt wurden. Die Vorstellung das Namjoon genauso grausam enden würde, jagte mir einen Schauer über den Rücken.

Plötzlich drang das laute klicken meines Türschlosses an mein Ohr und ich riss erschrocken den Kopf herum. Mein Vater kam zurück. Er stürmte wie eine Furie zu mir in den Raum und baute sich mit all seiner Größe vor mir auf. Ich glaubte ihn noch nie so wütend erlebt zu haben, machte mich automatisch etwas kleiner. „Wie konntest du nur, Min Yoongi! Du bist alles, was ich habe. Ich habe dich mehrere Jahre lang großgezogen, dich ernährt, geliebt, dich über die Welt aufgeklärt... Du hast durch meine Hand lesen und schreiben gelernt. Ich habe dir alles gegeben! Und so dankst du mir? Indem du dich in diesen hirnlosen Leibwächter verliebst und ihm deinen Arsch hinhältst?!".
„Vater!", jammerte ich laut und beschämt, wobei mir ein neuer schwall Tränen deutlich die Sicht versperrte.
„Genau deswegen wollte ich ein zweites Kind haben! Genau deswegen!", schrie er und wendete sich mit einer blitzschnellen Umdrehung von mir ab, um unruhig durch mein Zimmer zu laufen, „Ein Sohn, oder eine Tochter; es wäre mir egal gewesen. Hauptsache es wäre nicht so ein ungezogenes Kind geworden wie du es bist!".

Ich schluckte trocken. Das zu hören tat weh, auch, wenn ich zu ihm keine tiefe Bindung mehr verspürte. Aber er war dennoch mein Vater. Jemand, zu dem ich vor vielen Jahren einmal aufgesehen und bewundert hatte. Als kleiner Junge hatte ich immer wie mein Vater werden wollen; fair und gutmütig... Doch mittlerweile hatte er sich so sehr geändert, dass sich mir jedes Mal der Magen verdrehte, wenn ich ihn ansah.

Ich schüttelte einmal den Kopf, um die Worte von ihm zu verdrängen. „Was ist mit Namjoon?", fragte ich stattdessen nach. „Das ist deine einzige Sorge? Dieser komische Leibwächter?", schnaubte der König aus, wobei er ungläubig stehen blieb, „Wenn du denkst, dass ich ihn am Leben lassen würde, nur weil du ihn liebst, dann hast du dich geschnitten. Ich werde diesen Kerl spätestens in zwei Tagen hängen lassen. Und davor werde ich dafür sorgen, dass er jegliche Gefühle für dich verliert. Ich werde ihn brechen, Sohn".

„Vater, bitte, das kannst du nicht tun. Er ist unschuldig. Wenn du jemanden bestrafen willst, dann mich. Ich bitte dich!", flehte ich, wobei mir wieder dicke Tränen über die Wangen kullerten. „Hör auf zu flennen und reiß dich zusammen. Ich werde meine Meinung nicht ändern, egal was du sagst", erwiderte er daraufhin.
„Aber-...".
„Der Grund warum ich eigentlich zu dir wollte ist ein ganz anderer. Vergiss Namjoon und konzentrier dich stattdessen auf unser Reich. Wie ich gehört habe hast du die Steuern gesenkt? Und wieso zum Teufel hast du die Gemüsefelder sämtlicher Bauern abbrennen lassen? Und der Deal mit Okjeo? Wir mischen uns nicht in die Probleme kleinerer Staaten ein und eigentlich weißt du das auch".

Ich zog angestrengt die Augenbrauen zusammen. Gedanken an unser Reich und meine Entscheidungen, die ich während er Abwesenheit meines Vaters getroffen hatte, wollte und konnte ich gerade nicht aufbringen. Nicht, wenn Namjoon zwei Stockwerke unter mir in einer Zelle gefangen und gefoltert wurde.

„Antworte mir, Yoongi", zischte der König bedrohlich.
„Ich-... Ich habe dich gewarnt. Ich habe dir gesagt das sich einiges ändern wird, wenn du wiederkommst", schniefend wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht. Meine Wangen brannten dabei unangenehm.
„Das ist keine vernünftige Antwort".
„Das-... Ich-...", ich fasste mir an den Kopf, der jeden Moment zu explodieren schien, „Die Steuern waren verdammt hoch und die Leute haben sich beschwert. Dann war da diese Insektenplage; die haben sämtliche Gemüsebete zerstört. Das Gemüse war schlecht und hätte jedem nur Bauchschmerzen beschert. Und der Deal mit Okjeo ist doch bloß eine einmalige Sache. Sie wurden von Mongolen überfallen und brauchen die Nahrungsmittel". Mit einem erschöpften seufzen ließ ich mich auf der Kante zu meinem Bett nieder. Was würde ich jetzt darum geben, in Namjoon's Armen zu liegen und mich von seiner beruhigenden Präsenz einlullen zu lassen...

„Ich fasse es nicht das du all das entschieden hast, ohne mich vorher nachzufragen! Du kannst dich doch nicht einfach auf den Thron setzen und König spielen!", fauchte mein Vater wieder los, woraufhin ich erschrocken zusammenzuckte. Seine Stimme dröhnte viel zu laut in meinem Kopf wieder.
„Ich bin der Prinz...", argumentierte ich schwach.
„Du bist nichts weiter als Abschaum. Wenn du nicht mein einziger nachfahre wärst, dann würdest du in zwei Tagen neben deinem Freund am Galgen baumeln".

Der Gedanke war gruselig, aber hinsichtlich der Tatsache das ich ohne Namjoon sowieso nicht mehr lange in diesem Gefängnis von Palast auskommen würde, schien es mir auch recht. Also zuckte ich gleichgültig mit den Schultern. Mein Vater schnaubte bei dem Anblick frustriert. „Was hat dieser Kerl nur mit dir gemacht? Du scheinst nicht mehr bei Sinnen zu sein, Yoongi".
„Nein, du scheinst nicht mehr bei Sinnen zu sein", flüsterte ich und fasste genug Mut zusammen um mit harter Miene fortzuführen, „Du siehst nicht wie glücklich Namjoon mich macht, du siehst nicht wie sehr wir uns lieben und wie sehr du mich zerstören wirst, wenn du ihn aus meinem Leben nimmst. Wenn du glaubst, dass ich mich gerade merkwürdig benehme, dann willst du nicht die Person kennenlernen die zum Vorschein kommt, wenn du Namjoon umbringst".

Damit machte ich den König sichtlich sprachlos. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn danach jedoch wieder. Zuerst blühte Hoffnung in mir auf, dass ich es eventuell geschafft hatte den Mann vor mir zu überzeugen, doch dann schüttelte er mit einem seufzen den Kopf und machte sich daran mein Zimmer zu verlassen. Kurz bevor er ging, blieb er nochmal stehen und drehte sich zu mir um. „Ich bleibe bei meinem Wort", sprach er und damit fiel die Tür dann ins Schloss.

Ich dachte mir diese Woche bekommt ihr ein Kapitel mehr. Eigentlich wollte ich schon gestern updaten, aber dann musste ich arbeiten und habe keine Zeit gefunden, das Kapitel nochmal Probe zu lesen. Deswegen gibt es heute eins und übermorgen dann auch ^^

Btw, ich habe viel zu viele Ideen für FFs. Eigentlich wollte ich hier nach eine Namjin Story anfangen, aber dann habe ich jeweils eine Jikook und eine Yoonseok Idee bekommen und jetzt auch noch eine Yoonmin.
Namjin wäre mit Vampiren, Jikook mit Adrenalin Junky Jungkook, Yoonseok mit Hybridkatze Yoongi und Yoonmin wäre mit Himmelspirat Yoongi und Elbe Jimin. Nur mal so interesse halber, was würde euch am meisten interessieren? Oder was interessiert euch gar nicht? XD

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